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Richtiger Platz für Pflegehund?

geschrieben von Sam(YCH) 
Richtiger Platz für Pflegehund?
10. August 2001 09:56


Habe jetzt Interessenten für meinen Pflegehund, bin mir aber nicht ganz
sicher, was ich machen soll. Ist eine Familie mit zwei Kindern (ca. 12
u. 14 Jahre alt) haben ein großes Haus mit Garten. Der Mann war von
Anfang an in den Hund verliebt, aber Frau und Kinder haben bisher
noch keinerlei Hunde-Erfahrung sammeln können. Der Vater der Frau
war wohl immer negativ eingestellt, was Hunde anging. Der Mann hingegen
ist wohl mit Hunden aufgewachsen und versichert mir, dass seine Frau
und Kinder den Umgang mit dem Hund auch lernen könnten..man müsse ihr
nur eine Chance geben?? Tja, nun steh ich da und soll entscheiden.
Der Hund ist seit Juni bei mir und eigentlich möchte ich ihn jetzt schon
nicht mehr geben. Vielleicht kennt der ein oder andere das, der schon
einmal einen Pflegehund hatte. Die anderen Interessenten, die ich bisher
hatte, konnte man alle vergessen. Was würdet ihr tun? Soll ich erstmal
einen Probevertrag vielleicht für die Dauer von vier Wochen machen?
Oder soll ich der Familie den Hund einfach nur mal tagsüber geben und
abends müssen sie ihn wieder bringen, einfach um zu sehen, wie sie mit
ihm klar kommen?

Ich möchte mich für das entscheiden, was am besten für den Hund ist.
Die Abgabe wird mir wahnsinnig schwer fallen.

Für jeden Tipp bin ich sehr dankbar,

Sam + Dobis

10. August 2001 10:31

Hallo Sam + Dobis,

anhand deiner Schilderung kann man leider kaum ein Urteil abgeben.

Die Frage ist ja, ob die Frau und die Kinder dem Hund positiv gegenüberstehen und sich dessen bewußt sind, dass ein Hund nicht immer nur Spaß macht, sondern auch beim letzten Sauwetter raus muß und auch Geld kosten kann etc. Darüber hast du nichts ausgesagt. Hast du die Mutter und die Kinder persönlich kennengelernt?

Nur weil sie keine Hundeerfahrung haben und der Vater der Mutter keine Hunde mochte kann man nicht entscheiden. Irgendwann haben wir alle unsere ersten Erfahrungen gesammelt und die Vorlieben meiner Eltern sagen nichts über meine Vorlieben aus.

Gruß, Susanne007

P.S.: Meine Mutter hat Ratten beispielsweise gehasst wg. schlechter Erfahrungen im Krieg (Vorräte weggefressen) - ich habe sie als supertolle Haustiere lieben gelernt.


10. August 2001 10:43

Hallo Sam,

zunächst mal solltest Du Dich selber prüfen, ob Du den Hund wirklich noch abgeben willst.
Denn es könnte durchaus sein, daß Du darum so zögerlich bist.
Ansonsten denke ich es muß kein Nachteil sein, wenn die Frau u. die Kinder noch keine Hundeerfahrung haben. Es kommt halt auf den Hund an und auf den Willen der Familie sich auch mit den Nachteilen auseinanderzusetzen.
Tagsüber dort hin geben und abends zurück wäre je nach Charakter des Hundes eine Lösung. Da kannst Du aber sicher besser beurteilen. Ich hatte noch keinen Pflegehund bei dem das angebracht gewesen wäre, ich habe meist sogar drauf geachtet, daß sie ein Zuhause außerhalb fanden, weil sie teilweise recht extrem an mir hingen.
Ich habe aber auch schon an Hundeanfänger vermittelt, es hat halt nicht jeder das Glück mit HUnden aufzuwachsen und solange sie lernbereit sind und der Hund keine Macken hat, warum nicht.
Abgesehen von grundsätzlichen Frage ist Tiervermittlung auch immer eine Sache des Gefühls u. das muß einfach stimmen (ich meine jetzt das eigene den Interessenten gegenüber).
Ich weiß nicht, was bisher abgelaufen ist, hast Du sie schon mit dem Hund zusammengebracht ?? wie haben sie sich verhalten ?
Wünsche Dir und dem Hund die richtige Entscheidung
Wilma u. Arno

10. August 2001 10:44

: Hallo Susanne,

natürlich habe ich alle Beteiligten (auch Mutter + Kinder) kennengelernt
und mich von den Örtlichkeiten überzeugt, ansonsten könnte ich den
Hund ja gar nicht abgeben. Sie machen einen ruhigen, netten Eindruck
und haben auch über den Hund gelächelt, als er kurz seinen "Affen" gemacht hat. Ob sie warm mit ihm werden, weiß ich nicht. Immerhin
war ich ja auch dabei, vielleicht dadurch etwas gehemmt?
Die EG-Wohnung im Haus ist sehr groß, wo er leben würde, also auch
im Alter keine Treppen, was für so einen großen Hund ja auch nicht
unwichtig ist. Denk ich nur an meine alte Schäferhunddame zurück,
die wir mit Spondylosen immer in den 1. Stock tragen mussten. Das
tat dem Hund auch nicht gerade gut.
Und die Idee mit den Probewochen, was hälst Du davon? Oder erst nur mal
tageweise und nachts wieder bei mir? Welche Umstellung ist für den
Hund am besten?
Hoffe meine Hündin überlebts, denn sie hängt sehr an ihm sad smiley
Gruß, Sam


10. August 2001 11:29

aber Frau und Kinder haben bisher
: noch keinerlei Hunde-Erfahrung sammeln können.

Ist der Hund für Anfänger geeignet?

dass seine Frau
: und Kinder den Umgang mit dem Hund auch lernen könnten..man müsse ihr
: nur eine Chance geben??

Will sie das? Ist es ihr klar, daß die meiste Arbeit an ihr hängenbleiben wird? Ich vermute ´mal, der Mann arbeitet ganztags und Kinder in diesem Alter entwickeln schnell andere Interessen.

Tja, nun steh ich da und soll entscheiden.
: Der Hund ist seit Juni bei mir und eigentlich möchte ich ihn jetzt schon nicht mehr geben.

Oder liegt da das Problem? Kannst Du ihn auf Dauer nicht behalten?

Kannst Du vielleicht eine "Anbahnungsphase" einschieben? Ich parke meine auf mich fixierte Hündin manchmal bei meinen Eltern. Habe mit Besuchen angefangen, kurze Abwesenheit von mir. Dann auch ´mal ein paar Stunden dort gelassen, über Nacht und schließlich konnte sie, so vorbereitet, auch wochenweise dortbleiben, als ich eine Weiterbildung machte. Evt kannst Du ja so was ähnliches konstruieren, damit die Frau ganz praktisch erfährt, worauf sie sich einläßt.
Sind Dir die Leute sympathisch?

: Ich möchte mich für das entscheiden, was am besten für den Hund ist.
: Die Abgabe wird mir wahnsinnig schwer fallen.
:
Vielleicht ist es dann besser, wenn er bei Dir bleibt?
Grüße
Sylle

11. August 2001 13:56

:
: Vielleicht ist es dann besser, wenn er bei Dir bleibt?
: Grüße
: Sylle

Hallo Sylle,

natürlich würde ich den Dobi am liebsten behalten. Mein Partner und
ich haben auch schon sämtliche Varianten durchgesprochen, wie und ob
wir das Problem irgendwie lösen können, aber im Moment haben wir keine
Lösung parat.
Meine Hündin (aus schlechter Haltung, ängstlich, nervös, so gut wie
nicht sozialisiert, obwohl schon Besserung in Sicht) habe ich auch erst
im Februar übernommen und sie alleine ist schon nicht gerade einfach,
d.h. wir sind gerade in Hundeschule mit ihr und sie ist durch den Zweithund immer so abgelenkt und unkonzentriert, dass es wirklich auf
dem Platz nicht einfach ist. Hundeausbilderin meinte für ihre Erziehung
wäre es wesentlich besser, wenn sie erst mal alleine wäre. Allerdings
hängt sie ziemlich an dem Rüden. Alleine kann ich z.B. mit beiden überhaupt nicht gassi gehen, d.h. ich brauche morgens schon immer eine
Person, die mit mir spazieren geht. Mit "Halti" gehen beide zwar
ganz gut, aber sobald ein Hund kommt, ist es rum und alleine krieg ich
das (noch) nicht auf die Reihe.
Nächstes Problem ist, dass der Pflegehund nicht alleine bleiben kann
wegen seiner großen Trennungsangst, sonst könnte ich ja mit jedem der Hunde einzeln gassi gehen. Also geht auch nicht. Mittlerweile ist es
sogar soweit, dass meine Hündin, die sonst ohne Probleme mal stundenweise alleine geblieben ist, ein Theater macht, wenn ich mit Rüden alleine gehe und sie zuhause lasse. Natürlich gehe ich dann nicht
wieder ins Haus, wenn sie kläfft, sonst wäre sie ja nur bestätigt.
Weiter gehts dann mit meiner Arbeit. Zwei Hunde kosten ja nicht gerade wenig Geld, also vier Stunden Arbeit müssten einfach drin sein, aber
wie soll das gehen, wenn Pflegehund nicht alleine bleibt? Hatte sogar
beinahe einen (guten!) Hundesitter, die ihn vier Stunden täglich
genommen hätte, aber sie hat im letzten Moment einen Rückzieher gemacht.
Also der Job wäre weg!! Und Du weisst ja selber, wie schwer es in der heutigen Zeit ist, was ordentliches und dann nur halbtags zu finden.
Tja, meinen letzten Arzttermin legte ich vor zwei Wochen so früh, damit
es noch kühl war und ich Pflegehund im Auto lassen konnte. Zum Glück
bin ich auch gleich dran gekommen, konnte aber die ganze Zeit auch kaum
entspannen, weil Hund im Auto war.
Tja, so sieht es mit dem Behalten von Dobi aus. Echt beschissen!!!
Von abgeben wollen, kann auch nicht die Rede sein, aber was bleibt mir
in dieser Situation anderes übrig!?? Zuvor hatte ich einen allergiekranken Schäferhund aus dem Tierheim und danach einen neun Jahre alten sehr herzkranken Dobermann ebenfalls aus dem Tierheim zur Pflege,
beide Hunde habe ich natürlich dann behalten. Hätte sie auch nicht mehr
abgeben können. Aber nach der Misere mit der jetztigen Situation werde
ich wohl nie wieder einen Pflegehund aufnehmen, weil ich wahrscheinlich
mit dieser Trennung sehr lange zu kämpfen habe.

Natürlich könnte ich noch weiter nach einem Traumplatz suchen, aber ob
ich diesen jemals finden würde? Und wäre es nicht Egoismus den Hund noch
länger hier zu behalten, wenn er auf Dauer sowieso nicht bleiben kann?
Mein vorhergehender Dobi "Brutus" hat das Alleinesein nicht mehr gelernt, vielleicht wird Pflegedobi es auch nie lernen.

Was soll ich jetzt machen?

Traurige Grüße, Sam + Dobis