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Habe ICH was falsch gemacht?

geschrieben von Julia(YCH) 
Habe ICH was falsch gemacht?
23. Februar 1999 10:49

Hallo liebe Forum-Leser/innen,

gestern hat sich meine "Angst" vor'm Spazierengehen wieder eine große "Auffrischung" abholen müssen. Wir, das sind 2 Hündinnen eine 8 und die andere fast 2 Jahre alt und ich, gehen zu einer Zeit, wo viele andere Hunde+Besitzer unterwegs sind spazieren. Die Große an der Leine, die Kleine frei. Wir treffen ein junges Pärchen mit einer Rotti-Dame und einem kleineren Mischligsrüden. Schon von weitem sehe ich die Beiden miteinander spielen und als ich circa 10 Meter entfernt war, rief ich die Kleine zu mir und ließ sie neben mir absitzen. Der Rüde stürmte auf mich und die Hunde zu und bellte uns an. Die Rottidame bemerkte uns erst später, rannte dann geradewegs auf die Kleine zu und biß ihr ohne Vorwarnung in den Rücken, die Kleine versuchte sich mit knurren und Zähne zeigen "zur Wehr zu setzten". Die Große ignorierte die Rottidame völlig. Die Rottidame ließ von meiner kleinen Hündin erst ab, als die ältere Hündin aufstand und sie anbellte. Alles geschah natürlich in so kurzer Zeit, daß ich nicht sogleich wußte, was ich nun am Besten tun sollte. Ich stand mit offenem Mund da und starrte die Besitzer der Rottweilerhündin an, die zeigten keinerlei Reaktion und setzen ihren Spaziergang ohne auch nur ein Wort zu mir oder zu ihrem Hund zu sagen fort.
Nach dem ich mich vergewissert habe, daß meinem Hund nicht allzuviel passiert ist, fragte ich mich, was ich wohl getan hätte, wenn doch schlimmeres passiert wäre? Den Besitzern hinterherlaufen und Name und Adresse zu erfragen, evtl. Versicherung oder Bitte sich an den TA-Kosten zu beteiligen - wohl kaum. Passanten um Hilfe bitten - scheidet in den meisten Fällen auch aus.
Was mich an der Sache so wütend macht ist, daß ich schon mit einem Kloß im Hals das Haus verlasse weil ich mich frage, ob denn heute alles gut gehen würde.
Was mir in jedem Fall geholfen hätte, wäre eine Erklärung der Besitzer warum sich ihr Hund in diesem Fall so verhalten hat oder ein kurzes an die Leine nehmen, bis wir vorbei sind. Leider kann ich mir nicht erklären, warum das passiert ist und die "Nicht-Reaktion" der Rottibesitzer war mir auch völlig unverständlich. Ich kann nur raten. Könnt Ihr Euch vorstellen was da passiert ist und wie würdet Ihr mein Verhalten und/oder das der Rottibesitzer einschätzen.
Ich hatte schon vorab Angst, klar. Das ist mir ja nicht zum ersten Mal passiert. Aber meine Hunde haben neben mir abgesessen und ich bin bisher immer davon ausgegangen, daß freilaufende Hunde in Begleitung Ihres Herrchens/Frauchens gut genug sozialisiert sind. Pha - falsch gedacht. Das nächste Mal muß ich wohl auf die andere Straßenseite gehen - oder was? Solche Erlebnisse verderben mir immer mehr die Lust auf gemeinsame Spaziergänge mit anderen Hunden und schüren die Angst davor, daß doch mal was Ernstes passieren könnte. Ich gehe schon lieber alleine spazieren, was meinen Hunden in Bezug auf Sozialisierung auch nicht gut bekommt. Das stecke ich immer zwischen Baum und Borke, denn solche Erlebnisse für einen jungen ängstlichen Hund können wohl kaum zu einer guten Sozialisierung beitragen.

Es grüßt Euch alle

Julia



23. Februar 1999 11:24

Hallo Julia !

Ich haette in deiner Stelle den Rotti Besitzer zu Rede gestellt.
Er war der Meinung mein Hund tut nicht und ihm kann eigentlich
in der Konstellation auch nicht viel passieren.

Wenn du ihn zu Rede stellst, merkt er wenigstens, daß er in Unrecht ist,
und paßt in der Zukunft hoffentlich besser auf. Falls nicht kannst du Dir
andere Maßnahmen überlegen.

Aber einfach zurückstecken und Angst haben, ist nicht die ideale Lösung.

Wenn du Strerß hast, haben die Hunde genauso Streß. Und das ist nicht gut
für euch.

Der Rottibesitzer ignoriert euch, weil er kein Wiederstand
befürchten muss.

Also Kopf hoch, das nächste mal, schreist du schon von der
Ferne, daß die ihr Hund an die Leine nehmen sollten.

Aber eine gewisse Regung muß du schon zeigen, sonnst bleibt alles beim
alten, und ihr leidet nur darunter. Die soziale Kontakte bleiben aus,
und die Spaß an der Sache vergeht euch auch noch.

Ciao Wolf Peter



23. Februar 1999 11:24

Hallo Julia!

Ich habe mit meinem Hund ( 10 Monate alter Rüde) schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Nur mein Hund legt sich gleich auf den Rücken und dann ist meistens die Situation entschärft. Aber leider gibt es auch so verhaltensgestörte Hunde, die dann erstrecht zubeißen. Ich denke, daß diese Hunde viele schlechte Erfahrungen gemacht haben und vielleicht auch viel von dominanteren Tieren unterdrückt worden sind und sich nun rangniedrige Tiere aussuchen um völlig unsozial ihre Macht demonstrieren. An so einem Verhalten sind meines Erachtens die Besitzer schuld. Denn meine Trainerin hat mir empfohlen den Hund sofort stark zu loben, wenn er sich unterwirft, so daß für ihn dadurch die schreckliche Situation dadurch ein wenig angenehmer wird. In der Hundeschule haben wir eine große Junghundespielgruppe, in welcher sich die Hunde auch mal ins Gehege kommen und Rangfolgen klören wollen. Es läuft aber alles sehr fair ab. Der stärkere Hund zeigt dieses deutlich, der Schwächere unterwirft sich und die Sache ist damit beendet. Aber ich denke auch nur weil die Hunde alle gelernt haben unterwerfen ist eine gute Sache und dafür werden sie gelobt.
Schade nur daß nicht jeder Hundebesitzer seinen Hund so erzieht, dann würden solche schrecklichen Begegnungen, wie Du sie beschreibst viel weniger passieren.
Viel Spaß mit Deinen Hunden,
tschüß Nina.

23. Februar 1999 11:22

Hallo Julia!

Ich kann in Deinem Verhalten und dem Deiner Hunde keinen Fehler entdecken. Wenn ich von meiner Hündin weiß, daß sie mit anderen Hündinnen nicht kann, sehe ich es als selbstverständlich, sie bei Begegnungen mit anderen Hündinnen zu mir zu rufen oder anzuleinen.

Das Verhalten der Rottibesitzer kann ich absolut nicht verstehen. Eine Sache ist es, wenn es mal eine harmlose Balgerei gibt. Aber daß die Rottihündin Deiner viel kleineren Hündin in den Nacken beißt, hat mit Balgen nichts mehr zu tun, da sollte ich reagieren.

Liebe Grüße
Ana

23. Februar 1999 18:29

Hallo Julia,

die von dir beschriebenen Probleme kommen mir auch recht bekannt vor.
Allerdings sehe ich das Fehlverhalten auch bei dem anderen Hundebesitzer.
Da mein Rüde sehr dominant ist, leine ich ihn auch immer an, wenn andere
Hunde in Sicht kommen. Du solltest dir vielleicht auch angewöhnen, andere
Hundebesitzer darum zu bitten, denn leider handeln so nur die wenigsten.
In meiner Umgebung ist es inzwischen so, daß die meisten zunächst ihre
Hunde an die Leine nehmen und dann nach einem kurzen Gespräch zwischen
den Besitzern können sie dann ggf. laufen. Die ganz Sturen (ich liebe den Satz
"meiner will nur spielen"winking smiley habe ich mit dem Hinweis, mein Hund habe
eine extrem ansteckende und gefährlich Darminfektion, dazu gebracht,
ihre Hunde auf Abstand zu halten. Das stimmt zwar nicht, ist aber meist
sehr wirkungsvoll (wenn der andere Hunde gehorcht).

Viele Grüße und laß dir den Spaß am Spazierengehen nicht verderben

Bine und Mucki

23. Februar 1999 21:13

Hallo Julia,

etwas ähnliches ist mir heute auch passiert. Und zwar mit einem mir schon bekannten Rottweiler-Rüden. Ich habe auch eine großen Rüden, vielleicht liegt es daran, daß ich eigentlich nie Angst habe. Ich bin der Meinung, daß durch die Angst des Halters beim Hund auch Verhaltensweisen ausgelöst werden, wodurch der Hund sich anderen Hunden gegenüber "unnormal" verhält, was wir als Menschen teilweise kaum erkennen können oder sogar fehlinterpretieren. Mein Hund zum beispiel benimmt sich Rottweilerrüden oder Mischlingsrüden mit ähnlicher Körperform immer etwas unsicher (weiß nicht genau, wieso, wahrscheinlich, weil er mal von so einem kräftigen Hund gebissen wurde), daraus folgt, daß die meisten solchen Hunde ihm gegenüber auch aggressiv reagieren. Ein Hund spürt es, wenn sein Herrchen oder Frauchen Angst hat, und oft kommt es vor, daß sie dann einerseits Aggression (um ihren Rudelchef zu beschützen) andererseits auch Unterwefung zeigen, was für viele fremde Hunde ein Anlass ist, aggressiv darauf zu reagieren. Diese Unterwerfungsgesten oder Aggressionsgesten sind teilweise für das menschliche Auge gar nicht sichtbar. Das könnte eine mögliche Erklärung für das Verhalten der Rotti-Hündin sein.
Daß sie nicht sozialisiert war, glaube ich kaum ,denn sie hatte ja keinerlei Verletzungen.
Nochmal zu meinem "Liieblingsrotti": der hat zwar ne ziemliche Macke, ist aber trotzdem gut sozialisiert, spielt auch teilweise mit anderen Hunden, also ganz an him allein kann seine Aggression meinem Hund gegenüber auch nicht liegen.
Man kann, finde ich nicht sagen, es war deine Schuld, oder die Schuld der Rottibesitzer, da man weder dich noch die Rotti-Dame kennt, aber wenn du schon mit Angst auf die Straße gehst, kann das eigentlich nur schlecht für deine Hunde sein. Was du gegen die Angst tun kannst, kann ich dir leider auch nicht sagen.

Bis dann

Franziska