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Ist 'Rüdenverhalten' rasseabhängig??

geschrieben von Holger + Ajax(YCH) 
Ist 'Rüdenverhalten' rasseabhängig??
31. Mai 1999 12:20

Hallo liebe Forumsteilnehmer,

beim Durchlesen der Antworten auf meinen Beitrag "Sorgfalt bei der Auswahl von Hunden", aber auch aus eigener Erfahrung (zuletzt bei der Ausstellung in Frankfurt) und auch verstärkt durch Simones Probleme mit ihrem Bernadiner, stellt sich mir die folgenden Frage:

Hängt das Verhalten eines Rüden gegenüber anderen Rüden nur von seiner Erziehung und seinem Hormonspielgel ab, oder gibt es da auch Rassenspezifika??

Einige Antworten auf den obengenannten Beitrag besagten, daß eine Kastration unnötig sei, wenn der Rüde nur entsprechend gut erzogen und/oder sozialisiert sei. Nun ist es aber so, daß beispielsweise bei Landseertreffen (ich bin Mitglied im entsprechenden Rassehundverein) kein Mensch auf die Idee käme, zwei erwachsene Rüden gleichzeitig von der Leine zu lassen oder auch nur zu versuchen die beiden in unmittelbarer Nähe zueinander abzulegen. Es gibt aber auch dort Leute, die sich eingehend mit der Erziehung ihrere Hunde befasst haben und sicherlich auch mehr davon verstehen als ich.
Auf der anderen Seite hatte ich 'mal einen Kollegen, der mit seinem Bearded Collie regelmäßig entsprechende Clubtreffen besucht hat. Dort wurden die Hunde immer sofort von der Leine gelassen und anscheinend gab es da nie irgendwelche Probleme. Bedeutet dies, daß die Halter von Bearded Collies die besseren Hundehalter sind?? Oder gibt es da doch rassespezifische Unterschiede?? Eure Meinungen und Erfahrungen zu dem Thema würden mich interessieren.

Viele Grüße
Holger mit Ajax & Danessa

31. Mai 1999 12:27

Hi Holger,

ich glaube schon, daß es da rassemässig auch große unterschiede gibt, wobei man allerdings auch widerum nicht verallgemeinern kann. Die Hauptsache ist trotzdem meines erachtens nach die Erziehung, bzw. das Verhalten des Besitzers des Hundes bei Hundebegegnungen jeglicher Art und die Sozialisierung auf Artgenossen.

Bis dann

Franziska

31. Mai 1999 15:50

: Hängt das Verhalten eines Rüden gegenüber anderen Rüden nur von seiner Erziehung und seinem Hormonspielgel ab, oder gibt es da auch Rassenspezifika??

Hallo Holger,

ich für meinen Teil glaube nicht das "Rüdenverhalten" wie Du es nennst rassespezifisch ist.

Ich denke das doch eher entscheident ist wie der Hund aufgewachsen und oder sozialisiert wurde. Kommt ein Welpe frühzeitig und regelmäßig mit anderen Hunden in regelmäßigen, ja häufigen, Kontakt so kann ich mir nicht vorstellen das er ein Raufer wird.
Wobei es mit Sicherheit "Fälle" geben wird wo auch dieser gut sozialisierte Hund einem andern Hund gegenüber einen Ausraster kriegt, ganz einfach deshalb weil er den "anderen" nicht riechen kann.
Ich bin der Meinung verallgemeinern kann man auch bei dieser Thematik nicht.

Oder sagst Du das alle Angehörigen eines Diebes ebenso kriminell sind???
Ist zwar möglich, aber doch eher unwahrscheinlich, oder?

Liebe Grüße
Dobi-Manu

31. Mai 1999 19:28

: Hallo liebe Forumsteilnehmer,
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: : Hängt das Verhalten eines Rüden gegenüber anderen Rüden nur von seiner Erziehung und seinem Hormonspielgel ab, oder gibt es da auch Rassenspezifika??
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: Auf der anderen Seite hatte ich 'mal einen Kollegen, der mit seinem Bearded Collie regelmäßig entsprechende Clubtreffen besucht hat. Dort wurden die Hunde immer sofort von der Leine gelassen und anscheinend gab es da nie irgendwelche Probleme. Bedeutet dies, daß die Halter von Bearded Collies die besseren Hundehalter sind?? Oder gibt es da doch rassespezifische Unterschiede?? Eure Meinungen und Erfahrungen zu dem Thema würden mich interessieren.
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: Viele Grüße
: Holger mit Ajax & Danessa

Hallo Holger,

ich denke ähnlich, wie die beiden anderen Mädels,

die Erzeihung macht´s wohl aus. Ich kenne z. B. einen sehr sicheren (=nicht automatisch auch dominant) Weimaraner Rüden, der mit keinem !!! anderen Rüden Probleme hat, im Gegenteil, diesen Rüden kann ich zu jedem anderen Rüden setzen der u. U. sogar sehr problematisch ist...
Unsichere Rüden ordnet er unter und gibt diesen dadurch auch Sicherheit (dazu kurz: ich arbeite in einem Tierheim) und diese ist bei uns sehr wichtig, weil neue Hunde genau gesehen erstmal keine Sicherheiten (Vertrauen etc.) haben, wie auch - die Betreuer sind unbekannt und erstmal nicht einzuordnen. Bei Hunden geht das wesentlich schneller.
Und der Erfolg gibt uns recht.
Andererseits kann es bei bestimmten Gruppen doch auch etwas an der Rasse liegen... Herdenschutzhunde reagieren da manchmal doch recht überraschend...
Gruß, Melanie


31. Mai 1999 21:48

Hallo Holger!
Ich glaube schon, daß er Rassespezifische Unterschiede gibt! In vielen Rassebüchern findet man ein Portrait über das Wesen der jeweiligen Rasse. So steht z.B. beim Chowchow, daß Probleme mit Vierbeinern auftreten KÖNNEN. Natürlich bei geeigneter Erziehung nicht müssen. Man hat nur wahrscheinlich mehr Arbeit. In jedem Wurf gibt es dann dominatere und ängstlichere Hunde. Von den Welpen hat auch schon einer das Sagen und wird wohl am ehesten eine durchsetzungskräftige Erziehung brauchen. So gelten doch Border Collies als äußerst lernfreudig. Ich habe mir u.a. deshalb keinen Fila brasiliero gekauft, da bei dieser Rasse steht (und von Züchtern auch bestätigt wurde), daß sie eine niedrige Reizschwelle haben. Klar kann man den Hund trotzdem super erzogen haben und ein lammfrommes Tier haben. Trotzdem habe ich mir eine Rasse ausgesucht, bei der von vorneherein stand, daß sie eine hohe Reizschwelle haben (Bullmastiff, 12 Wochen).
Ebenso abhängig ist es wohl vom Züchter und von der Erblinie des Hundes. Ich denke schon, daß auch bei uns verschiedene Anlagen vorhanden sind (auch z.B. in Richting Aggression), die durch bestimmte Erziehung gefördert oder eben unterdrückt/gehemmt werden kann.
So, das wars Simone.

01. Juni 1999 07:09

Hallo Dobi-Manu,

: Ich denke das doch eher entscheident ist wie der Hund aufgewachsen und oder sozialisiert wurde. Kommt ein Welpe frühzeitig und regelmäßig mit anderen Hunden in regelmäßigen, ja häufigen, Kontakt so kann ich mir nicht vorstellen das er ein Raufer wird.
: Wobei es mit Sicherheit "Fälle" geben wird wo auch dieser gut sozialisierte Hund einem andern Hund gegenüber einen Ausraster kriegt, ...

Ich wollte jetzt eigentlich nicht von Ausrastern und wilden Beißereien reden, sondern von der Tatsache, daß mein Hund (und gleiches habe ich auch bei anderen Hunden der gleichen Rasse beobachtet) fremde Rüden nicht primär als Spielpartner ansieht, sondern als potentielle Nebenbuhler. Dies führt dann dazu, daß die Tiere unter sich ausmachen wollen, wer denn nun der "Größere, Schönere & StÄrkere" ist, was u.U. zu den sog. Kommentkämpfen führen kann (die wenigen Auseindersetzungen dieser Art, die Ajax hatte, sind auch immer völlig unblutig verlaufen).
Nochmal, meine Frage zielt also nicht auf die Beißer, sondern darauf, ob auch ein gut sozialisierter Hund in einem Geschlechtsgenossen primär einen Nebenbuhler und eben keinen Spielpartner sehen kann. Falls ja, ist dies irgensiwe rassenspezifisch?

Viele Grüße
Holger mit Ajax & Danessa