von Daniel(YCH) am 06. Mai 1999 11:06
Hallo Sabine,
:Meine Rede: bei 2 Leuten im Bekanntenkreis konnte er mit dem Jagen helfen. Bei der einen dauerte es 1 Monat und bei der anderen 2, bis sie wieder im gleichen Fahrwasser waren.
Obwohl ich sicher nicht im Heini - Fanclub bin, muß man hierzu Folgendes sagen:
Es wundert keineswegs, daß sich Hunde wieder in alte Fehlverhaltensweisen zurückentwickeln, wenn nach einer "Problemlösung" nicht konsequent weitergearbeitet wird.
Egal mit welchen Mitteln dieser Heini es geschafft hat, den Trieb zu unterdrücken - offensichtlich ist es ihm ja vorab erstmal gelungen. Ist nun der Halter nicht in der Lage diese "Methodik" weiterzuführen, verwundert es nicht, daß die alten Probleme nach kurzer Zeit wieder auftauchen.
Das eigentliche Problem ist, daß die Leute glauben: "Da kommt jetzt einer und biegt meinen Hund wieder gerade - und dann ist das Problem gelöst".
Dem ist aber nicht so.
Ein wirklich guter "Trainer" bewirkt im Halter eine Verhaltensänderung durch Aufklärung.
Erst wenn der Halter die ursächlichen Probleme mit seinem Hund erkannt, SELBST überwunden - und verstanden hat, warum es überhaupt zum Fehlverhalten kam - ist ein Problem wirklich gelöst.
Dann nämlich ist der Halter in der Lage, schnell und sicher einzuwirken, sollte es doch einmal zu kleinen Rückschlägen kommen.
Und genau aus diesem Grunde rate ich jedem davon ab, eine gewöhnliche Hundeschule zu besuchen, wenn er ein spezifisches Problem hat.
Weil sich eine Hundeschule - wie auch die meisten Ausbilder - meist nicht mit dem eigentlichen Problem befasst, sondern nach bestimmten Prozeduren vorgeht.
Der Grund, warum die meisten Menschen eine Hundeschule/Ausbilder aufsuchen, liegt nicht etwa darin, daß ihr Hund korrekter Bei Fuß gehen oder schöner "hochschauen" soll, sondern vielmehr darin, daß sie ein - wie auch immer geartetes - Problem haben.
Wenn mein Hund also jagt, so will ich, daß er damit aufhört. Ich informiere mich über Ausbildungsmöglichkeiten und besuche irgendwann einen Lehrgang. Dort lernt mein Hund (zumindest auf dem Platz) ein bißchen besser zu gehorchen. Die Sache mit dem Jagen, bleibt aber die Gleiche. Also erkundige ich mich weiter und stoße irgendwann auf Leute, wie Heini.
Diese zumindest kümmern sich in den Einzelstunden wirklich um mein Problem - und einige sind sogar in der Lage, es entsprechend zu unterdrücken.
Ich bin zufrieden, zahle - und denke "Toll, wie schnell und einfach das geklappt hat".
Der Rückschlag ist aber auch hier vorprogrammiert, da ich eben nicht der resolute und für den Hund beängstigend dominante Trainer bin, sondern der altbekannte und teils minder konsequente Halter. Das merkt der Hund auch sehr schnell, weshalb er wieder in alte Verhaltensweisen zurückverfällt.
Im Resümee heißt das, daß Leute, wie Heini, in Problemfällen sicher mehr bewirken können, als ein herkömmlicher Ausbildungslehrgang - sie andererseits aber oft nicht in der Lage zu sein scheinen, das Wichtigste im Halter hervorzurufen - Verständnis und Umdenken.
Solange in Fachzeitschriften, Büchern und auf Übungsplätzen die Symptomunterdrückung durch Gehorsam oder Ablenkung proklamiert wird, so lange werden Halter auch die immer gleichen Probleme mit ihren Tieren haben - egal, an wen sie sich wenden.
Viele Grüße
Daniel