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Vernachlässigte Schäferhündin

geschrieben von Attila(YCH) 
Vernachlässigte Schäferhündin
22. November 2000 23:21

Hallo Leute,

heute habe ich für unseren Tierschutzverein eine vierjährige Schäferhündin in Pflege genommen. Sie sollte "wegen Zeitmangels" abgegeben werden, und ich holte sie direkt von ihrer bisherigen Besitzerin ab. Dort bot sich mir ein trauriges Bild: eine sehr hübsche, graue Schäferhündin kam mir entgegen, die im 2. Stock eines Mietshauses in einer Küche (!) hat leben müssen, wo sie 10-12 Stunden täglich allein war. Sie bekam das billigste Dosenfutter sowie Essensreste und Süßigkeiten eingestopft, ist viel zu dick und hat Krallen, die davon zeugen, daß sie so gut wie gar nicht ausgeführt wurde. Außer "sitz" kennt sie kein einziges Kommando, von Leinenführigkeit kann nicht die Rede sein, und sie verschlingt alles Eßbare, dessen sie habhaft werden kann. Außerdem läuft sie, obwohl an sich gut veranlagt, ziemlich staksig, vermutlich auf Grund von Muskelatrophie durch Bewegungsmangel. Daher kann sie sich augenscheinlich nur im Schrittempo bewegen.

Ich hatte zwar bei der Aufnahme daran gedacht, sie zu behalten, da ich für meinen gleichaltrigen, sehr wilden und agilen Rüden eine Gefährtin suche (sterilisiert ist sie), bin aber jetzt sehr im Zweifel. Offenkundig hat sie so gut wie keine Hundekontakte gehabt, verhält sich sehr abweisend; die Spielaufforderungen des Rüden ignoriert sie, ob sie je gespielt hat, scheint mir ebenfalls fraglich. Und kann sie überhaupt körperlich mit dem Rüden mithalten?

Was meint Ihr? Kann ich sie nach und nach sozialiseren? Wird sie wieder, wenn sie in ständiger Gesellschaft eines sehr aktiven Hundes lebt? Oder ist es schwierig, einen Hund dieses Alters noch umzugewöhnen? Sie ist sehr lieb, aber ich möchte nicht wieder denselben Fehler machen wie bei meiner früheren Hündin, die ich mir von einem Freund aufdrängen ließ, die ebenfalls vernachlässigt schien und durch meinen Rüden schließlich so überfordert war, daß ich sie in eine ruhigere Umgebung vermitteln mußte.

Es ist schon eine Schande, wie manche Halter (und nicht die wenigsten) ihre Hunde verkommen lassen. Aber Mitleid ist kein guter Ratgeber, wenn es um eine Entscheidung für ein ganzes Hundeleben geht - soviel habe ich inzwischen gelernt.

Attila

23. November 2000 07:53

Hallo Attila,

mir stellte sich vor vier Jahren eine ähnliche Frage.
Zu der Zeit habe ich von einem Massenzüchter eine Berner Sennen - Zuchthündin weggeholt, sie was 6 Jahre alt und schon 8 (!) mal gedeckt. Den Zwinger konnten wir über das Vet-Amt dicht bekommen und die anderen Hunde unterbringen.

Da die Hündin extrem schlecht untergebracht war (auch nicht sozialisiert, abgemagert, Senkrücken von den vielen Trächtigkeiten, Riesenzitzen, kahl - kurz völlig ausgemergelt), war an eine kurzfristige Vermittlung gar nicht zu denken, und so behielt ich "Cessy" erstmal bei mir.

Nur 3 Tage später war dann doch meine Mutter (hatte zu der Zeit bereits eine Berner Hündin) bereit, Cessy ein endgültiges Zuhause zu geben. Was ich nicht wußte war, das sich die Hündin bereits absolut pudelwohl (äh entschuldigung, bernerwohl) fühlte bei mir und ganz und gar nicht mit dem Umzug einverstanden war! Sie lief dort weg und suchte den Heimweg.

Letztendlich zieht die kleine Maus es vor mit 2 Border Collies (alles andere als Bernertemperament) und einem Haufen Katzen zu Leben.
Cessy scheint seit diesen vier Jahren jeden Tag jünger zu werden. Mit den Borders kann sie zwar bei weitem nicht mithalten, aber es scheint sie völlig fitzuhalten und glücklichzumachen.

Nächstes Jahr wird Cessy 10 Jahre alt und sie ist fitter als so mancher Vierjähriger! Die Entscheidung sie zu behalten habe ich nie bereut, ihr geht es glänzend und dien Borders finden's auch super. In meinen Welpenkursen ist sie als ruhiger Pol und 'Big Mama' immer dabei.

Ach so, wegen des Spielens... Das hat sie dann leider auch nicht mehr angefangen, mit uns tobt sie allerdings hin und wieder schon im Garten...

Liebe Grüße von

Gesa und dem Border Sennenrudel

25. November 2000 19:00

: Hallo Leute,
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: heute habe ich für unseren Tierschutzverein eine vierjährige Schäferhündin in Pflege genommen. Sie sollte "wegen Zeitmangels" abgegeben werden, und ich holte sie direkt von ihrer bisherigen Besitzerin ab. Dort bot sich mir ein trauriges Bild: eine sehr hübsche, graue Schäferhündin kam mir entgegen, die im 2. Stock eines Mietshauses in einer Küche (!) hat leben müssen, wo sie 10-12 Stunden täglich allein war. Sie bekam das billigste Dosenfutter sowie Essensreste und Süßigkeiten eingestopft, ist viel zu dick und hat Krallen, die davon zeugen, daß sie so gut wie gar nicht ausgeführt wurde. Außer "sitz" kennt sie kein einziges Kommando, von Leinenführigkeit kann nicht die Rede sein, und sie verschlingt alles Eßbare, dessen sie habhaft werden kann. Außerdem läuft sie, obwohl an sich gut veranlagt, ziemlich staksig, vermutlich auf Grund von Muskelatrophie durch Bewegungsmangel. Daher kann sie sich augenscheinlich nur im Schrittempo bewegen.
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: Ich hatte zwar bei der Aufnahme daran gedacht, sie zu behalten, da ich für meinen gleichaltrigen, sehr wilden und agilen Rüden eine Gefährtin suche (sterilisiert ist sie), bin aber jetzt sehr im Zweifel. Offenkundig hat sie so gut wie keine Hundekontakte gehabt, verhält sich sehr abweisend; die Spielaufforderungen des Rüden ignoriert sie, ob sie je gespielt hat, scheint mir ebenfalls fraglich. Und kann sie überhaupt körperlich mit dem Rüden mithalten?
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: Was meint Ihr? Kann ich sie nach und nach sozialiseren? Wird sie wieder, wenn sie in ständiger Gesellschaft eines sehr aktiven Hundes lebt? Oder ist es schwierig, einen Hund dieses Alters noch umzugewöhnen? Sie ist sehr lieb, aber ich möchte nicht wieder denselben Fehler machen wie bei meiner früheren Hündin, die ich mir von einem Freund aufdrängen ließ, die ebenfalls vernachlässigt schien und durch meinen Rüden schließlich so überfordert war, daß ich sie in eine ruhigere Umgebung vermitteln mußte.
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: Es ist schon eine Schande, wie manche Halter (und nicht die wenigsten) ihre Hunde verkommen lassen. Aber Mitleid ist kein guter Ratgeber, wenn es um eine Entscheidung für ein ganzes Hundeleben geht - soviel habe ich inzwischen gelernt.
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: Attila


Hallo,

diese Geschichte erinnert mich stark an meine am.Cocker-Hündin, die ich doptiert habe. Sie wurde misshandelt, war im Flur eines Mietshauses angekettet, kam nie raus. Manchmal hat man sie mehrere Tage hungern lassen, dann wieder Essensreste gegeben. Keinen Kontakt zu anderen Hunden. Total voller Kot, riesige Knoten im Fell.... Ich habe sie damals sofort genommen, als ich von ihr gehört habe. Damals hatte ich bereits einen anderen Hund, eine Westie-Hündin. Die "Neue" war absolut unsozial, hat alle Spielversuche meiner Kleinen abgelehnt und wurde manchmal pampig. Du - es geht. Echt !! Heute nach 1,5 Jahren sind die beiden ein Herz und eine Seele und kuscheln. Du musst etwas Geduld haben, aber es klappt. Heute akzpetiert meine Cocker-Maus auch andere Hunde die in Pension oder als Notfall zu mir kommen und hat auch den "Driten" einen Labor-Beagle voll anerkannt. Du schaffst es - und so etwas von lieb und anhänglich!!!
Liebe Grüsse
Susanne


26. November 2000 10:55

: Hallo Leute,
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: heute habe ich für unseren Tierschutzverein eine vierjährige Schäferhündin in Pflege genommen. Sie sollte "wegen Zeitmangels" abgegeben werden, und ich holte sie direkt von ihrer bisherigen Besitzerin ab. Dort bot sich mir ein trauriges Bild: eine sehr hübsche, graue Schäferhündin kam mir entgegen, die im 2. Stock eines Mietshauses in einer Küche (!) hat leben müssen, wo sie 10-12 Stunden täglich allein war. Sie bekam das billigste Dosenfutter sowie Essensreste und Süßigkeiten eingestopft, ist viel zu dick und hat Krallen, die davon zeugen, daß sie so gut wie gar nicht ausgeführt wurde. Außer "sitz" kennt sie kein einziges Kommando, von Leinenführigkeit kann nicht die Rede sein, und sie verschlingt alles Eßbare, dessen sie habhaft werden kann. Außerdem läuft sie, obwohl an sich gut veranlagt, ziemlich staksig, vermutlich auf Grund von Muskelatrophie durch Bewegungsmangel. Daher kann sie sich augenscheinlich nur im Schrittempo bewegen.
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: Ich hatte zwar bei der Aufnahme daran gedacht, sie zu behalten, da ich für meinen gleichaltrigen, sehr wilden und agilen Rüden eine Gefährtin suche (sterilisiert ist sie), bin aber jetzt sehr im Zweifel. Offenkundig hat sie so gut wie keine Hundekontakte gehabt, verhält sich sehr abweisend; die Spielaufforderungen des Rüden ignoriert sie, ob sie je gespielt hat, scheint mir ebenfalls fraglich. Und kann sie überhaupt körperlich mit dem Rüden mithalten?
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: Was meint Ihr? Kann ich sie nach und nach sozialiseren? Wird sie wieder, wenn sie in ständiger Gesellschaft eines sehr aktiven Hundes lebt? Oder ist es schwierig, einen Hund dieses Alters noch umzugewöhnen? Sie ist sehr lieb, aber ich möchte nicht wieder denselben Fehler machen wie bei meiner früheren Hündin, die ich mir von einem Freund aufdrängen ließ, die ebenfalls vernachlässigt schien und durch meinen Rüden schließlich so überfordert war, daß ich sie in eine ruhigere Umgebung vermitteln mußte.
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: Es ist schon eine Schande, wie manche Halter (und nicht die wenigsten) ihre Hunde verkommen lassen. Aber Mitleid ist kein guter Ratgeber, wenn es um eine Entscheidung für ein ganzes Hundeleben geht - soviel habe ich inzwischen gelernt.
:
: Attila


Hallo,

wie hast Du Dich entschieden? Bitte schreib uns das doch! Vielen Dank. Liebe Grüsse
Susane


26. November 2000 22:17

Hallo Susanne,

ganz so schlimm wie im Falle Deiner Hündin ist es nicht. Sie wurde nicht mißhandelt, sondern einfach aus Zeitmangel vernachlässigt. Sie ist nicht ängstlich, nicht eingeschüchtert, aber eben schlecht sozialisert, völlig außer Form und gänzlich unerzogen. Jetzt, nach vier Tagen, denke ich, daß ich sie hinkriege. Sie ist sehr lieb und anhänglich. Den Rüden beginnt sie langsam zu mögen, nachdem sie ihn zwei Tage lang nur angeknurrt hatte. Ich ließ sie heute sitzen und eine Freundin mit dem Rüden etwa 50 Meter vorgehen. Als ich dann wieder weiterging, raste sie ihm nach.

Die Erziehung der Hündin solte kein Problem sein. Wichtiger ist, daß sie 6-8 Kilo abnimmt, und zwar möglichst schnell. Diese Woche lasse ich sie vom Tierarzt checken, und wenn alles in Ordnung ist, werde ich sie behalten. Denn ich habe sie schon ins Herz geschlossen, da gibt man sie nicht mehr einfach so an irgendwelche Leute weiter.

So kann's gehen! Ich dachte daran, mir eine dunkle Hündin aus einer Leistungszucht zu kaufen, ein bis zwei Jahre alt, vielleicht schon etwas vorgearbeitet. Und nun habe ich eine helle Hündin, viereinhalb Jahre alt und völlig unerzogen, wenn auch tatsächlich aus einer Leistungslinie. Schicksal! Es kommt doch alles, wie es kommen soll.

Gruß, Attila

27. November 2000 08:10

: Hallo Susanne,
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: ganz so schlimm wie im Falle Deiner Hündin ist es nicht. Sie wurde nicht mißhandelt, sondern einfach aus Zeitmangel vernachlässigt. Sie ist nicht ängstlich, nicht eingeschüchtert, aber eben schlecht sozialisert, völlig außer Form und gänzlich unerzogen. Jetzt, nach vier Tagen, denke ich, daß ich sie hinkriege. Sie ist sehr lieb und anhänglich. Den Rüden beginnt sie langsam zu mögen, nachdem sie ihn zwei Tage lang nur angeknurrt hatte. Ich ließ sie heute sitzen und eine Freundin mit dem Rüden etwa 50 Meter vorgehen. Als ich dann wieder weiterging, raste sie ihm nach.
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: Die Erziehung der Hündin solte kein Problem sein. Wichtiger ist, daß sie 6-8 Kilo abnimmt, und zwar möglichst schnell. Diese Woche lasse ich sie vom Tierarzt checken, und wenn alles in Ordnung ist, werde ich sie behalten. Denn ich habe sie schon ins Herz geschlossen, da gibt man sie nicht mehr einfach so an irgendwelche Leute weiter.
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: So kann's gehen! Ich dachte daran, mir eine dunkle Hündin aus einer Leistungszucht zu kaufen, ein bis zwei Jahre alt, vielleicht schon etwas vorgearbeitet. Und nun habe ich eine helle Hündin, viereinhalb Jahre alt und völlig unerzogen, wenn auch tatsächlich aus einer Leistungslinie. Schicksal! Es kommt doch alles, wie es kommen soll.
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: Gruß, Attila


Hallo,

super! Das freut mich. ja manchaml ist es Schicksal. Von Kenzo habe ich auch an einem Donnerstag gehört und dann Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt und am Sonntag derselben Woche war sie dann definitiv da. Sie war enorm dick !! Ich dachte sie sei trächtig. Seitdem hat sie zwar abgenommen aber ist immer noch zu dick und der TA meinte ihre Fress-Sucht sei psychologisch bedingt, da sie einfach teilweise nur bettelnd und stehlend was zu Fressen bekam - oder irgendwas. Am Anfang ist sie bei mir auf die Tische gesprungen und hat die Nahrungsmittel geklaut!!! Ich denke Deine Hündin wird sich sicherlich schnell einleben, wenn sie schon nach so kurzer Zeit an dem Rüden hängt. Das hat bei Kenzo lange gedauert. Echt super, freut mich total. Liebe Grüsse Susanne