Hallo Wolf Peter,
: Keine hat die Kampfhundehalter allgemein diffamiert oder als Idiot
: abgestempelt. Und keine ist hier rassistisch gegenüber die Kampfhunde oder deren Besitzer.
Selbst wenn ich die Statements hier im Forum mal tolerant auswerte und
unreflektierte Verallgemeinerungen und Vorurteile nicht auf mich beziehe,
so kannst Du mir glauben das ich im ´real life´ genug Gelegenheiten hatte,
um ein ganzes Kompendium mit Beleidigungen und haarsträubenden Dummheiten
zu füllen.
: Die Leute haben ganz einfach Angst und das ist alles nicht mehr und nicht weniger.
Da ist es, daß Stichwort Angst. Mich beschleicht der Verdacht, daß hier in
den Zeiten stetigen und schnellen Wandels die allgemeine, unspezifische
Angst mit Inhalten gefüllt wird, um sie lenkbar zu machen.
Wenn sich das Problem der Hunde-Phobie mit einer Endlösung der (Kampf)Hundefrage
erledigt hat, wird dieses "Angst-Gefäß" mit einem anderen Inhalt gefüllt werden.
Was wird das sein? Fühlt sich die Öffentlichkeit dann vielleicht durch z.B.
verkrüppelte Hunde belästigt und löst dieses Problem dann auf probate Art durch
sozialverträgliches Frühableben dieser Tiere?
: Statt Dich angegriffen zu fühlen, könntest es den Leuten mal erklären
: wie sie mit dem Phänomen Kampfhunde umgehen müssen.
Welches Phänomen meinst Du denn jetzt? Ein Phänomen Kampfhund kann ich hier
nicht sehen, die meisten Teilnehmerinnen hier im Forum haben mal abgesehen
von ihrer Angst noch nie irgendwelche Berührungspunkte zu sogenannten
"Kampfhunden" gehabt. Es ist wohl eher das Phänomen Angst im allgemeinen.
Die ist aber absolut austauschbar und maße mir hier nicht an, den Sozial-
therapeuten für die Allgemeinheit zu spielen. Mit ihren Ängsten müssen die
Betroffenen schon selber fertig werden und wenn sie das nur schaffen in dem sie
ihre Angst auf den konkreten Sündenbock "Kampfhund" lenken, so ist das
bedauerlich für mich und noch viel bedauerlicher für sie.
Das heißt jetzt nicht, daß ich im konkreten!!! Falle nicht bereit bin, eine
Hilfestellung zu leisten (näheres dazu weiter unten).
Aber ein muss ich mal ganz klar stellen, ich habe seit nunmehr 16 Jahren
Bullterrier an meiner Seite und kenne viele Halter von AmStaff´s und Molossern.
In all den Jahren hat es keinen einzigen ernstzunehmenden Zwischenfall mit
diesen teils aus dem Tierheim geretteten Tieren gegeben. Einige von diesen
Hunden wurden von ihren Vorbesitzern im Keller gehalten und halb totgequält.
Trotzdem wurde von dieser Art von Hund kein einziges anderes Tier getötet oder
ernsthaft verletzt.
Aus diesem Grunde nervt mich der andauernde Erklärungs- und Rechtfertigungszwang
bis zum erbrechen.
Und wer es genau wissen will, der letzte "Killer" den wir zur Resozialisierung
im Einzeltraining unserer Hundeschule hatten, war ein hochdekorierter Deutscher
Schäferhund, der nacheinander zwei kleinere Hunde getötet hat.
: Ein Vergleich möchte ich noch erwähnen, wenn man über Mallorca spricht
: denkt jede an Ballerman, warum nicht an die malerische Buchten oder oder
: oder ! Und die Mallorciener sind doch dort geblieben, also nehme bitte
: nicht alles so persönlich. Die Vorurteile sind mal da, aber die zu ignorieren ist für mich der falsche Weg.
Nun stell Dir mal vor, Du bist ein alteingesessener Mallorciener und wo Du auch
gehst und stehst, wirst Du von besoffenen Touristen-Rüpeln nach dem Weg gefragt...
Aber nein, natürlich nicht nach dem Weg zu den malerische Buchten, sondern einzig
und allein wie sie zum Ballermann kommen können um ihren Ethanolspiegel konstant
zu halten.
Schätze das würde Dir bald zum Halse raushängen.
: So wie du immer über deinem Baxter schreibst, kommt doch keine an die dumme Gedanken,
: daß du zu Hause eine Bestie hast.
Das ist ja die Schizophrenie schlechthin, während hier Teilnehmerinnen über
erwürgen. erstechen und durchtrennen von Muskeln schwafeln, darf ich mit meinem
Bullterrier als Therapiehund herhalten, um in der unserem Tierschutzverein ange-
gliederten Hundeschule eine Frau von ihrer Hundephobie zu befreien.
Konkret hat ein größerer Hund ihren Kinderwagen nebst Kind umgestoßen und sie in
den Oberarm gebissen. Aber keine Angst liebe Tierfreundinnen, der Hund wurde nicht
eingeschläfert, es war nämlich kein "Kampfhund" dem das letztere Schicksal sicher
gewesen wäre, sondern ein ganz "normaler" Dobermann-Zottelmix.
Und so wie der Vorfall selber (ohne "Kampfhundebeteiligung) nicht in der Zeitung
stand, wird dort auch nicht die Rasse der Therapiehunde zu finden sein.
: Also glaub mir die Leute sind einfach hilflos und leider Ahnungslos was diese " Hunderassen" betrifft. Es gibt welche die einen Dackel nicht von einem Bullterrier unterscheiden können. Wenn die Hunde sich dann
: ausgetobt haben und die erfahren was das für eine Rasse war, dann verlieren sie immer mehr die Aversionen gegenüber diese Hunde !
Da hast Du allerdings absolut recht. In der verbotenen Subkultur der kommerziellen
Hundekämpfe ist der gemeine "Pitbull" (wer kann mir die FCI-Nummer dieser Rasse sagen)
längst megaout. Man vergnügt sich jetzt mit Wolfshybriden. Wer diese auf der Straße
sehen würde, müsste sich allenfalls über einen etwas zu breit geratenen Schlittenhund
wundern.
BTW: Ich hatte zweimal die Gelegenheit mitanzuschauen, wie mein letzter, überängstlicher
Bulli Carlos von großen Mischlingshunden nach allen Regeln der Kunst zerlegt worden ist.
Jeder, der jemals einen wirklichen Beschädigungskampf zwischen zwei starken Hunden
gesehen hat, kann die hier veröffentlichten "Kochrezepte" zur sogenannten "Selbst-
verteidigung" gegen Hundeangriffe nur für die feuchten Phantasien eines pubertierenden
halten.
Ciao Burkhard