Hallo Andreas,
: Du hast Dich sehr auf eine bestimmte Fallkonstellation konzentriert, für die ich Dir nahezu ohne Einschränkungen zustimmen möchte.
Ich hbae mich auf die Konstellation konzentriert, die ich von unserern Ausbildungsplätzen her kenne.
: Eine entscheidende Rolle spielt auch der Unterschied im Körpergewicht. Ab einer gewissen Diskrepanz ist ein Kräftemessen zur Klärung von Positionen überflüssig, weil die Kleinen dann meist allenfalls als lästig angesehen werden.
Natürlich...
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a muß zu 99% der Fälle nix ausgetestet werden.
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: Das hängt davon ab, was man unter "austesten" versteht.
Damit meine ich, wer der "Stärkere" ist. Hunde loten das meistens mit dem ersten Blick aus.
: Ich denke die Vielzahl der Auseiandersetzungen sind aber nicht solche zwischen Alphatieren zur Klärung einer Rangfolge, die ja außerhalb eines Rudels ohnehin nicht besteht. Das dominante Verhalten zeigt sich da eher in der Inanspruchnahme und Verteidigung von Ressourcen, wozu eben Territorien und auch der Mensch für sich in Anspruch genommen werden. Und das ist dann auch der Ansatzpunkt für die Verhaltensbeeinflussung, aber das ist ein anderes Thema.
Stimmt, das ist ein ganz anderes Thema. Hier ging es darum, daß ein ausgebildeter Hund sich zu beherrschen hat, auch wenn er andere Vierbeiner nicht mag, aus welchem Grund auch immer.
: :Man muß diese drei (die unangeleint aneinander vorbeigehen bzw. in 1 m Entfernung nebeneinander abgelegt werden können)
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: Wenn das geht, dann kann man doch sehr zufriden sein.
Das MUSS gehen. Sonst könnten diese Hunde ja niemals im Sport geführt werden können (zwei davon übrigens von Jugendlichen).
: Man sollte vielleicht auchmal die Kirche im Dorf lassen bei dem, was man vom Hund verlangt. Wer sämtliches zum Repertoire gehörendes Tun nicht haben möchte, der ist beim falschen Tier gelandet. Das Thema "Grollen" eignet sich hier besonders schön. Man kann das natürlich grundsätzlich unterbinden-sollte sich aber nicht wundern, wenn Hund dann im weiteren Verlauf ohne diese Vorwarnstufe direkt angreift. Das ist, als würde man einen Deckel auf einen Topf tun und die Gasflamme hochdrehen.
Keine Sorge, diese Hunde dürfen grollen, wenn sie eine Stelle markieren, an der vorher einer der beiden anderen Rüden das Bein gehoben hat. Sie dürfen allerdings nicht mehr grollen, wenn sie nebeneinander auf den Platz gehen, was neben der Disziplin aber auch andere Gründe hat (ein Hund, der Zeit hat, einen anderen Anzugrollen, konzentriert sich ja wohl nicht mehr auf seien Hundeführer und seine Arbeit). Ansonsten sehe ich es auch kritisch, jegliches unerwünschte, aber artübliche Verhalten zu unterdrücken. Wenn mein Hund einen bestimmten anderen nicht leiden kann, dann muß ich ihn nicht dazu bringen, diesen zu lieben, sondern kann seinen Hundekontakt auf andere Hunde beschränken. Eine Auseinandersetzung lassen ich allerdings nicht zu, das läuft dann über den Gehorsam (d.h. ich verlange von meinem Hund, mir zu folgen, und nicht, den anderen zu lieben, zwei völlig verschiedene Schuhe).
: Auch die Ausbildung in engeren Sinne ist nicht der eigentliche Punkt. In vielen Vereinen wird mir dennoch der Kontakt der Hunde zu sehr unterbunden. Hund kommt aus dem Auto kurz auf die Wiese, um seine Geschäfte zu verrichten. Dann in die Box, bis er zur Arbeit auf dem Platz dran ist. Aschließend wird 10 Minuten gearbeitet und es geht zurück in die Box. Nach wie vor Alltag vielerorts.
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: Ich habe dagegen die Erfahrung gemacht, dass es sehr hilfreich ist, Hundekontakte gezielt herbeizuführen. Bei mir im Verein heisst das beispielswiese, dass vor der Übungsstunde alle gemeinsam mit den Hunden (so um die 10 Hunde) im Freilauf eine halbe bis dreiviertelstunde spazieren gehen.
Pffffft, hier frage ich mich, warum die Leute auf den Übungsplatz gehen. Da gibt es ja grundlegene Unterschiede. Der eine will einen alltagstauglich erzogenen Hund, der zweite noch nicht einmal das, sondern sieht die ganze Sache mehr als gesellschaftliches Ereignis, der dritte will ernsthaft Sport mit seinem Hund betreiben. Ich benötige das Training auf dem Platz nicht für den alltagstauglichen Hund und meine Vereinskollegen meistens ebenso wenig (wenn doch, wird das Training getrennt), das ist für uns selbstvrständlich, damit hat keiner ein Problem. Wenn wir uns treffen, steht die Ausbildung für den Sport im Vordergrund. Und hier ist es kontraproduktiv, mit einem abgetobten Hund auf den Platz zu gehen. Ich jedenfalls verlange von meinem Hund 100%ige Aufmerksamkeit und Grundschnelligkeit beim Arbeiten, die er nicht bringen kann, wenn er vorher 20 Minuten Vollgas über eine Wiese gerast ist. Auch hätte ich Probleme mit der Konzentration meines Hundes, wenn er mit einem Auge immer zu den anderen luert, weil er gewohnt ist, dort IMMER mit diesen zu spielen. Bei jemandem, der zufrieden damit ist, daß sein Hund halbwegs neben ihm bleibt, wenn er über den Platz läuft, z.B. nur für die BH-Prüfung, kann das ja O.K. sein, aber ich erwarte etwas anderes von meinem Hund und müßte ihn dann unnötig korrigieren, wenn er unkonzentriert ist (99% seiner Konzentration reichen mir nicht). Spielen und toben lassen, das muß ich nicht in der Übungsstunde machen, das kann ich auch danach tun und nicht unbedingt auf den paar Quadratmetern, auf denen wir arbeiten. Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.
Hier muß man auch unterscheiden zwischen dem Programm der einzelnen Vereine: Wer sich der Ausbildung von Problemhunden verschrieben hat, da gehört natürlich der soziale Umgang mit ins Programm. In Vereinen, die sich der sportlichen Ausbildung verschrieben haben, beginnt man aber dort, wo die Problem- und reinen Familienhundehalter hin wollen, mit dem sozialisierten und grundausgebildeten Hund. Gibt es hier Defizite, kann es auch keine Erfolge im Sport geben.
: Natürlich ist das nicht die Ausbildung selbst, aber es sind Randbedingungen, die den Zweck der Ausbildung doch erleichtern.
Du sagst es. Aber in einem Sportverein müssen diese Randbedingungen bereits gegeben sein. Wer Autorennen fahren will, muß vorher Auto fahren können und einen Führerschein haben. Das ist im Hundesport ganz genau so. Wer Hundeport betreiben möchte, muß bereits gewisse Voraussetzungen mit seinem Hund erfüllen, z.B. Sozialisierung und Grundausbildung. Un dich kann jemanden, der gerade versucht, seinen Führerschein zu machen, nicht gleichsetzen mit einem Autorennsportler.
Viele Grüße
Antje