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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Bärenhund und Germanenhund
30. April 1999 13:25

: :Na toll ...

Hallo Pat,

Genauso sehe ich das auch. Die "Züchter" sollten sich lieber mal daranmachen und die vorhandenen Rassen wieder auf Gesundheit und einen freundlichen Charakter zurückzüchten. "Masse" statt "Klasse" nützt keinem was.
Nichts gegen große Hunde (habe selber drei), aber ich sehe die Ergebnisse täglich in meiner Umgebung: Mutter mit 3 kleinen Kindern und einem Kaukasen an der Leine (damals ca. 4 Mon. alt). Mit 8 Monaten wurde der Hund abgegeben: zu aggressiv! Mit 2 1/2 Jahren wurde er eingeschläfert!!!
Bei uns im Hundesportverein kommen "Sie" (Neufundländer, Kaukasen usw) bei schönem Wetter scharenweise. "Die Hunde sind ja sooooo toll". Offensichtlich aber doch nicht; denn sie stehen meist einige Monate später in der Zeitung "umständehalber abzugeben". Wirklich schade für diese Hunde.
Auf "Neu-Kreationen" können wir wohl verzichten. Es gibt so viele Rassen, die einfach nur in Vergessenheit geraten sind. Sie sind aber noch da z.B. Deutscher Pinscher, Spitz usw.
Nachdenkliche Grüße
Kathi

02. Mai 1999 20:58


Grüß dich Kathi,
du sprichst mir aus der Seele, obwohl ich selber Hunde züchte bin ich mit vielen Dingen nicht einverstanden.
Ihr alle seht das ganz richtig. Die sogenannten neuen Rassen sind sicher nur zum Geldscheffeln oder aus irgendwelchen
dubiosen Profilneurosen kreiert worden.
Von dem Germanischen Bärenhund weis ich nicht mehr genau was da noch so alles drin ist. Wenn ich es gut behalten habe sind auch
Dobermann und Rottweiler eingekreuzt. Ich habe einen Kunden, der solch einen Hund besitzt, konnte ihn aber noch nicht erreichen
um nochmal nachzufragen.
Meine Tochter und ich haben Briards gezüchtet. Haben, weil unsere Zuchthündin jetzt 11 Jahre alt ist und wir uns, erst wenn
sie nicht mehr ist, überlegen ob wir weitermachen. Denn mittlerweile ist der Briard ein Modehund geworden und er wird nur
wegen seines eleganten Äußeren und nicht wegen seines Charakters gekauft.Damit wird man dieser Rasse nicht gerecht,
denn er muß Arbeit haben und seine Erziehung muß vom ersten Tag an liebevoll KONSEQUENT sein, er kann nicht nebenbei groß werden.

Bei den bereits vorhandenen Rassen könnten wirklich bei einigen die Zuchtbestimmungen soweit geändert, daß die Hunde
wieder normal atmen und laufen können.
Hierzu wären die Zuchtverbände und die Zuchtrichter gefragt.
Wie sieht die Wirklichkeit aus? Irgend ein führender Verantwortlicher findet es schön, daß der Schäferhund, wenn er im Ring steht so ausieht,
als wäre er gerade auf dem Sprung. Man muß nun viel Zeit und Arbeit investieren um dem Hund beizubringen sich so hinzustellen. Viel einfacher ist es
wenn ihm geich die Wirbelsäule so verzüchtet wird, daß das gewünschte Bild von selbst entsteht. Das Ergebnis sind Schäferhunde mit enormen Rückenproblemen,
sodaß wohl ganz langsam die Hunde ihr altes Aussehen zurückbekommen.
Aus eigener Erfahrung kann ich zu diesem Thema von den Veränderungen beim Coton de Tulèar berichten.
Seit etwa 2-3 Jahren kommen immer mehr Hunde mit enormen Fellmengen zu den Austellungen, ganz klar nicht im Rassestandard
beschrieben sind. Leider werden solche Hunde von den Richtern bevorzugt und
und ganz vorn plaziert. Wenn ich jetzt wert auf Austellungserfolge lege, um meine
Hunde besser verkaufen zukönnen oder einen guten Namen im züchterischen Bereich zu bekommen z.B.,
muß ich Wattemonster züchten, mit deren Pflege der normale Hundhalter nie zurechtkommt.
Ich behaupte, daß soetwas auch zur Qualzucht gehört.
Anzumerken wäre noch, daß der Yorkie vor nicht allzulanger Zeit mit einer offenen Fontanelle
leben mußte, weil der Kopf so klein war, daß sich die Schädeldecke nicht schließen konnte.
Es gibt noch viel mehr von solchen Abartigkeiten, die alle nicht entstehen könnten,
wenn keine Nachfrage nach solchen Hunden bestünde.
Es sind immer Menschen, die sich solch Dinge ausdenken und es gib genügend, die sich nicht dagegen wehren

Nach diesem Schrieb gefrustete Grüße
von Elke


02. Mai 1999 21:43

Hallo Elke!

Du hast mir aus der Seele geredet! Die meisten Menschen machen sich
erst gar keine Mühe, sich nach dem "passenden" Hund umzusehen sondern sehen
in der Caesar- oder Chappiwerbung den neuesten "Hundetrend"! Oder sie wollen so
gar nicht den Modehund und stellen sich auf "Exoten" um!

Ich kann zwar nur von der Rasse Dobermann erzählen, weil ich mich nur mit Dieser
vor dem Kauf meines Ziscos beschäftigt habe, aber als ich vorher die Tierheime
abklapperte, stellte sich heraus, daß die meisten Dobis abgegeben wurden, weil
ihre Besitzer nicht mit ihnen klar kamen...Und woran mag das wohl liegen? An dem
mangelnden Wissen, was sie vor dem Kauf mitbrachten! Und an den verantwortungslosen
Züchtern, die sich nicht die Mühe machten, Ihre "Kunden" auf Herz und Nieren zu prüfen, denen
es egal ist, wo ihre Welpen hinkommen - hauptsache die Kasse stimmt (womit ich jetzt
ganz bestimmt nicht alle Züchter über einen Kamm scheren möchte!!)!

Zu Deinem Beispiel "Schäferhund" viel mir ein Treffen mit einer ehemaligen Ausbilderin ein:
ich fragte sie zu der inzwischen abfallenden Kruppe (richtig?) und sie antwortete daraufhin, daß
Schäferhunde Lauftiere seien und sie somit einen noch weiter ausholenden Schritt machen könnten...
Toll! Daß das auf Kosten der Gesundheit ist, interessiert natürlich nicht, weil man ja eh nur bis zum ca. 6.
Lebensjahr intensiv Hundesport betreiben kann/sollte! Dann kann man den Hund ja immer noch ins Tierheim geben, oder
auch schon früher, wenn er seine Leistung nicht bringt!!

Und zur Züchtung der Rasse Dobermann: es ist ja inzwischen in aller Munde, daß das Kupieren generell
verboten ist! Nur überlegen jetzt viele Züchter, sich von der Rasse Dobermann zu trennen! Warum?
Natürlich! Was ist denn schon ein Dobi MIT Ohren und MIT Rute!! Den will doch keiner haben!!!
Die Leute wollen einen Hund, der schnittig und respekteinflössend aussieht! Wo ist der Hund aus den
ganzen Actionfilmen geblieben? Unkupiert kann man sich ja gleich einen Dalmatiner zulegen...Und das gilt nicht
nur für Züchter - auch die Käufer weichen jetzt auf eine andere Rasse aus oder importieren aus den
angrenzenden Ländern! Da stellt man sich doch die Frage: Wozu schafft Mensch sich einen Hund an? Als Statussymbol?
Fürs Image? Das sind doch alles nur Äusserlichkeiten und die Frage nach dem Wesen oder Charakter, den Ansprüchen und
Bedürfnissen eines Hundes stellt sich kein Mensch!

Inzwischen auch gefrustete Grüße,

Alex & Zisco

03. Mai 1999 07:09

:Guten Morgen Alex,

:
: Züchtern, die sich nicht die Mühe machten, Ihre "Kunden" auf Herz und Nieren zu prüfen, denen
: es egal ist, wo ihre Welpen hinkommen - hauptsache die Kasse stimmt (womit ich jetzt
: ganz bestimmt nicht alle Züchter über einen Kamm scheren möchte!!)!

Leider, lieber Alex, kann auch der verantwortungsvollste Züchter nicht in die Menschen hinein sehen.
Die Welpeninteressenten kommen an sechs Wochenenden um ihren Hund aufwachsen zu sehen. Wir reden uns den
Wir reden und erklären uns den Mund fusselig, jeder kann sehen wie wir mit unseren eigenen Hunden
umgehen und dann denkst du jezt wissen sie wie das mit der Erziehung laufen soll. Denkste!
Die ersten 4-7 Monate ist alles wunderbar, das Hundchen ist ja sooooo lieb und
es gibt gar keine Probleme und dann kommen aufeinnmal die Anrufe, weil der Hund nicht mehr das macht was er sonst
immer gemacht hat und wenn du dann richtig hinterfragst, stellst du fest, daß alles was du
6 Wochen lang immer wieder erklärt hast absolut nicht ernstgenommen wurde.
Wir haben, mit Freunden zusammen,seit 10 Jahren eine Arbeitsgruppe für die Briards.
Einmal im Monat kann jeder mit seinem Hund zu uns kommen und findet hier Tips und Anregungen
rund um den Briard. Diese AG ist aus den o.g. Erfahrungen, auch Eigenen, entstanden und hat schon vielen
Briardbesitzern geholfen. Ich habe aber in der Zeit von einigen Hunden gehört, die abgegeben
wurden oder in den Hundehimmel geschickt worden sind.
Es ist nicht einfach seine Welpen in "gute" Hände abzugeben.
Wir haben einmal einen versprochenen Welpen nicht verkauft, weil im Laufe der Besuche uns eine Welpenerwerberin
sich so verhalten hat, daß unsere ganze Familie gegen diese Frau war. Ich habe mir ziemlich viel Schelte eingehandelt,
aber das war egal, dem Hund geht es in seinem heutigen zu Hause wesentlich besser.
So, jetzt wartet mein Frühstück,
wir sind uns sicher einig, aber WAS kann man tun, damit die MENSCHEN vernünftig sind
Einen schönen Tach noch
Elke
:
:

:

03. Mai 1999 07:20

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: Leider, lieber Alex, kann auch der verantwortungsvollste Züchter nicht in die Menschen hinein sehen.
- Das ist wahr, aber es entbindet mich nicht aus meiner Pflicht den Welpen gegenüber.
:
:
: wir sind uns sicher einig, aber WAS kann man tun, damit die MENSCHEN vernünftig sind
: -Wie wärs mit weniger züchten? Der Markt ist doch übervoll und brächte Jahre,
um sich abzubauen und zu normalisieren. Verkaufst Du Deine Welpen nicht, aus
moralischen Gründen, weil Dir der Interessent nicht koscher ist, steht
schon der nächste am nächsten Eck. Die ganze Hundeschwemme ist doch genau
betrachtet ein gesellschaftl. Problem.
Wir haben verlernt, den Wert eines Tieres zu schätzen. Ob in der Haus-
oder Nutztierhaltung. Es ist Massenware, Schleuderpreise, Ausverkauf.
Antwort????????????
: :
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: :

03. Mai 1999 07:38

Hallo Pat,

auch wenn Du sicherlich mit vielem Recht hast was Du über den "Hundemarkt" schreibst,
so ist Dein Ansatz, nämlich
: -Wie wärs mit weniger züchten? Der Markt ist doch übervoll und brächte Jahre,
: um sich abzubauen und zu normalisieren.
leider nicht der richtige. Wenn weniger (oder vielleicht auch gar nicht mehr) gezüchtet
wird (wobei ich hier ganz stark zwischen verantwortungsvollem züchten, wie auch von Elke
beschrieben, und dem Vermehren von Hunden unterscheide), wird das Feld letztendlich kampflos
den kommerziellen Hundehändlern überlassen. Denn wenn der "Hundemarkt" wirklich übervoll wäre,
dann würden diese Geschäftemacher auf ihrer "Ware" sitzenbleibenn. Um die generelle Situation zu
verbessern hilft m.E nach nur verstärkte Aufklärung, unterbinden des rein kommerziellen Hundehandels
und MEHR seriöse Zucht.

Viele Grüße
Holger mit Ajax & Danessa