Alpha Rueden
26. Mai 1999 20:55

Hallo

mit meinem American Bulldog habe ich das was man landlaeufig als Alpha Ruede
bezeichnet.
Soll heissen er duldet keine Rueden neben sich, der seinen Kopf gehoben traegt
oder sonst irgentwas anderes zeigt als demutgesten.
Zwar beisst der Hund nicht (sozialisierung hat gut geklappt) aber ich
kriege dieses Verhalten nicht aus ihm raus.
Frage:

Gibt es die Bezeichnung Alpha Ruede auch irgendwo fundiert (oder ist
dies nur eien Redewendung) und hat jemand Erfahrungen mit soeinem Verhalten und
kann mir schidern was er getan hat.

Bis spaeter

Juergen


27. Mai 1999 09:53

Hallo Jürgen!

Was mich interessieren würde: Wie alt ist denn Dein Rüde jetzt?
Spielt er auch ab und zu mit Hunden, die ihm körperlich überlegen sind???

Viele Grüsse

Kine


27. Mai 1999 12:18

Hi Jürgen,

Alpha-Rüden sind im Wolfs- oder Hunderudel die ranghöchsten Rüden. Im Verband Hund/Mensch sollte eigentlich der Mensch diesen Platz einnehmen. Auf das Verhalten fremder Rüde und fremder Rüde trifft er nicht so ganz zu, da diese Rüden ja eigentlich keinen Rudelverband bilden. Ich glaube nichtmal unbedingt daran, daß die meisten Rüdenrangeleien zur Klärung der Rangordnung dienen, sondern, daß es dabei in den meisten Fällen um die Verteidigung bestimmer Gegenstände oder Menschen oder Tiere geht (z.B. Beute, oder Hündin, in den meisten Fällen um die Verteidigung der Vorzugsbehandlung von Herrchen oder Frauchen). Ein Alpha-Rüde in dem Sinne zeichnet sich meiner Meinung aber dadurch aus, daß er u.a. Keilereien gerade vermeidet und allein durch seine Körpersprache, ohne Unsicherheiten zu zeigen, dem anderen Rüden seinen anspruch auf diese Privilegien klarmachen kann. Und auch ein Rüde, der das kann, muss sich ab und zu anderen Rüden unterordnen können.

Ich bin mir sicher, daß von Dir geschilderte Verhalten kennen viele Hundebesitzer (ich übrigens auch). Es kann unter Umständen auch an deinem Verhalten in den entsprechenden Situationen liegen, daß dein Hund sich so verhält.

Bis dann

Franziska

30. Mai 1999 10:23

: Hallo Kine!
:
: Da man den Hund nicht ohne eine Auseinandersetzung mit anderen Rueden
: zusammenbringen kann, spielt er nur mit Huendinnen.
: Hier ist es uninteresant ob sie körperlich ueberlegen sind oder nicht
: Da Welpen und Huendinnen bei meinem Hund soetwas wie "Narrenfreiheit" haben.
: Uebrigens der Hund ist 5 Jahre alt und hat in den letzten Jahren sehr
: viele Auseinandersetzungen mit anderen Rueden gehabt (da wir auf dem Dorf leben
: gibt es hier viele Hunde die ohne Leine laufen, wenn ich dann auf eine
: solchen treffe und der Besitzer seinen Hund nicht mehr zurueckpfeifen kann (weil
: dieser ja doch nicht sogut hoert wie man gedacht hat)kommt es auf zu raufereien)
: Hierbei ist es meinem Hund ziemlich egal ob gross oder klein.
: Mit einer Ausnahme, wenn der andere Hund kleiner deutlich kleier ist,
: gehts meistens ohne handfeste Auseinandersetzung.
: Viele Grüsse
:
: Juergen
:

30. Mai 1999 10:29

: Hi Franziska,
:
: deine Antwort war sehr aufschlussreich.
: Die Idee das mein Verhalten den Hund dazu bringt sich so zu gebaerden
: ist wahrscheinlich garnicht so verkehrt, nur wuerde mich interesieren
: wie man sich deiner Meinung nach verhalten soll.
: Wenn es zu soeiner Situation kommt versuche ich eigendlich so locker
: und natuerlich zu sein wie es geht. Wenn ich die Hunde dann getrennt habe
: ruege ich meinen Hund und zeige ihm das ich sein Verhalten nicht
: gutheisse.
:
: Bin gespannt auf deine Antwort
:
: Bis dann Juergen
:

30. Mai 1999 12:47

Hi Jürgen,

zunächst ist es für mich vollkommen natürlich, daß sich dein Hund an der Leine aggressiver gebärdet, als ohne. Ich kenne kaum Hunde, bei denen das nicht der Fall ist. Ich beschreibe mal kurz, was passiert, wenn zwei Rüden sich begegnen, wenn einer davon angeleint ist.

Aus der Sicht des angeleinten Hundes:

- er ist sehr in der nähe seines Herrchens, das ist für viele
Rüden schon ein Grund, anzugreifen, d.h., wenn ein fremder Rüde
sozusagen sein Territorium verletzt
- er kann sich nicht so verhalten, wie er möchte, da er ja
zurückggehalten wird, d.h. er kann nicht fliehen, er kann sich nicht
unterwerfen, oder auch ducrh seine körpersprache seine Überlegenheit
ausdrücken, da er ja keine richtige Bewegungsfreiheit hat, also
bleibt als einziges Mittel der Verteidigung der Angriff
- der Hals eines Hundes ist ein "sozialer Knackpunkt", d.h. der Druck
auf den Hals durch das ziehen an der Leine am halsband löst
zusätzlich aggressives Verhalten aus

Aus der Sicht des nicht angeleinten Hundes:

- er sieht einen Hund, der sich sehr merkwürdig bewegt, sich weder
unterordnet, noch flieht, noch sonst irgendwie ein normales
"Rüdenbegegnungsverhalten" zeigt, und alle Zeichen stehen bei ihm auf
Angriff, da er ja diesem sich seltsam und völlig unnormal bewegenden
Hund vernünftiges Sozialverhalten beibringen muss (das dieser Hund
sich nur so bewegt, weil er an einer Leine zurückgehalten wird, KANN
ein Hund gar nicht wissen)

Was den ganzen Rest angeht, der zu beachten ist, wenn sich zwei Rüden ohne leine begegnen, steht unter unten stehendem Link.

Wenn der Rüde in seinem Verhalten noch nicht soweit ist, daß darauf aus ist, andere Hunde zu verletzen (indem er zum Beispiel ins Fell greift und schüttelt, bzw. wirst du ja auch wissen, ob dein Hund schonmal bei einer Keilerei einen anderen Hund verletzt hat), kann man das eigentlich noch relativ gut wieder in den Griff bekommen. Vorraussetzung dafür ist, daß dein Hund in jeder Situation auf dich achtet, und dir sofort folgt, wenn du auch nur den anschein machst, in eine andere Richtung wegzugehen ( und zwar ohne, daß du etwas sagen brauchst). Übrigens, durch die Bestrafung hinterher, erreichst du gar nichts, da er sich ja im Prinzip nur gewehrt hat (er hat angleient einfach keine andere Wahl, als Angriff), und verunsicherst ihn im schlimmsten Fall evtl. noch mehr.

Bis dann

Franziska