: Hallo Leute,
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: heute habe ich für unseren Tierschutzverein eine vierjährige Schäferhündin in Pflege genommen. Sie sollte "wegen Zeitmangels" abgegeben werden, und ich holte sie direkt von ihrer bisherigen Besitzerin ab. Dort bot sich mir ein trauriges Bild: eine sehr hübsche, graue Schäferhündin kam mir entgegen, die im 2. Stock eines Mietshauses in einer Küche (!) hat leben müssen, wo sie 10-12 Stunden täglich allein war. Sie bekam das billigste Dosenfutter sowie Essensreste und Süßigkeiten eingestopft, ist viel zu dick und hat Krallen, die davon zeugen, daß sie so gut wie gar nicht ausgeführt wurde. Außer "sitz" kennt sie kein einziges Kommando, von Leinenführigkeit kann nicht die Rede sein, und sie verschlingt alles Eßbare, dessen sie habhaft werden kann. Außerdem läuft sie, obwohl an sich gut veranlagt, ziemlich staksig, vermutlich auf Grund von Muskelatrophie durch Bewegungsmangel. Daher kann sie sich augenscheinlich nur im Schrittempo bewegen.
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: Ich hatte zwar bei der Aufnahme daran gedacht, sie zu behalten, da ich für meinen gleichaltrigen, sehr wilden und agilen Rüden eine Gefährtin suche (sterilisiert ist sie), bin aber jetzt sehr im Zweifel. Offenkundig hat sie so gut wie keine Hundekontakte gehabt, verhält sich sehr abweisend; die Spielaufforderungen des Rüden ignoriert sie, ob sie je gespielt hat, scheint mir ebenfalls fraglich. Und kann sie überhaupt körperlich mit dem Rüden mithalten?
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: Was meint Ihr? Kann ich sie nach und nach sozialiseren? Wird sie wieder, wenn sie in ständiger Gesellschaft eines sehr aktiven Hundes lebt? Oder ist es schwierig, einen Hund dieses Alters noch umzugewöhnen? Sie ist sehr lieb, aber ich möchte nicht wieder denselben Fehler machen wie bei meiner früheren Hündin, die ich mir von einem Freund aufdrängen ließ, die ebenfalls vernachlässigt schien und durch meinen Rüden schließlich so überfordert war, daß ich sie in eine ruhigere Umgebung vermitteln mußte.
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: Es ist schon eine Schande, wie manche Halter (und nicht die wenigsten) ihre Hunde verkommen lassen. Aber Mitleid ist kein guter Ratgeber, wenn es um eine Entscheidung für ein ganzes Hundeleben geht - soviel habe ich inzwischen gelernt.
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: Attila
Hallo,
diese Geschichte erinnert mich stark an meine am.Cocker-Hündin, die ich doptiert habe. Sie wurde misshandelt, war im Flur eines Mietshauses angekettet, kam nie raus. Manchmal hat man sie mehrere Tage hungern lassen, dann wieder Essensreste gegeben. Keinen Kontakt zu anderen Hunden. Total voller Kot, riesige Knoten im Fell.... Ich habe sie damals sofort genommen, als ich von ihr gehört habe. Damals hatte ich bereits einen anderen Hund, eine Westie-Hündin. Die "Neue" war absolut unsozial, hat alle Spielversuche meiner Kleinen abgelehnt und wurde manchmal pampig. Du - es geht. Echt !! Heute nach 1,5 Jahren sind die beiden ein Herz und eine Seele und kuscheln. Du musst etwas Geduld haben, aber es klappt. Heute akzpetiert meine Cocker-Maus auch andere Hunde die in Pension oder als Notfall zu mir kommen und hat auch den "Driten" einen Labor-Beagle voll anerkannt. Du schaffst es - und so etwas von lieb und anhänglich!!!
Liebe Grüsse
Susanne