Hallo Christine,
ich weiß, ich kommt immer mit so komischen Sprüchen. Doch so lange wir wegen dem Leid von jemand anders als uns selber oder einem bekannten Lebewesen traurig sein können, sind wir menschlich, herzlich, fühlen - wir leben! Manche erreichen in ihrer Menschlichkeit und Herzwärme den Punkt, wo man vor lauter offener Augen von dem ganzen Leid förmlich erschlagen wird. Natürlich, du musst dann sortieren, Schwerpunkte setzen, weil du sonst resignieren musst. Doch sieh es anders, jeder hat ein bestimmtes Kontingent an Zeit, Geld, Geduld und Liebe, das er für Leidtragende ausgeben kann. Dieses persönliche Gut muss durchdacht eingesetzt werden, um zu nutzen. Es darf auch nicht überstrapazier werden, da man sonst alles hinschmeißen muss, weil man die Überbelastung nicht mehr erträgt. Bleibt man jedoch in seinem Rahmen, setzt seine Kräfte dort ein, wo das Herz am meisten blutet, erreicht man damit am meisten. Natürlich ist das nicht immer gerecht, so ist das Leben. Die kleinen ausgesetzten Menschenbabys bleiben ja auch nicht lange im Heim, werden schnell adoptiert, wogegen Kinder über dem Kleinkindalter nicht gefragt sind. Es liegt in der Macht des Einzelnen, doch lieber bekommt ein Hund zu viel, und ein Hund gar keine Ansprache, als der eine Hund ausreichend und der andere Hund trotzdem gar keine. Du kannst die Menschen nicht überzeugen, wenn es um ihre Herzlichkeit geht. Doch mit viel Einfühlungsvermögen kannst du sie vielleicht lenken, plötzlich bekommen beide Hund Zuwendungen, weil man dem Menschen die Möglichkeit gegeben hat, selber zu erkennen.
Du darfst nicht resignieren, auch wenn die Tierheime sich mit Listenhunden füllen. Auch wenn Menschen verzweifeln, weil sie sich von ihren Hunden trennen müssen, getrieben von der Öffentlichkeit. Deutschland ist ein gespaltenes Land, ich möchte zur Zeit nicht dort mit meinen Hunden leben. Was Deutschland fehlt, das ist die Organisation. Es kann doch nicht sein, dass öffentliche Stellen auf Bittbriefe wegen der Erlassung der Hundeverordnung mit Kraftausdrücken antworten dürfen. Wieso darf eine Gemeinde eine Maulkorbbefreiung ablehnen, wenn die Auflagen des Bundeslandes erfüllt wurden? Wieso werden Hundebesitzer ihrer gesetzlichen Grundrechte beraubt? Ich verstehe es nicht, wie sollen das die Deutschen selber und das Ausland verstehen. Wohin kehrt dieses Land zurück, wer kann diesen Gedankengang übel nehmen?
Doch wenn alle resignieren, jeder im Kleinen versucht zu helfen, gibt man einen Freibrief für weiteres Übel. Ich frage mich, wer das noch stoppen soll ... doch bitte, nie aufgeben zu suchen.
Mina