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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Hunde aus dem Süden
08. Oktober 2000 15:08

Hallo,

zu den Hunden aus dem Ausland möchte ich mich auch gerne äussern. Ich bin nämlich ein absoluter Fan von ihnen. Obwohl Sina mich mit ihrer Ängstlichkeit Fremden gegenüber einerseites und ihrem ungestümen Spiel mit mir andererseits manchmal an die Grenzen meiner Geduld bringt. Ich mag sie einfach.

Ich weiss von Tierschützern, die z.B. in Spanien arbeiten, dass die Spanier langsam anfangen umzudenken, was Tiere angeht. Und ich weiss auch, dass die Tiere dort unten kastriert werden (auch die Katzen). Man versucht also schon vor Ort was zu tun.

Aber wie bei Allem gibt es seriöse und unseriöse Organisationen. Auf meiner Suche (bei der dann Sina rauskam) habe ich Organisationen kennengelernt, das ist nicht zu fassen. In einem Fall sollte ich mich innerhalb von 5 Minuten nach Foto für den Hund entscheiden. Als ich dies nicht tat, sagte die Dame, sie hätte keine Zeit sich stundenlang mit Leuten zu treffen, die entschlussunfreudig sind. Ich wollte trotzdem drüber nachdenken, was gut war. Ich rief dann in Spanien an um mit der Tierpflegerin vor Ort über den Hund zu sprechen. Der Hund war dann angeblich vermittelt. In dem Gespräch sagte sie mir aber auch, dass sie nicht alle Hunde auf Leishma testen könnten, dazu hätten sie kein Geld. Und das fand ich hammerhart. Man erzählte mir dann noch von Hunden, die in diversen Tierheimen untergebracht sind. Und die Krönung war, sie erzählten mir von einem Podenco, der aber erst mal nicht privat vermittelt werden sollte, da er vor Angst unter sich macht. Er sollte ins Tierheim, natürlich ein kleines, wo die Pfleger sich drum kümmern. Dieser Tierschutzverein stellt seine Tiere des öftern in Deutschen Zeitungen vor und ahnungslose Leute bekommen dann u.U. Leishma Hunde.

Sina ist auch von Tiere-in-Not. Die Hunde werden vorher alle durchgetestet und erhalten Medikamente als Prohylaxe gegen einige Krankheiten. Sie werden zwar auch nach Deutschland geschickt, wenn sie noch nicht vermittelt sind, werden aber ausschliesslich in private Pflegestellen plaziert. Sina war auch in einer solchen Familie, so dass ich sie mir "live und in Farbe" ansehen konnte.

Ich muss allerdings sagen, dass wenn man sich Sina so anschaut in ihrer Angst, stellt sich mir doch die Frage, ob man ihr mit der Vermittlung in die Zivilisation einen Gefallen getan hat. Für sie wäre es wahrscheinlich besser gewesen, wenn sie weiter wild hätte leben dürfen (sie lebte auf einem Bauplatz) und nur regelmässig Futter bekommen hätte.

Bei Sina wurde jetzt HD festgestellt (sie hat noch keine Beschwerden) und Tiere-in-Not hat mir angeboten, sich ein wenig an den Kosten zu beteiligen, die dadurch entstehen.

Ausländische Hunde haben darüberhinaus das Problem, dass sie als Streuner gelebt haben und sie oft dies auch hier tun, wenn sie können. Ich kenne eine spanische Hündin, die kommt ohne Probleme über einen 2m hohen Zaun.

Es stellt sich also die Frage, was könnte man ändern? Auch wenn ihr mich jetzt steinigt, würde ich immer nur einen spanischen Hund nehmen. Aber trotzdem sollten diese nicht unkontrolliert rübergebracht werden sondern nur, wenn auch Leute da sind, die die Hunde nehmen wollen. Und diese Leute müssten vorher aufgeklärt worden sein.

Ingrid mit Sina

08. Oktober 2000 17:36

Hallo!
Nicht nur "typische"Krankheiten des Südens sind eine Gefahr. Wir haben aus dem Tierheim einen 5 Monate alten Schäferhund-Podenco-Mix aus Ibiza ausgesucht, nachdem unser alter(15 J.)Cocker gestorben war. Der ideale Hund. Für meinen Mann, weil er groß genug war und dazu gehorsam ohne große Anstrengung, Hundeschule, etc. Für meine Kinder, weil er immer jeden Streich mitgemacht hat und sie so abgöttisch liebte wie sie ihn. Für mich, weil er einfach ein Freund war und instinktiv wußte, wenn mir abends im Dunkeln jemand "spanisch" vorkam. Im Alter von ca. 18 Monaten fing er an, abzumagern, Fell zu verlieren, inkontinent zu werden und selbst seine liebste Boxerfreundin attackierte, weil es ihm so schlecht ging. Diagnose des Tierarztes: Niereninsuffizienz aufgrund eines Traumas. Evtl. erlitten beim Transport nach Deutschland (nur eine Vermutung). 2 Monate haben wir um den Hund gekämpft, viel investiert (nicht nur Geld, auch Schweiß und Tränen). Zum SChluß wurde er mit Astronautennahrung ernährt, weil er nichts mehr fressen wollte. Als er anfing, sich im Garten unter den Büschen zu verkriechen, haben wir den Tierarzt gerufen und er hat ihn hier zuhause erlöst. Jetzt liegt er unter den Büschen. Und obwohl das schon fast 2 Jahre her ist und wir inzwischen einen anderen Hund aus dem Tierheim haben, hängt unser Nico uns immer noch nach. Ein Bluttest hätte vielleicht vieles erspart. Dem Hund und auch uns. Eine rechtzeitig gestartete Behandlung mit entsprechender Diät und Medikamenten, vielleiht würde er noch leben. Natürlich kann Dir das auch mit einem "deutschen"Hund passieren. Und ich mache auch dem Tierheim keinen Vorwurf. Und wenn ich das Elend der Tiere im Süden sehe...Besser, unser Nico hatte 15 schöne Monate bei uns als 15 schreckliche auf Ibiza. Das Dumme ist nur, daß wir zuviel Gefühle in ein Tier investieren. Und wir würden es wieder tun...Andy und Familie

08. Oktober 2000 17:45

Hallo Ingrid,
: Ich muss allerdings sagen, dass wenn man sich Sina so anschaut in ihrer Angst, stellt sich mir doch die Frage, ob man ihr mit der Vermittlung in die Zivilisation einen Gefallen getan hat. Für sie wäre es wahrscheinlich besser gewesen, wenn sie weiter wild hätte leben dürfen (sie lebte auf einem Bauplatz) und nur regelmässig Futter bekommen hätte.
Sind die Hunde vielleicht deswegen so freundlich weil Du da ein wahres Wort gesprochen hast? Vielleicht ist das eine "artgerechte" Haltung?
Ich meine das jetzt nicht verallgemeinernd aber ich hatte das Gefühl das unser TH uns einen Spanier aufschwatzen wollte aus einer Lieferung aus der mal wieder Geld in die Kassen kommt?
Gruß
Bettina


08. Oktober 2000 17:57

: Hallo Bettina
: Sind die Hunde vielleicht deswegen so freundlich weil Du da ein wahres Wort gesprochen hast? Vielleicht ist das eine "artgerechte" Haltung?

Nein, ich denke sie sind so freundlich, weil sie merken, dass es ihnen hier total gut geht. Vorher hatten sie einen ständigen Überlebenskampf, balgten sich ums Futter (Sina hat viele kleine Bisswunden). Jetzt kommen sie zu Menschen, sie werden gestreichelt, sie werden erzogen, sie gehen Gassi, das Futter kommt regelmässig, sie fühlen sich rundum wohl. Wenn sie menschlich denken könnten, würde ich sagen, sie sind zutiefst dankbar.

Wenn du hörst, was teilweise in Spanien abgeht, dann wundert mich das auch nicht.

Letze Woche wurde eine Hündin in einer Pflegefamilie plaziert, die freundlich auf alle zuging aber dabei knurrte. Sie knurrte als Ersatz von freudigem Gebell, ihr wurden in Spanien die Stimmbänder durchgeschnitten.

Die Podencos werden zum Jagen eingesetzt. Ist die Saison vorbei, werden sie an einem Baum gebunden und bekommen ab und an was zu fressen.....
Manche werden an dem Baum direkt aufgehangen.

Sina lebte die ersten 6 Monate auf einem Bauplatz. Ihre Pfote weisst eine riesen Narbe auf (vermutlich von einem Stock) und ihre fehlt ein Stück Zunge.

Es gibt im Netz Seiten von spanischen Hunden, die gequält wurden.

Und wenn ein solcher Hund auf einmal in eine Familie kommt, dann will er doch um nichts in der Welt mehr zurück. Und nach allem Negativem, was sie hinter sich haben, können sie doch gar nicht unfreundlich sein, wenn sie auf einmal etwas Positives erfahren.

Aber wie gesagt, die Spanier fangen wohl langsam an, umzudenken.

Ingrid und Sina



08. Oktober 2000 19:44

: Hallo Bettina,
:
:
: Ich meine das jetzt nicht verallgemeinernd aber ich hatte das Gefühl das unser TH uns einen Spanier aufschwatzen wollte aus einer Lieferung aus der mal wieder Geld in die Kassen kommt?

Zu dem Thema "Geld in die Kassen der Tierheime" habe ich schon endlose Diskussionen geführt ... im Normalfall ist es so, dass das Tierheim -mit Glück- mit plus minus Null bei der Vermittlung eines Hundes aus dem Ausland dasteht, da trotz Vorversorgung im Ausland gerade diese Hunde besonders intensiv medizinisch und pflegerisch betreut werden müssen.
Sehr häufig kommt es vor, dass sie mit irgendwelchen Hauterkrankungen, Parasiten, alten Verletzungen etc. ankommen - es ist nun mal in den meisten spanischen oder sonstigen südländischen Tierheimen aufgrund der Masse der Tiere und der fehlenden finanziellen und personellen Mitteln nicht möglich, die Hunde in absolut perfektem Zustand rüberzuschicken.
In unserem Tierheim werden alle Hunde aus dem Ausland direkt nach ihrer Ankunft nochmals intensivst medizinisch untersucht und, falls erforderlich, behandelt, bevor sie weitervermittelt werden.
Da ist nix mit "Geld verdienen", es geht vielmehr darum, zum einen die Tierschutzarbeit im Ausland zu unterstützen und zum anderen die Nachfrage nach kleinen bis mittelgroßen, freundlichen und familiengeeigneten Hunden zu befriedigen. Leider ist es ja in den meisten Tierheimen so, dass dort hauptsächlich grössere Rassen sitzen, die nicht an Familien vermittelt werden können, sondern hundeerfahrene Hände benötigen. Ich finde es absolut in Ordnung, wenn Hunde aus dem Ausland geholt werden, um diese Nachfrage zu befriedigen - es ist mir lieber so, als dass die Familien zum nächsten Züchter rennen und sich dort einen Hund holen. Nichts gegen seriöse Züchter - aber es gibt so viele "Hinterhofmassenvermehrer", die ihre "süssen kleinen Mischinge" verkaufen - so etwas muss man nicht auch noch unterstützen, wenn es hunderttausende von Hunden gibt, die irgendwo ein elendes Leben fristen und denen man hier eine Zukunft bieten kann.


: Gruß
: Miriam K.

09. Oktober 2000 04:42

Hallo Miriam,
: In unserem Tierheim werden alle Hunde aus dem Ausland direkt nach ihrer Ankunft nochmals intensivst medizinisch untersucht und, falls erforderlich, behandelt, bevor sie weitervermittelt werden.
Ich schrieb ja, ich willnicht verallgemeinern!
Die Tiere wären nicht medizinisch versorgt worden, sie sollten sofort hergegeben werden!
:Leider ist es ja in den meisten Tierheimen so, dass dort hauptsächlich grössere Rassen sitzen, die nicht an Familien vermittelt werden können, sondern hundeerfahrene Hände benötigen. Ich finde es absolut in Ordnung, wenn Hunde aus dem Ausland geholt werden, um diese Nachfrage zu befriedigen - es ist mir lieber so, als dass die Familien zum nächsten Züchter rennen und sich dort einen Hund holen.
Wir sind zum nächsten Tierheim gefahren, und fündig geworden sind wir erst im TH 100km von uns weg! Nachfrage befriedigen?das irritiert mich jetzt wieder!
Was ist denn damit das ich Leute unterstütze ihre Hunde auszusetzen wenn sie im TH wieder vermittelt werden können? Außerdem - haben wir im Moment nicht selber mehr als genug Problemfälle?
Gruß
Bettina