: Hallo,
: hat schon mal jemand einen Blindenführhund (oder einen Signalhund) in seinem ersten Lebensjahr bei sich gehabt? Ich überlege gerade, ob das etwas für uns wäre und bin an Erfahrungen interessiert.
Hallo Kerstin
Dazu kann ich dir zufällig ganz aktuell eine nicht gerade erfreuliche Geschichte um einen Blindenhund und von den Erfahrungen einer solchen Patenfamilie erzählen. Diese Patenfamilie hat sich jetzt, nachdem sie 2 Jahre "verdauen" mussten, bei mir einen Kromiwelpen gekauft. Die besagte Blindenführschule hat hier in der Schweiz einen bekannten Namen und Patenfamilien werden immer dringend gesucht. Kann sein, dass diese Geschichte eine Ausnahme ist, trotzdem hat sie mich dazu bewogen, mich als regelmässigen Sponsor zu distanzieren.
Gerade mal Welpenspielstunden werden dem zukünftigen Labradorwelpen erlaubt. Die Patenfamilie wird aber instruiert was der Welpe da darf und was nicht. Eine kleine Abrufübung ist schon nicht erlaubt. Ich habe in meiner Welpenspielstunde zwei solcher Welpen gehabt. Obwohl die Patenfamilie stets Neulinge in der Hundehaltung waren, wussten sie dennoch alles besser, die Zusammenarbeit mit ihnen war aus diesem Grund eher mühsam. Ich war jedesmal froh, wenn das Welpenalter dieser Labis vorbei war.
Ein Erziehungskurs darf nicht absolviert werden. Der Hund soll "roh" mit einem Jahr in die Ausbildung gehen. Der Patenfamilie werden viele Auflagen gemacht. So auch, dass im selben Haushalt kein zweiter Hund, noch Katze noch sonst Getier gehalten werden darf.
Du kannst dir sicher vorstellen, dass es ohne minimalste und grundsätzliche Erziehung bald zu Schwierigkeiten kommen muss, wenn der bald 30 kg schwere Labi in das pubertäre Flegelalter kommt. Die von der Schule grosszügig zugesicherte Hilfe, sollten Probleme auftauchen, blieben all die Zeit ein Wunsch, obwohl Hilfe von der Patenfamilie immer wieder angefordert wurde. Sie wurden höchstens mit fadenscheinigen Argumenten vertröstet. Die Familie sah sehnlichst der Lösung der Probleme entgegen, der Zeit wo der Hund zur Ausbildung abgeholt werden würde. Nur war der Hund mittlerweile schon 15 Monate alt und noch immer kein Trainer frei, der sich ihm annehmen wollte. Nun riss der Familie die Geduld. Sie kamen sich mit Recht verschaukelt vor und sie brachten den Hund in die Schule zurück. Einen neuen Patenhund wollen sie nicht mehr, sie waren geheilt. Zu guter Letzt mussten sie noch erfahren, dass man "ihren Labi" gar nie für eine Ausbildung zum Blindenführhund gebrauchen konnte. Er war zu stürmisch, zu hippelig und zu wild.
Und das ganze machst du ehrenamtlich ohne jede finanzielle Unterstützung! Klar, es ist ja für einen guten Zweck, vorausgesetzt wenns dann auch klappt.
Gruss
Yvonne