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Etwas zum Nachdenken

Etwas zum Nachdenken
13. Juli 1997 07:24

in printmedien, rundfunk und fernsehen wird oft von bissigen hunden berichtet,
welche kinder schwer verletzten. die folgen liegen auf der handschlimme
pressemeldungen steigern die auflage, führen in gewissen bevölkerungskreisen
aber auch zur abneigung gegen hunde, vor allem gegen bestimmte hunderassen.
es ist keine modeerscheinung, von bissigen und für kinder gefährliche hunde
war schon vor über 40 jahren die rede, nur machte man damit noch keine
reisserische schlagzeilen.

ich war damals etwa sieben jahre alt, wohnte in einem konservativen städtchen,
in dem man noch ein übertriebenes standesbewusstsein praktizierte. katholiken
verkehrten unter katholiken, protestanten ebenfalls unter sich. gutsituierte
waren unter sich, ebenso die armen und weniger gebildeten. für manche
eltern war es das wichtigste, ihren kindern diese sitte weiterzugeben und
sie zu indoktrinieren. auch mir versuchte man einzutrichtern mit wem man
kontakte pflegt und mit welchen kindern nicht. ich wurde mit spielsachen
regelrecht überhäuft, hatte wirklich alles aber dafür keine oder zuwenig
kontakte mit gleichaltrigen. meine eltern verdienten geld, denn geld war
das wichtigste, dafür mangelte es am verständnis im sozialen umfeld.

in aller heimlichkeit, nie hat jemand von meinem geheimnis je erfahren,
baute sich eine freundschaft auf, die mich in gedanken auch heute noch
begleitet.

etwas abgelegen befand sich ein materiallager, welches durch einen sogenannten
bösen und bissigen schäferhund bewacht wurde. dieser schäferhund war durch
eine lange kette angebunden. niemand wagte sich auf dieses gelände.
darauf aufmerksam gemacht wurde ich durch ständige ermahnungen meiner
eltern, dieses gelände auf keinen fall zu betreten.

neugierig wie kinder halt sind wagte ich erst recht mich dem hund zu
nähern. der hund wedelte mit dem schwanz als ich ihm näher kam.
keiner gefahr bewusst setzte ich mich neben ihn und begann ihn zu streicheln.
es entwickelte sich eine gegenseitige zuneigung. wann immer sich die
gelegenheit bot, schlich ich mich von zuhause fort und verbrachte viele
stunden mit dem "gefährlichen" hund.
ich vertraute ihm meine kindlichen sorgen an, weinte mich bei ihm aus,
wurde abgeleckt und hatte das gefühl, zum ersten mal im leben verstanden
zu werden.

eines tages war der schäferhund nicht mehr dort, auch nicht am anderen tag und
nicht am übernächsten tag. traurig machte ich mich wieder auf den heimweg.
rund eine woche später beredeten meine eltern am frühstücktisch wie gewohnt
für mich belanglose dinge. doch da fiel der satz"hast du gewusst, der
bissige schäferhund wurde eingeschläfert".

für mich war das ein schock und ein riesenverlust. gleichtzeitig kam in mir
wut und hass auf. die folgende war für mich eine lange trauerzeit. hass auf
den hundehalter, hass auf die eltern welche einem blöden geschwätz vom bösen
hund zum opfer fielen und die tat am schäferhund noch billigten. Es hat
mich vefolgt bis zu heutigen zeit. heute noch mische ich mich ein, wenn ich
das gefühl habe, einem hund erfahre unrecht. manchmal höre ich offenbar
auch die "flöhe husten", schrieb mir jemand. mag sein, ich denke besser
einmal zuviel als zuwenig....


15. Juli 1997 10:07

Gestern erzählte man mir von einem "Kampfhund" der seinen Menschen
angefallen hat und dann erschossen wurde. Diese Information stammte
aus dem hiesigen "Dorfblatt", ich habe den Artikel dann nachgelesen.

Der "Kampfhund" war ein Schäfer-Rottweiler-Mix, welcher seinen Menschen
in den Arm gebissen hat und wohl nicht unerheblich verletzte.

Der Mann rief darauf den Rettungsdienst.

Der Hund wollte die Fremden nicht an seinen Menschen heranlassen und
wurde kurzerhand erschossen.

Später am Abend sah ich ein verletztes Tier auf einem Zebrastreifen liegen;
es zappelte und zuckte und einige Menschen beobachteten den Todeskampf.

Ich hielt es zuerst für eine Katze und lief zu dem Tier, während ich in Gedanken
schon die Handynummer meiner Tierärztin zusammenkramte.

Es war ein junges Kaninchen; als ich es aufhob stellte ich fest, daß es bereits
tot war. Da kam ein "Zuschauer" auf mich zu und sagte"Das ist hin, das ist schon
zweimal angefahren worden".

Wenn wir nicht endlich lernen unseren Mitgeschöpfen etwas mehr Respekt
entgegenzubringen, wird es uns irgendwann ziemlich schlecht ergehen.

Sonja


15. Juli 1997 12:29


Gestern erzählte man mir von einem "Kampfhund" der seinen Menschen
angefallen hat und dann erschossen wurde. Diese Information stammte
aus dem hiesigen "Dorfblatt", ich habe den Artikel dann nachgelesen.

Der "Kampfhund" war ein Schäfer-Rottweiler-Mix, welcher seinen Menschen
in den Arm gebissen hat und wohl nicht unerheblich verletzte.

Der Mann rief darauf den Rettungsdienst.

Der Hund wollte die Fremden nicht an seinen Menschen heranlassen und
wurde kurzerhand erschossen.

Später am Abend sah ich ein verletztes Tier auf einem Zebrastreifen liegen;
es zappelte und zuckte und einige Menschen beobachteten den Todeskampf.

Ich hielt es zuerst für eine Katze und lief zu dem Tier, während ich in Gedanken
schon die Handynummer meiner Tierärztin zusammenkramte.

Es war ein junges Kaninchen; als ich es aufhob stellte ich fest, daß es bereits
tot war. Da kam ein "Zuschauer" auf mich zu und sagte"Das ist hin, das ist schon
zweimal angefahren worden".

Wenn wir nicht endlich lernen unseren Mitgeschöpfen etwas mehr Respekt
entgegenzubringen, wird es uns irgendwann ziemlich schlecht ergehen.

Sonja

Hallo,

leider muß man als Tierfreund oft diese Erfahrungen sammeln. Hilfsbereitschaft gegenüber Mensch und Tier nimmt immer mehr ab. Neulich verhaute jemand seinen Hund. Ich schritt ein (kein anderer der umherstehnden Leute). Nachher musste ich von diesen Leuten hören, daß man wenn man seinen Hund verprügelt mehr Ärger bekommt als wenn man sein Kind verprügelt. Man sollte den Menschen einmal klar machen, daß Tiere Lebewesen mit Gefühlen sind und weder Holzstücke noch gefühllose Sportgeräte.

Vor einigen Monaten war ein Bericht in der Bildzeitung über einen Rottweiler aus dem Tierheim, der sein neues Frauchen gebissen hatte. Ich rief dort an und sagte der zuständigen Sachbearbeiterin, daß es doch wohl unfair sei solch einen Bericht zu verfassen, ohne irgentwelche Hintergründe (Vorleben des Tieres etc.) zu nennen. Daraufhin bekam ich eine böse Antwort. Tatsache sei, daß der Hund sein Frauchen gebissen hat. Das es vielleicht unverantwortlich vom Tierheim war gerade einen Rottweiler, der sowieso schon von Natur aus einen sehr starken und eingenwilligen Charakter hat einer vollkommen unerfahrenen Frau zu geben, war keine Rede. Es wurde auch nicht nach den Ursachen für das Fehlverhalten des Hundes gesucht. Schlagzeilen und Stimmungsmachen gegen Tiere, die sich nicht wehren können, dies ist leider auch ein Bild unserer heutigen Gesellschaft.

Heidi


15. Juli 1997 21:59

Hallo zusammen,

heute las ich wieder in einer "Zeitschrift" :" Gesicht von Kind durch Schäferhund zerfleischt".
Der Bericht in Kürze:
Kleinkind spielt auf dem Boden, kommt in die Ecke, in der der Hund schläft (Schlafplatz!)...Hund springt auf
und beißt Kind ins Gesicht....und nun ratet mal...der Hund wird von einr Tierärztin auf Tollwut untersucht...pfff
Kein Mensch, niemand, nobody, denkt daran, daß ein Hund einen heiligen Ruheplatz hat oder, daß er zu tode erschrocken war, als ihn jemand
auf SEINEM Platz begrapschte, geschweigedenn, daß er einen wirklich schlimmen Traum hatte.
Was das Kind effektiv tat, daß es zu dieser Handlung kommen konnte, wurde wie immer nicht dargestellt.
Für die Presse zählt nur...es war wiedereinmal ein Schäferhund....
Mir ist klar, was das eigentliche Vergehen war, wer die eigentliche Schuld trägt.
Aber glaubt Ihr, das interessiert jemanden?? Wenn ein Hund beißt, dann ist er ein Monster und gehört eingescläfert,
oder er muß einen Maulkorb tragen und Zeit seines Lebens an der Leine gehen. Und für ein paar schwarze Schafe, müssen diejenigen büßen, die es wirklich gut mit ihren vierbeinigen Freunden meinen.
In Bayern werden Hunde in Tierheime als Welpen abgegeben, weil vorher keine Genehmigung erteilt wurde um solche Rassen zu halten...
Ihr erinnert Euch an die Kampfhundlüge??? Es hat zwar direkt nichts mit dem vorangegangenen Thema zu tun, ist aber dennoch von hoher Priorität.
Dort werden Welpen abgegeben, weil der Halter versäumt hat, sich eine Genehmigung für einen sog. Kampfhund einzuholen. Folglich muß dieser ins Tierheim und lebt dort, weil ja eigentlich verboten, unbestimmte Zeit.
Wichtige Sozialisierungsphasen, auch wenn noch so gut gemeint, können nie in einem Tierheim geleistet/gefördert oder gewährleistet werden.
Und was mußte ich in dieser Sendung vom B Sender sehen? Die Tiere sollen, da im eigenen Land nicht erlaubt/erwünscht, extern vermittelt werden, also in andere Bundesländer.
Nun haben sie dort Welpen/Junghunde und und und sitzen, die schon einige Zeit keine bestimmte Erziehung genossen haben, oder gar keine, nur weil es heißt, bestimmte Rassen seien verboten.
Mehr oder weniger unsozialisiert durch den langen Heimaufenthalt als Welpen, sollen sie in andern Bundesländern eine Zuflucht finden.
Bei dieser Aktion wurde einmal wieder das Pferd von hinten aufgezäumt....da kann man nur hoffen, das dieses nicht bockt.
Man könnte meinen, es handele sich um eine Problemverschiebung, durch die Wegnahme der Welpen/Tiere von seriösen Haltern und Unterbringung in einem Tierheim und deren Weitervermittlung in andere Budesländer ohne diese Klauseln.
Tatsache ist aber, daß die Situation daurch verschlimmert wird, denn so, durch diese Behandlung, gibt es noch mehr verhaltensgestörter Tiere.

Zum Abschluß:
Ich begrüße die Vermittlung nicht erwünschter Tiere in andere Regionen,
wenn ich aber höre, daß jemandem, obwohl seriös, ein Welpe abgenommen wird und dann bis zum 6-8 Lebensmonat in einem Tierheim sitzt,
verstehe ich die Welt nicht mehr, wenn der KLeine dann vermittelt wir, hat der Neue Mensch doch erst redht Probleme, die es vorher hat nicht geben müssen!!!

Gruß Maja


24. Juli 1997 05:35

Hallo Tierfreunde,
alles, was ich bisher in den Antworten auf die erste Nachricht gelesen
habe, kann ich nur unterstreichen. Leider scheinen wir, die wir so denken,
immer noch in der Minderheit zu sein.
Wie Ihr wißt, engagiere ich mich in meiner Freizeit im hiesigen Tierheim.
Und was ich dort zu sehen bekomme, kann einen wirklich belasten. Mit treibt
es manchmal die Tränen in die Augen, wenn ich die armen und gequälten Kreaturen
sehe. Oft fühle ich mich nutzlos, weil es so wenig ist, was ich ändern kann.
Vor drei Wochen habe ich einen 7 Monate alten Dobermann-Rüden aus dem Tierheim
mit nach Hause genommen. Ihr wollte den Grund der Abgabe wissen? Hier die Geschichte:
Angeblich wurde der Hund gefunden! Man nahm ihn mit nach Hause, und dort hat er Frau
und Kind gebissen! Das Resultat waren nicht unerhebliche Schläge. Wir haben zwei Rippen-
brüche festgestellt und mehrere schon z.T. verschorfte Wunden. Das Tier war so ängstlich,
daß es bei jedem Geräusch regelrecht zusammenfuhr und in wilder Panik das Weite suchte.
Seit er bei uns ist, taut er allmählich auf. Die ersten Spaziergänge absolvierte er mit
hängendem Kopf, steifbeinig und ohne rechts und links zu schauen,
geschweige denn die Gegend mit der Nase zu erkunden. Heute verhält er sich schon eher
wie ein junger Hund. Kopf hoch, an allem interessiert. Und vor zwei Tagen hat er zum
ersten Mal gebellt. Er hat unsere beiden Katzen sofort akzeptiert und schmust sogar
mit unserer Siamkatze.
Nun frage ich Euch - was passiert mit so einem Tier, wenn es nochmals in "falsche" Hände
gerät. Auch Dobermänner haben den Ruf, gefährliche Tier zu sein. Er hat ja auch schon
gebissen und seinem Ruf alle Ehre gemacht! Der Grund spielt dabei überhaupt keine Rolle.
Ich bedauere es oft sehr, daß ich die Vorbesitzer nich mal in die Hände bekommen kann.
Wenn ich Bekannten erzähle, daß ich oft ins Tierheim gehe und dort aushelfe höre ich immer,
ach die armen Tiere, daß Du da hingehen kannst und Dir das anschauen kannst. Ehrlich gesagt
kommt mir dann immer die Galle hoch. Ich versuche wenigstens, etwas zu tun und zu bewegen.
Lamentieren und Mitleid allein helfen nicht.
Ich könnte noch stundenlang weiterschimpfen. Aber ich denke, ihr wißt was ich meine.
Gerade weil sich so wenige wirklich engagieren, mache ich verbissen weiter. Es wird den
Tieren geholfen und mir bedeutet es sehr viel, wenn es Zutrauen faßt und seine Liebe zeigt.
Liebe Grüße an alle
Conny



24. Juli 1997 05:46


Hallo Tierfreunde,
alles, was ich bisher in den Antworten auf die erste Nachricht gelesen
habe, kann ich nur unterstreichen. Leider scheinen wir, die wir so denken,
immer noch in der Minderheit zu sein.
Wie Ihr wißt, engagiere ich mich in meiner Freizeit im hiesigen Tierheim.
Und was ich dort zu sehen bekomme, kann einen wirklich belasten. Mit treibt
es manchmal die Tränen in die Augen, wenn ich die armen und gequälten Kreaturen
sehe. Oft fühle ich mich nutzlos, weil es so wenig ist, was ich ändern kann.
Vor drei Wochen habe ich einen 7 Monate alten Dobermann-Rüden aus dem Tierheim
mit nach Hause genommen. Ihr wollte den Grund der Abgabe wissen? Hier die Geschichte:
Angeblich wurde der Hund gefunden! Man nahm ihn mit nach Hause, und dort hat er Frau
und Kind gebissen! Das Resultat waren nicht unerhebliche Schläge. Wir haben zwei Rippen-
brüche festgestellt und mehrere schon z.T. verschorfte Wunden. Das Tier war so ängstlich,
daß es bei jedem Geräusch regelrecht zusammenfuhr und in wilder Panik das Weite suchte.
Seit er bei uns ist, taut er allmählich auf. Die ersten Spaziergänge absolvierte er mit
hängendem Kopf, steifbeinig und ohne rechts und links zu schauen,
geschweige denn die Gegend mit der Nase zu erkunden. Heute verhält er sich schon eher
wie ein junger Hund. Kopf hoch, an allem interessiert. Und vor zwei Tagen hat er zum
ersten Mal gebellt. Er hat unsere beiden Katzen sofort akzeptiert und schmust sogar
mit unserer Siamkatze.
Nun frage ich Euch - was passiert mit so einem Tier, wenn es nochmals in "falsche" Hände
gerät. Auch Dobermänner haben den Ruf, gefährliche Tier zu sein. Er hat ja auch schon
gebissen und seinem Ruf alle Ehre gemacht! Der Grund spielt dabei überhaupt keine Rolle.
Ich bedauere es oft sehr, daß ich die Vorbesitzer nich mal in die Hände bekommen kann.
Wenn ich Bekannten erzähle, daß ich oft ins Tierheim gehe und dort aushelfe höre ich immer,
ach die armen Tiere, daß Du da hingehen kannst und Dir das anschauen kannst. Ehrlich gesagt
kommt mir dann immer die Galle hoch. Ich versuche wenigstens, etwas zu tun und zu bewegen.
Lamentieren und Mitleid allein helfen nicht.
Ich könnte noch stundenlang weiterschimpfen. Aber ich denke, ihr wißt was ich meine.
Gerade weil sich so wenige wirklich engagieren, mache ich verbissen weiter. Es wird den
Tieren geholfen und mir bedeutet es sehr viel, wenn es Zutrauen faßt und seine Liebe zeigt.
Liebe Grüße an alle
Conny

Hallo,

ich denke, daß es einmal an der Zeit ist, Menschen wie Conny, aber auch vielen andere, die sich selbstlos für gebeutelte Tiere einsetzen zu danken. Es wird leider, so lange es Menschen gibt, solche Notfälle geben, die unsere Hilfe brauchen. Ich fühle mich manchmal hilflos und weiß nicht was zu tun ist. Jeder sollte in seinem Umfeld das best mögliche tun, um solche Notfälle zu vermeiden. Wir haben unsere Welpen wirklich nur an ausgesuchte Leute verkauft, aber man kann den Leuten auch nur vor den Kopf schauen. Um noch etwas mehr Sicherheit zu haben (wenn man von Sicherheit reden kann), fügten wir eine Klausel in die Kaufverträge ein, daß wir beim evtl. Verkauf des Hundes Erstkaufrecht haben.

Ich habe auch Probleme damit, mir das Elend in den Tierheimen anzuschauen. Bisher habe ich mein schlechtes Gewissen mit Futterspenden kompensiert, aber ich glaube, daß es jetzt an der Zeit ist aktiv zu werden.

Liebe Grüße


Heidrun