Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Jo woher nimmt man denn jetzt einen Hund
06. Oktober 2000 05:17

Hallo Kathi,

: Wirklich Schade, daß Dein Horizont sich nur auf den DSH beschränkt.
: Der Akita z.B. wird in den USA sehr oft als Diensthund eingesetzt. Von seinen unschätzbaren Werten bei der Bärenjagd ganz zu schweigen.

Ich glaube nicht, daß sich mein Horizont nur auf den DSH beschränkt, den halte ich, vom Mittel her gesehen, nämlich gar nicht für das Non-Plus-Ultra unter den Arbeitshunden. Wenn es aber in USA so viele als Diensthund taugliche Akitas gibt, dann frage ich mich, warum die US-Behörden es nötig haben, hier bei uns fast jeden DSH, Mali & Co., der für Zucht und Sport "nicht taugt", als Diensthund aufkaufen. Wirklich seltsam, daß die Aufkäufer dieser Behörden, wenn man mit ihnen über die Einsatzfähigkeiten der einzelnen Rassen spricht, über alle Rassen sprechen, nur über den Akita nicht, wenn's doch so viele Dienst-Akitas dort geben soll. Mich jedenfalls würde das Thema interessieren, vielleicht kannst Du mir darüber weitere Informationen geben, wo das Haupteinsatzgebiet dieser Rasse liegt (z.B. im Dienstschutzhund-Bereich oder werden sie mehr als Suchhunde oder für die Identifikation ausgebildet?).


: : Würde bei diesen Rassen auf Leistung selektiert werden müssen, dann wäre schnell Ende der Fahnenstange in Bezug auf die genetische Varianz.
:
: Das kann nur passieren wenn man "nur" Nachbars Waldi zur Zucht nimmt. Es gibt aber auch die Möglichkeit von Importen die der Zuchtbasis viel Aufschwung geben (wird in unserem Verein gut genutzt :-)

Klar, Importe aus dem Ursprungsland! Wird bei vielen Rassen praktiziert, und deswegen sollte jedes Ursprungsland (z.B. bei Rassen wie Boxer, DSH und Rottweiler = Deutschland) eine gesunde und breite Zuchtbasis haben. Im Hinblick auf die genetische Varianz der Rasse ist Nachbar's Waldi, sofern "gesund in Kopf und Körper", übrigens manchmal die bessere Alternative für die Zuchtwahl als ein Mega-Champion. Was weiß ich denn von einem ach so tollen Deckrüden, der weit weg, möglichst noch im Ausland steht??? Da kann ich mich lediglich auf sein Äußeres verlassen, vielleicht noch auf ein paar tierärztliche Gutachten im Hinblick auf bei der entsprechenden Rasse vertretene Erbkrankheiten, sehe den Hund bestenfalls mal kurz in seiner vertrauten Umgebung, wenige Minuten oder Stunden in seinem Leben (oder gar nicht??? = Gefriersperma). Was sagt das aus über sein Interieur???? Nachbar's Waldi kenne ich bedeutend besser, habe ihn vielleicht schon in manchen Situationen Fersengeld geben sehen und weiß deshalb, wie lange er braucht, um sich nach einer für ihn unbekannten Situation wieder zu fangen, kenne nicht nur sein Äußeres und seine vom Besitzer geschickt herausgestellten Vorzüge (je geschickter der Besitzer, desto mehr Vorzüge bringt der Hund zur Geltung und desto mehr Nachteile werden kaschiert), sondern auch seine Schwächen, und die sind es, auf die es mir in der Zucht ankommt! Um einen "Feind" zu bekämpfen muß ich ihn kennen, und erzähle mir jetzt nicht, daß es einen einzigen Hund gibt, der keine "Fehler" in Bezug auf sein Interieur hat. (Damit meine ich jetzt nicht nur gravierende Wesensmängel, sondern bereits Einschränkungen im Triebbereich und der Nerventätigkeit, und die hat JEDER Hund, die stehen sich nämlich entgegen!) Was einer Rasse schadet ist nicht die Zucht mit Nachbar's Waldi, sondern die Verwendung ungeeigneter Zuchttiere, und hier fängt es erst einmal bei der Hündin (!!!) an, dann erst muß ich mich fragen, gehe ich zum Nachbarn oder nehmen wir Gefriersperma oder machen wir irgend etwas zwischen diesen beiden Extremen. Und der Mega-Champion kann im Hinblick auf seine Nachkommen genau der gleiche Looser sein wie Nachbar's Waldi, nur das letzterer im Falle eines Falles seine schlechten Gene nicht so weit verstreuen kann (außer unter der örtlichen Dorfpopulation, aber von der reden wir nicht).


: : Was ist denn, wenn sich bei einer so schmalen Zuchtbaasis wie Kathis's Akitas in 3 Jahren herausstellt, daß zwei oder drei der wenigen Zuchttiere an einer momentan noch nicht erkannten Erbkrankheit leiden? Das verbreitert nicht gerade die Zuchtbasis.
:
: s. oben. In unserer kleinen Zuchtgruppe ist die Zuchtbasis so breit wie nur Möglich. KEIN einziges Zuchttier ist mit dem anderen Verwandt!

Sorry, so ganz glaube ich das nicht. Meinst du jetzt nur die offensichtliche Verwandschaft in den erste drei oder fünf Generationen? Und selbst wenn diese Rasse den günstigsten Ahnenverlustkoeffizienten hätte, seid Ihr doch immer und ewig (zumindest die nächsten zehn bis fünfzehn Generationen) auf Importe zur Blutauffrischung angewiesen. Aber was ist mit Rassen im Ursprungsland, wo sollen die etwas zur Blutauffrischung hernehmen? Aus Ländern, die es bis heute nicht geschafft haben, eine eigene gesunde Zuchtbasis auf die Füße zu stellen (Warum kaufen sie sonst noch fast alle ihre Diensthunde hier bei uns?)?


: Wenn ich mir da Papiere von diversen DSH ansehe, schüttelt sich die Verwandtschaft dort sehr oft die Hand.

Stelle Dir vor, es gibt doch wirklich noch Züchter, die auch beim DSH "Auszucht" betreiben..... Linienzucht ist übrigens dann nicht schädlich für die Rasse, wenn es sich um wirklich gute und gesunde Arbeitshunde handelt, auf die "ingezüchtet" wird (ein etwas falscher biologischer Begriff, aber das ist jetzt eigentlich egal). Aber auch hier darf man nicht in Extreme verfallen, ein gesundes Mittel zwischen Nachbar's Waldi und Linienzucht auf extrem gute Vererber bringt gute und nervlich belastbare Hunde, die Belgier, Franzosen und Holländer machen es uns mit dem Malinois vor. Die haben kein Patentrezept, der Rüde vom Renter um die Ecke geht genauso in die Zucht wie der Mega(leistungs)champion, und wenn's "paßt", wird auf einen Hund auch zwei- oder dreimal "ingezogen", aber ganz unabhängig davon, ob er bekannt oder unbekannt ist oder gar "schön". Wichtigster Punkt in diesem "Zuchtkonzept" ist aber wohl der, daß ein Hund, dessen Nachkommen spätestens im 2. Wurf (oftmals schon im ersten) nicht überzeugen konnten, nie wieder zur Zucht verwendet wird.

Viele Grüße

Antje

06. Oktober 2000 05:37

Hallo Inge,

: ich denke, wenn es einen zwingend vorgeschriebenen Sachkundenachweis für angehende Züchter gäbe, darüber hinaus strenge Kontrolle der Zuchtstätte bezüglich Ausstattung, Art der Welpenaufzucht (ausreichend Zeit, Finanzen und Möglichkeiten für optimale Prägung etc.), wenn darüber hinaus die Anzahl der Würfe pro Kalenderjahr auf max. 2 festgelegt würde (wie bereits in vielen Vereinen) - die Probleme der "Überproduktion" würden deutlich minimiert werden.

Hier hast Du ganz recht! Man muß aber auch sagen, daß sehr viele Zuchtverbände schon einen extrem hohen Standart ansetzen. So müssen z.B. ADRK-Züchter für ihren Sachkundenachweis mehrmals durch ganz Deutschland karren, darf mein Tierarzt noch keine RR's züchten, weil als letztes Quentchen der 24 Stunden lang zugängliche Außenauslauf zum megagroßen und beheizten Aufzuchtzwinger fehlt (Wer kann sich eigentlich erlauben, daß morgend um halb fünf eine Schar quicklebendiger Welpen im Außenauslauf Randale macht...?) usw. Probleme werden in dieser Hinsicht doch mehr durch die "Züchter" verursacht, die bisher außerhalb jeglicher Kontrolle Hunde vermehren, hier muß unbedingt ein Heimtierzuchtgesetz her, daß solche Leute unter staatliche Kontrolle (z.B. Zwinger- und Wurfabnahme durch Amtsvererinäre) stellen würde, damit wenigstens ein Mindeststandart an Qualität der Zuchttiere (z.B. gesundheitlich) und in der Welpenaufzucht gewährleistet ist. Nur dann kann z.B auch das Tierschutzgesetz im Hinblick auf Qualzuchten greifen (z.B. "Zucht" mit HD-befallenen Tieren).

Wenn man bei allem ein gesundes Mittelmaß anwenden würden, hätten wir viele Probleme nicht. Auswüchse sind nie gut, z.B. Züchter mit Extremvorstellungen in Bezug auf das Exterieur, die Anzahl der Würfe pro Jahr (ich schaffe zur Zeit noch nicht einmal einen Wurf pro Jahr, wenn ich das ordentlich machen will) usw. Gesunde, wesensfeste, gut geprägte Welpen, egal von welcher Rasse, kann es eigentlich gar nicht genug geben. Würden wir es schaffen, die "Auswüchse" zu vermeiden, dann würden auch viel weniger Hunde unbedacht angeschafft und wieder abgeschafft werden und die Tierheime wären auch nicht überfüllt.

Viele Grüße

Antje

06. Oktober 2000 06:21

Hallo Kathi,

: Frage mich ernsthaft, ob Hunde für solche "Spazialaufgaben" überhaupt noch gebraucht werden müssen - bei unserer Technisierung.

Nun mach aber mal einen Punkt! Hälst Du so wenig von der Leistungsfähiglkeit unserer Hunde, ganz rasseunabhängig gesehen? Die beste Technisierung kann sie nicht ersetzen was sie zu leisten vermögen, das fängt doch bei den Lawinensuchhunden und allen anderen Rettungshundenschon an, geht über die Hütehunde (kannst mal mit mir zu unserem Schäfer gehen, der läßt Dich bestimmt gerne mal probeweise 300 Schnucken ohne Hund über unsere Kulturlandschaft treiben) und Jagdhunde (Hast Du mal nachts ein angefahrenes Stück Wild gesucht?) bis hin zu den "klassischen" Diensthunden (= Dienstschutzhund). Und gerade im Diensthundebereich wird deren Aufgabe ja nicht weniger, sondern mehr! Nicht nur als Schutzhund (immer noch unersetzlich, man rechnet, daß ein Dienstschutzhund in einer Hundertschaft sieben Beamte ersetzt kann), sondern auch als "Spezialhund" wird er eingesetzt, erschnüffelt nicht nur Leichenteile, Drogen und Sprengstoff, sondern neuerdings auch Brandmittel und wird als "Geruchsspurenvergleichshund" eingesetzt (letzterer kann Dich in USA sogar auf den elektrischen Stuhl bringen), im zivilen Bereich erschnüffeln die Hunde Lecks in Ölpipelines und Hausschwamm in Häusern etc. Wenn unsere Technik das alles ersetzen kann, warum gibt es dann immer neue Aufgaben für unsere Hunde?


: Abgesehen davon denke ich, daß, wenn 1000 Schäferhundzüchter sich zur Ruhe setzen die Rasse noch weit vom "aussterben" entfernt ist. Von einer "künstlichen" Verengung der Zuchtbasis kann da wohl noch kaum die Rede sein.

Gehst Du jetzt von den eingetragenen Züchtern aus oder den aktiven? Ich werte jedes Jahr das Zuchtbuch aus, dort sind alle Würfe registriert, und da ich das handschriftlich mache, klaube ich nicht, daß viel mehr als 1000 Züchter überhaupt züchten. Viele haben einen Zwingernamen eingetragen, aber sie züchten nicht aktiv oder nur alle paar Jahre mal einen Wurf (im Gegensatz zu anderen Zuchtverbänden bleibt beim SV der Zwingerschutz auch denn bestehen, wenn Jahrzehntelang nicht gezüchtet wird)


: Qualität hat nichts mit Masse zu tun. Ein kleiner Zuchtstamm kann auch sehr effektiv sein. Und eine Frage beschäftigt mich noch: es werden allein im SV jährlich über 30.000 Welpen eingetragen. Der Bedarf an Diensthunden ist aber nicht annähernd so groß. Der Rest ist "über".

Mit dem letzten Satz sprichst Du mir teilweise aus der Seele!!! Wohl keine 25% der DSH's entstammen aus Leistungslinien, und wenn es nach mir ginge, gäbe es keine Zucht nach äußerlichen Kriterien (auch bei anderen Rassen nicht). Die DSH, die "über" sind (also z.B. alle die, die in Tierheimen sitzen) stammen fast alle, egal ob mit oder ohne Papieren, aus Schaulinien, mit allen körperlichen und seelischen Problemen dieser Linien behaftet. Die sind wirklich "über", die müsßte es nicht geben, aber das erreicht man nur durch eine Einschränkung der Zucht im Hinblick auf die Qualität der Hunde, nicht über eine "Quote". Die Latte müßte einfach höher gehängt werden, das ist es doch auch, was "viele" DSH-Züchter wollen; "Viele" im Hinblick auf ihre Gesamtzahl, d.h. mehr als alle Züchter manch anderer Rassen, aber halt zu "Wenige" innerhalb der Züchter im SV, deshalb wird die Latte leider nicht höher gehängt. Trotzdem darf man die "wenigen" Züchter, die versuchen, gesunde und einsatzfähige Hunde zu züchten, nicht einfach unter den Tisch kehren, sie "liefern" nämlich mehr einsatzfähige Hunde als alle Züchter mehrerer anderer Gebrauchshudnezuchtverbände zusammen!

Abgesehen davon: Wenn der Bedarf an Diensthunden gedeckt ist, ist der "Rest" immer noch nicht "über". Auch ich möchte z.B. gerne einen gesunden, wesensfesten und einsatzfähigen DSH haben!

Viele Grüße

Antje

06. Oktober 2000 06:25

:Auch ich möchte z.B. gerne einen gesunden, wesensfesten und einsatzfähigen DSH haben!

Ein gesunder, nicht erbgeschädigter Hund reicht mir :-)

Gruß
Kathi

06. Oktober 2000 06:51

Hallo Kathi,

jedem das Seine... Ich habe halt Spaß an der Arbeit mit dem Hund, egal in welchem Bereich, zumal den Hunden ihre Arbeit ebenfalls viel Freude macht. Vielmehr halte ich gar nichts davon, ehemalige Arbeitsrassen zum Nichtstun zu verdammen, das verursacht manchmal große tierschutzrelevante Probleme. Und warum Arbeitsrassen zu Gesellschaftshunden umzüchten, gibt doch schon genug davon...?

Auch bei anderen Tiergattungen zähle ich die Erhaltung der diversen Arbeits-/Leistungsrassen mit all ihren positiven Eigenschaften zur Pflege unseres Kulturgutes. Was haben wir davon, wenn wir irgendwann Tiere haben, die nur noch so aussehen wie ihre Vorfahren, aber deren wertvolle genetische Leistungs- (und somit oft auch Gesundheitsanlagen) verlorengegangen sind? Unsere Hunde haben hier im Gegensatz zu Wollschweinen, Kaltblutpferden und Voglesberger Kirchturmvieh noch den großen Vorteil, daß ihre genetischen Arbeitsanlagen heute genauso wichtig oder gar wichtiger sind als früher.

Viele Grüße

Antje

06. Oktober 2000 07:29

Hallo Mario,

ich kann dir nur zustimmen. Ein Welpe sollte natürlich nicht von Anfang an allein bleiben müssen und ein erwachsener Hund meiner Meinung nach auch nicht länger als 6 Stunden. Kann ich das nicht gewährleisten, muss ich eben auf einen eigenen Hund verzichten und stattdessen zum Beispiel den Hund des Nachbarn oder Tierheimhunde ausführen.

Für mich persönlich kommt nur ein Welpe in Frage oder ein erwachsener Hund, den ich sehr gut kenne. Ich habe nämlich zu Hause neben einer gemütlichen Labi-Hündin noch einen DSH-Mix aus schlechter Aufzucht/ Haltung, der bereits 5 Monate alt war, als ich ihn zu mir holte. Ziemlich jung und trotzdem habe ich viele Jahre gebraucht, um aus ihm einen sozial-verträglichen, nicht mehr auf Männer losgehenden Hund zu machen (ängstlich-aggressiv - inzwischen ist er 8 Jahre alt!). Ich möchte ihn nicht mehr missen, aber so einen Fehler mache ich nie wieder. Sollte uns der Wunsch nach einem Dritthund packen, wird es deshalb auf jeden Fall ein Welpe sein, den wir selbst formen können. Ob VDH oder nicht sei mal dahingestellt. Ich möchte auf jeden Fall die Elterntiere kennen lernen und den Züchter sorgfältig prüfen.

Liebe Grüße - Jana, Liza & Plastic

P.S.: Mehr zu meinem Problemhund unter dem folgenden Link unter "Proudly presents..." - "Nicht-Retriever" - "Plastic".