Lieber Einschläfern als Erziehen? :: Was sonst nirgends passt

Lieber Einschläfern als Erziehen?

von Merlino(YCH) am 18. September 2000 14:16

hallo, Antje!

deine Argumente sind mir alle durchaus klar! vielleicht ist in diesem Fall wirklich die Familie nicht schuld, aber wie schon gesagt: es geht mir um die Parallelen zu etlichen Fällen, wo wirklich NUR die Halter Schuld hatten. Und würdest DU, wenn du dich schwersten Herzens von deinem geliebten Hund trennen müßtest weil er verrückt ist, damit auch noch so in die Öffentlichkeit gehen?
Es sind mir auch für die Seite der Unschuld viel zu viele Widersprüche.
Und auch DU wirst mit Sicherheit etliche Leute kennen, die seit Jahrzehnten Hunde halten, aber Null Ahnung haben.

Gruß
Merlino

von Merlino(YCH) am 18. September 2000 14:26

hallo, Inge!

da tauchen genau all die Gründe auf, weshalb ich nicht züchte! wenn einem meiner Welpis sowas passieren würde, würde ich Amok laufen. und leider sind etliche Interessenten erst viel zu spät durchschaubar.
und es gibt zuviele Züchter, die schon Probleme haben, ihre Welpen loszuwerden...

der Gipfel ist wirklich, daß sie den Hund nicht ins Tierheim gegeben haben. in jeder größeren Stadt gibt es sogar eine Tierrettung der Feuerwehr o.ä., die Problemhunde auch nachts abholt....

aber vielleicht wollten sie nicht, daß jemand den Hund nochmal lebendig sieht, weil dann erkannt worden wäre, daß er doch ganz lieb ist?

die Leute kommen einfach zu schnell an Hunde. ich hab zwar auch nur 3-4 Monate auf meine warten müssen, aber meine eine Züchterin hat 3-4 Jahre auf ihre erste Hündin gewartet...

ist es nicht trotzdem irgendwie möglich, diesen Leuten eins reinzuwürgen? vielleicht Presse?

Gruß
Merlino


von Inge + BC(YCH) am 18. September 2000 15:44

Hi Merlino,

: die Leute kommen einfach zu schnell an Hunde.

Ja, damit hast Du 100% recht!!! Und deswegen hoffe ich auch, daß aus dem ganzen Elend mit den Hundeverordnungen wenigstens ein Gutes herauskommt: der Sachkundenachweis für zukünftige Hundehalter. Mir ist schon klar, daß auch damit längst nicht jedes Elend verhindert werden kann, aber vielleicht schreckt es den einen oder anderen doch ab, wenn er erst einmal eine Prüfung machen muß, bevor er einen Hund halten darf. Und vielleicht lernt der eine oder andere ja auch tatsächlich aus so einem Sachkundenachweis etwas über Hundeverhalten und -erziehung.

Und was das Züchten angeht: ich habe immer schon dafür plädiert, daß es eigentlich so aussehen müßte: zunächst "sammelt" der Züchter mehrere ernsthafte Interessenten. Man weiß ja so in etwa, wie groß die durchschnittliche Wurfgröße der jeweiligen Rasse ist. In etwa so viele Interessenten müßten mindestens vorhanden sein, bevor man überhaupt die Hündin decken läßt. Für die Interessenten würde dies Wartezeit bedeuten - Zeit, um den Entschluß noch einmal genau zu überdenken. Für den Züchter bedeutet es, sich die Interessenten noch genauer aussuchen zu können. Im Klartext: man müßte sich um einen Hund regelrecht bewerben müssen. Und nicht, wie es jetzt die übliche Praxis ist, daß erst die Welpen "produziert" und anschließend wie Sauerbier über Annoncen angeboten werden. Das führt zu unüberlegten Spontankäufen. Bei sehr seltenen Rassen ist diese Praxis eh gang und gäbe, warum also nicht bei allen Rassen?

: ist es nicht trotzdem irgendwie möglich, diesen Leuten eins reinzuwürgen? vielleicht Presse?
:
Sehe ich keine Chance, da würde Aussage gegen Aussage stehen und man hätte am Ende noch eine Anzeige wegen übler Nachrede am Hals. Die Ex-Besitzer sind das, was man so als "gutsituierter Mittelstand" bezeichnet, denen wird man schon glauben, daß der Hund gefährlich war. Und diejenigen, die das Gegenteil bezeugen könnten, sind ja wohl nur die Freunde und Bekannten der Ex-Besitzer. Die werden wohl kaum gegen diese Leute aussagen. Immerhin ein Lichtstreifen am Horizont: die Leute haben zugesichert, sich nie wieder einen Hund anzuschaffen. Hoffen wir das Beste!

Gruß Inge

von Inge + BC(YCH) am 18. September 2000 16:05

Ach, ich habe noch etwas vergessen. Wollte noch zu dem von Dir geschilderten Fall des Hovawarts etwas sagen.

Am Ende Deines Postings schreibst Du ja, daß Du bereits öfters gehört hast, daß sich der Hovi ganz allgemein zum Problemhund entwickelt hat. Ich muß mich da in gewisser Weise der Antwort von Antje(?) anschließen. Bei anderer Gelegenheit hatte ich mal von einem Hovawart-Wurf hier im Dorf erzählt, aus dem von insgesamt 5 Welpen drei noch vor Erreichen des 1. Geburtstages eingeschläfert wurden, weil sich hyperaggressiv waren. Alle 5 Hunde waren im Alter von 8 Wochen zu verschiedenen Besitzern gekommen, mit den unterschiedlichsten familiären Strukturen und den unterschiedlichsten Hundeerfahrungen. Es war wirklich jede erdenkliche Kombination vertreten. (Die Hunde blieben alle hier im Dorf, so daß man die neuen Besitzer kannte) Trotz dieser völlig unterschiedlichen Voraussetzungen entwickelten die Hunde sich alle gleich - nämlich total überdreht und aggressiv Menschen wie Tieren gegenüber. Die Vorkommnisse entsprachen fast exakt dem, was Du in Deinem Posting über Pemba beschreibst.

Die beiden überlebenden Hunde aus dem Wurf - heute 8,5 Jahre alt - blieben Zeit ihres Lebens eine Gefahr für jedermann. Der eine Rüde wurde aus Verzweiflung heraus in einer Hundeschule mit Teletakt "bearbeitet". Und obwohl ich ein totaler Gegner dieses Instrumentes bin - es hat insoweit geholfen, als der Hund mit ihm bekannten Menschen gut auskommt (ich kann ihn streicheln!) und z.B. auch mit unseren beiden Hündinnen klarkommt. Frag mich nicht, WIESO es geklappt hat, aber es hat tatsächlich etwas Besserung gebracht. Der andere Rüde muß ständig unter Aufsicht sein, hat erst letztes Jahr wieder einen kleinen Mischling aus der Nachbarschaft übel zugerichtet.

Nun allmählich werden beide altersbedingt ruhiger, aber ich muß ehrlicherweise sagen, irgendetwas hat mit diesem Wurf nicht gestimmt. Auch wenn wir es vielleicht nicht wahrhaben wollen, aber ich denke es gibt diese Grenzfälle, wo die Schuld wirklich nicht beim Halter liegt. Natürlich sollte man vorher jede erdenkliche Möglichkeit ausschöpfen, aber wenn alles nichts hilft, würde auch ich so ein Tier einschläfern lassen. Denn ein Leben nur im Zwinger halte ich für die schlechtere Lösung, und ich würde nicht mit dem Gedanken leben können, daß mein Hund einem Menschen einen ernsthaften Schaden zugefügt hat.

Eigentlich war der Hovawart doch nie eine sehr häufige Rasse, aber in letzter Zeit sieht man ihn immer öfter. Kann es sein, daß er tatsächlich auf dem Weg zum Modehund ist mit all den negativen Begleiterscheinungen? Kann es vielleicht auch sein, daß gerade der blonde Hovi oftmals von Leuten angeschafft wird, die sich mal irgendwo in eine Golden Retriever verguckt haben, sich aber mit den Rassen nicht so genau auskennen, sich versehentlich einen Hovi anschaffen und nun vom völlig anderen Charakter des Hovi schlicht überfordert sind?

Gruß Inge

von Antje(YCH) am 19. September 2000 05:18

Hallo Merlino,

ganz klar, jeder von uns kennt Hundehalter, die einfach null Ahnung haben, genauso wie jeder von uns Eltern kennt, denen man die nötige "Sachkunde" zur Prägung und Aufzucht von Zweibeinern" vollkommen absprechen muß. Daß es dabei trotzdem nur relativ wenig Hunde und Menschen gibt, die total daneben sind, grenzt eigentlich schon an ein Wunder.

Warum die Familie des Hundes den Vorfall in die Öffentlichkeit bringt weiß ich auch nicht; vielleicht hat ein "Schreiberling" aus dem Umfeld der Familie die ganze Sache mitbekommen und der Artikel war seine Idee. Auch wieviel "Sachkunde" die Familie wirklich hat, mann kann das alles einfach nicht beurteilen. Mich erschreckt es aber manchmal, wenn bei solchen Vorfällen sofort von Dritten, die eigentlich gar nichts wissen, nach dem Motte "armer Hund" sofort das Einschläfern des Hundes bejammert und verurteilt wird, hingegen man sich anscheinend keine Gedanken darüber macht (zumindestens nicht für weitere Außenstehende sichtbar), was noch alles mit den betreffenden Kindern hätte passieren können. Da kann ich schon verstehen, welches Bild "wir" Hundehalter für Nichthundehalter manchmal abgeben. Irgendwo sind solch einseitigen Kommentare zu solchen Berichten nicht ganz unschuldig an unserer heutigen Misere....

Viele Grüße

Antje

von Merlino(YCH) am 19. September 2000 08:37

hallo, Antje!

daß gefährliche Hunde notfalls auch eingeschläfert werden müssen, seh ich ganz genauso.
aber eine genetische Gefährlichkeit gibt es wirklich nur selten, die ist in den allermeisten Fällen hausgemacht und der Hund muß es dann büßen.
das macht mich einfach krank!

Gruß
Merlino

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