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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Und keiner will Schuld sein........
03. Februar 1999 21:08

Hallo Niki,

ich finde es sehr mutig von Dir, von dieser Hundebeißerei zu berichten.
Oft werden solche Vorfälle komplett verschwiegen, jedenfalls von den Be-
sitzern der Hunde, die bei der Rauferei die "Oberhand" hatten.

Mein eigener Jagdhund-Mix (sieht sehr nett aus, weißes Fell mit schwarzen
Punkten) ist mit Rüden leider total unverträglich. Deshalb läuft er draussen
an der Leine und ich gebe das Personen, die sich mit Hunden nähern, auch laut
zu verstehen, daß ich keinen Kontakt mit deren Rüden wünsche. Es ist unglaublich,
was man da teilweise zu hören bekommt. Die Kommentare reichen von "Ach, das glaube
ich nicht, er sieht doch so lustig aus" über "Das wird schon gutgehen, meiner tut
doch auch nichts" bis zu "Stellen Sie sich doch nicht so an, ist doch klar, daß der
Hund bei Ihnen aggressiv wird, lassen Sie ihn doch los". Einmal hat sogar jemand an-
klagend auf meine mitlaufende Deutsche Schäferhündin gezeigt und gerufen: "Ach was,
der tut er doch auch nichts". Wie gesagt, es ist unglaublich!

Schön wäre es, wenn insgesamt mehr Rücksicht gezeigt würde. Besitzer unverträglicher
Hunde sollen dies bei Begegnungen deutlich sagen, oft wird aus Scham geschwiegen.
(Was wird der andere denken, ist ja peinlich einen unverträglichen Hund zu haben.)

Und Rücksicht wünsche ich mir auch von den Besitzern der verträglichen und folgsamen (?)
Hunde - einfach kurz abklären, ob der andere Hund spielen soll und darf.

Ein bißchen mehr Rücksicht - und es würde weniger üble Situationen geben!

Nochmals schönen Dank für Deine offenen Zeilen!

Mit vielen Grüßen
Sassa



04. Februar 1999 22:11

Hallo Niki!!

Ich wohne mit meinem kleinen Mischlings-Rüden mitten in der Stadt.

Viele wirkliche Idioten halten sich dort große, bullige Hunde, denn anscheinend
soll der Respekt, der mit der eigenen Person nicht geschaffen werden kann, mit dem Aussehen des Hundes
geschaffen werden.
Leider haben sich diese Leute noch nicht einmal selber unter "Kontrolle",
geschweige denn ihre ständig freilaufenden Hunde....
(Damit will ich NICHT sagen, daß alle Besitzer großer, bulliger Hunde Idioten sind oder
ich es nicht toll finde, meinen Hund so oft wie möglich frei laufen zu lassen smiling smiley, ganz im Gegenteil!)
Um es kurz zu machen, ist mein Siggi des öfteren leider schon gebissen worden (Siggi bellt weder andere Hunde an - nicht einmal ein kleines Knurren! -, noch beißt er zurück...)
Leider auch in Situationen, in denen er angeleint war (an verkehrsreichen Straßen) und ich die Leine einfach nicht so schnell abbekommen habe.
Siggi ist zum Glück sehr flink und konnte sich immer irgendwie rauswinden und weglaufen, so daß er nur genäht bzw. geklammert werden mußte.

Aber leider habe ich es noch nie erlebt, daß irgendeiner der Hundebesitzer mich zum Tierarzt begleitet oder auch nur die Kosten getragen hätte.
Statt dessen wurde ich noch beschimpft, ich hätte selber Schuld, mein Hund wäre ja auch an der Leine - und der härteste Spruch war tatsächlich: Schaff Dir einen
vernünftigen großen Hund an, dann wäre das auch so nicht passiert...

Nunja, ich denke, daß ein gewisses Aussehen eines Hundes bzw. auch gewisse Rassen leider bei IDIOTEN zum Statussymbol geworden sind... und diese bestimmen den Ruf solcher Hunde.

Würden sich mehr so verhalten wie Du, sähe das bestimt ganz anders aus :-)))))))

Aber Deinen Hund nun völlig isolieren damit es noch schlimmer wird?
Das ist doch bestimmt nicht die richtigte Lösung, oder?!!!! :-)

Nur bitte beachte auch, daß Dein Hund etwas ;-) kräftiger als andere Hunde wird.
Und mit 11 Monaten fängt die "richtige" Erziehung ja wohl erst an, oder?!

Schaffst Du schon!


Viele Grüße

Kine

05. Februar 1999 08:04

Hallo Kine !

Du hast das Problem richtig geschildert, diese Typen brauchen meistens
einen Ausgleich dafür, daß sie ihre Minderwertigkeitkomplexe irgendwie
überspielen können. Da fängt das Problem an, denen die auf einem
niedrigen geistigen Niveau stehen, es klar zu machen, daß Sie nicht im Recht
sind.

Die Nicki gehört leider zu eine Minderheit, die diesen negativen Aspekt, positiv beeinflußen können.
Deswegen fand ich die Outing von der Nicki großartig. Sie hat ihr Problem
aus ihre Sicht geschildert, und ihr Schuld offen zugegeben.
Sowas zeigt menschliche Größe. Und ich bin sicher, daß Sie in der Zukunft
sehr vorsichtig mit dem Problem umgehen wird.

Nur die Unverbesserlichen machen genauso weiter wie vorher. Und damit
betreiben sie eine Imageschädigung die langsam nicht gutzumachen ist.

Was ich aber völlig fehl am Platz finde, wenn die sogennante K.Hund besitzer
mit Argumenten kommen, die man nicht nachvollziehen kann. Und das ist leider
meistens der Fall.

Wenn ich mir einen reinrassigen Sportwagen kaufen würde, könnte ich meine
Umgebung bzw. mein Umwelt sehr schwer vermitteln, daß ich mit dem Auto eigentlich nicht schnell fahren
will und nicht angeben möchte.
Ich denke hier z.B: an einem Ferrari oder was ähnliches.
Trotzdem, daß ich meistens langsam fahre und unauffälig lebe.
Die Erscheinung des Autos würde mir doch einen Image veschaffen,
die eigentlich gar nicht zu meinen persönlichen Einstellung und Lebensstil passen würde.
Wenn ich Gas geben würde, würde ich mit meinem Auto wahrscheinlich die Aufmerksamkeit auf mich bzw. auf mein Auto lenken.
Erstens wegen sein Design, zweitens wegen Beschleunigung. Und die zwei Eigenschaften würden ganz gut zu den Image passen, die mir
ungewollt nachgesagt wird.
So ähnlich ist es auch mit den sog. Kampfhunden.

Es freut mich aber immer wieder Beiträge zu lesen, wie deine, wo es eigentlich
nur darum geht mehr Verständniss für die andere Seite aufzubringen.

Ein Beitrag wie von der Nicki, kann viel mehr bewegen, als eine wo man
sich fragen muss,wer hier ein Maulkorb tragen müsste, der sog. Kampfhund oder
deren Besitzer.

Schöne Grüße aus den stürmisch-warmen München
Ciao Wolf Peter






05. Februar 1999 14:54

Hallo Wolf-Peter,

ich gebe zu, daß es gewisse Typen gibt, die sich gerne mit bestimmten Hunderassen schmücken, aber von diesen Typen, die mit Sicherheit nicht in der Mehrheit sind (sondern vielmehr ein Nebeneffekt von höheren Kriminalitätsraten in Großstädten), auf die Mehrheit zu schließen, ist eine ziemlich große Frechheit um nicht zu sagen ignorant.

Ich habe zwei Hunde, die von der Allgemeinheit beide zu den bedrohten Hunderassen gerechnet werden (jeden anderen dafür verwendeten Ausdruck, weigere ich mich zu verwenden). Ich habe kein Problem mit der Selbstsicherheit (auch mein Mann nicht) und unsere Hunde sind hundeverträglich, kinderverträglich und laufen größtenteils ohne Leine (womit unsere Nachbarn auch kein Problem haben, da sie sich ihr Urteil erst gebildet haben, nachdem sie unsere Hunde kennengelernt haben). Ich bin sogar so mutig zu behaupten, daß unsere Hunde bisher (noch) kein Rudelverhalten entwickelt haben und auch weiterhin ohne Problem mit anderen Hunden Umgang haben können. Beide reagieren auf Provokationen anderer Hunde mit Nichtbeachtung. Dies ist mit Sicherheit genügend Arbeit gewesen und ist es auch weiterhin, aber als verantwortungsbewußte Hundehalterin ist mir die Erziehung sehr wichtig.

Wie gesagt, ich habe mir diese Hunderassen nicht angeschafft, um anzugeben, Hundekämpfe auszuüben, andere Leute zu ängstigen oder ähnliches, sondern schlicht und ergreifend aus dem einzigen egoistischen Grund, daß ich diese Hunde liebe und mich um die Vorurteile anderer Menschen nicht kümmere (da ich es besser weiß!!)

Zu deinem Vergleich mit dem Ferrari: wenn ich Lust hätte, mir einen zu kaufen, dann würde ich das tun und ich würde auch weiterhin langsam fahren. Wenn die Leute dann von mir denken, nur weil sie mein Auto sehen, daß ich ein Raser bin oder mit dem Auto mein Image aufpolieren will, dann kann ich daran nichts ändern (daß sind eben die Vorurteile der Masse) - ich selbst weiß es aber besser und werde mir deswegen keinen VW Golf kaufen nur damit die Leute etwas anderes von mir denken.

Von welchen Rassen sprichst Du überhaupt - von den üblichen zwei, drei, von denen die Presse so gern "berichtet" oder von der ganzen Liste wie sie in Bayern existiert (von denen es z.B. den Bandog gar nicht gibt und die meisten Molosserrassen niemals in Deutschland durch irgendwelche Beißereien aufgefallen sind - dies spricht wohl für die unvergleichliche Kompetenz unserer bayerischen Behörden!)

Schöne Grüße aus dem ebenfalls stürmisch-warmen Herzogenaurach
Anja

P.S. Das was Nicki zugestoßen ist, finde ich übrigens auch sehr bedauerlich, obgleich es nicht das geringste mit der jeweiligen Rassezugehörigkeit der involvierten Hunde zu tun hat, sondern ein Geschehnis war, wie es täglich unter allen Hunderassen und Mischlingen passieren kann und passiert!

05. Februar 1999 17:39


Hallo Anja!

Es ist schön zu hören, daß Du zu den verantwortungsbewußten Hundehaltern gehörst.

Ich stimme Dir völlig zu, daß das was Niki passiert ist überhaupt nichts mit der
Rasse zu tun hat. Es gibt allerdings Hunde (den Begriff "Kampfhund" lehne ich ab,
denn ich kann auch einen Dackel zum "Kampfhund" machen!), die mehr (Beiß-)Kraft haben
als andere Hunde. Und gerade diese Hunde gehören ganz besonders in verantwortungsbewußte
Hände. Ein Yorkshire-Terrier zum Beispiel, der "durchdreht", kann noch lange nicht so
viel anrichten wie andere.
Ich fände es schön, wenn alle Besitzer besonders kräftiger Hunde
dieses beachten und ihre Hunde entsprechend erziehen würden (aber das ist wohl Utopie)!

Die Realität sieht leider anders aus.
UND: Ich wohne in Wilhelmshaven, also KEINER Großstadt.
Es gibt sicherlich viele, die ihre Hunde zu umweltverträglichen Hunden
erziehen.

Ich finde es aber mindestens genauso ignorant, von einem Verhalten eines Hundebesitzers auf alle Hundebesitzer zu schließen, als auch einfach zu übersehen, daß es ebenfalls andere gibt.
Man kann ja schließlich nicht immer von sich selbst oder seiner Nachbarschaft ausgehen, in der es keine
schlechten Sachen gibt. Ziemlich kurzsichtig, meines Erachtens.

Denn nicht DU mit Deinen wohlerzogenen Hunden, sondern die vielen schlechten Erlebnisse bleiben
doch im Gedächtnis der meisten Menschen (und werden in Zeitungen "ausgeschlachtet"winking smiley.


: Zu deinem Vergleich mit dem Ferrari: wenn ich Lust hätte, mir einen zu kaufen, dann würde ich das tun und ich würde auch weiterhin langsam fahren. Wenn die Leute dann von mir denken, nur weil sie mein Auto sehen, daß ich ein Raser bin oder mit dem Auto mein Image aufpolieren will, dann kann ich daran nichts ändern (daß sind eben die Vorurteile der Masse) - ich selbst weiß es aber besser und werde mir deswegen keinen VW Golf kaufen nur damit die Leute etwas anderes von mir denken.

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Du hast aber keinen Ferrarri, und da liegt der Punkt!

Schöne Grüße & nix für ungut!

Kine

P.S.: Mit einer der besten Kumpel meines kleinen Rüden Siggi ist ein Pitbull - Rüde.
Es geht also!


06. Februar 1999 11:33

Hallo Kine,

:Es gibt allerdings Hunde (den Begriff "Kampfhund" lehne ich ab, denn ich kann auch einen Dackel zum "Kampfhund" machen!), die mehr (Beiß-)Kraft haben als andere Hunde.

Allein die Größe oder höhere Beißkraft macht ein Tier aber noch lange nicht "gefährlicher" oder hättest du mehr Angst vor einem Elefanten als vor einem Löwen? Es kommt in allererster Linie auf das Wesen des Hundes und natürlich dessen Sozialisierung und Erziehung an. Was das angeht, denke ich, jeder Hund gehört ausschließlich in verantwortungsbewußte Hände.

:Ein Yorkshire-Terrier zum Beispiel, der "durchdreht", kann noch lange nicht so viel anrichten wie andere.

Auch hier würde ich sagen, es kommt auf die Situation drauf an. Wie soll ich es meinem 70kg Hund klar machen, daß der 5kg Hund der ihn gerade auf aggressivste Weise angreift, für ihn absolut harmlos ist? Für Hunde gibt es keine Größenunterschiede. Deswegen denke ich, daß ein "durchdrehender" Yorkie durch sein Verhalten sehr wohl Schlimmes auslösen kann.

: Ich fände es schön, wenn alle Besitzer besonders kräftiger Hunde
: dieses beachten und ihre Hunde entsprechend erziehen würden (aber das ist wohl Utopie)!

Leider erlebe ich wöchentlich in unserer Hundeschule, daß dies auch bei den Besitzern von Labradors, Golden Retrievern und Dackeln eine Utopie ist (unsere Hunde sind nämlich beide schon grundlos von solchen Hunden mehrfach angegriffen worden - glücklicherweise ohne schlimmere Folgen)

: Ich finde es aber mindestens genauso ignorant, von einem Verhalten eines Hundebesitzers auf alle Hundebesitzer zu schließen, als auch einfach zu übersehen, daß es ebenfalls andere gibt.

Keine Sorge, daß übersehe ich nicht - es ärgert mich genauso. Ich bin sogar der Meinung daß ein Großteil an Hundebesitzern ihre Hunde nicht verantwortungsbewußt erzieht (aber das trifft auf ausnahmslos alle Rassen und Mischungen zu). Ich bin deswegen auch schon lange für einen bundesweiten Hundeführerschein (samt Theorieprüfung) für alle Hundebesitzer (nach dem Motto: wer nicht freiwillig will, muß eben gezwungen werden). Das Problem ist nämlich, wenn ich als Hundebesitzerin von großen Hunden diese gut erziehe, nützt mir das trotzdem nichts, wenn sie alle Nase lang von nicht oder schlecht erzogenen, unsozialisierten Kleinhunden angefallen werden. Denn im Endeffekt, wenn sich meine Hunde doch irgendwann wehren sollten, bin ich sowieso in den Augen der Allgemeinheit die Schuldige!

: Denn nicht DU mit Deinen wohlerzogenen Hunden, sondern die vielen schlechten Erlebnisse bleiben doch im Gedächtnis der meisten Menschen (und werden in Zeitungen "ausgeschlachtet"winking smiley.

Tja, das ist wohl das schlechte am Menschen (und an der Presse), daß ihn immer nur die Negativerlebnisse interessieren.

: Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Du hast aber keinen Ferrarri, und da liegt der Punkt!

Nein, eben nicht. Der Ferrari war ja nur der Vergleich. Wolf-Peter bezog diesen Vergleich auf alle Besitzer von bestimmten Hunderassen und meinte damit, daß wie beim Ferraribesitzer auch der Besitzer von bestimmten Hunderassen ein bestimmtes Image erzeugen will. Und der Meinung bin ich absolut nicht. Ich habe meine Hunde, weil ich sie liebe und ihr Wesen schätze - trotz der Meinung der Allgemeinheit und ohne die Absicht damit ein bestimmtes Image zu schaffen. Es ist ja auch nicht jeder Mensch ein Jäger, der einen Jagdhund hat, oder?

Ebenfalls Schöne Grüße
Anja