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Zu Deutsche Tierheime""

geschrieben von ChristineHd(YCH) 
Zu Deutsche Tierheime""
01. April 2001 12:44

Gleich vorweg: Für mich spielt es keine Rolle, wer einen "deutschen" oder einen "ausländischen" Hund oder Katze besitzt. Nur, was mich wirklich nachdenklich stimmt: Im Süden spielt sich das Leid auf offener Straße ab, hier bei uns meist hinter verborgenen Türen und selbst einige tierschützer kennen auch große Mißstände nicht, kein Mensch regt sich darüber auf, weil man nicht hingehen kann, es nicht fotografieren kann. Die Hunde werden nicht vergast, aber erschlagen und erschossen, an Labore weiterverkauft. Hunde leben an Ketten, im Hinterhof, nicht an der Straße. Welpen werden ersäuft, junge Katzen erschlagen, aber all das geschieht heimlich irgendwo.
Einstige "Tierfreunde" schieben ihren großen oder Listenhund ins Tierheim ab, nicht alle Hunde wurden beschlagnahmt, die jetzt im "Bunker" sitzen!
Was ich damit sagen will: Wir kriegen es nicht mal auf die Reihe, hier bei uns Tieren ein würdiges Leben zu ermöglichen, unser Tierschutzgesetz ist häufig nur ein Fetzen Papier.
Mir tun die Hunde und Katzen im Süden auch irgendwie leid. Mir tun jene "geretteten" Tiere in Deutschland dann genauso leid, nämlich dann, wenn sie in unfähigen Händen gelandet sind und ich freue mich für gute Vermittlungen.
Mehr aber schmerzt mich das einheimische Elend, weil es vor unserer Haustüre geschieht und da sehen viele weg. Spenden aber für den Süden Das ist es, was ich nicht verstehe.
Haben wir Deutschen auch nur annähernd das Recht, auf andere Länder mit dem Finger zu zeigen? Wer die Augen öffnet, der weiß, daß die Antwort ein klares Nein ist.
In welchem Land werden denn derzeit "Nutztiere" gekeult??? Und wo bleibt der wirkliche Aufschrei? Wo bleibt der Aufschrei, wieviele Katzen bei uns jährlich gegen die Wand geschlagen werden? Wo sind die groß angelegten Katrationsaktionen auf dem Land?
Getan muß überall etwas, und anstatt daß sich Tierschützer gegenseitig die Augen aushacken, sollten sie alle mal vielleicht zusammenarbeiten, egal mit welchen Schwerpunkten. Aber so verteidigt jeder nur seinen Standpunkt, energie-und zeitraubend. Traurig

Christinehd

01. April 2001 18:38

... vielleicht braucht jeder Mensch seinen kleinen Kampf, sein kleines Ignorieren und sein kleines bisschen Warmherzigkeit. Alles zusammen gibt ein Ganzes, manche haben kaum Warmherzigkeit, sind aber gut im Ignorieren. Andere legen Wert auf Warmherzigkeit, doch wo die hinwandert, entscheidet das Herz. Spanische Hunde, irländische Border Collies, Legebatterien, Viehtransporte. Wenn ich die spanischen Hunde leiden und sterben habe sehe, wird mich das immer verfolgen. Es wird mir kein Trost sein, mich für Legehennen einzusetzen, wenn ich die toten Hunde und den Gasgeruch nicht aus meinem Kopf bekomme. Wer in Deutschland einen Container voll toter Kampfhunde gesehen hat, wo auch Mischlingspfoten und Schäferhundköpfe rausguckten, wird seine Tränen beim Anblick nie vergessen. Der Teil Warmherzigkeit wird dorthin wandern, wo das Herz berührt wurde und Gedanken nie wieder verschwinden. Das ist nicht verwerflich, das ist menschlich. Warmherzig.
Mina

01. April 2001 19:25

Hallo Christine,

ich denke das Problem ist, was Du schon sagst: Im Süden geschieht es auf offener Strasse, bei uns in Hinterhöfen, wo es keiner sieht.

Wenn ich das so an mir beobachte, so stelle ich ähniches fest: Spanische Hunde müssen gerettet werden, weil Spanier hundefeindlich sind und die Hunde offen misshandeln. Deutsche Hunde sitzten in Tierheimen, doch die sind (in der Regel) gut geführt. Es ist zwar Mist, dass sie in Tierheimen sitzen, aber immer noch besser als im Süden so elend zu leben.

Dies ist der PRIMÄRE Gedanke. Dann lese ich von Tierheimen, in denen es schlecht zu geht, ich höre von Hundeschicksalen in Deutschland, von Hunden, die misshandlet werden, von Hunden, die falsch gehalten werden, ie rauskommen usw. und keiner greift ein. Oder man greift ein, aber die Gesetze sind derart, dass die Besitzer die Hunde meist behalten dürfen.

Und schon stellt sich für mich die gleiche Frage. Warum wird soviel für die spanischen Hunde getan und so wenig für die inländischen. Ich habe übrigens einen spanischen Hund.

Ich denke es liegt daran, dass

a) Deutschland immer noch als hundfreundliches Land gilt (noch)
b) es einfach leichter ist, einen spanischen Hund zu retten, als einen Deutschen Hund.

Zum ersten Punkt - warum werden denn die meisten Hunde nach Deutschland vermittelt?

Zum zweiten Punkt - wie Du schon schreibst, hier sind Dir durch Gesetze die Hände gebunden, die Spanier sind froh, wenn sie die Hunde los sind.

Aber vielleicht liegt es auch daran, dass es in Deutschland bislang immer nur "Einzelschicksale" waren, während es in Spanien die Masse der Hunde trifft.

Zu den Nutztieren fällt mir nur ein, dass man vielleicht manchmal vergisst, das dies auch Tiere sind.

Bis vor kurzem haben die meisten von uns noch Rind gegessen, aber jeder würde aufschreien, wenn man ihm Hund vorsetzten würde. Macht manch einer dadurch nicht auch schon einen Unterschied? Und mal ganz ehrlich, machen nicht viele auch einen Unterschied zwischen einem Hund und einem Listenhund?

Wenn ich mich da so umhöre. Ich wohne in einer kinderreichen Strasse. Hier hat ein Listenhund gewohnt, ein Dobi-Mädchen. Aufgewachsen mit Kindern, u.a. einem schwerstbehindertem 4 jährigen Mädchen, was überwiegend auf dem Boden liegt. Verspielt und lieb. Aber Du kannst Dir nicht vorstellen, wie manche rumgekreischt haben, wenn Luna mal alleine aus der offenen Haustür auf die Strasse hoppelte. Als wenn jetzt ein Angriff folgt.

Aber auch Hundekenner machen da Unterschiede.

Viele Grüsse

Ingrid und Sina

01. April 2001 20:00

hallo Ingrid
:
: Wenn ich das so an mir beobachte, so stelle ich ähniches fest: Spanische Hunde müssen gerettet werden, weil Spanier hundefeindlich sind und die Hunde offen misshandeln. Deutsche Hunde sitzten in Tierheimen, doch die sind (in der Regel) gut geführt. Es sitzen nur die Hunde im Tierheim, die gerettet werden konnten. Eine Unzahl mehr leidet weiter mitten in Deutschland
:

:
: Ich denke es liegt daran, dass
:
: a) Deutschland immer noch als hundfreundliches Land gilt (noch)
Gilt es das? Dann bilden wir uns gewaltig viel ein oder haben geradezu bemerkenswerte Arroganz

:
: Aber vielleicht liegt es auch daran, dass es in Deutschland bislang immer nur "Einzelschicksale" waren, während es in Spanien die Masse der Hunde trifft.
Das ist es doch, es sind nicht nur Einzelschicksale, es ist Masse!! Nur wird es totgeschwiegen, weil das Elend bei uns nicht auf der Straße herumläuft.

ich habe in meinen Kursen immer wieder mal Laborbeagle, Beagle also aus deutschen Laboren! Wieviele wissen das, daß zum Beispiel sehr viele solcher Hunde ein Zuhause suchen würden? Und das ist es, was mich traurig macht.
Nichts gegen die Rettung südlicher Hunde, ich wünsche jedem Tier sein Recht auf Leben und Würde. Aber hier sterben Hunde, nicht nur Einzelschicksale, und kaum einer bemerkt es und noch weniger setzen sich dafür ein:-(
Liebe Grüße
ChristineHd


01. April 2001 20:16

Hallo Mina,

ja, ich gebe Dir Recht, daß der einzelne seine persönlichen Schwerpunkte hat, aber es wäre eben schön, wenn diese einzelnen Schwerpunkte ein großes Ganzes geben könnte, ein Mosaik, zusammenarbeit.
Ich habe vor Jahren Hunde gesehen, die von außen aussahen wie Hunde, 2 Scottish Terrier, 1 Dackel, 2 Westies, aber innen waren sie nichts als gebrochene Seelen ohne Leben. Es waren ehemalige Gebärmaschinen, die hier in Deutschland seit Jahrzehnten leiden, ziemlich unbemerkt. Diese Hunde werden mich nie wieder loslassen, ich werde sie nie wieder vergessen können und ich habe vor 9 Monaten eine davon aufgenommen. Ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Aber für einen Hund endlich ein Leben.
Und so etwas ist für andere eben der Südenhund. Deshalb verurteile ich es ja nicht.
Man kann seine Kraft nicht in alles geben, man sortiert immer irgendwie. Aber man wird einfach traurig, wenn man einfach mitkriegt, wiewenig auch nur einen Hauch von Ahnung haben, was mitten in Deutschland passiert. Manchmal beginnt man irgendwie zu resignieren.
christineHd

01. April 2001 20:13

Hallo Christine,

meine Gedanken bezogen sich nicht nur auf mich, ich gab auch viel von dem wieder, was ich so von der Umwelt höre.

Das Bsp. Laborbeagle ist z.B. doch relativ bekannt, aber viele Leute scheuen davor zurück, weil sie Angst haben, dass die Hunde evtl. krank sind (ich habe so einen Fall erlebt).

Und ich gebe Dir ja Recht, das hier zu wenig gemacht wird. Im Ausland ist die schlechte Behandlung der Tiere viel offensiver.

Meine letze Hündin war vom Deutschen Tierschutz. Die Leute sprachen mich oft an, ob es ein span. Hund sei, sie sähe so aus. Dadurch kam ich erst auf das Thema. Als sie starb, suchte ich einen neuen Hund. Ich schaute sowohl hier in die Tierheime als auch ins Internet. Aber irgendwie wollte ich wieder einen span. Hund. Das ist wohl ähnlich wie wenn ich sagen würde, ich mag am liebsten Pudel. Span. Hunde haben auch so ihre Eigenheiten, die ich einfach mag. Ich hätte mir aber nie einfach so einen Hund nach Photo oder Internet bestellt, ich will einen Hund vorher mal Live gesehen haben. Sina war schon in Deutschland zur Vermittlung und es funkte. Was ihr Glück war, denn mit ihren Problemen (Angst vor Menschen, das aber richtig schlimm) und span. Parasiten, wäre sie woanders evtl. zum Wanderpokal geworden. Viele meiner Freunde, die Familie haben, haben mir schon gesagt, dass sie es bewundern, wie mich mich für Sina engagiere um sie "normal" werden zu lassen. Es sollte eben so sein.

Viele Grüsse

Ingrid und Sina