Hallo, liebe Hundefreunde!!!
Gestern bin ich beim Recherchieren der neuesten Pegelstände am Rhein auf der Home-Page des Bonner General-Anzeigers (normalerweise ein seriöses Blatt), auf die folgende Tickermeldung gestoßen:
Kampfhund richtet Blutbad unter Haustieren an
Bochum (dpa) - Ein Kampfhund hat in Bochum ein Blutbad unter Haustieren angerichtet. Der Vierbeiner riß in einem Freigehege auf einem Schulhof neun Hühner, einen Hahn und ein Meerschweinchen. Der Hund hatte den Zaun des Geheges durchgebissen. Die Frau des Hausmeisters, die den Tieren zu Hilfe kommen wollte, wurde ebenfalls von dem Kampfhund attackiert, blieb aber unverletzt. Das blutrünstige Tier flüchtete über ein Mauer.
22. Februar .19999 -14:15
Die Überschrift machte mich neugierig (ich bin aber nicht sensationslüstern, wollte nur wissen, was sich dahinter schon wieder verbirgt), ich stellte mir aber schon vor meinem geistigen Auge „zerfleischte“ Pferde, Kühe, Schweine vor... also habe ich gleich nachgeschaut. Die Meldung hat mir dann aber eher ein Schmunzeln (muß ich mich dafür schämen???) entlockt, so traurig die Geschichte auch für die betroffenen Schul-Kinder sein mag.
Meine Meinung:
Was ist ein Kampfhund? Ein Kampfhund ist ein Hund, der zum (in den meisten Ländern illgenalen) Kampf mit seinen Artgenossen abgerichtet wurde (egal welcher Rasse, nur eignen sich wohl einige besser dazu als andere). Hirnlose Menschen wetten dann, genau wie z.B. bei den genauso verwerflichen Hahnenkämpfen, darum, welches dieser beiden Tier das Gemetzel übersteht. Warum auch immer. Diese Kampfhunde sind aber in aller Regel Menschen gegenüber ausgesprochen friedlich, weil sie (aufgrund ihrer „andressierten“ Agressivität Artgenossen gegenüber) in ihren Familien versteckt gehalten werden, also sehr auf Menschen fixiert sind.
Die Hunde der Rassen, die in den Medien vermehrt als (sogenannte) Kampfhunde bezeichnet werden, sind in den meisten Fällen genauso harmlos wie ein Schaf (aber auch das kann treten und beißen, wenn es gereizt wird).
Die Hunde, mit denen (ich nenne es) Unfälle passieren, sind in den meisten Fällen aufgrund falscher (bewußt oder unbewußt, mag ich mal dahingestellt lassen) Erziehung oder Isolierung in Zwingern zu dem geworden, was sie sind. Wenn ich einen Hund als Rudeltier ständig isoliere, ihn bei den wenigen Kontakten zu Menschen evtl. auch noch „scharf“ mache, damit er auch ja wachsam ist und mich oder was auch immer verteidigt, muß ich mich nicht wundern, wenn er bei nächster Gelegenheit Menschen angreift, er weiß es nicht besser.
Nun zum „Reißen“ von Kleintieren:
Ich denke, jeder „normale“ Hund sieht solche Tiere als Beute an. Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung und auch von anderen Hundefreunden zeigen das immer wieder.
Wir besitzen zwei Alaskan Malamute-Hündinnen, also Angehörige einer ausgesprochen menschenfreundlichen Rasse. Die kann ich unbedenklich mit den kleinsten Kindern spielen lassen, wenn die Kinder ihnen zu lästig sind, drehen sich die Hunde um und gehen.
Ganz anders aber bei Kleintieren (Katzen ausgenommen, die sehen meine wohl eher als eine Art von Hunden an). Im Sommer finde ich so z.B. das eine oder andere Mal tote Vögel bei uns im Hof, die ältere von meinen beiden hat auch schon mal bei einem Spaziergang ein Huhn, welches sich dummerweise aus seinem Käfig befreite, „gerissen“ und wildlebende Kaninchen sind auch eine beliebte Beute (das ist allerdings in fast 12 Jahren bisher erst dreimal vorgekommen, weil die Kaninchen in die Enge getrieben wurden, sonst kriegen sie sie nicht). Außerdem lieben sie es, allerlei kleine Nager wie Mäuse, Ratten, Maulwürfe zu fangen, totzubeißen und teilweise auch zu fressen (was ich zwar nicht liebe, aber auch kaum verhindern kann). Sind meine Malamutes deshalb blutrünstig? Ich behaupte: NEIN!!!!
Trotzdem würde ich natürlich meine Hunde (was ich von jedem verantwortungsbewußten Hundehalter auch erwarte) NIE!!! im Wald oder in Waldnähe ohne Leine laufen lassen (auch zu ihrem eigenen Schutz).
Warum hat dieser Hund die Tiere „angefallen“?
Möglicherweise ist er ja ausgesetzt worden, weil sein Besitzer die „Kampfhundsteuer“ nicht bezahlen wollte oder konnte. Das kommt ja leider (auch aufgrund der Panikmache der Medien) immer häufiger vor. Er hatte vielleicht Hunger und da kam ihm die vermeintlich leichte Beute grade recht (die Hühner mit den vielen Federn schmeckten ihm aber nicht). Daß er den Zaun durchgebissen hat, kann ich mir kaum vorstellen, wahrscheinlich ist er über die gleiche Mauer, über die er flüchtete, auch in das Gehege eingedrungen. So hoch kann sie ja nicht gewesen sein, warum sollte er sich die Mühe des Zaundurchbeißens also machen.
Mir tut dieser Hund ganz einfach leid, egal wie er in diese Situation geraten ist.
Dazu fällt mir noch was ein:
Ein Nachbar von uns hat Wachteln in einem Gehege. Vor einiger Zeit hatten wir dort mal wieder was zu feiern, die Raucher (u.a. mein Mann) standen im Garten, trotz der Kälte. Ich ging mal kurz rüber, um nach unseren Hunden zu schauen, und weil sie so einsam waren, habe ich sie (ohne Leine) mit nach drüben genommen. Sie waren vorher noch nie in diesem Garten, ich dachte sie laufen natürlich sofort zu meinem Mann. Falsch! Beide sind in der Dunkelheit sofort in die hinterste Ecke gelaufen, wo sich das Gehege befindet, und haben die armen Wachteln fast zu Tode erschreckt (die haben drei Tage keine Eier gelegt). Was wäre wohl passiert, wenn das Gehege nicht mit Kaninchendraht gesichert wäre? Ich bin sicher, daß die Wachteln das nicht überlebt hätten (wäre meine Schuld gewesen, ich habe nicht nachgedacht). Sind Malamutes vielleicht auch Kampfhunde?
Fazit:
Für mich stellt sich die Bezeichnung „Kampfhund“ in den Medien genauso dar, wie die zur Zeit wieder aktuelle Bezeichnung „Jahrhunderthochwasser“. Das ist Panikmache der Medien, um ihre Zeitung, ihren Sender interessant zu machen.
Hier am Rhein hatten wir .19993/.19995 innerhalb von 13 Monaten ein „Jahrhunderthochwasser“. Was schließen wir daraus? Ein Jahrhunder dauert 13 Monate (aber nur an Rhein und Mosel!!!). Im Augenblick drohte ja (bis gestern) schon wieder eins ... kein Kommentar.
Schöne Grüße
Brigitte+Familie