Hallo Kathi,
: Wirklich Schade, daß Dein Horizont sich nur auf den DSH beschränkt.
: Der Akita z.B. wird in den USA sehr oft als Diensthund eingesetzt. Von seinen unschätzbaren Werten bei der Bärenjagd ganz zu schweigen.
Ich glaube nicht, daß sich mein Horizont nur auf den DSH beschränkt, den halte ich, vom Mittel her gesehen, nämlich gar nicht für das Non-Plus-Ultra unter den Arbeitshunden. Wenn es aber in USA so viele als Diensthund taugliche Akitas gibt, dann frage ich mich, warum die US-Behörden es nötig haben, hier bei uns fast jeden DSH, Mali & Co., der für Zucht und Sport "nicht taugt", als Diensthund aufkaufen. Wirklich seltsam, daß die Aufkäufer dieser Behörden, wenn man mit ihnen über die Einsatzfähigkeiten der einzelnen Rassen spricht, über alle Rassen sprechen, nur über den Akita nicht, wenn's doch so viele Dienst-Akitas dort geben soll. Mich jedenfalls würde das Thema interessieren, vielleicht kannst Du mir darüber weitere Informationen geben, wo das Haupteinsatzgebiet dieser Rasse liegt (z.B. im Dienstschutzhund-Bereich oder werden sie mehr als Suchhunde oder für die Identifikation ausgebildet?).
: : Würde bei diesen Rassen auf Leistung selektiert werden müssen, dann wäre schnell Ende der Fahnenstange in Bezug auf die genetische Varianz.
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: Das kann nur passieren wenn man "nur" Nachbars Waldi zur Zucht nimmt. Es gibt aber auch die Möglichkeit von Importen die der Zuchtbasis viel Aufschwung geben (wird in unserem Verein gut genutzt :-)
Klar, Importe aus dem Ursprungsland! Wird bei vielen Rassen praktiziert, und deswegen sollte jedes Ursprungsland (z.B. bei Rassen wie Boxer, DSH und Rottweiler = Deutschland) eine gesunde und breite Zuchtbasis haben. Im Hinblick auf die genetische Varianz der Rasse ist Nachbar's Waldi, sofern "gesund in Kopf und Körper", übrigens manchmal die bessere Alternative für die Zuchtwahl als ein Mega-Champion. Was weiß ich denn von einem ach so tollen Deckrüden, der weit weg, möglichst noch im Ausland steht??? Da kann ich mich lediglich auf sein Äußeres verlassen, vielleicht noch auf ein paar tierärztliche Gutachten im Hinblick auf bei der entsprechenden Rasse vertretene Erbkrankheiten, sehe den Hund bestenfalls mal kurz in seiner vertrauten Umgebung, wenige Minuten oder Stunden in seinem Leben (oder gar nicht??? = Gefriersperma). Was sagt das aus über sein Interieur???? Nachbar's Waldi kenne ich bedeutend besser, habe ihn vielleicht schon in manchen Situationen Fersengeld geben sehen und weiß deshalb, wie lange er braucht, um sich nach einer für ihn unbekannten Situation wieder zu fangen, kenne nicht nur sein Äußeres und seine vom Besitzer geschickt herausgestellten Vorzüge (je geschickter der Besitzer, desto mehr Vorzüge bringt der Hund zur Geltung und desto mehr Nachteile werden kaschiert), sondern auch seine Schwächen, und die sind es, auf die es mir in der Zucht ankommt! Um einen "Feind" zu bekämpfen muß ich ihn kennen, und erzähle mir jetzt nicht, daß es einen einzigen Hund gibt, der keine "Fehler" in Bezug auf sein Interieur hat. (Damit meine ich jetzt nicht nur gravierende Wesensmängel, sondern bereits Einschränkungen im Triebbereich und der Nerventätigkeit, und die hat JEDER Hund, die stehen sich nämlich entgegen!) Was einer Rasse schadet ist nicht die Zucht mit Nachbar's Waldi, sondern die Verwendung ungeeigneter Zuchttiere, und hier fängt es erst einmal bei der Hündin (!!!) an, dann erst muß ich mich fragen, gehe ich zum Nachbarn oder nehmen wir Gefriersperma oder machen wir irgend etwas zwischen diesen beiden Extremen. Und der Mega-Champion kann im Hinblick auf seine Nachkommen genau der gleiche Looser sein wie Nachbar's Waldi, nur das letzterer im Falle eines Falles seine schlechten Gene nicht so weit verstreuen kann (außer unter der örtlichen Dorfpopulation, aber von der reden wir nicht).
: : Was ist denn, wenn sich bei einer so schmalen Zuchtbaasis wie Kathis's Akitas in 3 Jahren herausstellt, daß zwei oder drei der wenigen Zuchttiere an einer momentan noch nicht erkannten Erbkrankheit leiden? Das verbreitert nicht gerade die Zuchtbasis.
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: s. oben. In unserer kleinen Zuchtgruppe ist die Zuchtbasis so breit wie nur Möglich. KEIN einziges Zuchttier ist mit dem anderen Verwandt!
Sorry, so ganz glaube ich das nicht. Meinst du jetzt nur die offensichtliche Verwandschaft in den erste drei oder fünf Generationen? Und selbst wenn diese Rasse den günstigsten Ahnenverlustkoeffizienten hätte, seid Ihr doch immer und ewig (zumindest die nächsten zehn bis fünfzehn Generationen) auf Importe zur Blutauffrischung angewiesen. Aber was ist mit Rassen im Ursprungsland, wo sollen die etwas zur Blutauffrischung hernehmen? Aus Ländern, die es bis heute nicht geschafft haben, eine eigene gesunde Zuchtbasis auf die Füße zu stellen (Warum kaufen sie sonst noch fast alle ihre Diensthunde hier bei uns?)?
: Wenn ich mir da Papiere von diversen DSH ansehe, schüttelt sich die Verwandtschaft dort sehr oft die Hand.
Stelle Dir vor, es gibt doch wirklich noch Züchter, die auch beim DSH "Auszucht" betreiben..... Linienzucht ist übrigens dann nicht schädlich für die Rasse, wenn es sich um wirklich gute und gesunde Arbeitshunde handelt, auf die "ingezüchtet" wird (ein etwas falscher biologischer Begriff, aber das ist jetzt eigentlich egal). Aber auch hier darf man nicht in Extreme verfallen, ein gesundes Mittel zwischen Nachbar's Waldi und Linienzucht auf extrem gute Vererber bringt gute und nervlich belastbare Hunde, die Belgier, Franzosen und Holländer machen es uns mit dem Malinois vor. Die haben kein Patentrezept, der Rüde vom Renter um die Ecke geht genauso in die Zucht wie der Mega(leistungs)champion, und wenn's "paßt", wird auf einen Hund auch zwei- oder dreimal "ingezogen", aber ganz unabhängig davon, ob er bekannt oder unbekannt ist oder gar "schön". Wichtigster Punkt in diesem "Zuchtkonzept" ist aber wohl der, daß ein Hund, dessen Nachkommen spätestens im 2. Wurf (oftmals schon im ersten) nicht überzeugen konnten, nie wieder zur Zucht verwendet wird.
Viele Grüße
Antje