Grüß Dich Daniel,
meiner bemerkung
: : mein hund ist ein jäger. wenn wir das haus verlassen, kontrollieren WIR das revier und gehen WIR auf "die jagd"...
widersprichst du vehement mit
: Das ist jetzt zum Beispiel ein Punkt, dem ich vollkommen widersprechen würde.
meinem satz (dem ich zustimme) habe ich von einem anderen wortgewaltigen hundekenner (der mich mal hier im board über die gefahren des clickers aufgeklärt hat) übernommen. der sprach auch immer vom wesen des hundes und von artgerecht. und da haben wir das dilemma. mit den worten ist es nicht getan. man muß irgendwann auch über den inhalt reden.
das tust du im folgenden:
: Selbst bei Wölfen schränkt sich ein Jagdverhalten teils vollkommen ein, ist genügend Aas vorhanden. Wäre dann ja auch unsinnig, zu jagen, da natürliche Wesen immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen.
aber wenn ein kaninchen in den wolfszwinger gerät ist es hinüber, auch wenn die wölfe satt und ausgespielt sind?
: An die Stelle des Jagdtriebes tritt der rudelinterne Spiel-und Beutetrieb. Dieser ist für den Wolf wohl Selbstzweck und Spass - von der Natur aber sicher absichtlich eingerichtet, daß das "Jagen" nicht verlernt wird.
OK
: Jetzt ist unser Hund aber schon lange kein echter Wolf mehr und ich wage stark zu bezweifeln, daß er gemeinsame Spaziergänge als Pirsch ansieht, was sich auch selbst beweißt.
das hängt unheimlich stark von den instinktausfällen der rasse (generell)und des individuums im besonderen ab. jagdtrieb und jagdtrieb trennen welten bei hunden!
: Der Hund tendiert bei der Verfolgung von Joggern, Radfahrern oder Autos sicher nicht zum finalen Abschluß --es ist ein Beutespiel bzw. teils sogar ein mißverstander Wehrtrieb, teils auch kompensierte Unsicherheit.
gratuliere, das war die kürzeste und korrekteste beschreibung dessen, was dahintersteht!
: Da ich als Rudelführer aber bestimme, wann gespielt wird, kann ich dieses Verhalten durch einfaches Verbot unterbinden, so dieses Verbot im Kleinen sukzessive aufgebaut und dann konsequent akzeptiert wurde.
richtig. leider verrätst du uns deine kleinen schritte nicht. das ist bedauerlich.
: Im Gegenteil - je mehr ich den Beutetrieb fördere, desto eher laufe ich Gefahr, daß mein Hund auch unerwünschtem Beutetrieb nachgibt.
wenn man mit beuteverfolgen herumspielt, hast du recht. deswegen wurde in unserer welpengruppe stets großer wert darauf gelegt, daß der laufende ersatzhase NICHT verfolgt wurde. das hat gute erfolge gezeitigt.
: Anders, als Du mit Clickertraining versuchst, Haltern bei ihren Problemen zu helfen, setze ich eher an der Basis des Zusammenlebens an. Eine neu geschaffene, gesunde Grundordnung im Halter/Hund- Verhalten läßt viele bis dato scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten oft sang- und klanglos verschwinden.
das ist auch völlig richtig. das problem ist - wie beginne ich die änderung des menschlichen verhaltens?
: Und erst, wenn ich mit dem Wichtigsten - der Erziehung- erfolgreich abgeschlossen habe, gehe ich an die Ausbildung heran. Ob ich dies dann über Clicker, oder sonstwie mache, ist eigentlich gar nicht so ausschlaggebend. Hauptsache, die Basis stimmt.
und hier kann ich aus meiner erfahrung sagen, daß der gegenteilige weg ungefährlich und sehr effektiv ist. die hunde, mit denen ich gar keine basis habe - tierheim hintere ecke - keiner kann in den zwinger hinein, ohne gebissen zu werden, kann ich gerade mit dem clicker sehr schnell zu kooperativem verhalten bringen und dann ist der rest ein kinderspiel. das heißt leider nicht, daß diese hunde allgemein vermittelt werden können. so leicht verallgemeinern sie nicht.
: Als Basis jedoch eignet sich die Methode meiner Meinung nach jedoch nicht.
wie gesagt, wenn die basis verloren war, ist das das ende, mit dem man den knoten aufdröseln kann.
und wenn die basis da ist? dann macht es einen heidenspaß - dem hund und mir!
: Naja, Martin, zwei Meinungen halt. Ich denke aber, daß wir in unserer Grundtendenz gar nicht so weit differieren.
vermutlich - wie dampfertuten im nebel.
tschüß martin & mirko