Hallo Alex,
kann Dir da nur zustimmen. Ich kenne Hunde. die zwar in einer Familie leben,
um die sich aber den ganzen Tag keiner kümmert, d.h. die behandelt werden
wie ein Möbelstück oder die den ganzen Tag im Zwinger zubringen und nur
für einen Spaziergang rausgeholt werden.
Auch mein Billy (4-jähriger Cocker) ist stundenlang alleine solange ich arbeite.
Er kann sich während dieser Zeit im ganzen Haus frei bewegen und hat mittels
Hundeklappe Zugang zum eingezäunten Garten. Ich gehe morgens vor der
Arbeit mit ihm eine halbe Stunde auf die Felder raus, damit er sich entleeren
kann. Den Tag über schläft er oder liegt (laut Aussage der Nachbarn) faul im
Garten in der Sonne. Wenn ich von der Arbeit komme, geht's für 2-3 Stunden
(bei Wind und Wetter und jeder Jahreszeit) ins Gelände. Bei diesen Spaziergängen
beschäftige ich mich intensiv mit ihm (im Bach baden, Tannenzapfen suchen usw.).
Der restliche Abend zu Hause besteht zum großen Teil aus knuddeln und
(lach' nicht!) Schoß-sitzen. Außerdem mache ich noch jeweils einmal pro Woche
mit ihm Agility und Fährtenarbeit.
Auch das Wochenende gehört Billy, was heißt, daß ich ihn grundsätzlich überall
dabeihabe. Mein gesamter Bekanntenkreis weiß, daß es uns nur noch im
Doppelpack gibt.
Ich habe nicht den Eindruck, daß Billy leidet - im Gegenteil. Er hatte die ersten
zwei Jahre seines Lebens nur negative Erfahrungen gemacht, war total
unerzogen und es gab nichts, wovor er nicht Angst hatte, als ich ihn zweijährig
bekam. Zwischenzeitlich ist er ein unheimlich fröhlicher, lebenslustiger und
selbstbewußter Hund geworden, der nur Unsinn im Kopf hat. Ein Zweithund als
Kumpel für ihn kommt leider nicht in Frage, da ich für ihn der erste "eigene"
Mensch bin und er entsprechend eifersüchtig reagiert sobald ich mich einem
anderen Hund zuwende.
Ich denke, es kommt immer auf die jeweilige Situation an, ob ein Hund unter
dem Alleinsein leidet oder nicht und ich glaube, daß es ein Hund besser hat,
mit dem sich der Besitzer in seiner Freizeit intensiv beschäftigt und der
über alles geliebt wird, als ein Hund, der zwar Menschen um sich herum hat,
von denen aber die meiste Zeit ignoriert wird, von Zwingerhaltung ganz zu
schweigen.
Viele Grüße
Dorothee + Billy (der montags ganz froh ist, daß Frauchen wieder arbeiten
geht, damit er sich endlich ausschlafen kann)