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C.A.R.E. im Originaltext

geschrieben von Daniel(YCH) 
C.A.R.E. im Originaltext
26. Januar 1999 23:47


Zum besseren Verständnis.

Nachfolgend, der Originalabdruck der besagten Diskussion.

Titel: "Hundeerziehung/Problembewältigung: Neuer Ansatz" vom 10.01..19999



Hallo an alle Hundehalter,

fast jeder hat dann und wann Probleme mit seinem Hund. Sei es Ungehorsam bezüglich diverser Kommandos oder ganz einfach die Tatsache, daß unser Freund Dinge tut, die wir nicht wollen.
Tausende von Hundeschulen und "Ausbildern" verdienen Unmengen von Geld damit, daß sie
Hundehaltern zeigen, wie man bestimmte Fehlverhaltensweisen unterdrückt.

Sicherlich hat der ein oder andere dahingehend schon reiche (leider aber nicht immer bereichernde) Erfahrungen gemacht.

Das Phänomen besteht nämlich darin, daß diese "Problembewältigung" in den meisten Fällen nicht lange vorhält. Innert kürzester Zeit schleichen sich die unerwünschten Verhaltensweisen wieder ein - da können Sie so viele Ausbildungsmethoden ausprobieren, wie sie wollen.

Warum?

Weil ein Problem als solches nicht nachhaltig "heilbar" ist!

Beispiele gibt es hierfür nahezu endlos.
Ob mangelnder Gehorsam, Leinenführigkeit, Jagen, Stehlen, Kläffen, Ängstlichkeit, Aggressivität, Zerstörungswut etc. pp.

In fast allen Ausbildungs- und Erziehungsmethoden, die für Hunde empfohlen werden, geht es darum, das jeweils aktuelle Problem zu lösen.
Dies soll entweder durch teils gewaltsame Unterdrückung, teils aber auch durch Ablenkung auf andere Verhaltensweisen erreicht werden.
Beide Methoden haben aber Nachteile. Erstens ist es oft so, daß der Hund in alte Verhaltensweisen zurückfällt, sobald man die entsprechenden Hilfsmittel oder Ablenkungen nicht mehr einsetzt, und zweitens werden die Probleme meist nur kurzfristig überdeckt.

Wie also kann man der Probleme Herr werden?
Zuerst einmal dadurch, daß man erkennt, woraus Sie resultieren.

Warum gehorcht er nicht? Warum zieht er an der Leine? Warum stiehlt er? Warum zerbeißt er meine Schuhe etc. pp. ?
Jetzt gibt es "Erziehungsprofis", die sich genau mit diesen Fragen auseinandersetzen und Ihnen auch die jeweils entsprechende Erklärung plausibel liefern können. Für jedes Problem die passende Antwort - und die "passende" Therapie.

Diese Leute geben sich teilweise wirklich Mühe Ihnen zu helfen, haben viel Fachliteratur gelesen und meinen es auch gut mit Ihnen und Ihrem Hund.
Was hier aber offensichtlich nicht verstanden wurde ist, daß es sich bei oben genannten Beispielen nicht um Probleme handelt, sondern um AUSWIRKUNGEN.

Das eigentliche Problem liegt darin , daß der Hund wesensfremd "(v)erzogen" wurde.
(Was auch kein Wunder ist, nachdem es so viele irreführende Aussagen bezüglich Hundeerziehung gibt)
Oft geht es dem Hund einfach zu "gut"... wieso sollte sich Hund da noch durch Gehorsam und
Anpassung Mühe geben, akzeptiert zu werden?
Wie sollte Hund Unarten aufgeben, wenn er nicht wirklich weiß, was ein Verbot ist?
Wieso sollte Hund auf mich achten, wenn ich als "Rudelführer" nicht wirklich anerkannt bin?
Wie soll Hund sich sicher fühlen, wenn sogar der vermeintliche Rudelführer unsicher ist?

Wir müssen also an der Basis beginnen, nicht an der Auswirkung.

"Aber ich kann doch nicht nochmal ganz von vorne anfangen?"

DOCH !!!

Und das geht viel schneller und einfacher, als Sie denken.

Wir arbeiten mit der "C.A.R.E." - Methode. "C.A.R.E." steht für Clearing And Re- Education, was soviel bedeutet, wie: Bereinigung und Wiedererziehung.
Vorteil dieses Systems liegt darin, daß wir keine Erziehungsfehler langwierig (und meist erfolglos) ausbügeln müssen, sondern wesensorientiert neu anfangen können.

Der Ansatz ist, den Hund zuerst einmal auf die Grundregeln des ihm Eigenen sozialen Rudelverhaltens zurückzuführen, um ihn sodann produktiv zum Erwünschten hinzuführen.

Der Hund lernt von Grund auf, daß Verbote (welcher Art auch immer) einzuhalten sind. Und er lernt, daß die Erfüllung von Geboten (Kommandos) positivste Resonanz bezüglich seiner Integration und Anerkennung im "Rudel" zur Folge hat.

Vor allem aber wird hier eine immense Führer- und Familienbindung erreicht, auf Grund derer der Hund sicherer und ausgeglichener auf die Umwelt reagiert.

Unarten und Fehlverhalten, finden in dieser Methode keinen Nährboden.

Das klingt jetzt sehr theoretisch, ist aber auch für jeden Laien fallspezifisch recht einfach - und vor allem garantiert erfolgreich durchzuführen.

Wenn Sie mehr über "C.A.R.E." wissen wollen, oder Fragen dazu haben, senden Sie eine e-Mail an: danman@cityweb.de

Gerne erkläre ich Ihnen Näheres.

Gruß

D. Weigend


Erstellt von Marcel F. Toeltl am 10. Januar .19999 um 12:39:31:

Antwort auf: Erziehung/Problembewältigung: Neuer Ansatz erstellt von D. Weigend am 10. Januar .19999 um 04:17:15:

Tja, ich kann die von Herr Weigend beschriebene Methode wirklich empfehlen. Leider kenne ich sie nicht unter diesem Namen, aber der Ansatz ist absolut richtig.
Nur wenn der Hund die Grundregeln des Verhaltens im Rudel (Mensch und Hund) genau kennt, und auch immer wieder damit konfrontiert wird, kann man damit einen längerfristig nachhaltigen Lern- und Gewöhnungserfolg erreichen. Denn ohne Vertrauen und genaue Position im Rudel hat der Hund immer einen Unsicherheitsfaktor mit dabei. Und solange dieser besteht, sind die Erfolge, wie sie Herr Weigend beschreibt, tatsächlich nur von kurzer Dauer.

Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Hundehalter sich in dieser Richtung bewegen würden. Nur wenn man die Grundregeln und das Verhaltensrepertoir vom Hund kennt, und auch anwendet rsp. miteinbezieht, haben alle Seiten gewonnen.

Vielleicht wäre Herr Weigend so nett, und könnte mir die Information zu C.A.R.E. via Email
zustellen, damit ich diese in dieser Homepage publizieren kann.

Viele Grüsse
Marcel F. Toeltl

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Antwort auf: Erziehung/Problembewältigung: Neuer Ansatz erstellt von Marcel F. Toeltl am 10. Januar .19999 um 12:39:31:

Hallo Herr Toeltl,

gerne erkläre ich die Anwendung von C.A.R.E näher - jedoch mit einer Einschränkung.

Sie wissen selbst, wie leicht geschriebenes Mißverstanden wird, weswegen ich hier auch keine konkreten Fallbeispiele beschreiben möchte. Zu leicht wird hier etwas auf den eigenen Hund übertragen, was nicht übertragbar ist.

C.A.R.E. ist keine Standartmethode, die bei jedem Hund gleichermaßen eingesetzt wird (geht ja auch gar nicht), sondern ein wesensorientiertes System, welches die ganze Bandbreite individueller Fälle abdeckt.

Wie erwähnt liegt der Ansatz in der Neuorientierung des gesamten Hund- Mensch- Verhaltens - und nicht in der spezifischen "Problembewältigung".

Hierzu ist es notwendig, daß wir ab dem Zeitpunkt, zu dem wir mit C.A.R.E beginnen, uns so
verhalten, als hätten wir den Hund den ersten Tag - und er müßte nun in die Regeln eines neuen Rudels eingewiesen werden. Wir vergessen alles, was wir mit dem Hund bereits erlebt haben. Positives wie Negatives.
Das stellt für den Hund überhaupt kein Problem dar, da er aufgrund seines angeborenen
Sozialverhaltens sehr flexibel auf Änderungen reagiert.
Auch ein Wolfsrudel hat keine fixe Machtverteilung, sondern unterliegt permanenten Veränderungen in der Rangordnung. Der gleichgestellte Spielkamerad von Gestern, kann Morgen schon in der Rangordnung aufsteigen womit man sich bei ihm bestimmte Dinge plötzlich nicht mehr erlauben darf.
Also muß man sich daran anpassen.
Das heißt aber nicht, daß dieser Aufsteiger jetzt ein für alle mal auf dem höheren Rang bleiben muß.
Im Rudel, wie auch im Zusammenleben mit dem Menschen, wird diese Vormachtstellung immer wieder in Frage gestellt - man könnte sich ja auch einen "besseren" Platz ergattern, wenn die Führung zu lasch ist.
Aus diesem Grund ist Ungehorsam, bzw. Fehlverhalten ein vollkommen logisches Austesten der Vormachtstellung des Ranghöheren.
Jetzt sind wir beim Grundproblem. Die Kleinigkeit, die ich an der Basis durchgehen lasse, kann sich innerhalb kurzer Zeit so weit potenzieren, daß ich nicht mehr ernstgenommen werde. Die Folgen kennt man.

1. Clearing.
Häufige Ursache für Probleme mit dem Hund ist die partielle Nicht- Anerkennung des Halters als Rudelführer. Das kann sehr viele Gründe haben: Mangelndes Durchsetzungsvermögen, fehlende Konsequenz, Vermenschlichung, wesensfremde Haltung, etc. pp. sind nur einige.
Also, fangen wir noch mal ganz von vorne an.
In der ersten Phase des Clearings gibt es kaum positive Bestärkungen für den Hund, da wir ihn nicht lehren, was er machen soll - sondern all das, was er nicht machen darf.
Wir geben überhaupt keine Kommandos, (die werden gesondert und ganz anders behandelt - siehe Re- Education) sondern maßregeln einfach nur alles, was uns nicht passt.
Das kann 5 oder 15 Tage dauern und verlangt ein hohes Maß an Konsequenz.
Sie werden aber danach ihren Hund nicht wiedererkennen, da er jetzt zum ersten mal richtig Hund ist.
Die Bindung an Führer und Familie läßt sich nicht mit der Vorherigen vergleichen. Ihr Hund wird zum Mitglied der Ordnung mit eigenem fest umrissenem Rang.

2. Re- Education.
Nach Abschluß des Clearings, wird mit der Gehorsamserziehung neu begonnen. (hierbei kann man u.U. die bereits erlernten Kommandos umbenennen).
Das Wort "Lob" für erbrachtes Wohlverhalten gewinnt hier neue Dimensionen. Ich brauche weder Futter, noch sonstwelche Belohnungen für meinen Hund, da die Anerkennung, Akzeptanz und Förderung, die ich ihm für die erbrachten Leistungen durch das Lob erweise,
genau den Mangel erfüllt, der durch das Clearing erreicht wurde.
Der erreichte Gehorsam Ihres Hundes resultiert aus dem Bedürfnis Lob, Integration und
Anerkennung zu erfahren, und wird freudiger denn je geleistet.
Das Unterlassen von Fehlverhalten resultiert aus der erwarteten Zurechtweisung für ebendieses.

DESWEGEN GANZ WICHTIG:

Wir müssen zwei Erziehungsteile drastisch trennen.
1. Die Basiserziehung, in der der Hund lernt, was er nicht darf (hier wird mit verhältnismäßiger Strafe gearbeitet).
2. Die Ausbildung, in der er lernt, bestimmtes Verhalten auf Aufforderung zu zeigen
(hier fördern wir)

Das war jetzt der Versuch, in kurzen Worten allgemeinverständlich die C.A.R.E. - Methode grob zu beschreiben. Man könnte mehrere Bücher damit füllen, was unter Umständen für den jeweiligen Hund richtig ist. Das ist aber nicht Sinn der Sache - siehe meine erste Erwähnung.

So einfach, wie es hier klingt, ist sie allerdings auch nicht - und ich möchte jeden warnen, ohne fachliche Anleitung damit zu beginnen.
Das jeweils individuell festzulegende Maß an Clearing muß speziell für Ihren Hund abgestimmt sein, damit Sie richtig erfolgreich und wesensgerecht arbeiten können.

Was wir aber hiermit erreichen, ist eine verhaltensorientierte Erziehung, die jeder, ob Profi oder Laie, unter Anleitung alleine höchst erfolgreich umsetzen kann.
Das internationale Interesse an dieser Methode (speziell auch aus Fachkreisen) spricht ebenso dafür, wie die Erfahrungen von Laien, die hierdurch recht schnell eine vernünftige, produktive und langfristig für beide Seiten positive Lösung im Zusammenleben von Mensch und Hund gefunden haben.

Wer Fehler sucht, findet sie.
Wer sich nur um Fehler kümmert, macht den Größten.
Kümmern wir uns besser um erfolgreiches Miteinander.
Handle with C.A.R.E.

Viele Grüße

D. Weigend

danman@cityweb.de

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Antwort auf: Erziehung/Problembewältigung: Neuer Ansatz erstellt von D. Weigend am 10. Januar .19999 um 20:14:20:

Hallo Herr Weigend

Recht herzlichen Dank, dass Sie sich die Mühe und die Zeit genommen haben, die Methode
C.A.R.E. zu erläutern.

Ich hoffe, das andere Hundehalter davon angetan werden, und sich entsprechend weiterbilden.

Schönen Tag noch.
Gruss
Marcel F. Toeltl

ENDE


Ich kann hier nichts finden, was irgendwelche Vorwürfe begründen sollte.

Warum rechtfertige ich mich hier überhaupt?

Grüße

Daniel