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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Welpenkauf-was beachten ?
22. Februar 2002 07:33

HAllo Gerti,

: Tatsache ist leider, daß sich Welpeninteressenten notgedrungen darauf
: verlassen, was der zuständige Verein empfiehlt.

Auch ein Verband vertritt nur seine Interessen. Einem Automobilhersteller glaube ich ja auch nicht alles, wenn der behauptet, seine Produkte seien die besten der Welt. Hier prüfe ich erst kritisch, ob's wenigstens stimmt, was ich da erzählt bekomme. Und beim Kauf eines Hundes verfahre ich doch nicht plötzlich anders....


: Woher sollen "Anfänger" denn das wissen, wofür Insider Jahre brauchen.

Oh, sorry, in jedem Hundebuch für drei Mark fuffzich steht z.B. drinn, daß man bei der Wahl des Züchters und des Welpen jemanden mitnehmen sollte, der sich mit der Sache auskennt. Das ist in diesem Fall anscheinend nicht geschehen, so wie ich niemanden beim Kauf meines ersten Schäferhundes mitgenommen habe und fürchterlich auf die Schnauze gefallen bin. Hätte ich mich an das gehalten, was in jedem Hundebuch steht, wär ich nicht auf die Nase gefallen, und ob die Leute in dem betreffenden Fall dort einen Hund gekauft hätten ist fraglich. Wenn ich etwas von "18 Welpen" lese und in anderen Postings von verschiedener Größe der Welpen, da werden ja schon Leute mißtrauisch, die sich mit der Rasse gar nicht auskennen...


: Für meinen Teil ist die zuständige Verbandskörperschaft schuld, wenn
: Welpenkäufer nicht einen rassetypischen, wesensfesten und vor allem
: gesunden Hund bekommt.

Nein. Daran sind ausschließlich zwei Personen beteiligt: Der Züchter, der die Elterntiere auswählt und bei dem die erste Prägung erfolgt, und der Welpenkäufer, bei dem die weitere Prägung und Ausbildung des Hundes erfolgt. Der Zuchtverband setzt lediglich Rahmenbestimmungen und nimmt völlig ungeeignete Tiere aus der Zucht.


: Mehr wollen die Welpenkäufer auch gar nicht.

Stimmt absolut!!! Daher sehe ich die falsche Abstammung des Hundes als das kleinste Übel an, was die Welpenkäufer in diesem Falle treffen konnte, außer, sie wollten mit dem Hund züchten.


: Daß das meistens zuviel verlangt ist, ist eine weitere traurige
: Tatsache.

Das liegt zum Teil auch daran, daß die Welpenkäufer einfach zu unkritisch sind. Ich wundere mich manchmal schon sehr über deren Mentalität und Naivität...

Viele Grüße

Antje

22. Februar 2002 07:46

Hallo Antje,
:
: Auch ein Verband vertritt nur seine Interessen. Einem Automobilhersteller glaube ich ja auch nicht alles, wenn der behauptet, seine Produkte seien die besten der Welt. Hier prüfe ich erst kritisch, ob's wenigstens stimmt, was ich da erzählt bekomme. Und beim Kauf eines Hundes verfahre ich doch nicht plötzlich anders....

Was sind denn die Interessen eines Zuchtverbandes? Etwa rein wirtschaftliche, wie bei einem Automobilkonzern?? *schluchz*
Steht nicht in allen Verbandsstatuten, daß der Zweck des Vereines die Gesunderhaltung und Verbesserung der Rasse ist, daß er keine finanziellen Zwecke verfolgt?
Oder besteht das Hauptinteresse des Verbandes etwa doch im Verscherbeln möglichst zahlreicher Welpen, um entsprechenden Gewinn verbuchen zu können?

Wenn Du hier die Interessen eines seriösen Zuchtverbandes mit dem eines Automobilherstellers vergleichst, dann finde ich das nur noch zum heulen.

Gruß
Sarah


22. Februar 2002 07:57

Hallo Sarah,

: (Zynische Anmerkung:
: Oder werden solche Hunde womöglich bevorzugt an unbedarfte Interessenten verkauft, weil die erstens nicht das geschulte Auge haben und man zweitens später dann sagen kann: Die haben den Hund verhunzt, kein Wunder, die hatten ja keine Ahnung von Hunden!

Es geht noch zynischer. Viele Züchter habe gar nicht die Ahnung bzgl Wélpenprägung, Wesen etc. Längst nicht alle, nicht dass wir uns missverstehen, aber was ich da schon mitbekommen habe ....
Eine Hündin z.B. die nur am beschwichtigen ist, unsicher bis zum geht nicht mehr. Und die Signale, die sie gibt, werden als "freundlich, sehr menschenbezogen, wedelt jeden glücklich an" gedeutet. Rüden, die aufgrund mangelnder Kompetenz des Hundehalters sich zum Chef aufschwingen, und dann als extrem aggressiv gelten. Unsichere Rüden, die alles ankeifen, werden als besonders dominant hingestellt. Die Liste liese sich endlos erweitern.

: In der Hand eines erfahrenen Hundlers würde der Welpe und später mehr oder weniger wesensschwache Hund schließlich ein schlechtes Licht auf den Züchter werfen...:-((
:

In der Hand eines erfahrenen Halters würde der Halter zwar evtl. entsprechende Kommentare abgeben, aber evtl. den Hund so hinbekommen, dass Laie gar nichts mehr merkt.
Ausserdem, wenn es zu viele Hunde sind, die Probleme haben bzw. Probleme machen, wesensmässig meine ich, kann sich der Züchter irgendwann auch nicht mehr auf die Inkompetenz seiner Welpenkäufer berufen. Oder man muss seine Menschenkenntnis hinsichtlich der Auswahl der Welpenkäufer in Frage stellen.

:
: Aber Hand aufs Herz? Wie sieht es denn die traurige Wahrheit in ganz vielen Fällen aus? Sind denn die schwarzen Schafe wirklich so selten?
:

Wie gesagt, nach all meinen bisherigen Erfahrungen glaube ich wirklich, dass die tiefschwarzen Schafe wirklich seltener sind. Zumindest bei den "Familien"- und "Begleit"-Hunden. Da überwiegen mE die hell-bis dunkelgrauen, die eigentlich gar nicht so recht wissen, was Sache ist. Leider. Denn mE sollte ein Züchter der erste Ansprechpartner für evtl. auftretende Probleme sein. Was aber, wenn der Züchter keine Ahnung hat? Wenn die Worte Prägung und Sozialisation erst mal hochgezogene Augenbrauen hervorrufen? Wenn, wenn wenn ....
Im Prinzip könnte man hier endlos weiterdiskutieren. Nur bringt das nichts. Ich persönlich wäre dafür, dass jeder, der beim VDH einen Zwingernamen beantragen möchte, erst mal Schulungen vorweisen sollte, mit einer entsprechenden Prüfung, ob zumindest das theoretische Wissen da ist. Anschliessend sollte jeder Züchter pro Jahr mindestens 1 Fortbildungsveranstaltung besuchen. Andernfalls erlischt die Zuchterlaubnis.

Gruss Cindy

22. Februar 2002 08:16

Hallo Sarah,

: Was sind denn die Interessen eines Zuchtverbandes? Etwa rein wirtschaftliche, wie bei einem Automobilkonzern?? *schluchz*

In erster Linie ideelle. Menschen sind nun mal nicht objektiv, wenn sie sich in eine Sache reinsteigern, und gerade bei den "Steckenpferden" werden sie machmal sehe sehr subjektiv. Frage einige Basset- oder English Bulldog-Züchter, ob ihre Hunde fit und atlethisch seinen, und zumindest ein Teil wird anworten "Ja". Jemand, der die Sache von einem neutralen Standpunkt aus betrachtet, wird die Gebäude dieser Hunde, wenn er sie mit anderen Rassen vergleicht, aber generell aus "unfunktionell" beurteilen. Möglich, daß die betreffenden Bassets oder Bulldogs für ihre Rasse gesehen körperlich fit sind, ich würde sie trotzdem nicht 30 km zum Joggen mitnehmen...

Menschen, die ein starkes Interesse haben an bestimmten Dingen, verlieren manchmal den Weitblick, das ist normal, wenn man sich mit etwas sehr nahe und intensiv beschäftigt. Und alle Leute in den Zuchtverbänden, mit Ausnahme des SVs, arbeiten ehrenamtlich, sind Rasseliebhaber, die über ihren Beruf und ihre Famile, der Liebhaberei und Zucht hinaus diese Arbeiten erledigen. Man kann ihnen vorwerfen, daß sie öfters mal einen Schritt zurücktreten sollten, um sich einen Überblick zu verschaffen, das entbindet einen selbst aber nicht, beim Kauf eines Hundes kritisch alle Punkte abzuchecken, auf die man selbst Wert legt; möglich, daß diese sich nicht mit den Interesssen des Zuchtverbandes decken, z.B. legt mancher weniger Wert auf einen Hund mit untadeligem Extereur, möchte dafür einen bombenstarken Charakter haben. Hier ist jeder Käufer selbst gefragt, auf die Dinge zu achten, die ihm wichtig sind, und es ist nicht zuviel verlangt, auch mal über den Rassezaun zu gucken, um zu sehen, wie es anderswo abläuft, bei ähnlichen Rassen, selbst wenn man einen Hund einer solchen Rasse nicht erwerben will. Auch wenn ich einen VW kaufen will, schaue ich mir vorher auch einen Opel oder Ford an und auch mal einen Asiaten. Ich sehe dann beim VW vielleicht einige Dinge ganz anders, achte auf Sachen, die ich vorher vielleicht übersehen hätte....


: Steht nicht in allen Verbandsstatuten, daß der Zweck des Vereines die
: Gesunderhaltung und Verbesserung der Rasse ist, daß er keine
: finanziellen Zwecke verfolgt?

Viel größere Probleme bereiten die ideellen Ziele der Züchter, die sind nämlich sehr viel weniger kalkulierbar als ihre finanziellen. Mit letzerem lernt man in unserer heutigen Umwelt besser umzugehen.


: Oder besteht das Hauptinteresse des Verbandes etwa doch im
: Verscherbeln möglichst zahlreicher Welpen, um entsprechenden Gewinn
: verbuchen zu können?

Das hängt ganz individuell vom einzelnen Verband ab und entspricht auch nie den Interessen aller dem Verband angehörender Züchter. Es gibt Verbände, die restriktiv züchten, und es gibt Vebrände, so wie meiner, der sich Gedanken darüber macht, daß nicht mehr 30.000 Welpen pro Jahr gezogen werden (von mir aus könnten es weniger als 5000 sein...). Pauschalisieren kann man das nicht. Gerade deswegen ist es wichtig, einen Züchter "abzuklopfen", bevor man einen Welpen kauft. Mit dem Eintrit in einen Verband wird niemand einer Gehirnwäsche unterzogen, es gibt keinen Verband, in dem alle Mitgleider gleich denken. Nicht nur im Hundewesen...


: Wenn Du hier die Interessen eines seriösen Zuchtverbandes mit dem eines
: Automobilherstellers vergleichst, dann finde ich das nur noch zum
: heulen.

Für mich hat ein Verband keine Interessen. Interessen haben nur Menschen. Und je nachdem, wer in einem Verband am Ruder ist, ändert sich auch die Zuchtpolitik. Du kannst heute mit der Verbandsführung in weiten Teilen übereinstimmen, und in 10 Jahren sitzen ganz andere Leute am Ruder, deren Meinung Dir 100%ig gegen den Strich gehen. Der Verband behält den gleichen Namen, hat seine Struktur aber total verändert. Deswegen ist es ja so wichtig, daß ich immer die Menschen im Auge behalte, jeden einzelnen, mit dem ich zu tun habe. Überall im Leben, nicht nur beim Auto- oder Hundekauf. So sehr viel unterscheiden sich die Grundzüge nämlich nicht...

Viele Grüße

Antje

22. Februar 2002 08:13

Guten Morgen, Antje, dann möchte ich Dich bitten, nochmals die Nachrichten von Susanne genau zu lesen. Sie hat sehr wohl einen Hund, der bereits kurz nach dem Kauf sehr krank wurde, sogar mit 8 Monaten operiert werden musste. Und dieser Hund stammt nicht aus der angegebenen Verbindung, für die der Rassehundverein jedoch Papiere erstellt hat.
Tut mir leid, wenn ich Dir das jetzt mal so hart sagen muss. Aber hier handelt es sich nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern vorsätzlichen Betrug am Welpenkäufer. Und das steht wohl nicht in Deinen schlauen Büchern für DreiMarkfuffzig !
Und wenn ich dann gestern wieder in meiner Tageszeitung die Anzeige des VDH lese: Der Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. vermittelt zuverlässige Züchter von Rassehunden. Weltweit anerkannte Papiere nur mit dem VDH Zeichen. Die strengen Zuchtbestimmungen des VDH "garantieren gesunde, artgerecht aufgezogene Welpen", dann erscheint mir das angesichts dieser Tatsachen als blanker Hohn.
Ich bin sehr wohl in der Lage,deine Einstellung zu diesem Thema zu akzeptieren. Aber bitte, ich kann sie nicht in allen Punkten teilen.
Gruss Martina

22. Februar 2002 08:35

Hallo Martina,

: dann möchte ich Dich bitten, nochmals die Nachrichten von Susanne genau
: zu lesen.

Sorry, ich kann einiges nicht lesen, wenn es aus den "Letzten Meldungen" draußen ist, da ich oftmals die einzelnen Foren nicht öffnen kann (dann stürzt der Computer ab). Meine Aussagen beziehen sich auf zwei Dinge:

1. "Kann ich sämtliche Schuld an diesem Fehlkauf auf andere abwälzen?"

2. Ich war davon ausgegangen, daß lediglich die Abstammung des Hundes unkorrekt ist.


: Sie hat sehr wohl einen Hund, der bereits kurz nach dem Kauf
: sehr krank wurde, sogar mit 8 Monaten operiert werden musste.

So etwas ist ärgerlich, ich spreche da aus eigener Erfahrung... Und man muß ganz sicherlich durchleuchten, was schief gelaufen ist bei der Sache. Und gerade deswegen finde ich die Haltung "Ich habe alles richtig gemacht, schuld sind nur die anderen" sehr gefährlich, denn es hätte doch einiges besser gemacht werden können beim Kauf. Wichtig ist doch auch, daß man aus solchen Sachen lernt. Schiebe ich jede Verantwortung von mir, tappe ich das nächste Mal u.U. in die gleiche Falle...


: Und dieser Hund stammt nicht aus der angegebenen Verbindung, für die
: der Rassehundverein jedoch Papiere erstellt hat.

Auf jeder Ahnentafel steht irgendwo, daß sich der Züchter für die Angaben auf der Ahnentafel verbürgt. Mehr konnten die Verbände in der Vergangenheit von den Züchter nicht verlangen als diese Zusammenarbeit "auf Treu und Glauben". Natürlich gibt's Leute, die das ausgenutzt haben, wie in jeder Lebenslage.


: Tut mir leid, wenn ich Dir das jetzt mal so hart sagen muss. Aber hier
: handelt es sich nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern vorsätzlichen
: Betrug am Welpenkäufer.

Eben. Und deswegen habe die Verbände jetzt, wo sie können (weil ihnen die Molekularbiologie heute die Möglichkeiten dazu gibt), entsprechende Vorgänge eingeleitet. Heute wird bei vielen Rassen die Abstammung der Welpen molkularbiologisch überprüft. Sehr viel früher war das einfach nicht möglich bzw. nicht bezahlbar. "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", auch in der Hundezucht...


:Und das steht wohl nicht in Deinen schlauen Büchern für DreiMarkfuffzig!

Nein, sofern sie nicht neueren Datums sind (in Bezug auf die molekularbiologische Abstammungskontrolle). Es würde aber schon reichen, wenn Welpenkäufer die wenigen Regeln beachten, die in diesen Büchern stehen, z.B. sich mehrere Züchter ansehen und dann auch in erster Linie die erwachsenen Tiere, einen Experten mitnehmen usw.


: Und wenn ich dann gestern wieder in meiner Tageszeitung die Anzeige des
: VDH lese: Der Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. vermittelt
: zuverlässige Züchter von Rassehunden. Weltweit anerkannte Papiere nur
: mit dem VDH Zeichen. Die strengen Zuchtbestimmungen des VDH
: "garantieren gesunde, artgerecht aufgezogene Welpen", dann erscheint
: mir das angesichts dieser Tatsachen als blanker Hohn.

Wat soll'n se denn schreiben? "Wir haben, wie überall, ein paar Betrüger in unseren Reihen?" Werden sie damit der weitaus größeren Mehrzahl der reellen Züchtern gerecht?


: Ich bin sehr wohl in der Lage,deine Einstellung zu diesem Thema zu
: akzeptieren. Aber bitte, ich kann sie nicht in allen Punkten teilen.

Das verlange ich auch gar nicht, daß Du meine Meinung teilst. Wäre doch langweilig, dann wäre das hier ja ein "Eine-Meinung-Forum" und kein Diskussionsforum Archiv mehr... *grins*

Viele Grüße

Antje