Hallo Christiane,
: Da ich früher keine Hunde halten konnte / durfte, hatte ich immer mind. einen Gassihund ... und das war meistens ein DSH ... wunderschöne, liebe und nette Tiere, die vielleicht mal die Kühe auf der Weide zusammengetrieben haben, und vielleicht auch mal in einen Rüdenkampf verwickelt waren ... aber alles "ganz normal".
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: Nur heute ?!.....
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: Woran liegt das ????...
Der DSH hat ein ganz großes Problem, und das ist das Geld, welches mit den "schönen" Hunden verdient werden kann. So ein "Auslese-Hund" kann pro Jahr über 100.000 DM eindecken und bringt beim Verkauf bis 500.000 DM und mehr. Da haben sich viele Züchter der sog. "Hochzucht" (= Schaulinien) verschrieben, achten nur noch auf Anatomie und züchten mit Hunden (vor allem Hündinnen), die gerade mal noch so über eine einzige Schutzhundeprüfung im eigenen Verein kommen. In der Vergangenheit sind sogar fingierte Prüfungen durchgeführt worden für die Hunde, die nicht mal mehr so viel Mumm in den Knochen haben, eine Prüfung auf dem eigenen Platz durchzustehen. Der Verband hat sich in zwei Lager gespalten und die Zucht auch. Typische Vertreter der sog. "Hochzuchtlinien" und typische Vertreter der sog. "Leistungslinien" unterscheiden sich in Wesen und Anatomie oftmals mehr als Hunde unterschiedlicher Rassen (meine Schäferhunde sind von Laien schon mit Huskys, Groenendahl und Schipperke verwechselt worden, weil Otto-Normalverbraucher irgendie am Komissar Rex-Syndrom leidet, der ein Vertreter der Hochzuchtlinien ist).
Sind in einem Gebiet viele Hochzuchtzüchter vertreten, dann haben dort auch Laien oftmals Hunde dieser Blutführung an der Leine. Daß diese in erster Linie die Tiere bekommen, die für die Zucht nicht zu verwenden sind, versteht sich von selbst (wer verkauft schon einen evtl. "Auslese"-Anwärter...). Diese Hunde liegen wesens- und belastungsmäßig oft an der unteren Grenze. In Komination mit einem Halter, der von Ausbildung und Haltung nicht so viel Ahnung hat, sehe ich diese Situation schon recht kritisch.
Der Schäferhund ist nicht für Jedermann geeignet, weder aus den Hochzucht- noch der aus Arbeitslinien. Und hat einer ein Händchen für die Hochzuchtlinien, ist nicht gesagt, daß er mit einem Exemplar der anderen Richtung ein gutes Gespann abgibt, umgekehrt natürlich genau so. Das Problem war in der vergangenheit auch, daß es so viele Welpen gab. Es ist noch gar nicht lange her, hat der SV 25.000 bis 27.000 Welpen pro Jahr eingetragen. Rechne auf jeden Hund mit Papieren noch mal einen ohne oder mit Papieren der Dissidenz, und dann mulitpliziere das mit der durchschnittlichen Lebenserwartung eines mittelgroßen Hundes, dann weißt Du, wie viele Halter Du benötigst, die einem so anspruchsvollen Hund wie den DSH gerecht werden können. Heute liegt die Welpenzahl bei ca. 15.000 Welpen pro Jahr, von mir aus könnte sie noch weiter sinken, dann bekommt auch nicht mehr jeder einen DSH, der einen haben möchte, an der nächsten Straßenecke. Ich glaube, dann wird das Problem mit den nervlich angekratzten und auchteilweise falsch gehaltenen DSHs kleiner werden.
Viele Grüße
Antje