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Nochmal zum Kastrieren

geschrieben von Juliane(YCH) 
Nochmal zum Kastrieren
05. Juli 1999 16:00

Mich würde mal interessieren, wie das bei Wildhunden oder Wölfen ist mit der Scheinschwangerschaft.
Ich habe meine Hündin kastrieren lassen, weil sie nach jeder Läufigkeit scheinschwanger war und richtig Milch produzierte.
Ist das jetzt nur bei den Zuchthunden so oder erkranken im Wolfs- oder Wildhundrudel auch viele Hündinnen an Gesäugekrebs als Folge von Scheinschwangerschaft?
Gruss, Juliane


05. Juli 1999 16:27

Darüber, Juliane,

gibt es meines Wissens keine aussagekräftigen Erkenntnisse.
Ich habe in meinem Rudel mehrfach Scheinschwangerschaften beobachten können - jedoch nur bei untergeordneten Wolfsweibchen. Eine direkte Übertragung auf karzinogene Folgen war überhaupt nicht zu beobachten.

Ich halte einen Zusammenhang für unwahrscheinlich, wobei das nur meine eigene Ansicht ist, da es hier wahrscheinlich kaum fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse gibt - zumindest kenne ich sie nicht.

Liebe Grüße

Daniel


05. Juli 1999 22:44

Hallo Juliane,

die Scheinträchtigkeit ist keine Erkrankung. Sondern eine Auswirkung des Konzentrationsverlaufs von Proligeston (Hormon zur Milchförderung) im frühen Anöstrus. Tritt meist etwa dann auf, wenn bei einer Trächtigkeit der Geburtszeitpunkt käme. Die Scheinträchtigkeit kann, muß aber nicht mit Milchanbildung im Gesäuge verbunden sein und / oder sie kann, muß aber nicht mit Veränderungen des Verhaltens verbunden sein, die dem Funktionskreis Fortpflanzung angehören.
Bei Wölfen ist die Scheinträchtigkeit evolutiv gesehen eine sinnvolle Einrichtung. So steht für die Welpen der (i.d.R.) Alphafehe zusätzliche Nahrung zur Verfügung.
Bei Hunden fällt die Scheinträchtigkeit nur noch selten mit einem günstigen Zeitpunkt für Ammeneinsatz zusammen. Folge, das Gesäuge wird nicht entleert. Jede Frau die mal gestillt hat weiß wie angenehm das sein kánn, wenn der Sproß mal länger schläft. die Verhaltensänderungen können moderat sein, aber auch bis zu masiver Verteidigung der vermeitlichen Jungen (Spielzeug) führen.
Normalerweise klingt die Scheinträchtigkeit nach 12-15 Tagen von selbst ab, bei einigen Hündinnen dauert es aber wesentlich länger (Wochen bis Monate).

Gruß

Silke



06. Juli 1999 20:24

Hallo Juliane,

weil häufig der Eindruck entsteht, ohne Kastration sei eine Gesäugetumorerkrankung der Hündin fast zwangsläufig der Fall:
Ich wurd efreundlicherweise auf meine Anfrage hin einmal mit einigen diesbezüglichen Zahlen versorgt, die ich hier weitergeben möchte:
Unter Berücksichtigung der üblichen Schwankungen bei statistischen Untersuchungen liegt die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Mammatumoren bei bis zu 3,5 %.
Ob diese Risiko Anlaß zu einer vorbeugenden Kastration ist, muß ein jeder für sich entscheiden.
Im Vergleich: bei Frauen liegt die Wahrscheinlichkeit der gleichen Erkrankung bei 6 %, ich habe alledings noch nicht gehört, daß dort eine präventive Mammektomie in Erwägung gezogen wird.

Viele Grüße

andreas

06. Juli 1999 22:20

Hallo Andreas,

aus welcher Statistik stammen die 3,5%.

Ich kenne andere Zahlen. Würde mich aber gerne schlau machen.

Gruß

Silke