Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Verein fuer deutsche Schaeferhunde

geschrieben von Burkhard Redeker(YCH) 
Verein fuer deutsche Schaeferhunde
13. Januar 1999 08:13

Hallo Ihr alle,

ich moechte mich hier mal speziell an die Liebhaber des deutschen Schaeferhundes wenden.
Vorwegschicken moechte ich noch, dass ich keiner Hunderasse voreingenommen gegenueber
stehe und Schaeferhunde so mag wie jede andere Rasse oder Mischung auch.
Aber was ich gestern der Tageszeitung entnehmen musste, stimmt mich schon sehr
nachdenklich. Dort wurde vom Verein fuer deutsche Schaeferhunde ein Zuchtverbot und die
Kastrationspflicht fuer einige Hunderassen gefordert. Versteht sich von selbst, dass im
Namen dieser Rassen ein "Bull" vorkam.
Nun moechte ich nicht starr auf die nackten Zahlen verweisen und nichts laege mir ferner,
als den deutschen Schaeferhund zu diffamieren. Aber ich darf mir doch erlauben, mal darauf
hinzuweisen, dass es gerade diese Rasse ist, die die Biss-Statistiken (siehe dazu "Deutscher
Staedtetag - Der Stadthund"winking smiley in Deutschland mit weitem Abstand anfuehrt.
Setzt man diese Zahlen in Proportion zur hohen Haltungsdichte von Schaeferhunden, ist der
Schaeferhund immer noch der "match winner" der Statistik.
Ich halte es also fuer angebracht, dass sich die Verantwortlichen und Funktionaere des Verein
fuer deutsche Schaeferhunde mal (im Gegensatz zu den ueberwiegend sehr unvoreingenommenen
und vernuenftigen Haltern dieser Hunde) gedanken darueber machen, wie dieser Zustand zu aendern
ist.

Ganz allgemein ist eine Entsolidarisierung nach dem St. Florians Prinzip von Liebhabern verschiedener
Rassen oder Mischungen hoechst unklug und leistet einer Entwicklung Vorschub, die in der Folge dazu
fuehren kann, dass das "Hundeproblem" in 25 Jahren endgueltig und rasseuebergreifend geloesst werden
koennte.

Ich moechte deshalb die organisierten Halter von deutschen Schaeferhunden bitten, ihre Vereinsfunktionaere
doch mal nach dem Sinn und Zweck dieser Pressemitteilung zu fragen.

MfG
Burkhard




13. Januar 1999 08:39

Hallo Burkhard,

zum Kern Deiner Aussage: Ich stimme Dir zu, dass Hundebesitzer eigentlich eine solidarische Interessensgruppe bilden sollten, da sie dann eine relativ starke "Einheit" repraesentieren wuerden, jedoch ist dies schwer, wenn z.B. im selben Atemzug die Biss-Statistiken erwaehnt werden. Ich halte diese Statistiken (wie ueberhaupt fast alle generalisierenden Erhebungen zu welchem Thema auch immer) fuer aeusserst lueckenhaft und selten werden genauere Daten genannt. Warum steht nie "Von 1000 Schaeferhunden haben X gebissen, von 1000 Mischlingen hingegen Y und von 1000 Bullterriern Z". Immer werden irgendwelche Zahlen genannt und aufgrund der hohen Anzahl von Schaeferhunden liegt dieser natuerlich gleich nach dem Mischling an 2. Stelle. (Jedenfalls in der Statistik, die ich kenne smiling smiley ). Es wird auch nie erwaehnt, ob diese Schaeferhunde nun Hunde mit Papieren oder ohne waren, ob es nur Hunde waren,d ie wie Schaeferhunde aussahen, welcher Art der Biss war (erheblich, nur ein Kratzer, schwerwiegend) und wie es dazu kam (Territorial- bzw. Personenverteidigung, Angstsituation, etc.). Ich wuerde daher sagen: Schmeisst die Statistiken alle . Schuetzt den Hund vor den Menschen und der Willkuer der Interpretation.

Liebe Gruesse,

Michaela + Henry (Mischling und somit an Stelle 1 der Bissigen)


13. Januar 1999 09:32

Hallo Michaela,

: Ich wuerde daher sagen: Schmeisst die Statistiken alle . Schuetzt den Hund vor den Menschen
: und der Willkuer der Interpretation.

im Prinzip hast Du natuerlich voellig recht, schon Churchill hat gesagt, er glaube nur an Statistiken
die er selber gefaelscht hat. Aber in diesem Fall zeigen die Zahlen eben eine Tendenz auf, die im
Verhaeltnis zu anderen Rassen (irgendwie muss dieses dumme Wort doch ersetzbar sein?) schon eine Bedeutung
haben. Es wird in der Oeffentlichkeit immer mit der "Vielzahl" von Bissvorfaellen bestimmter, stigmatisierter
Hundearten gehandelt. Daraus wird dann die bekannte Hysterie abgeleitet. Da aber Emotionen nicht diskutierbar
sind, muessen wir uns schon die Muehe machen, auch fuer reale und greifbare Argumente (Zahlen?) zu sorgen.
Die Funktionaere des Verein fuer deutsche Schaeferhunde ziehen ihre Argumentation eben aus dieser diffusen Menge
von der "Vielzahl von K-Hundevorfaellen".

Trotzdem hast Du recht, ich wurde mich bemuehen diese Meldung anders zu formulieren.
Ein wenig spielt da auch die Empoerung mit, sorry.

Ciao Burkhard


13. Januar 1999 10:09

Lieber Burkhard,

der Verein für Deutsche Schäferhunde ist Mitglied im VDH. In der letzten Ausgabe der VDH-Zeitschrift "UR- Unser Rassehund" schreibt der Präsident des VDH, Uwe Fischer, zum Thema "gefährlicher Hund" folgendes:

"Auch im Jahr .19.1998 wurden wir erneut durch von Hunden verursachte Beißunfälle verschreckt. Auch wenn ich persönlich glaube, daß Hunde aus dem VDH-Verantwortungsbereich an diesen Unfällen in der Regel nicht beteiligt gewesen sind, nochmals meine Feststellung und die damit verbundene Forderung: Aggressive, beißende Hunde sind ein Greuel, unabhängig davon, ob groß oder klein und gleichgültig, aus welchem Grund sich diese negativ entwickelt haben, sie sind eine Plage für den Menschen. Ein Hund darf aber weder eine Plage des Menschen sein noch eine Gefahr. Insofern muß es auch verständlich sein, daß etliche Landesregierungen und Kommunalverwaltungen sich auch im Jahre .19.1998 gehalten sahen, Verordnungen zu verabschieden, die das Problem gefährlicher Hunde, oder besser gesagt, das Problem verantwortungsloser "gefährlicher" Hundehalter regeln sollen. Ich habe allergrößtes Verständnis dafür, daß die Verantwortlichen im Staat, in den Ländern und in den Kommunen bemüht sind und auch sein müssen, Unfälle mit Tieren, insbesondere Beißunfälle mit Hunden, so weit wie möglich zu verhindern. Insofern begrüße ich es sehr, daß der VDH als kompetenter Ansprechpartner bei der Erstellung dieser Verordnungen gehört und um Rat gefragt wurde. .... Darüber hinaus muß seitens der Zuchtverantwortlichen und der Zuchtrichter aller unserer Mitgliedsvereine unseres Verbandes konsequent dafür gesorgt werden, daß kein aggressiver Hund Eingang in die Zucht findet."

Soweit die offizielle Stellungnahme des VDH. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, besagten Artikel mal an den VDH weiterzuleiten, mit der Frage, ob diese Aussage der Position des Verbandes entspricht?

Liebe Grüße,
Jutta

13. Januar 1999 11:55

Hallo Burkhard,

: Aber was ich gestern der Tageszeitung entnehmen musste, stimmt mich schon sehr
: nachdenklich. Dort wurde vom Verein fuer deutsche Schaeferhunde ein Zuchtverbot und die
: Kastrationspflicht fuer einige Hunderassen gefordert. Versteht sich von selbst, dass im
: Namen dieser Rassen ein "Bull" vorkam.

ich habe gerade ein E-Mail an den Schäferhundverein geschrieben und um eine Stellungnahme zu ihrer Presseerklärung gebeten (insbesondere auch angesichts der Statistiken sowie der Tatsache, daß immer noch der Halter für das Handeln seines Hundes verantwortlich ist und diese Verantwortung bzw. die Schuld für das Fehlverhalten des Hundes nicht auf diesen abwälzen kann). Ich befürchte zwar eher daß ich keine Antwort bekomme, aber man soll ja optimistisch sein.

Viele Grüße,
Anja

13. Januar 1999 14:23

Hi Burkhard,

ich bin einer dieser Schäferhundliebhaber (oder besser Schäferhundmischlingsliebhaber mittlerweile). Was ich aber gerade über Schäferhundvereine und Schäferhundzüchter gehört habe, lässt mich eher Mitleid für diese Rasse empfinden. Auch, wenn ich mir die Geschichte des Vereins für Deutsche Schäferhunde anschaue und deine Meldung hier lese, kann ich nur sagen, daß die offensichtlich ihre rassistische Einstellung aus der Nazi-Zeit (nur nicht auf Menschen, sondern auf Hunde bezogen)beibehalten haben.

Wütende Grüße von Morgaine