gefährlicher Hund - wann?
25. Juni 1999 19:29

Hallo!

: Hmmm, sagt mal, reagiere ich normal wenn ich sage, daß ich einen aggressiven Hund, der andere Hunde angreift und bereits Menschen fest gebissen hat (ohne daß er provoziert wurde) in meiner Nachbarschaft nicht dulden würde?
Ich denke das kommt auf die Situation an. Ein Hund kann nun wirklich nichts dafür, daß er sich so verhält. Es sind doch zumindest in 90% der Fälle die besitzer schuld. Und wenn man einen aggressiven Hund hat, muß man als Besitzer eben Vorsichtsmaßnahmen treffen. Ich würde also sehrwohhl solch einen Hund in meiner Nachbarschaft dulden, aber erwarten, daß dr Besitzer des Hundes ihn im Griff hat. D.d. auch notfalls mit Maulkorb und vor allem Leine nur rausgeht. Ansonsten fände ich das unverantwortlich und würde schon versuchen, etwas dagegen zu unternehmen.
Wir hatten einen aggressiven Hund. Er war sehr krank und war deshalb so. Mit ihm eine Hundeschule besuchen war unmöglich, da er schlecht laufen konnte. Er hat aber nie einen Hund oder Menschen angegriffen. Da haben wir aufgepasst. Die letzten 2 Wochen seines Lebens bin ich mit ihm nicht mal mehr spazieren gegangen, da ich ihn bei Hunden nicht mehr halten konnte (war ein Bernhardiner). So durfte er nur auf unserem Grundstück laufen. Das war natürlich einen sch...Situation für den Hund und uns, aber eigentlich ist soetwas ja selbstverständlich.
Ich würde einen gesunden Hund mit Aggressionsverhalten nicht einschläfern lassen. Bei ordentlicher Erziehung plus guten Besitzern kann man einen Hund wieder resozialisiert bekommen. Es mag da auch Ausnahmen geben, aber die sind meiner Meinung nach doch sehr gering.
Gruss, Simone.


25. Juni 1999 20:16

Hi Simone!

: Ich würde einen gesunden Hund mit Aggressionsverhalten nicht einschläfern lassen. Bei ordentlicher Erziehung plus guten Besitzern kann man einen Hund wieder resozialisiert bekommen. Es mag da auch Ausnahmen geben, aber die sind meiner Meinung nach doch sehr gering.

Ich habe in der Nachbarschaft einige aggressive Hunde, die - wären sie frei - sich sofort auf andere Vierbeiner stürzen würden. Gut die Hälfte von diesen Hunden sind in der Hand von sehr guten Besitzern, die ihre Tiere entweder sehr gut erzogen haben oder aber nicht von der Leine lassen.
Die andere Hälfte hat nach einigen Übergriffen auf Artgenossen und Zweibeiner Hauarrest. Bis auf einen, bei dem sich mittlererweile eine "Bürgerinitiative" der von diesem Hund Geschädigten gebildet hat.
Es ist übrigens ein mächtiger Boxer, der mir auch Respekt einflößt.

Natürlich soll nicht jeder aggressive Hund sofort eingeschläfert werden, fallt nicht gleich ins Extrem. Doch es gibt nunmal Fälle, wo ich denke, daß es unerläßlich für die Sicherheit der Umgebung ist. Oder Zwingerhaft. Die bessere Wahl??
Grüße
Daniela




25. Juni 1999 20:25

Hallo Harald!

: Wenn ein Hund gebissen hat
: (und das wirklich ein Biss war und man die Situation objektiv
: bewerten kann!), dann ist die Sache ziemlich klar: der Hund
: ist dann gefährlich. Allerdings ist es dann eigentlich
: schon zu spät.

Das sehe ich auch so.

: Sie beteuert, dass sie ihren Hund ansonsten sehr gut im Griff habe,
: nur wenn er mal losgeht -- eben Pech für die Katze!?
: Was ich damit sagen will: der eine hat das ¨Glück" einen
: unversauten Hund zu haben und vielleicht das Talent, ihn
: gut zu führen. Ein anderer hat sogar schon viele Hunde gehabt,
: gerät aber dummerweise an einen, der nach ein paar Wochen plötzlich
: und ohne Ankündigung zur Bestie mutiert, weil z.B. der Jagdtrieb in ihm
: schlummert.

Das passiert zum Beispiel auch vielen, die sich einen Hund wegen seine Schönheit zulegen, ohne die Aufgaben zu berücksichtigen, für die dieses Tier ursprünglich gezüchtet wurde.
Also z.B. bei Huskys, die so toll aussehen, fast wie zahme Wölfe, und natürlich auch die eleganten Setter und auch Weimeraner, bei denen manche davon ausgehen, daß sie die gleiche Führigkeit wie etwa Retriever besitzen. Ein Irrtum, definitiv.
Dann kommt irgendwann die große Überraschung. Viele dieser Hunde landen dann im Tierheim.

: Ganz besonders hart trifft es eben die Tierheimhunde, die
: ausgesetzt wurden -- wie z.B. Moritz.
: Von denen kennt man nämlich nicht die Vorgeschichte und kann
: auch keinen danach fragen.
: Wenn man gar kein Risiko eingehen wollte, muesste man solche Hunde
: gleich einschläfern lassen. Aber das Risiko geht man eben ein.
: Das muss allen klar sein!

Ein kalkulierbares Risiko ist auch ok. Es muß nur Grenzen haben, und die sehe ich bei der Gefährdung von Menschen.
Liebe Grüße,
Daniela


26. Juni 1999 10:06

Hallo Daniela,

ich finde, daß die Sicherheit von Mensch und anderen Tieren absoluten Vorrang hat. Wobei das Jagdverhalten zum Verhaltensrepertoire eines Hundes gehört, zwar nicht übersteigert sein sollte, aber so ist es halt. Was Angriffe auf Menschen angeht, gibt es keine Kompromisse. Dabei sehe ich das in erster Linie als Züchter, denn dort geht der Kreislauf los. Ich glaube nicht, daß in 95% der Fälle die Besitzer schuld sind, obwohl ich mit Schwachköpfen immer wieder zu tun habe. Natürlich machen die Besitzer einiges falsch, aber jeder Hund reagiert anders darauf und es gibt Millionen, die bei durchschnittlich menschlicher Behandlung nicht aggressiv werden. Im Gegenteil, gibt es sogar Hunde, die gequält werden - z.B. Rennhunde, die jahrelang in Käfigen gehalten werden und sich trotzdem nach Befreiung meist relativ problemlos in Familien integrieren lassen. Dies ist vermutlich nur möglich durch strenge Selektion, Greys sind eh nix wert, sind sie nicht lukrativ sind und ich schätze bissige oder wiederwillige Hunde werden sofort durch andere ersetzt. Natürlich befürworte ich diese Art und Weise nicht, aber es zeigt, das viel zu wenig selektiert wird.

Ich selber hatte drei Würfe Hovawarte (verschiedene Rüden) wovon die ersten beiden problemlos waren, nette, führige durchschnittliche Hunde. Beim dritten gab es zwei Exteme, eine sehr ängstliche Hündin und eine , die uns mit acht Wochen beim auf den Rücken legen, Zähne untersuchen u.s.w. schon anknurrte. Ein Rüde wurde mit etwa einem Jahr auffällig, als er auf einem Campingplatz ein Kind (nicht ganz geklärter Hergang) anfiel. Natürlich könnte man sagen, Hovawartrüden neigen zur Dominanz, man muß sie gut erziehen... stimmt! Aber warum sollte man solche Hunde züchten?? Wir haben die Konsequenz gezogen, die Hündin und der betroffene Rüde gingen aus der Zucht, (den betroffenen Welpenkäufern wurde aauch nahe gelegt, nicht zu züchten, aber da steckt man natürlich nicht drin...) Es gibt auch nervenstarke Hovawarte, alle anderen sollten nicht in die Zucht gehen. Fertig. Ein heutiger "zivilisierter" Hund muß in hohem Maße robust und anpassungsfähig sein. Ich bin der Meinung, daß die Züchter hier viel zu nachlässig sind.
Das dazu.

Und bin ich der Meinung, das nicht nur potenziell gefährliche sondern auch andere belästigende Hunde an die Leine gehören. Das ewige: "Der ist ganz lieb" kann ich nicht mehr hören. Bei uns im Hundepark haben anscheinend fast alle Hunde einen Freibrief tun und lassen zu können was sie wollen. Ob nun ein Rüde meine (nicht läufige) Hündin oder einen kastrierten Rüden vergewaltigt bis derjenige verzweifelt bei Herrchen/Frauchen Schutz sucht, ob ein dominanter Rüde durch seine pure Anwesenheit stundenlang jegliches entspanntes Spiel eines "Hundetreffs" unterbindet (übrigens ein Hovawartrüde, einmal hat er mich sogar schon angepisst, woraufhin sein Besitzer unauffällig mit seinem Fahrrad im Gebüsch verschwand...), ob meinen Kinder die Kekse geklaut oder durchs Gesicht geschleckt wird... alles Natur.

Wenn es um Einschläfern geht, wird es natürlich schwieriger. Meine eigene Hündin (Terrier/Schnauzer, 10J.) wurde mit einem Jahr ausgesetzt, war anscheinend vorher bei Zigeunern und wurde von Männern und Kindern gequält. Sie war jahrelang unsicher im Umgang mit Kindern, acht-bis zehnjährige Jungen wurden bei einer falschen Bewegung angegriffen. Als wir selber Kinder bekamen, lernte sie damit umzugehen, die Reaktionen und Verhaltensweisen der Kinder einzuschätzen und sich, wenn es ihr zu viel wird, einfach zurückzuziehen. Heute ist sie 99% kindersicher. Bei oberflächlicher Betrachtung hätte man damals sagen können: Der Hund ist gefährlich, der greift Kinder an. Heute finde ich, das ein solch flexibler, in hohem Alter noch anpassungs- und lernfähiger Hund (dazu gesund, fit und verspielt) - wäre er ein Zuchthund - seine Anlagen durchaus hätte weitergeben dürfen.
Zuerst müssen also das Umfeld und die Aufzuchtbedingungen betrachtet werden. Ist ein Hund bei guter Sozialisierung und Aufzucht/Erziehung massiv aggressiv gegen Menschen oder andere Hunde würde ich zum Einschläfern tendieren. Auch bei Hunden, die von suspekten Haltern willentlich aggressiv gemacht wurden stellen eine Gefahr dar. Wobei der Hund natürlich nichts dafür kann, er ist das Opfer. Hier müssten dann schärfere Sanktionierungsmaßnahmen gegen die Hundehalter greifen...Alles in allem eine schwierige Entscheidung.

Viele Grüße, Anneke

26. Juni 1999 11:51

:
Hallo Daniela,

: Natürlich soll nicht jeder aggressive Hund sofort eingeschläfert werden, fallt nicht gleich ins Extrem. Doch es gibt nunmal Fälle, wo ich denke, daß es unerläßlich für die Sicherheit der Umgebung ist. Oder Zwingerhaft. Die bessere Wahl??
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Bei allem Für und Wider hat hier noch niemand daran gedacht, was aus einem Hund wird, wenn der Halter nicht mit ihm fertig wird. Wenn er nicht eingeschläfert werden soll, muß er sein Dasein im Tierheim fristen, für mich gleich mit Knast. Die allermeisten Menschen, die einen Hund aus dem Tierheim holen wollen etwas Gutes für die Tiere tun und gehen mit völlig falschen Voraussetzungen an diese Hunde heran. "Ach der Hund ist ja sooo dankbar oder der ist ja sooo lieb und verspielt". Bis, der Hund sein wahres Gesicht zeigt.
Dann ist der Hund undankbar oder er hat beim Spiel gebissen, kommt nicht mit Kindern klar ect. Ergo wird er wieder zurückgebracht oder Ausgesetzt oder noch Schlimmeres mit ihm angestellt.

Da überlege ich schon mal, ob es nicht "humaner" für den Hund ist wenn er im Hundehimmel ist, denn die Menschen, die Geduld,Zeit und Erfahrung haben um solche Hunde wieder grade "zubiegen" sind sicher in der Minderzahl.


Nachdenkliche Grüße

von Elke & Anhang
:
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26. Juni 1999 12:58

Hallo Elke,

:Bei allem Für und Wider hat hier noch niemand daran gedacht, was aus einem Hund wird, wenn der Halter nicht :mit ihm fertig wird.

Glücklicherweise gibt es heutzutage Unmengen Hundeschulen (obwohl wahrscheinlich nicht alle gut sind)
und es gibt auch jede Menge Menschen, die diese Schulen besuchen, weil sie einsehen, daß sie alleine nicht mit dem Hund fertig werden.
Jeder einigermaßen vernünftige und willige Mensch kann einen Hund erziehen.
Ich will damit sagen, daß das Problem "Halter wird mit Hund nicht fertig" gelöst werden kann und dann stellen
sich die weiteren Fragen nicht mehr.

Gegen die Ignoranz einiger Hundehalter kannst Du jedoch gar nichts machen.
Wir leben halt in einer Wegwerfgesellschaft: Hund funktioniert nicht so wie man gerne hätte - also weg damit !
Solche Leute sollten keine Hunde halten - aber das ist ein anderes Thema.

: Wenn er nicht eingeschläfert werden soll, muß er sein Dasein im Tierheim fristen, für mich :gleich mit Knast.

Gehst Du lieber in den Knast -die Hoffnung, daß Du da raus kommst, besteht ja - oder bist Du lieber tot ?

grinning smileyie allermeisten Menschen, die einen Hund aus dem Tierheim holen wollen etwas Gutes für

und sehr oft bekommen sie auch wunderbare Hunde ! Es sitzen auch ganz normale Hunde im Tierheim.


:die Tiere tun und gehen mit völlig falschen Voraussetzungen an diese Hunde heran. "Ach der Hund ist ja sooo :dankbar oder der ist ja sooo lieb und verspielt". Bis, der Hund sein wahres Gesicht zeigt.
grinning smileyann ist der Hund undankbar oder er hat beim Spiel gebissen, kommt nicht mit Kindern klar ect. Ergo wird er
:wieder zurückgebracht oder Ausgesetzt oder noch Schlimmeres mit ihm angestellt.

Siehe oben: wer sich einen Hund anschafft, sollte sich vorher darüber klar werden, daß Hundehaltung auch
hin und wieder mal mit Problemen verbunden sein kann.



Liebe Grüße
Heike