Hallo Gerti,
wenn ich deine Aussage falsch verstanden habe, vergiss meine Antwort. Für mich liest sich das jetzt so, als ob Du der Meinung wärst, allein die Züchter sind dafür verantwortlich, dass ein Hund wesensfest und gesund ist.
:Für meinen Teil ist die zuständige Verbandskörperschaft schuld, wenn Welpenkäufer nicht einen rassetypischen, wesensfesten und vor allem gesunden Hund bekommt.
Es kann grundsätzlich niemand garantieren, dass ein Hund gesund ist. Rassetypisch ist Definitionssache. Ein Hund sollte seiner Rasse entsprechend aussehen, aber ob er Show- und Zuchtpotential hat, das kann bei einem 8 Wochen alten Welpen ebenfalls niemand garantieren.
Letztendlich gilt das gleiche auch für das Wesen. Und gerade bei letzterem sind sehr häufig auch die Welpenkäufer diejenigen, die was verbocken. Sorry für den Ausdruck. Es gibt viele Züchter, die nach zwei Jahren nur noch Tränen in den Augen haben können, was manche Welpenkäufer aus den Welpen gemacht haben.
Selbstverständlich gibt es auch den umgekehrten Fall, dass nämlich Welpenkäufer aus einem vom Züchter total verhunzten Welpen (mangelnde Sozialisierung, reizlose Aufzucht) noch einen tollen Hund machen konnten.
Die Züchter haben die Verantwortung, nach bestem Wissen und Gewissen Hunde zu züchten. Oder sollten zumindest diese Verantwortung haben. Haben sie diese V. nicht, sind sie keine Züchter, sondern Vermehrer. Und es wäre für jeden ernsthaften Züchter eine Beleidigung mit diesen Vermehrern in einen Topf gesteckt zu werden.
Was die Welpenkäufer aus diesen Welpen dann machen, wesensmässig, und z.T. auch gesundheitlich, liegt in deren Verantwortungsbereich.
Wenn ich als Welpenkäufer später meinen Junghund bereits stundenlang am Fahrrad laufen lasse, dieser mit einem Jahr einen Gelenkschaden aufweist, kann ich wohl schlecht den Züchter dafür verantwortlich machen, dass er mir einen "kranken" Hund verkauft hat. Oder sehe ich das falsch?
Wenn ich jedoch einen Welpen kaufe, der Züchter mir eine Untersuchung vorlegt, dass der Hund nicht taub ist, aber ein paar Tage später festgestellt wird, dass Hundi doch taub ist, dann kann das logischerweise nicht dem Welpenkäufer angerechnet werden.
Kritisch wird es bei Infektionskrankheiten, von wegen Inkubationszeit. Die dauert nun mal bei vielen Krankheiten ein paar Tage. Und leider haben die Erreger kein Blinklicht nach dem Motto "ich treib mich jetzt hier rum, und habe deine Welpen infiziert". Hier kann es schon mal vorkommen, dass ein Welpe als gesund verkauft wird, und ein paar Tage später die Krankheit ausbricht. Ein Züchter würde hier ungefragt noch die Verantwortung übernehmen, ein Vermehrer wahrscheinlich eher nicht. Wenn allerdings die gleiche Krankheit Monate später ausbricht, warum sollte dann der Züchter Schuld daran sein rsp. dafür verantwortlich sein?
Wenn ein Züchter sich nach bestem Wissen und Gewissen bemüht, einen Welpen zu sozialisieren, ich diesen Welpen mit 8 Wochen zu mir nehme, und Welpi von jetzt an nur noch Haus und Garten kennenlernt, keine anderen Hunde, selten andere Menschen, usw., dann kann ich nicht hergehen, und nach einem Jahr den Züchter dafür verantwortlich machen, dass mein Hund ängstlich, unsicher, schlicht und ergreifend nicht wesensfest ist. Wenn ich aber selbst alles Mögliche zur Sozialisierung getan habe, und es ist trotzdem in die Hose gegangen, dann muss ich mir einige Punkte überlegen:
a) war das, was ich getan habe, richtig?
b) ist mein Hund der einzige der so ist ("Ausrutscher" können immer mal wieder vorkommen, Pech ist es, wenn man selbst der Betroffene ist)
c)wie sieht der Rest des Wurfs aus, wie die Verwandtschaft
Und wie sich die Haltung auf das Wesen auswirken kann, kannst Du sogar nachlesen. Sehr zu empfehlen: "Hunde und ihre Menschen" von Dorit Feddersen-Petersen, Kosmos-Verlag.
Es ist einfach für mich als Welpenkäufer, zu sagen, das ist die Schuld des Züchters. Nur, irgendwann muss man auch mal aufhören, die Schuld in der schlechten Zucht/Aufzucht zu suchen. Sonst stellt irgendwann mal noch jemand Regressforderungen an den Züchter seiner Hündin, weil diese im zarten Alter von 8 Jahren eine Gebärmuttervereiterung bekommen hat (etwas überspitzt ausgedrückt, aber ob Du's glaubst oder nicht, ähnliche Vorfälle sind bereits vorgekommen, ist also nicht ganz so weit hergeholt).
Gruss Cindy