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Eutanasie im Namen des Tierschutzes?!

geschrieben von Kine(YCH) 
Eutanasie im Namen des Tierschutzes?!
22. April 1999 08:59

Hallöchen!!!!

Habe diesen Text gerade unter

[www.bandits-friends.de]

gefunden und er hat mir ziemliche Angst gemacht. Wenn ich mir vorstelle,
ich würde ins Krankenhaus kommen, mein Hundchen von wildfremden Leuten
eingefangen und in eine Box gesteckt werden... Siggi (mein Hundchen
würde bestimmt Angst haben und ziemlich rumknurren und bellen...

Aber lest selber (ACHTUNG: Leider sehr langer Text!)




"An Bandit´s friends!

Auf Grund einer großen Ungerechtigkeit würde ich mich gerne Eurem Freundeskreis anschließen und ihn in Form von Öffentlichkeitsarbeit (Unterschriften sammeln, Flugblätter verteilen etc.) unterstützen. Ich war jahrelang Mitglied und Sprecher des GREENPEACE Kinder- und Jugendprojektes GREENTEAM WILHELMSHAVEN und habe dadurch einen großen Erfahrungsschatz in Sachen Öffentlichkeit sammeln können.

Leider verfüge ich über keinen Internet-Anschluß, so daß eine Kommunikation nur via Post möglich ist.

Auf Euren Freundeskreis bin ich durch das Internet der Fachhochschule gestoßen, weil ich Menschen gesucht habe, die sich für "unsere" Hunde einsetzen. Ich war überrascht, daß es solch eine Initiative auch in Deutschland gibt. Aber um so besser.

Vicky Hearne´s BANDIT habe ich mittlerweile dreimal gelesen und halte es für das beste Buch, das zur Zeit über "unsere" Hunde auf dem deutschen Büchermarkt erhältlich ist.

Ich möchte Euch jetzt von der Ungerechtigkeit berichten, die meinem Hund und mir widerfahren ist. Dazu schicke ich sofort 2 weitere Mails hinter dieser her. Wenn Ihr dafür Verwendung habt, könnt Ihr sie gerne veröffentlichen. Und wenn Ihr einen schlauen juristischen Ratschlag zur Verfügung habt, der mir bei meinem folgendem Problem hilft, wäre ich auch recht dankbar.


Frank Oltmann



Frank Oltmann, bei Familie Janssen, Tilsiter Straße 7, 26389 Wilhelmshaven

Die Geschichte ist sehr kompliziert, darum fange ich ganz vorne an. Einer meiner besten Freunde hat seit 18 Jahren Bullies. Er überredete mich vor knapp 2 Jahren mir auch einen zu meiner Schäferhündin dazuzuholen, damit sie nicht so alleine ist, wenn ich zur Schule gehe. Ein paar Wochen später kaufte ich mir einen 12wöchigen American Staffordshire Terrier. Nach ein paar Tagen (!) begann er Aggression gegen andere Junghunde zu zeigen. Wie ich später erfuhr, lag das daran, daß er (Shadow) der Jüngste seines Wurfes war. Er wurde von seinen Geschwistern immer von den Mutterzitzen vertrieben und unterdrückt, so daß er schon im Babyalter das Durchsetzen lernte. Alle sagten mir: "Gib den bloß wieder ab. Der ist Irre. Hole Dir einen, der sich nicht so aggressiv verhält." Doch ich in meiner besserwissenden Weise glaubte daran, ihn erziehen zu können. Schließlich habe ich das bei meiner Schäferhündin auch alleine geschafft, die superlieb ist.

1,5 Jahre lang schaffte ich es, allen Konfrontationen mit anderen Hunden aus dem Weg zu gehen. Doch dann kam es zu einer (geringfügigen) Beißerei mit einem Dackel. Verletzung des Dackels: eine 1,5 cm lange Wunde an der Pfote. 4 Monate später riß meine neue Leine, und es kam zu einer zweiten Beißerei mit einem Jack Russel Terrier. Wieder eine Wunde von 1,5 cm Länge.

Bei uns am Strand passieren fast täglich schlimmere Beißereien zwischen anderen Hunden. Das soll nichts entschuldigen, denn jede Beißerei ist verwerflich, aber ungerecht ist die Tatsache, daß Shadow wegen diesen zwei Vorfällen Maulkorbzwang bekam, während andere Hunde anderer Rassen quasi Narrenfreiheit genießen.

In der Silvesternacht .1998.1999 (also gerade erst geschehen) passierte dann das Unglück. Shadow hatte Geburtstag. Er wurde auf den Tag zwei Jahre alt. Ein paar Freunde und ich feierten ein wenig Silvester und Shadows Geburtstag, als wir uns entschlossen, noch eine Diskothek zu besuchen. Als wir gingen, schlüpfte Shadow einem meiner Freunde durch die Beine nach draußen. Es kam zu einer Konfrontation mit dem Westie-Rüden meiner Nachbarn. Ich ging sofort dazwischen, wodurch die Situation unter Kontrolle schien. Es wäre nichts passiert. Plötzlich wurde ich von dem stark alkoholisierten Halter des Westies von hinten bewußtlos geschlagen. Gezwungenermaßen ließ ich meinen Hund wieder los. Shadow schnappte sich den ebenfalls unangeleinten Westie erneut. Ein Krankenwagen kam, in den ich hineingelegt wurde. Shadow ließ freiwillig von dem Westie ab, der noch lebt, und kam zu mir an den Krankenwagen. Doch dieser fuhr ab. Shadow wurde ohne Probleme eingefangen und wurde zur Verwahrung ins Tierheim gebracht, bis ich ihn wieder abhole. Sagte man mir zumindest. Ein paar Stunden später, am Nachmittag des 01.01..19.1998 wollte ich ihn holen, rief aber vorher im Tierheim an, um mich zu erkundigen, ob am Neujahrstag einer dort ist. Man sagte mir, Shadow wurde sofort eingeschläfert. Heute ein Hund, morgen ein Kind – so die Leiterin wörtlich.

Morgen ein Kind – so ein Unsinn! Shadow ging jedem Menschen offen und freundlich entgegen. Niemals hätte er einen Menschen verletzt. Nicht einmal dann, wenn ich zusammengeschlagen wurde. Schließlich ging er nicht dazwischen, als der Typ auf mich eintrat, sogar noch als ich bewußtlos war. Shadows Aggression war innerartlich, jedoch auch nicht so schlimm. Ein wirklich aggressiver AmStaff hätte nie freiwillig von dem Westie abgelassen. Wie bei den zwei Vorfällen zuvor (jeweils eine 1,5 cm lange Wunde) wollte Shadow diese Hunde lediglich festhalten. Ich vermute, um sich selbst zu schützen; um zu verhindern, daß er selbst gebissen wird. Denn das waren ja seine Erfahrungen aus dem Welpenalter mit seinen Wurfgeschwistern.


Ich ging natürlich sofort zum Rechtsanwalt, aber der machte mir wenig Hoffnungen. Es reiche nicht, zig Zeugen vorzuführen, die alle bestätigen, daß Shadow lieb war, da es sich bei dem Amtsveterinär, der den Tötungsbefehl gab, um eine kompetente Fachperson handelt. Aussichten auf Erfolg gäbe es nur, wenn ich mindestens einen anderen Tierarzt oder einen Gutachter plus meine Zeugen ins Spiel bringe, die alle anderer Meinung sind als der Amtsveterinär. Und selbst dann hängt alles vom Ermessen des Richters ab.

Verliere ich den Prozeß, würde ich mit viel Schulden dasitzen. Ich müßte den oder die Gutachter bezahlen, den Anwalt der Stadt sowie meinen eigenen. Und somit riet mir mein Rechtsanwalt von der Klage ab.

Zugegeben, Shadow war nicht der liebste Hund der Erde, aber wie haben ihn die Leute im Tierheim eigentlich beurteilt? Keiner durfte ihn berühren. Er saß die ganze Zeit in der engen Transportbox der Feuerwehr, die ihn ins Tierheim brachte. Um ihn herum waren nur fremde Menschen in einer fremden Umgebung. Und die Knallerei der Silvesternacht tat ein übriges. Wie bildet man sich ein Urteil in dieser Situation durch ein paar Gitterstäbe hindurch? Ich behaupte, das ist nicht möglich, und Shadow wurde ungerechtfertigt hingerichtet. Einfach so, weil er einer der Bulldograssen war. Ohne faires Verfahren spielte der Amtsveterinär Richter und Henker in einer Person. Mit einem Schäferhund etc. wäre das nicht so schnell passiert.

Und das ist der Grund, warum ich mich dem Freundeskreis von Bandit´s friends anschließen möchte: um zu verhindern, daß solche Vorfälle in Zukunft weiterhin passieren. Ich erkläre mich bereit, meine gesamte Energie und Freizeit für eine fundierte Öffentlichkeitsarbeit einzusetzen. Allein schon deswegen, damit Shadow nicht völlig umsonst gestorben ist"


Was sagt Ihr dazu?
Das kann ja wohl eigentlich nicht angehen, oder?????
Da muss mensch ja Angst um seine Hunde bekommen!!!!!!!

Viele Grüsse

Kine

22. April 1999 10:11

Hallo,
ich habe Tränen in den Augen und mehr als tief durchatmen fällt mir dazu im Augenblick nicht ein.
Puuuuh, das hat mir doch glatt die Sprache verschlagen ...........
Traurige Grüße
Brigitte

22. April 1999 11:43

Hallo Brigitte!

Tjaja, das Tierheim Wilhelmshaven.

Auch ich wohne in Wilhelmshaven, weshalb ich natürlich insbesondere sehr gerne etwas unternehmen möchte.

Doch was?

Grübelnde Grüsse

Kine


22. April 1999 14:09


Hallo,

ich kann nur sagen, ich bin sprachlos. So eine Aktion von einem TIERHEIM!!! Gerade die hätten es doch besser wissen müssen, schließlich haben die sich doch dem Tierschutz verschrieben :-.

Sehr, sehr, sehr nachdenkliche Grüße

Madita

23. April 1999 10:21

Hallo Kine!

Ich kann mich den anderen nur anschliessen - auch ich hatte Tränen in den Augen
und finde es eine Megaschweinerei!!! Wenn man nicht mal mehr den Tierheimen trauen
kann, wem dann??

Das gehört zwar nicht hierher, aber nach Deinem Bericht ist mir eine Situation eingefallen, die
Zisco und mir vor ein paar Wochen beim Spazierengehen passiert ist:
Wir trafen auf eine (sehr junge!) Pitbullbesitzerin und ich fragte, ob ich meinen
Schatz mal zu ihrer Pitbullhündin lassen könnte (MIR und jedem anderen vernünftigen Hundebesitzer
ist der soziale Kontakt ja sehr wichtig)!! Sie hatte ihre Hündin die ganze Zeit schon an gestraffter Leine zurückgehalten...
Ihr einziger Kommentar dazu im ersten Moment: "Das ist ein Pitbull!!!" Als ich ihr sagte, daß mir
das klar ist und meinen Racker zu der Hündin laufen liess, hat sie ihren Hund zu sich gezogen und die Leine um ihr
Handgelenk gewickelt! Mein kleiner Zisco wollte natürlich sofort mit ihr spielen und die Hündin zeigte auch regliches Interesse und ist
auf ihn eingegangen, aber die Besitzerin zog sie plötzlich weg mit der Begründung "Das reicht!"!!!

Mir schoss in dem Moment als erstes die Frage durch den Kopf, wer hier eigentlich "gefährlich" ist? Der Hund, der zwar eine
solche Bezeichnung trägt oder der Besitzer, der sofort den Kontakt abblockt??? Das trifft ganz bestimmt nicht auf die
Mehrzahl der "Kampfhundbesitzer" zu, aber wenn ich daran denke, daß noch mehr von dieser Sorte rumrennen, wird mir schlecht!!!
Wie soll man das Klischee vom Kampfhund abschaffen, wenn sogar deren Herrchen und Frauchen dieses Klischee schüren???

Traurige Grüße,

Alex & Zisco

23. April 1999 19:47

hallo zusammen

Es tut mir leid, aber fuer meinen Geschmack werden die "Beissereien" etwas zu sehr verharmlost.

Wenn sich ein Hund in so jungen Jahren mit den Zaehnen durchsetzt, und sich nicht mit dem Zahnegefletsche zufrieden gibt, und sein herrchen nicht in der Lage ist, dies aus ihm herauszubekommen, dann hat er durchaus den Maulkorb verdient.
Woher nimmt er sich denn das Recht heraus, seinen Hund frei laufen zu lassen, in voller kenntnis der Tatsache, dass dieser auf kleine Hunde losgeht und sie beisst. Jetzt heisst es wieder "der arme Staff". Wer denkt aber mal an die Besitzer der anderen Hunde?

Ueber die haltung und die Vorgehensweise des Tierheims kann man sicherlich streiten. Ich weiss nicht, welche Meinungen es ueber dieses Tierheim gibt. Aber wenn ich mal davon ausgehe, dass sich das hiesige Tierheim so verhalten haette, dann haetten sie auch triftige Gruende gehabt, warum sie dieses Tier eingeschlaefert haetten.

Gruesse PJ