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Kampfhund richtet Blutbad ... an

geschrieben von Brigitte+Familie(YCH) 
Kampfhund richtet Blutbad ... an
23. Februar 1999 11:48

Hallo, liebe Hundefreunde!!!

Gestern bin ich beim Recherchieren der neuesten Pegelstände am Rhein auf der Home-Page des Bonner General-Anzeigers (normalerweise ein seriöses Blatt), auf die folgende Tickermeldung gestoßen:

Kampfhund richtet Blutbad unter Haustieren an
Bochum (dpa) - Ein Kampfhund hat in Bochum ein Blutbad unter Haustieren angerichtet. Der Vierbeiner riß in einem Freigehege auf einem Schulhof neun Hühner, einen Hahn und ein Meerschweinchen. Der Hund hatte den Zaun des Geheges durchgebissen. Die Frau des Hausmeisters, die den Tieren zu Hilfe kommen wollte, wurde ebenfalls von dem Kampfhund attackiert, blieb aber unverletzt. Das blutrünstige Tier flüchtete über ein Mauer.
22. Februar .19999 -14:15

Die Überschrift machte mich neugierig (ich bin aber nicht sensationslüstern, wollte nur wissen, was sich dahinter schon wieder verbirgt), ich stellte mir aber schon vor meinem geistigen Auge „zerfleischte“ Pferde, Kühe, Schweine vor... also habe ich gleich nachgeschaut. Die Meldung hat mir dann aber eher ein Schmunzeln (muß ich mich dafür schämen???) entlockt, so traurig die Geschichte auch für die betroffenen Schul-Kinder sein mag.

Meine Meinung:
Was ist ein Kampfhund? Ein Kampfhund ist ein Hund, der zum (in den meisten Ländern illgenalen) Kampf mit seinen Artgenossen abgerichtet wurde (egal welcher Rasse, nur eignen sich wohl einige besser dazu als andere). Hirnlose Menschen wetten dann, genau wie z.B. bei den genauso verwerflichen Hahnenkämpfen, darum, welches dieser beiden Tier das Gemetzel übersteht. Warum auch immer. Diese Kampfhunde sind aber in aller Regel Menschen gegenüber ausgesprochen friedlich, weil sie (aufgrund ihrer „andressierten“ Agressivität Artgenossen gegenüber) in ihren Familien versteckt gehalten werden, also sehr auf Menschen fixiert sind.
Die Hunde der Rassen, die in den Medien vermehrt als (sogenannte) Kampfhunde bezeichnet werden, sind in den meisten Fällen genauso harmlos wie ein Schaf (aber auch das kann treten und beißen, wenn es gereizt wird).
Die Hunde, mit denen (ich nenne es) Unfälle passieren, sind in den meisten Fällen aufgrund falscher (bewußt oder unbewußt, mag ich mal dahingestellt lassen) Erziehung oder Isolierung in Zwingern zu dem geworden, was sie sind. Wenn ich einen Hund als Rudeltier ständig isoliere, ihn bei den wenigen Kontakten zu Menschen evtl. auch noch „scharf“ mache, damit er auch ja wachsam ist und mich oder was auch immer verteidigt, muß ich mich nicht wundern, wenn er bei nächster Gelegenheit Menschen angreift, er weiß es nicht besser.

Nun zum „Reißen“ von Kleintieren:
Ich denke, jeder „normale“ Hund sieht solche Tiere als Beute an. Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung und auch von anderen Hundefreunden zeigen das immer wieder.
Wir besitzen zwei Alaskan Malamute-Hündinnen, also Angehörige einer ausgesprochen menschenfreundlichen Rasse. Die kann ich unbedenklich mit den kleinsten Kindern spielen lassen, wenn die Kinder ihnen zu lästig sind, drehen sich die Hunde um und gehen.
Ganz anders aber bei Kleintieren (Katzen ausgenommen, die sehen meine wohl eher als eine Art von Hunden an). Im Sommer finde ich so z.B. das eine oder andere Mal tote Vögel bei uns im Hof, die ältere von meinen beiden hat auch schon mal bei einem Spaziergang ein Huhn, welches sich dummerweise aus seinem Käfig befreite, „gerissen“ und wildlebende Kaninchen sind auch eine beliebte Beute (das ist allerdings in fast 12 Jahren bisher erst dreimal vorgekommen, weil die Kaninchen in die Enge getrieben wurden, sonst kriegen sie sie nicht). Außerdem lieben sie es, allerlei kleine Nager wie Mäuse, Ratten, Maulwürfe zu fangen, totzubeißen und teilweise auch zu fressen (was ich zwar nicht liebe, aber auch kaum verhindern kann). Sind meine Malamutes deshalb blutrünstig? Ich behaupte: NEIN!!!!
Trotzdem würde ich natürlich meine Hunde (was ich von jedem verantwortungsbewußten Hundehalter auch erwarte) NIE!!! im Wald oder in Waldnähe ohne Leine laufen lassen (auch zu ihrem eigenen Schutz).

Warum hat dieser Hund die Tiere „angefallen“?
Möglicherweise ist er ja ausgesetzt worden, weil sein Besitzer die „Kampfhundsteuer“ nicht bezahlen wollte oder konnte. Das kommt ja leider (auch aufgrund der Panikmache der Medien) immer häufiger vor. Er hatte vielleicht Hunger und da kam ihm die vermeintlich leichte Beute grade recht (die Hühner mit den vielen Federn schmeckten ihm aber nicht). Daß er den Zaun durchgebissen hat, kann ich mir kaum vorstellen, wahrscheinlich ist er über die gleiche Mauer, über die er flüchtete, auch in das Gehege eingedrungen. So hoch kann sie ja nicht gewesen sein, warum sollte er sich die Mühe des Zaundurchbeißens also machen.
Mir tut dieser Hund ganz einfach leid, egal wie er in diese Situation geraten ist.

Dazu fällt mir noch was ein:
Ein Nachbar von uns hat Wachteln in einem Gehege. Vor einiger Zeit hatten wir dort mal wieder was zu feiern, die Raucher (u.a. mein Mann) standen im Garten, trotz der Kälte. Ich ging mal kurz rüber, um nach unseren Hunden zu schauen, und weil sie so einsam waren, habe ich sie (ohne Leine) mit nach drüben genommen. Sie waren vorher noch nie in diesem Garten, ich dachte sie laufen natürlich sofort zu meinem Mann. Falsch! Beide sind in der Dunkelheit sofort in die hinterste Ecke gelaufen, wo sich das Gehege befindet, und haben die armen Wachteln fast zu Tode erschreckt (die haben drei Tage keine Eier gelegt). Was wäre wohl passiert, wenn das Gehege nicht mit Kaninchendraht gesichert wäre? Ich bin sicher, daß die Wachteln das nicht überlebt hätten (wäre meine Schuld gewesen, ich habe nicht nachgedacht). Sind Malamutes vielleicht auch Kampfhunde?

Fazit:
Für mich stellt sich die Bezeichnung „Kampfhund“ in den Medien genauso dar, wie die zur Zeit wieder aktuelle Bezeichnung „Jahrhunderthochwasser“. Das ist Panikmache der Medien, um ihre Zeitung, ihren Sender interessant zu machen.
Hier am Rhein hatten wir .19993/.19995 innerhalb von 13 Monaten ein „Jahrhunderthochwasser“. Was schließen wir daraus? Ein Jahrhunder dauert 13 Monate (aber nur an Rhein und Mosel!!!). Im Augenblick drohte ja (bis gestern) schon wieder eins ... kein Kommentar.

Schöne Grüße
Brigitte+Familie




23. Februar 1999 13:00

Ja, ja es ist schon ein kreuz mit den Ex- Arenarassen
(ich wollt nicht Kampfhund schreiben).
Da hat man seine liebe Not die Rassen einigermaßen ins rechte Licht zu
rücken und schon kommt wieder eine Anzeige, in der ein Killer
abgelichtet ist. Ganz gleich, ob der Am. Staff.auf dem Bild wirklich der
Täter war oder nicht.
"Nur" ein Mischling der nichts wildes bulliges
her macht ist doch keine Bestie!!! Oder stell dir mal vor ein Goldie
wäre in der Zeitung wegen Wilderei oder Agressivität, das kann doch
der SÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜße Hund gar nicht!!
Nein im ernst es ist halt einfach sensationslust die auffällige rassen in die medien treiben.

Ein anderes beispiel ist in unserer gegend passiert:
Vor einigen Jahren hatte ein Dt. Schäferhundbesitzer einen vorfall und der Hund wurde als Bestie in der LokalZeitung dargestellt.
Seit diesem Zeitpunkt sind alle Hunde die was anstellen Schäferhunde oder zumindest Schäfermischlinge...

Gegenbeispiel:
Damit im Tierheim die Hunde guten absatz finden tendieren einige Heime
dazu aus vielen Hunden gepeinigte Kellerschicksale zu machen die ihr
neurotisches verhalten sonst natürlich niiiiiiiiiiiie gehabt hätten.
Versteht mich jetzt nicht falsch es gibt wirklich arme Tiere in den Heimen,
aber nicht alle sind durch falsche Behandlung komisch. Es gibt genügend Hunde
denen ein ängstliches Verhalten angeboren wurde oder auch erst im
Tierheim durch falsche Mitbewohner oder Zwingernachbarn Verhaltensstörungen auftreten.
Hier ist es aber wieder die Sensationslust Bzw. die Tränendrüse die uns
Menschen bewegt den Armen Hunden aus der not zu Helfen.

Zurück zun Thema:
Ich bilde selbst 2 Am. Staff. aus und muß zugeben, das weder das eine noch das andere bild von diesem Hund stimmt!
Tatsache ist das die Hunde zig Jahre auf Schnelligkeit,niedrige
Reizschwelle ggü. Tieren und enorme Schmerzunempfindlichkeit
gezüchtet wurden. Das kann nicht einfach ignoriert werden und gibt
speziell bei falscher Haltung oft Probleme!!!

Andererseits hab ich selten einen solch anhänglichen und anspruchslosen
Vetreter der Hunde Gesehen. Trotz des enormen Triebpotentials dieser
Hunde sind sie keineswegs nervös oder anstrengend.

Es ist an der Zeit die "Kämpfer " endlich gerecht zu beurteilen!!!





24. Februar 1999 17:13

:Beide sind in der Dunkelheit sofort in die hinterste Ecke gelaufen, wo sich das Gehege befindet, und haben die armen Wachteln fast zu Tode erschreckt (die haben drei Tage keine Eier gelegt). Was wäre wohl passiert, wenn das Gehege nicht mit Kaninchendraht gesichert wäre? Ich bin sicher, daß die Wachteln das nicht überlebt hätten (wäre meine Schuld gewesen, ich habe nicht nachgedacht). Sind Malamutes vielleicht auch Kampfhunde?

Ach ja, und unser Nachbarshund ist ein KILLERDACKEL!smiling smiley))) Als ein Zwerghuhn eines anderen Nachbarn aus dem Gehege flatterte, hat er ihm kurzerhand den Garaus gemacht... Auch mein Hund ist diesen lustig flatternden Geschöpfen schon fröhlich hinterhergehopst. Was wäre wohl passiert, wenn ich die wilde Hatz nicht durch Abrufen beendet hätte???? Dann hätte ich heute wohl einen Killermischlingwinking smiley))

amüsierte Grüsse
Gillas und Co.