Hallo Morgaine!
: Vielleicht kannst du uns/mich mal gegebenenfalls darüber aufklären, was die Polizei gesagt hat. Würde mich äußerst interressieren.
Das möchte ich hiermit gerne tun. Es ist ein wenig schade, daß bisher niemand von denjenigen Teilnehmern
an den YORKIE-Foren seine/ihre Eindrücke zu diesem Vorfall bekundet hat, der den so genannten K-Hunderassen
eher kritisch gegenübersteht und geneigt ist, den Medien eine gewisse Kompetenz und Wahrheitsliebe zuzubilligen
(nach dem Motto "so viele Berichte können nicht irren, ein gewisser Wahrheitsgehalt muß dran sein"
.
Was ist nun in Wirklichkeit geschehen?
N I C H T S !!!
Meine Nachfrage als interessierter Bürger bei der Polizei-Pressestelle des Polizeiprasidiums Essen hat
ergeben, daß niemandem auch nuch ein Haar gekrümmt wurde. Weder die Hundehalterin noch ihr Kind haben
auch nur einen Kratzer abbekommen. Die eingesetzten Polizeikräfte und der Tierarzt konnten den Schauplatz
des Geschehens mit heiler Haut verlassen.
Wer schon mal einen American Staffordshire Terrier gesehen hat, rätselt nun wie dieses Wunder geschehen
konnte. Die Folgen des Angriffs eines ernsthaft aggressiven AmStaff's wären "nicht unbedeutende gesundheitliche
Probleme". Hätte dieses Tier wirklich wie geschildert angegriffen, wäre es Halterin und Kind nie und nimmer
gelungen, sich irgendwohin zurückzuziehen.
Nach Aussagen des Polizei-Pressesprechers hat sich ungefähr folgendes zugetragen (meine Interpretation ist
natürlich "grob extrapoliert", dabei war ich natürlich nicht):
Der Hund hat spät nachts in der Wohnung angeschlagen (jemand im Treppenhaus, Auto mit Fehlzündung?).
Davon scheint dann das Kind aufgewacht zu sein, hat sich fürchterlich erschreckt und fing an zu schreien.
Dies veranlasste den Staff natürlich, seinem Schutztrieb um so mehr zu entsprechen.
Davon ist dann die Halterin aufgewacht und hat in ihrer Desorientierung messerscharf geschlossen, daß
der Staff gerade dabei war, ihren hoffnungsvollen Nachwuchs aufzufressen.
Ohne weiter nachzudenken, hat sie sich ihren Filius gegriffen, sich im Badezimmer verschanzt und lauthals
um Hilfe gerufen. Der Staff konnte das nun garnicht mehr verstehen, seine Rudelalpha (sollte sie zumindest sein)
zog sich mit dem Welpen in ein ihm unzugängliches Versteck zurück, ein Anzeichen allergrößter Bedrohung.
Zwischenzeitlich betrat nun auch die herbeigeholte Polizei den Schauplatz in Form von gut gerüsteten
Diensthundeführern, denen natürlich nichts anderes übrig blieb, als die Wohnungstür gewaltsam zu öffnen.
Wie mag das wohl auf unseren Staff gewirkt haben? Eine wild vermummte Truppe furchterregender Eindringlinge
betritt sein Revier 1.ter Ordnung, die Rudelalpha ist unerreichbar geflüchtet und hat ihn allein zurückgelassen.
Er ist halt ein Terrier und tut sein bestes, verteidigt das Revier so gut er kann. Gegen Hetzärmel, Fangschlingen
und Betäubungsgewehre hat er allerdings keine Chance.
Die gloreich gerettete Halterin ist natürlich zutiefst schockiert und entschließt kurzfristig aufgrund ihres
ausgeprägten kynologischen Sachverstandes, daß der Staff wohl doch eine "Kampfhund" sei (natürlich, so eine
Bestie überfallt einen heimtückisch im Schlaf) und da er ja nun schon betäubt ist, eine weitere kleine Spritze
nicht schaden kann um dieses Problem auf bequeme Weise "aus der Welt zu schaffen" (im wahrsten Sinne des Wortes).
Dumm gelaufen für unseren Staff, jetzt ist er tot und das hat genau die drei folgenden Gründe:
1.) Eine völlig falsche oder fehlende Sozialisation des Hundes (was auch immer die Halterin mit ihm angestellt hat,
weiß ich nicht) und der Halterin.
2.) Sein Name enthielt das gefährliche Wort "Staffordshire", sein Körperbau war kräftig und sein Ruf als Kampfhund
läßt sich von den Medien vortrefflich ausschlachten.
3.) Er hat das getan, was der Mensch seit nunmehr 20.000 Jahren von seinesgleichen verlangt, hat seine Pflicht
erfüllt, Revier und Rudel verteidigt.
Die mediale Reaktion auf dieses riesige Mißverständnis verläuft nun (wie gewohnt) nach dem Schneeball-Prinzip.
Die Polizei-Pressestelle meldet den Vorfall in relativ neutralen Worten an die Agenturen, die wiederum an
Zeitungen und Funk/Fernsehen. Mit jedem Schritt werden die Schlagzeilen größer, bis schließlich aus ein wenig
heißer Luft ein bundesweit in den Medien gemeldeter Kampfhundevorfall geworden ist.
Nun ist ein jeder der es schon immer wußte zufriedengestellt und eigentlich ist die ganze Welt wieder im Lot,
in der Realitat ist niemand relevantes!!! zu Schaden gekommen.
Da stört es auch nicht groß, daß der AmStaff nun in der Tierkörperbeseitigungsanstalt zu Futtermittel
für seine lieben (nicht Kampfhunde) Artgenossen verarbeitet wird.
Ein bischen traurig
Burkhard