von Cindy(YCH) am 21. Februar 2002 12:50
Hallo Roswitha und Axel,
: Laut Antje (die ja selbst züchtet) liegt alle Abklärungspflicht beim Welpenkäufer. Was dieser nicht fragt, braucht er auch nicht zu erfahren.
So habe ich Antje nicht verstanden. Sie meinte nur, dass man nicht einfach davon ausgehen kann, dass ein Züchter der einem entsprechenden Verband, in Deutschland der VDH, angehört, automatisch ein seriöser Züchter ist, und man unbesehen und ohne nachzuhaken hinfährt und auch gleich einen Welpen mitnimmt.
Die Züchterin, von der ich meine ältere Hündin habe, meinte klipp und klar, beim ersten Besuch bekomme bei ihr keiner einen Welpen mit. Und wenn die Welpen schon 12-16 Wochen alt wären. Minimum ein Besuch zum unverbindlichen Kennenlernen.
Die Züchter, von denen ich meine jüngere Hündin her habe, kannte ich, und sie kannten mich. Gleiche Ortsgruppe im Zuchtverband. Trotzdem, auch hier, erst mal nur unverbindlich ansehen. Und mindestens 1 Nacht darüber schlafen. Nichts da mit gleich mitnehmen. Und diese Hündin war schon fast 5 Monate alt.
Sicher, der Standard-Welpenkäufer kann im Normalfall nicht erkennen, ob Papiere gefälscht sind, oder nicht. Dass in Susanne's Fall vom Verband aus nichts unternommen wird, ist ein Armutszeugnis für den Verband.
Aber! Nur weil ein Hund von einem VDH-Züchter verkauft wird, entbindet den Welpenkäufer nicht von jeglicher Verantwortung. Genausowenig wie jeder Welpenkäufer, der sich für einen teuren Rassehund interessiert, per se ein guter Welpenkäufer ist, ist jeder "Züchter", der Rassehunde mit "seriösen" Papieren verkauft, ein "seriöser" Züchter.
Und im Prinzip haben es die Welpenkäufer in der Hand, ob ein unseriöser Züchter/Vermehrer weiterhin seine Hunde verkaufen kann. Indem sie sich im Vorfeld erkundigen, und zwar nicht bei den Welpenvermittlungsstellen. Die kennen meist auch nur die Namen der Züchter, aber nicht die Züchter persönlich. Sondern bei anderen Welpenkäufern, bei "Insidern", etc. Z.B. indem man sich auf Ausstellungen umsieht. Den grossen Schauen und auch den Spezialschauen für die gewünschte Rasse. Dort die Leute anspricht, mit ihnen redet, versucht, etwas aus deren Augen über die Rasse zu erfahren. Sich deren Hunde genau ansieht. Wie verhalten sie sich im Ring, ausserhalb des Rings? Verhalten sie sich aggressiv gegenüber anderen Hunden, ziehen sie die Rute ein, wenn der Richter sie anfassen will, usw. Oder man sucht sich ein-zwei Ortsgruppen des Zuchtverbands aus, fragt, wann die nächtsen Clubabende sind, ob man mal als Gast vorbeischauen kann, um sich über die Rasse zu informieren. Dort kann man auch gleich nach etwaigen Besonderheiten der Rassen fragen, die in den Büchern meist nicht stehen. Bücher über die jeweiligen Rassen sind meist ein Abklatsch, bei dem man einfach den Rassenamen austauschen könnte. Nicht alle, aber die guten Bücher zu finden, das dürfte einem Laien schwerfallen.
Wirklich gute Tips bzgl Hundekauf findet ihr in dem Buch "Hunde kaufen mit Verstand" von Susanne Kerl, Müller-Rüschlikon-Verlag. Kann ich nur empfehlen.
Und trotzdem, selbst, wenn man alles "richtig" gemacht hat, Top-Züchter gefunden hat (Top nicht nach Championtiteln, sondern nach den Zuchtidealen), eine Topverpaarung (auch hier ist nicht die Anzahl der Championtitel der Hunde gemeint ), man stickt einfach nicht drin. Man kann immer einen Welpen erwischen, der kränklich ist, der HD hat, der ......
Hunde sind Lebewesen, mit all ihrer Individualität. Keine Maschinen, die nach vorgefertigten Bauplänen angefertigt werden, und jede 1000stel Abweichung vom Bauplan schon ein Fehler ist.
Viel Glück noch bei der Suche.
Gruss Cindy