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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Habe ICH was falsch gemacht?
24. Februar 1999 13:41

Liebe Michaela,

was ich in meiner Meldung angesprochen habe, ist das Ergebnis einer Untersuchung von Frau Feltmann-von Schroeder. Wie gesagt, führte sie diese an Dingos (die sich in vielen Dingen völlig anders verhalten als Wölfe) UND Haushunden durch. Ich selbst habe erst aufgrund ihrer Erkenntnisse angefangen, Hundebegegnungen diesbezüglich zu beobachten. Dabei konnte ich für mich feststellen, daß unter den meisten erwachsenen Hunden (ab ca. 2 1/2 Jahren) das Auf-den-Rücken-Drehen bei Fremden tatsächlich nicht gezeigt wird. Die unterlegenen Hunde machen sich stattdessen ganz klein, ducken sich auf den Boden und/oder zeigen Beschwichtigungslecken. Dabei signalisiert die gesamte Körpersprache Unterwerfung. Andererseits habe ich häufig beobachtet, daß z.B. in Junghundegruppen der am stärksten von den anderen attackiert wurde, der sich sofort auf den Rücken warf, während in Welpengruppen die anderen sofort ihre "Angriffe" einstellten. Ob das eine "Vorstufe" zu dem von Frau Feltmann beschriebenen Verhalten im Erwachsenenalter ist, weiß ich nicht.

Flucht passiert übrigens zu einem völlig anderen Zeitpunkt, nämlich dann, wenn der Flüchtende noch eine Chance zum Weglaufen sieht. Sind die Gegner zu nahe, wagt er diese in der Regel nicht mehr, wobei die individuelle Fluchtdistanz variiert. Insofern würde ich Flucht nicht als Alternative zur Unterwerfung sehen, sondern eher als Vorstufe. Haben die Hunde bereits Kontakt, würde der überlegene Hund auch kaum dulden, daß sich der andere ohne seine Zustimmung entfernt.

Erschreckend in Erinnerung geblieben ist mir eine Kampfsituation dreier sich fremder Rüden, ein großer Jagdhundmix, ein Schäferhund und ein Golden Retriever. Der Schäfer und der Jagdhund hatten als erste Kontakt und sich innerhalb weniger Sekunden in der Wolle. Der Retriever lief aus weiter Entfernung (Herrchens Rufen ignorierend) heran und blieb in ca. 6m Entfernung stehen, ohne sich einzumischen. Der Schäferhund siegte sehr schnell und erlaubte dem Jagdhund nach ganz kurzer Zeit, aufzustehen. Vorher hatte er ihn in Seitenlage auf den Boden gedrückt, die Zähne am Hals. Der Jagdhund blieb noch eine Weile geduckt stehen, mit allen Anzeichen von Unterwerfung. Bis auf einen Kratzer an der Lefze war er unverletzt. Der Schäfer wandte sich dem Retriever zu, der sich bereits beim Herankommen, noch bevor überhaupt Schnauzenkontakt aufgenommen war, schreiend auf den Rücken warf. Der Schäferhund ging drüber und biß ihn mehrmals tief in Bauch und Brust. Dann drehte er ab und lief wieder auf den Jagdhund zu, der sich duckte und den Kopf wegdrehte. Der Schäferhund hielt in ca. 2m Abstand an, erstarrte, fixierte den Jagdhund und stakste dann steifbeinig weg. Das Ganze passierte so schnell, daß keiner der drei Besitzer in irgendeiner Form eingreifen konnte. Dann ergriff der Besitzer des Schäferhundes die Gelegenheit, packte seinen Hund und leinte ihn an. Im selben Augenblick, wo der Jagdhundbesitzer ebenfalls seinen Hund nehmen wollt, spurtete dieser los und griff seinerseits den schreienden Retriever an. Er biß ebenfalls einfach zu, dann konnte ihn der Retrieverbesitzer an den Hinterläufen wegziehen. Gottseidank überlebte der Retriever den Angiff. Als ich ihn zusammen mit dem Besitzer zum Auto trug und die beiden zum Tierarzt fuhr, erzählte der Besitzer, daß dies bereits der vierte Angriff war, bei dem sein Hund auf ähnliche Weise verletzt worden war, ohne daß er selbst in irgendeiner Weise Aggression gezeigt hatte. Da der Schäferhund sich im vorherigen Kampf völlig korrekt verhalten hatte, scheint in diesem Fall das Fehlverhalten tatsächlich vom Golden ausgegangen zu sein. Nach Aussage des Schäferhundbesitzers, der uns zum Tierarzt gefolgt war, hatte sein Rüde bisher niemals einen anderen Hund ernsthaft verletzt.

Insgesamt kann ich ich also Frau Feltmanns Ergebnisse bestätigen, wobei ich allerdings auch einige Situationen erlebte, wo das Auf-de-Rücken-Drehen eines Hundes nicht mit Aggression des Gegners beantwortet wurde.

Liebe Grüße,
Jutta

24. Februar 1999 14:17

Hallo Jutta,

das ist ja sehr interessant! Ich glaub mir ist da grad ein Licht aufgegangen, berichtige mich bitte
wenns nicht stimmt.
Wir haben auf einem Spaziergang zwei Hündinnen getroffen, eine von beiden hat
mein Rüde schon einen Tag vorher gesehen, so halb unterworfen - sie konnte immerhin noch
an seinem Fuss rumknabsen lag aber nicht völlig auf dem Rücken. Die andere Hündin
hat schon geschrieen bevor er in ihrer Nähe war und sich dann vollkommen unterworfen. Es sah
auch so aus, als ob er darauf bestanden hat. Das ganze Spiel hat sich dann während des Spaziergangs
ständig wiederholt (alles ohne die Benutzung von Zähnen). Diese Hündin ist ein kupiertes Riesenschnauzermädel, die andere ein Rotti-Schäfer-Mädel, beide
nicht wesentlich kleiner als mein Rüde.
Mit der ersten Hündin gab es dann auch Spielansätze, mit der zweiten überhaupt nicht. War das jezt nur
unterschiedliche Sympathie oder passt das von Dir geschilderte Schema?

Liebe Grüsse

Petra

25. Februar 1999 08:47

Hallo Chris,

ich finde das sehr gut, daß Du versuchst Euer Problem mit Hilfe von Erziehung und Hundeschule (Einzelunterricht) in den Griff zu bekommen. Ich wäre sicher auch überfordert mit einem Hund der beißt und müßte mir Hilfe und Rat bei Menschen holen, die damit Erfahrung haben. Leider denken und handeln nicht alle Besitzer so vernünftig. Auch bei viel gutem Willen konnte ich in dem Verhalten der beiden Rottibesitzer ein solches, wie von Dir beschriebenes Verhalten im "Ernstfall", nicht erkennen. Die beiden führten Hand in Hand ihren Spaziergang fort, ohne sich evtl. abrupt umzudrechen, eine Kehrtwende zu machen und schnelleren Schrittes in die Gegenrichtung zu laufen. Selbst wenn sie die von Dir beschriebene Erziehungsmethode zur Anwendung brachten, ohne daß ich oder ihr Hund was davon gemerkt haben, finde ich es doch recht egoistisch sich nicht nach dem Wohlbefinden des anderen Hundes zu erkundigen, wenn es denn schon zu einer Beißerei kam.
Nimmst Du in Kauf, daß bei Deinen Übungen die Hunde der "Gegenseite" auf der Strecke bleiben? Das kann ich mir nicht vorstellen. Auch habe ich nicht so reagiert wie von Dir beschrieben, daß die anderen Menschen ihre Hunde nicht anleinen wenn sie sehen, daß Deiner an der Leine ist. Ich pfeife meine Hunde immer zu mir ran und wechsele erst kurz mit dem Besitzer ein Wort und entscheide mich dann, ob sie laufen dürfen oder im "Sitz" verbleiben müssen, bis der andere Hund weg ist.
Bei dieser Begegnungen einfach die Richtung zu wechseln und meinen Hund der Situation völlig hilflos auszuliefern wäre wohl in diesem Fall ein schlechtes Alphaverhalten gewesen. Schließlich erwarten die Rudelmitglieder in "brenzligen" Situationen von ihrem Boss beschützt zu werden. Ggf. hätte ich mich auch einmischen und den Rotti daran hindern müssen meinen Hund "auseinander zu nehmen". Resolutere Hundebesitzer hätten womöglich den Rotti weggetreten oder ähnliches versucht. Aber alles "hätte, wäre und aber" steht ja nicht zur Debatte, es ist ja schlußendlich nicht's passiert, bis auf den Schreck und wieder eine negative Erfahrung mehr für meinen Hund.
Gestern vor unserer Tür hat sie seit jedem Vorfall wieder eine Hündin getroffen (eine kleine süße Mischlingshündin a la Buma). Schon als sie diese von weitem sah machte sie sich flach und knurrte. Ich bin der Meinung, daß ein solches Verhalten aus o. g. Vorfällen resultiert und das finde ich schade.
Ich wünsche Euch Beiden viel Erfolg bei den Übungen und hoffe für Euch, daß es eines Tages ganz von alleine mit den anderen Hunden "klappt" - ohne Streß.

Es grüßt Dich

Julia


25. Februar 1999 08:55

Hallo Petra, hallo Jutta !

Die Welt ist ein Dorf, mir gehören nämlich die beiden Hündinnen die Petra da beschreibt.
Ich dachte immer Mattis (Petra's Rüde) hat bisher nicht so viel Kontakt mit kupierten Hunden gehabt und deshalb Banja (Riesenschnauzer) immer wieder verfolgt und unterworfen....
Interessant fand ich, daß die Schnauzerhündin nicht kastriert ist und Lena (Rotti-Mix) sich gar nicht so arg untergeordnet hat, sondern den Mattis eher gar nicht soooo ernst genommen hat.

Durch die jetzige Diskussion stellt sich mir allerdings folgende Frage:

Wenn ich zukünftig mit dem Schnauzermädchen in ähnliche Situationen gerate, in denen sie sich schreiend unterwirft, muß ich dann meinerseits nicht gewarnt sein, daß etwas schlimmeres passiert ?

Ich meine, hier im Forum sind immer alle Hundehalter darauf bedacht ihrem Hund zu signalisieren das sie der Rudelführer sind. Bedeutet das aber nicht auch, daß ich meinem Rudelmitglied helfe ? Denn schließlich wäre das ja wohl so ohne menschliches Eingreifen...da würde auch ein Päarchen zusammen halten oder das eigene Rudel eigene Mitglieder schützen.
Oder sehe ich das falsch ?

Viele Grüße
Dagmar

25. Februar 1999 09:56

Hallo Julia,

hätte ja sein können, dass meine Theorie angebracht war. Scheint aber nicht so zu sein. Schade für Dich und alle anderen Hundebesitzer, die durch dieses Pärchen in gefährliche Situationen kommen können. So ein Verhalten ist wirklich egoistisch von diesen Leuten. Gib aber nicht dem Rottweiler die Schuld: Er wird schon seine Gründe gehabt haben, die uns Menschen verschlossen bleiben.

Manchmal denke ich, dass jeder Hundebesitzer dessen Hund auffällig wird, verpflichtet werden sollte in eine Hundeschule zu gehen bzw. eine Art Führerschein zu machen. In unserer Gemeinde ist das übrigens so: Der Besitzer eines Hundes, der stark auffällig durch Angriffe gegenüber anderen Hunden oder sogar auf Menschen wird, muß sich einer Prüfung unterziehen. Was passiert, wenn er durchfällt weiss ich aber nicht. Dies aber nur nebenbei.

Ich habe mich grundsätzlich um Wiedergutmachung der, durch meinen Hund geschädigten Hunde, gekümmert bzw. zumindest die Tierarztrechnungen bezahlt. Der letzte Vorfall ist aber schon eineinhalb Jahre her und es ist, Gott sei Dank, nichts mehr passiert.

Ich bin mir sicher, dass mein Hund, bevor ich ihn bzw. sie besaß, schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden und auch mit Menschen (Männern) gemacht hat. Leider weiss ich zuwenig über ihr Vorleben.

Nun noch einmal zu Dir: Nein ich glaube nicht, daß Du etwas falsch gemacht hast. Ich wünsche Dir, daß Dein Hund seelisch wieder in Ordnung kommt. Denn es ist immer eine Belastung, wenn ein geliebter Hund irgendeine "Macke" hat, egal in welcher Beziehung.

Gruss und alles Gute für Deine Vierbeiner,





26. Februar 1999 09:50

Hallo Bine und Mucki

Die Idee mit der ansteckenden Darmkrankheit ist wirklich gut. Ich musste herzlich lachen, als ich das gelesen haben. Wir haben einen Schäfter/Husky-Mischling und einen Husky/Wolf-Mischling und kennen das Problem, aber aus einer Warte. Ich kenne eigentlich nur zwei Varianten von Reaktionen: Entweder, die Leute werden panisch und nehmen ihre Hunde am liebsten auf den Arm vor Angst, oder dann kennen sie überhaupt keine Zurückhaltung mehr und schicken selbst Kleinkleinkinder los, um den Huskys um den Hals zu fallen. Beide Hunde sind gut erzogen und reagieren auch ohne Leine nicht aggressiv. Doch konsequenterweise nehme ich die Hunde immer an die Leine, wenn Spaziergänger oder andere Hunde auftauchen. Sicher ist sicher, und leider scheinen viele Hundebesitzer keine Ahnung zu haben, was sie da eigentlich Gassi führen. Frei nach dem Motto: Mein Hund das unbekannte Wesen.

Das mit der Darmkrankheit werde ich auch übernehmen, wie ihr schon sagt: Hauptsache man hat seine Ruhe!