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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Welpenkauf-was beachten ?
21. Februar 2002 22:58

Liebe Antje!

Tatsache ist leider, daß sich Welpeninteressenten notgedrungen darauf verlassen, was der zuständige Verein empfiehlt. Woher sollen "Anfänger" denn das wissen, wofür Insider Jahre brauchen. Für meinen Teil ist die zuständige Verbandskörperschaft schuld, wenn Welpenkäufer nicht einen rassetypischen, wesensfesten und vor allem gesunden Hund bekommt.Mehr wollen die Welpenkäufer auch gar nicht. Daß das meistens zuviel verlangt ist, ist eine weitere traurige Tatsache.

Gruß Gerti

21. Februar 2002 23:56

Hallo Gerti,

wenn ich deine Aussage falsch verstanden habe, vergiss meine Antwort. Für mich liest sich das jetzt so, als ob Du der Meinung wärst, allein die Züchter sind dafür verantwortlich, dass ein Hund wesensfest und gesund ist.

:Für meinen Teil ist die zuständige Verbandskörperschaft schuld, wenn Welpenkäufer nicht einen rassetypischen, wesensfesten und vor allem gesunden Hund bekommt.

Es kann grundsätzlich niemand garantieren, dass ein Hund gesund ist. Rassetypisch ist Definitionssache. Ein Hund sollte seiner Rasse entsprechend aussehen, aber ob er Show- und Zuchtpotential hat, das kann bei einem 8 Wochen alten Welpen ebenfalls niemand garantieren.
Letztendlich gilt das gleiche auch für das Wesen. Und gerade bei letzterem sind sehr häufig auch die Welpenkäufer diejenigen, die was verbocken. Sorry für den Ausdruck. Es gibt viele Züchter, die nach zwei Jahren nur noch Tränen in den Augen haben können, was manche Welpenkäufer aus den Welpen gemacht haben.
Selbstverständlich gibt es auch den umgekehrten Fall, dass nämlich Welpenkäufer aus einem vom Züchter total verhunzten Welpen (mangelnde Sozialisierung, reizlose Aufzucht) noch einen tollen Hund machen konnten.

Die Züchter haben die Verantwortung, nach bestem Wissen und Gewissen Hunde zu züchten. Oder sollten zumindest diese Verantwortung haben. Haben sie diese V. nicht, sind sie keine Züchter, sondern Vermehrer. Und es wäre für jeden ernsthaften Züchter eine Beleidigung mit diesen Vermehrern in einen Topf gesteckt zu werden.
Was die Welpenkäufer aus diesen Welpen dann machen, wesensmässig, und z.T. auch gesundheitlich, liegt in deren Verantwortungsbereich.
Wenn ich als Welpenkäufer später meinen Junghund bereits stundenlang am Fahrrad laufen lasse, dieser mit einem Jahr einen Gelenkschaden aufweist, kann ich wohl schlecht den Züchter dafür verantwortlich machen, dass er mir einen "kranken" Hund verkauft hat. Oder sehe ich das falsch?
Wenn ich jedoch einen Welpen kaufe, der Züchter mir eine Untersuchung vorlegt, dass der Hund nicht taub ist, aber ein paar Tage später festgestellt wird, dass Hundi doch taub ist, dann kann das logischerweise nicht dem Welpenkäufer angerechnet werden.
Kritisch wird es bei Infektionskrankheiten, von wegen Inkubationszeit. Die dauert nun mal bei vielen Krankheiten ein paar Tage. Und leider haben die Erreger kein Blinklicht nach dem Motto "ich treib mich jetzt hier rum, und habe deine Welpen infiziert". Hier kann es schon mal vorkommen, dass ein Welpe als gesund verkauft wird, und ein paar Tage später die Krankheit ausbricht. Ein Züchter würde hier ungefragt noch die Verantwortung übernehmen, ein Vermehrer wahrscheinlich eher nicht. Wenn allerdings die gleiche Krankheit Monate später ausbricht, warum sollte dann der Züchter Schuld daran sein rsp. dafür verantwortlich sein?

Wenn ein Züchter sich nach bestem Wissen und Gewissen bemüht, einen Welpen zu sozialisieren, ich diesen Welpen mit 8 Wochen zu mir nehme, und Welpi von jetzt an nur noch Haus und Garten kennenlernt, keine anderen Hunde, selten andere Menschen, usw., dann kann ich nicht hergehen, und nach einem Jahr den Züchter dafür verantwortlich machen, dass mein Hund ängstlich, unsicher, schlicht und ergreifend nicht wesensfest ist. Wenn ich aber selbst alles Mögliche zur Sozialisierung getan habe, und es ist trotzdem in die Hose gegangen, dann muss ich mir einige Punkte überlegen:
a) war das, was ich getan habe, richtig?
b) ist mein Hund der einzige der so ist ("Ausrutscher" können immer mal wieder vorkommen, Pech ist es, wenn man selbst der Betroffene ist)
c)wie sieht der Rest des Wurfs aus, wie die Verwandtschaft

Und wie sich die Haltung auf das Wesen auswirken kann, kannst Du sogar nachlesen. Sehr zu empfehlen: "Hunde und ihre Menschen" von Dorit Feddersen-Petersen, Kosmos-Verlag.

Es ist einfach für mich als Welpenkäufer, zu sagen, das ist die Schuld des Züchters. Nur, irgendwann muss man auch mal aufhören, die Schuld in der schlechten Zucht/Aufzucht zu suchen. Sonst stellt irgendwann mal noch jemand Regressforderungen an den Züchter seiner Hündin, weil diese im zarten Alter von 8 Jahren eine Gebärmuttervereiterung bekommen hat (etwas überspitzt ausgedrückt, aber ob Du's glaubst oder nicht, ähnliche Vorfälle sind bereits vorgekommen, ist also nicht ganz so weit hergeholt).

Gruss Cindy



22. Februar 2002 06:13

Hallo Cindy,

: Es kann grundsätzlich niemand garantieren, dass ein Hund gesund ist. Rassetypisch ist Definitionssache. Ein Hund sollte seiner Rasse entsprechend aussehen, aber ob er Show- und Zuchtpotential hat, das kann bei einem 8 Wochen alten Welpen ebenfalls niemand garantieren.

Völlig richtig!

: Letztendlich gilt das gleiche auch für das Wesen. Und gerade bei letzterem sind sehr häufig auch die Welpenkäufer diejenigen, die was verbocken. Sorry für den Ausdruck. Es gibt viele Züchter, die nach zwei Jahren nur noch Tränen in den Augen haben können, was manche Welpenkäufer aus den Welpen gemacht haben.

Stimmt ebenfalls in vielen - aber nicht in allen - Fällen.

: Es ist einfach für mich als Welpenkäufer, zu sagen, das ist die Schuld des Züchters.

Schon richtig - nur leider ist es mittlerweile unter Züchtern üblich geworden immer die Schuld immer den Welpenkäufern zu zuschieben - und so ist es auch nicht........
Ich weiß - vorallem in Bezug auf das Wesen - von zu vielen Verpaarungen wo die Elterntiere niemals in die Zucht hätten gehen dürfen, allerdings sind die Elterntiere meistens sehr schön (Championtitel und so....) die
Welpen entwickeln sich dann wie erwartet - und dann sind die Welpenkäufer schuld?

Und um zum Thema zurückzukehren: das weiß ich, weil ich seit Jahren dabei bin, die Rasse selbst züchte, also "Insiderwissen" habe - Insiderwissen, das sich ein Welpenkäufer unmöglich in ein bis zwei Jahren aneignen kann!

Grüße
Margot+Foxies

22. Februar 2002 07:15

Hallo Martina,

mir geht es in erster Linie immer um den Hund. Wenn ich nicht züchten will, ist eine Ahnentafel für mich wertlos. Es wurde nirgens geschreiben, daß der Hund krank ist oder nicht rassetypisch. Einen Rassehundwelpen kaufe ich deswegen, weil ich einen Hund mit bestimmten Eigenschaften haben möchte, und das kann ich bei einem Welpen einer bestimmten Rasse besser kalkulieren als bei einem Mischlingswelpen oder einem Welpen aus einer unkontrollierten Zucht. Wenn ich dann einen gesunden und wesensfesten Hund mit den von mir erwünschten Eigenschaften habe ist es mir allerdings egal, ob er eine Ahnentafel hat, die bis in die Steinzeit reicht, oder nicht. Ich habe nämlich den Hund gekauft, weil ich einen Hund wollte und kein beschriebenes Stück Papier. Ahnentafeln nützen einzig und alleine etwas, wenn man züchten will!

Diese Sache mit dem Züchter ist nicht schön. Aber wenn ansonsten mit dem Hund alles O.K. ist und die Leute nicht züchten wollen, sehe ich kein größeres Problem. Die größeren Probleme laufen bei Hundepsychologen und Tierärzten herum. Mir wäre ein gesunder Hund ohne Ahentafel, mit dessen Wesen ich zufrieden bin, immer lieber als ein kranker Hund mit einer Ahnentafel, die bis in die Steinzeit reicht. Schließlich leben ich mit dem Hund zusammen, gehe mit dem Hund raus, arbeite mit dem Hund, und nicht mit dem Pedigree. Die Sache hätte, in anderer Hinsicht, weitaus schlimmer kommen können, so daß ich die falsche Abstammung als das geringste Übel ansehe, was die Welpenkäufer in dieser Situation treffen konnte, sie haben schon gewlatiges Glück im Unglück gehabt. Wenn ansonsten alles stimmt mit dem Hund sind sie ja in keinster Weise beeinträchtigt, außer, sie hätten vorgehabt, mit dem Hund zu züchten. Ein kranker Hund wäre doch weitaus schlimmer...

Mir ging es bei der ganzen Sache darum, daß sich die Leute zuerst einmal fragen, was habe ich selbst nicht beachtet, was kann ich beim nächsten Mal besser machen, als die Schuld nur bei anderen Leuten zu suchen. Nach meinen ersten eigenen Rassehund habe ich mehrere Monate gesucht. Schließlich habe ich, auf Empfehlung eines wirklichen Spezialisten (der hat jahrzehntelang Diensthunde ausgebildet) einen jungen Schäferhund gekauft, bei dem anscheined alles stimmte, von einem Diensthudneführer der Polizei. Trotzdem hat mein Tierarzt ihn mir nach 5 Tagen eingeschläfert, Hüftgelenksluxation. Ich hatte, obwohl ich mich schon recht bemüht habe, eine ganze Menge Fehler gemacht, als ich den Hund gekauft habe, bin richtig mit ihm über's Ohr gehauen worden. Aber schuld und verantwortlich war ich ganz alleine, nicht der Experte, der mir den Hund empfohlen hatte, nicht die Polizei, die solche Schurken beschäftigt, nicht der Zuchtverband, der die Hüften der Eltern gut beurteilt hat. Dusselig war ich ganz alleine. Und die Sache ist eine rein private Sache zwischen mir und den, der mir den Hund auf's Auge gedrückt hat. Und man sieht sich immer zweimal im Leben. Aber was glaubst Du, wie glücklich ich damals über einen gesunden Hund gewesen wäre. Die Ahnetafel hätte ich liebend gerne in den Reißwolf gesteckt, züchten wollte ich nämlich nicht...

Viele Grüße

Antje

22. Februar 2002 07:51

Hallo Gerti

Aus meiner langjährigen Erfahrung:
Als erstes schlägt der Anfänger ein Hundebuch auf und findet die Rasse, die ihm ersteinmal optisch zusagt. Der Rassebeschreib lautet dann wie folgt: Der Kromfohrländer, ein problemloser Familienhund, KINDERHUND, jagt nicht, mit idealer Grösse, pflegeleicht und für Anfänger geeignet.
Aber wo steht, dass der Kromi im Wesen nicht sehr fest ist, eine brisante Mischung zwischen Fox und Griffon (sagt man) und deshalb für Anfänger ganz bestimmt nicht besonders geeignet.

Was kann ich als Züchter dafür, für diese doofen, rosaroten Beschreibungen in den Hundebüchern? Geschrieben von Autoren, die wahrscheinlich selber noch nie einen Kromfohrländer gesehen haben. Als nächstes wird beim Verein angefragt, wo denn dieser Wunderhund erstanden werden kann. Die SKG in der Schweiz gibt dann kommentarlos die Nummer des Zuchtwartes heraus und dieser den Züchter, der als Nächster Welpen haben wird oder hat.
:
: Tatsache ist leider, daß sich Welpeninteressenten notgedrungen darauf verlassen, was der zuständige Verein empfiehlt. Woher sollen "Anfänger" denn das wissen, wofür Insider Jahre brauchen.

Vom Züchter! Der Züchter ist der Insider! Er beschreibt die Rasse kritischer als das Hundebuch, oder der Verein das tun könnte. Manch einer meiner Interessenten wird erst durch mich hellhörig und begreift, dass diese Rasse doch nicht so geeignet für ihn sein könnte. Andere wieder glauben eben lieber dem Hundebuch und werden sauer, sogar beleidigend, wenn der Züchter ihnen keinen Welpen abgeben will.

:Für meinen Teil ist die zuständige Verbandskörperschaft schuld, wenn Welpenkäufer nicht einen rassetypischen, wesensfesten und vor allem gesunden Hund bekommt.

Nein, sicher nicht! In erster Linie trägt der Züchter diese Verantwortung! Ich bin Züchterin und gerade dabei meine Welpen zu platzieren: Ein gestriges Telefon als Beispiel: "Wie können Sie beurteilen, ob ich als bestandener, 50jähriger Mann keinen Kromfohrländer halten und erziehen kann?" Das Gespräch endete nicht gerade höflich und es sind sehr beleidigende Worte gefallen. Ich wurde sogar als arrogant beschimpft.

:Mehr wollen die Welpenkäufer auch gar nicht. Daß das meistens zuviel verlangt ist, ist eine weitere traurige Tatsache.

Du hast noch eine Ahnung, was ich mir als Züchter alles anhören muss, ich könnte ein Buch schreiben! Und wie manche Lebenssituation für einen Welpen aussehen würde, wenn da einer hingehen müsste. DAS ist leider die heutige und sehr traurige Tatsache!

Gruss
Yvonne



22. Februar 2002 07:30

Hallo Cindy,

: Letztendlich gilt das gleiche auch für das Wesen. Und gerade bei letzterem sind sehr häufig auch die Welpenkäufer diejenigen, die was verbocken. Sorry für den Ausdruck. Es gibt viele Züchter, die nach zwei Jahren nur noch Tränen in den Augen haben können, was manche Welpenkäufer aus den Welpen gemacht haben.
: Selbstverständlich gibt es auch den umgekehrten Fall, dass nämlich Welpenkäufer aus einem vom Züchter total verhunzten Welpen (mangelnde Sozialisierung, reizlose Aufzucht) noch einen tollen Hund machen konnten.

Prinzipiell gebe ich Dir recht.

Nur:
Bei einem Welpen, der wegen mangelnder oder falscher Frühprägung oder wegen schlechter Anlagen ängstlich ist, kann ein erfahrender Hundemensch sicher mit der entsprechenden Förderung einiges zum Guten wenden.
Allerdings wird aus so einem Hund immer nur ein auf den ersten, ungeübten Blick selbstbewußter Hund, niemals ein psychisch wirklich belastbarer Hund! Das habe ich mir mittlerweile von vielen erfahrenen Ausbildern aus der Hundesportszene sagen lassen und das Paradebeispiel liegt gerade neben mir.
Fehler in der Frühprägung oder schlechte erbliche Wesensveranlagung lassen sich auch mit bester Aufzucht nicht hundertprozentig auslöschen.
Der Hund hat seine Grenzen und die werden in ungeübten Belastungssituationen immer wieder deutlich zutage treten.

Meiner Meinung nach dürfte so ein Welpe vom Züchter nur in erfahrene Hände gegeben werden, nicht aber als Familienhund an Anfänger verkauft werden.
(Zynische Anmerkung:
Oder werden solche Hunde womöglich bevorzugt an unbedarfte Interessenten verkauft, weil die erstens nicht das geschulte Auge haben und man zweitens später dann sagen kann: Die haben den Hund verhunzt, kein Wunder, die hatten ja keine Ahnung von Hunden!
In der Hand eines erfahrenen Hundlers würde der Welpe und später mehr oder weniger wesensschwache Hund schließlich ein schlechtes Licht auf den Züchter werfen...:-((

Wahrscheinlich geht jetzt wieder ein Aufschrei durch die Forumszüchter, weil die die hier posten, vielleicht anders verfahren.
Aber Hand aufs Herz? Wie sieht es denn die traurige Wahrheit in ganz vielen Fällen aus? Sind denn die schwarzen Schafe wirklich so selten?
Ich glaub's nicht mehr.

Gruß
Sarah