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Gewitzte Schlawiner

geschrieben von Babsi(YCH) 
Gewitzte Schlawiner
21. Dezember 2000 18:32

Hallo,

Ich habe gerade im österreichischen Standard einen Artikel gefunden, von dem ich glaube, dass er nicht nur mich sehr an meinen Hund erinnert ;-)
Hier ist der Text:

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Gewitzte Schlawiner

Sieht der Mensch weg, macht der Hund, was er will
Leipzig - Des Menschen bester Freund ist noch gewitzter als gedacht. Auch wenn Hunde unsere Gedanken nicht lesen können, scheinen sie doch zu wissen, was wir sehen. Zu diesem Schluss kommen jedenfalls Forscher um Josep Call am Max-Planck-Institut für Evolutionsanthropologie in Leipzig. Sie untersuchten, ob sich das Verhalten von Hunden ändert, wenn sie beobachtet werden.

Und ob, kann man nur sagen! Die Forscher stellten einer Versuchsgruppe von Hunden Futter vor die Nase und verboten ihnen, davon zu naschen. Solange der Mensch im Zimmer war, funktionierte das fast immer perfekt. Verließ er aber den Raum, war das Futter in fünf Sekunden weggeputzt.

Die Wissenschafter wollten es genauer wissen: Einmal spielte der Mensch am Computer, einmal saß er mit geschlossenen Augen da, ein andermal kehrte er den Tieren den Rücken zu. Das Ergebnis: Die Hunde stahlen doppelt so viel Fressen, wenn der Mensch nicht hinsah.

Je nach den Umständen änderten sie dabei ihre Strategie. Hatte jemand ein Auge auf sie, wählten sie in 75 Prozent der Fälle beim Stehlen eine indirekte Annäherung. Sie wanderten im Zimmer herum, bevor sie das Futter schnappten. War der Mensch durch ein Spiel abgelenkt, machten sie sich nur noch in 24 Prozent der Fälle diese Ablenkungsmühe.

"Sie sind sehr auf die Augen einer Person eingestellt", folgert Call, "vielleicht können sie sich vorstellen, was der Mensch sehen kann, und aus ihren Erfahrungen Lösungen für neue Probleme entwickeln. Jedenfalls werden sie offensichtlich nicht nur von automatischen, erlernten Reaktionen gesteuert." (New Scientist News) (hk)
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liebe Grüße, Babsi


21. Dezember 2000 19:43

Hallo Babsi,

ich glaube, daß da was dran ist, kann jeder Hundebesitzer bestätigen. Ich kenne zum Beispiel von meinem Hund auch den "Ich-habe-gar-nichts-im-Maul" Trick, sobald ich hinschaue. Ich habe irgendwann mal beschlossen, daß er keine Stöcke, Laubreste etc. mit in die Wohnung schleppen darf, damit die nicht immer so nett nach Herbstlandschaft aussieht. Trabt er also an der Leine neben mir her und ich schaue ihn an, hat er höchstens ein bißchen aufgeblähte Backen. Schaue ich wieder nach vorne, höre ich dann schon, wie er wieder anfängt, an seinem Stöckchen rumzubeißen.
Der gleiche Effekt in der Wohnung: einmal hingeguckt, sofort Stille. Wieder umgedreht höre ich dann das leise "Knusper, Knusper". Das witzige daran ist, finde ich, daß Hunde sich ja mehr nach dem Gehör richten. Bisher habe ich immer nur gedacht, daß sich bei dem Hund irgendwann automatisch die Verknüpfung herstellt: Mensch guckt, bevor er Befehl erteilt (denn das bloße Hören reicht uns ja nicht aus, ich jedenfalls gucke automatisch hin, auch wenn mir das Hören der Kaugeräusche reichen müsste). Aber wenn das stimmt, und Hunde wirklich eine Vorstellung davon entwickeln können, was wir wie wieweit etc. sehen können, das wäre schon ziemlich interessant- und vielleicht ein Hinweis, daß man es mal mit Kameraüberwachung versuchen sollte. Mal sehen, was die gewitzten Bürschen dann machen...

Grüsse von Wiebke


21. Dezember 2000 22:28

hallo, Wiebke!

kenne ich auch nur zu gut :-))
eine der Glanzleistungen meines Großen: wir sind auf dem Rückweg, da fällt mir seine sehr fröhliche Rutenhaltung auf, und sein Desinteresse, irgendwo zu schnuppern.
nach vorsichtigem unauffälligen Gucken sehe ich, er hat ein ganzes Brötchen im Maul ( an einer Entenfütterstelle gefunden). ich dachte mir, ich laß ihn mal, um zu sehen, wie er das Problem des Fressens lösen wird, weil ihm klar ist, daß ich ihn keinesfalls beim Fressen erwischen darf. und auch der Kleine durfte es ja nicht mitkriegen, um ihn nicht zu verraten.
so gehen wir 30 min lang nach Hause, er immer fröhlich wedelnd vor mir mit dem kompletten Brötchen im Maul.
Kaum waren wir unten im Treppenhaus, blieb er unauffällig zurück und schlang beim Treppehochgehen das Brötchen runter :-))) bis zum 1. Stock wars weg.
ich hab ihn dann auch gelassen und so getan, als ob ich nichts merke. ich fand, er hatte sich eine Belohnung verdient :-)))
er wußte also genau, daß ich ihn dabei nicht sehen darf. daß eine kleine Brötchenecke aus dem Maul guckte, wußte er ja nicht, und daß er nicht lügen kann, ist ihm auch nicht klar.
ich aber habe selten so über meine Hunde gelacht...

Gruß
Merlino




25. Dezember 2000 20:28

Hallo Babsi
Ich habe meiner Hündin auch das Klauen abgewöhnen versucht. Da sie aber
sogar Mit Tabasco präparierte Wurst mag, habe ich es aufgegeben. Sie
stiehlt aber nciht einfach so, sondern kann unter Umständen 2 Stunden
warten, bis sie sicher ist, dass das ihr Objekt der Begierde nicht mehr in meiner Erinnerung ist. Solange ich im selben Raum bin, ist alles sicher, wenn ich den Raum verlasse, ist alles irgendwie fressbare in Gefahr; Sogar Gemüse wie Rosenkohl.
Gruss Conny und Sky