Liebe Forumsteilnehmer,
ein Thema über welches ich mir schon seit längerer Zeit Gedanken mache (und dies auch wieder verstärkt
nach den letzten Diskussionen hier im Forum) ist das richtige eigene Verhalten, falls 'mal etwas passiert.
Dazu möchte ich das folgende, Gottseidank fiktive Fallbeispiel geben:
"Gestern abend gehe ich mit meinem Hund (groß & schwarz) den üblichen Abendspaziergang. Da er gut sozialisiert
ist (z.B. Welpenspielstunde) und auch ansonsonsten gut gehorcht, lasse ich ihn, wie fast immer, frei laufen.
Plötzlich kommt mir eine ältere Dame mit ihrem Hund (klein, apricot) entgegen. Obwohl ich hier in der Gegend
ale Hundhalter kenne (auf den Bauernhöfen im Umkreis sind nur große, schwarze Hunde) kenne ich diese Dame und
ihren Hund nicht (wahrscheinlich handelt es sich umeinen verirrten Kurgast). Zu meiner Überraschung (und das ist
das wirklich überraschende an diesem fiktiven Fall) läuft der kleine Hund frei, so daß ich meinem Hund erlaube zu
dem fremden Hund zu laufen. Aus Gründen, die ich aus der Distanz nicht genau erkennen konnte (ich muß zugeben, daß
ich auch nicht so genau darauf geachtet habe, denn schließlich ist soetwas ja noch nie passiert) geraten die Hunde
nach wenigen Sekunden in eine heftige Auseindersetzung. Die ältere Dame rennt natürlich sofort laut schreiend auf
Hunde zu, wohl um ihrem Hund zu helfen (wozu sie allerdings aufgrund ihrer Physis gar nicht in der Lage ist). Mir
fallen glücklicherweise die gelernten Grundregeln für diesen Fall ein. Ich rufe der Dame also zu, daß sie möglichst
schnell in eine andere Richtung weggehen soll (was sie aufgrund der Aufregung und des Lärmes allerdings garnicht hört),
drehe mich selbst um und entferne mich, die Hunde und die Dame ignorierend, schweigend vom Schauplatz des Geschehens.
Durch einen unglücklichen Zufall (es war sicherlich nur ein Unfall und keine Absicht) wird der kleine Hund schwer verletzt
und stirbt am nächsten Tag."
Soweit zu meinem fiktiven Fall, der aber sicherlich so oder in ähnlicher Weise immer 'mal passieren könnte. Aber wie verhalte
und bewerte ich das nun?? Der Ausgang eines möglichen juristischen Nachspiels (sollte ich dumm genug sein es darauf ankommen
zu lassen) dürfte unzweifelhaft fest stehen. Ich glaube auch nicht, daß mein aus kynologischer Sicht richtiges Verhalten mir
da irgendwelche Pluspunkte bringt (Ich gehe eigentlich eher vom Gegenteil aus).
Aber was ist mit der älteren Dame? Durch den Verlust ihres geliebten Hundes sind ihr großer Kummer und Leid zugefügt worden
(gerade ältere Leute hängen doch oft sehr an ihren Hunden). Muß ich mich da irgendwie schuldig fühlen? Ich habe mich ja
schließlich richtig verhalten und der Dame sogar noch versucht die Dame durch einen guten Rat von ihrem falschen Tun abzubringen.
Oder hätte ich vielleicht doch durch beherztes Eingreifen den kleinen Hund retten können?
Wie bewertet Ihr diese Situation (wobei ich eigentlich mehr an dem ethisch-moralischen als an dem kynologischen Aspekt interessiert
bin)???
Neugierige Grüße
Holger (der hoffentlich nie in eine solche Situation kommt) mit Ajax & Danessa (die nicht schwarz, sondern weiß sind)