von Harald(YCH) am 25. Juni 1999 14:21
: Unsere (zivilisierte!?) Menschheit
: hat ein, wie ich behaupte, übersteigertes Sicherheitsbedürfnis,
: das nicht nur Löwen und Wölfe betrifft, sondern wirklich alles mögliche.
: Damit sind wir wieder beim Hund: Leinenzwang, Kampfhundeerlasse sind
: allesamt Ausdruck dieses Sicherheitsbedürfnisses.
Das mit dem übertriebenen Sicherheitsbedürfnis sehe ich wie Du
(es gibt nun mal ein Lebensrisiko), aber darum geht es hier gar nicht.
Es geht einfach darum, dass unsere Gesellschaft *nicht* auf den
einschlägigen Naturgesetzen beruht (Survival of the fittest,
Darvinismus, etc...), sondern zumindest wir hier in Mitteleuropa ein
anderes Verständnis vom Zusammenleben haben. Man muss sich
darüber im klaren sein, dass der Humanismus eine wichtige Grundlage
unserer Moral und damit unseres Handelns ist. Man mag darüber streiten,
ob Humanismus, Christentum, usw... die richtige Weltsicht
hervorgebracht haben, aber wir leben nun mal in dieser Gesellschaft.
Und aus meiner Sicht kann ich nur sagen: Gott sei Dank!
: Dabei wird gerne übersehen, das so etwas zwar eine moralische
: Einstellung sein kann, aber dass man nun mal Hunde (und Menschen)
: nicht mal eben schnell so verbiegen kann, wie man sich das gerade wünscht.
Das ist ja genau der Punkt: "wie man es sich wünscht!"
Der Mensch hat wahrscheinlich schon sehr lange Hunde gezüchtet,
wobei er ganz gezielt die Eigenschaften gefördert hat, die
er für "wünschenswert" hielt. Ebenso "unerwünschte" wurden weggezüchtet --
so gut es halt geht und es geht ja immer weiter.
Die Erziehung spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Ein Hund, der sich nicht in unserem Sinne erziehen lässt,
ist -- so leid es mir tut -- untragbar und muss aus der Zucht
herausgenommen werden.
Wer Hunde will, die sich wie Wölfe verhalten, der kann sich
gerne welche halten -- aber bitte in Sibirien oder wenigstens
so, dass deren natürliches Verhalten uns bzw. unsere Mitwesen
nicht gefährdet.
: Zum Glück gibt es ein Leben in der Praxis, so von Mensch zu Mensch und
: abseits theoretischer Moralvorstellungen: Da hilft dann der einfache
: Grundsatz: Tu nicht, was Du nicht willst, dass andere es Dir antun.
Vollkommen einverstanden!
: Davon abgesehn wären praktische Tips zur Reduzierung der Katzenflut sehr
: angebracht (Ich habe gehört, dass der Bauer, auf dessen Hof die alle
: aufwachsen, die meisten ertränkt - naja, wollte ich nicht machen,
: aber gibt es bessere Lösungen?.
Wie wär's mit Kastration?
Dummerweise hat sich das bis zu den Bauern aber noch nicht
ausreichend herumgesprochen. Unser Tierheim gibt z.B. die
meissten Geldmittel für die Kastration von Katzen aus.
Nachdenkliche Grüsse,
Harald.