: Liebe Isis und die anderen,
:
: mir ist ziemlich klar, daß ich einen Empörungsaufschrei auslösen werde, aber trotzdem: Ich bin absolut dagegen, Hunde aus dem Ausland nach Deutschland zu transportieren. Hier meine Gründe:
:
: Es löst (wenn überhaupt, doch dazu später) immer nur bestenfalls das Schicksal einiger Hunde, die das Glück (?) haben, aus dem Land ihres Elends evakuiert zu werden. Diese Rettungsaktionen ändern aber null und nichts an der Elendsproblematik in den betreffenden Ländern. Man verändert die Einstellung der dort lebenden Menschen nicht, indem man sporadisch ein paar Vierbeiner ausfliegt. Natürlich kann man argumentieren, daß jeder gerettete Hund den Einsatz wert ist. Für mich liegt das aber auf der gleichen Ebene, wie Hundehändlern und -vermehrern bei uns aus Mitleid Welpen abzukaufen: Für jeden verkauften Hund kommen zig neue nach, weil das Geschäft mit dem Mitleid funktioniert. Auf diese Länder übertragen bedeutet das: Solange kein Zwang zur Verhaltensänderung im eigenen Land geschaffen wird, wird nix passieren.
:
: Die Tierheime in Deutschland (Österreich, der Schweiz) sind übervoll mit weggeworfenen Hunden. Ist ihre Vermittlung weniger wichtig, weil sie zumindest das "Glück" haben, einigermaßen ordentlich untergebracht und versorgt zu sein?
:
: Und nun zum Schicksal der exportierten Hunde: Sie stammen in der Regel aus verwilderten bzw. halbwilden Rudeln und haben im Laufe mehrerer so lebender Generationen eine entsprechende "Zuchtauslese" durchlaufen, die sie befähigt, in diesem Zustand zu überleben. Sie haben durch Genetik und Prägung ein grundlegendes Mißtrauen gegenüber Menschen entwickelt und sind gezwungen, durch Jagd und/oder Fressen jeglichen Unrats ihr Überleben zu sichern. Wer jemals das Verhalten solcher Hunde gegenüber Menschen beobachtet hat, wird folgendes gesehen haben: Die Hunde verhalten sich extrem unterwürfig. Ihre Annäherung an den Menschen erfolgt mit äußerster Vorsicht. Bekommen sie Streicheleinheiten und/oder Futter suchen sie die Nähe dieser Menschen weiter, aber immer bereit, bei der geringsten heftigen Bewegung zu fliehen. Sie entwickeln eine "Anhänglichkeit", die vor allem durch eines motiviert ist: Futter. Wenn ein solcher Hund nun aus seinem Lebensraum geholt und in einen anderen gebracht wird, legt er damit aber weder seine Gene noch seine Prägung ab. "Futter" und "Zuwendung" als Motivation für Menschenkontakt können niemals auf Dauer ererbtes und geprägtes Scheuverhalten ausgleichen. Ich erlebe leider ständig, daß gerade diese Hunde zu extremen Problemhunden werden. Sie sind weder genetisch noch prägebedingt in der Lage, sich einem grundlegend anderen Leben ausreichend anzupassen. Allein seit den letzten Sommerferien habe ich 36 Anfragen von Leuten bekommen, die mit ihrem Vierbeiner, den sie aus dem Urlaub mitgebracht haben, nicht mehr zurecht kommen. Natürlich gibt es Ausnahmen. Meist die Hunde, die aus Populationen stammen, die (noch) nicht diesen Grad der Verwilderung erreicht haben.
:
: Nun kann ich nicht kritisieren, ohne Alternativen aufzuzeigen. Hier sind sie: Unterstützung der Tierschutzarbeit im jeweiligen Herkunftsland. Angefangen von der Errichtung und Betreibung von Tierheimen, über Kastrationen bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit. Natürlich wird das bereits gemacht, und ich weiß, daß die Exporte oft nur der letzte Rettungsanker sind, weil die entsprechenden Einrichtungen vor Ort hoffnungslos überlastet sind. Aber allein mit dem Geld der Flugkosten für einen Hund könnten etliche andere zumindest kastriert und geimpft werden.
:
: Das Einzige, was ich WIRKLICH für wirksam halte ist: KEIN URLAUB MEHR IN SOLCHEN LÄNDERN. Um die Bedeutung des Hundeelends wirklich ins Bewußtsein der dort lebenden Menschen zu zwingen, führt meiner Meinung nach der Weg nur über ihren Geldbeutel. Wenn die Touristen ausbleiben, WEIL sie damit gegen das Elend der Hunde dort protestieren, besteht die absolute Veranlassung, etwas zu verändern. Aber leider hört da der Tierschutzgedanke ganz schnell auf. Wer verzichtet schon freiwillig auf Sonne, Sand und Meer? Da ist doch viel einfacher, zwei Wochen lang einen Strandhund zu füttern (und ihn danach wieder seinem Schicksal zu überlassen). Oder Tränen zu vergießen über eine halbverhungerte, verwundete Kreatur an ein 60cm langen Kette UND weiterzugehen und sich angenehmeren Dingen zuzuwenden. "Das Elend der Hunde auf Lanzarote, Kreta, in der Türkei...ist wirklich schlimm." Stimmt. Warum unterstützen wir es mit jeder Tasse Kaffee, die wir dort trinken?
:
: Es gibt inzwischen eine Menge Menschen, die gerade das nicht tun. Die ihre Zeit, ihr Geld und zum Teil ihre Gesundheit einsetzen, um wirklich zu helfen. Ihnen gehört meine volle (auch finanzielle) Unterstützung. Trotzdem kann eine Verlagerung eines Problems nicht die Lösung sein.
:
: Liebe Grüße,
: Jutta
Hallo Jutta,
im Grunge muß ich Dir sogar fast zustimmen, da ich aber die Hintergründe nicht weiter erläutert habe, liegst Du meiner Meinung nach in diesem Fall nicht ganz richtig.
Das Paar, von dem ich geschrieben habe, fängt KEINE STREUNER ein, außer zum zweck der kastration ! Die Hunde die sie vermitteln, stammen häufig aus privat Besitz und sind, wie die Hunde in Deutschland, wegwerf Tiere, also nicht "wild".
Un von diesen Wegerfhunden, werden auch nur junge Tiere nach Deutschland geschickt, die älteren werden, wenn möglich vor Ort vermittelt.
Natürlich kann man das Land, in diesem Fall Spanien mit Urlaubsstop boykottieren, aber wer sagt dann den Spaniern, warum Du/ich nicht mehr dort Urlaub machen, können sie hellsehen? (das ich NICHT böse gemeint)
Viele Mediterrane Länder haben ja auch ein ganz anderes Umweltbewußt sein als wir deutschen (Plastikflaschen, Mülltrennung), ich bin der Meinung nur durch Boykott erreichen wir nichts, Hinfahren und die "Einheimischen" mit der Nase auf Ihre Probleme stoßen ! Das Hilft !
Und da diese Leute auf Lanzarote nichts anderes tun, werde ich sie weiter unterstützen (ach wenn ab und zu ein Welpe nach Dt. kommt), da sie vile Hunde dort vor Ort etwas tun, auch wenn sie sie nur einschläfern können.
Wenn ich nicht unterstützen werde ist das Dort vorhandene Tierheim, Sahra, da sie trotz unmengen von Spenden Geldern, ihre Tiere verwahrlosen lassen und an einer lanfristigen Lösung scheinbar nicht interresiert sind.
Wer aktiv z.B. mit der Spende von Halsbändern und Leinen (Nylon, Leder) helfen möchte schickt diese bitte an:
Stephanie Hotze
Hannoverstr.4
8.19997 München