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bin ich geeignetes frauchen f. jagdhund?

geschrieben von steffie(YCH) 
bin ich geeignetes frauchen f. jagdhund?
09. August 1999 15:46

hallo,
wer kann mir bei meinem gewissenskonflikt helfen?

ich habe die moeglichkeit, einer als jagdhund ausgebildeten deutschen
kurhaarhuendin ein neues zuhause zu geben. von ihrem jetzigen besitzer
wird sie vernachlaessigt und geschlagen.

meine sorge dabei ist:
ich lebe in einer grossstadt (75 qm-wohnung), die zwar direkt am kanal
(mit parkgelaende) liegt, aber dennoch nicht zu vergleichen ist mit der
naturlandschaft, in der sich die huendin zur zeit aufhaelt.
ich muesste sie zudem wahrscheinlich taeglich mit ins buero nehmen, was
fuer meine mitarbeiter kein problem ist. in unserer firma herrscht eine
sehr hundefreundliche atmosphaere. aber ich fuerchte, es koennte fuer
die huendin ein problem werden, sich in einem grossstadtbuero und auch
nur eingeschraenkt bewegen zu koennen.

die huendin ist wohl sehr lieb und folgsam, aber reicht ihr der auslauf,
den ich ihr bieten kann?
ist ein liebevolles zuhause fuer sie ausgleich genug zum herumstreunen
in feld und wald?

ich will ihr gerne helfen, aber es soll nicht in quaelerei ausarten.
was wuerdet ihr mir raten?



10. August 1999 07:32

hi,

: ich habe die moeglichkeit, einer als jagdhund ausgebildeten deutschen
: kurhaarhuendin ein neues zuhause zu geben. von ihrem jetzigen besitzer
: wird sie vernachlaessigt und geschlagen.

wie kann man bei einer solchen konstelation gewissenskonflikte haben? du schreibst selbst, dass sie nicht artgerecht behandelt wird.

: ich lebe in einer grossstadt (75 qm-wohnung), die zwar direkt am kanal
: (mit parkgelaende) liegt, aber dennoch nicht zu vergleichen ist mit der
: naturlandschaft, in der sich die huendin zur zeit aufhaelt.

Und? was hat sie davon? wenn sie vernachlässigt wird, fehlt ihr das wichtigste: die sicherheit zu jemanden zu gehören.

: ich muesste sie zudem wahrscheinlich taeglich mit ins buero nehmen,

sieh es anderst herum: dein hund wäre priviligiert! viele hunde mussen täglich zu hause warten, bis die bezugsperson wieder von der arbeit kommt. ich kann mir für einen hund nichts schöneres vorstellen, als täglich dabei sein zu dürfen. was die bewegungsfreiheit angeht, ich habe von unseren (wirklich sehr liebenswerten) nachbarn ein zusätzliches stück garten bekommen (ohne irgendwelche zahlungen zu leisten), damit unser hund mehr auslauf hat, wenn er täglich vormittags allein ist. super! ABER: er nutzt es gar nicht. Meine Nachbarn beobachten ihn (eigentlich die ganze Strasse) und wundern sich. er liegt die meiste zeit am tor und wartet bis ich nach hause komme und wir losziehen! die gemeinschaft mit mir ist das wichtige für ihn. genau DAS kannst du ihm bieten!

: ist ein liebevolles zuhause fuer sie ausgleich genug zum herumstreunen
: in feld und wald?
mal ehrlich, es wäre mir neu, das jäger ihre hunde frei herumstreunen lassen. die werden doch jagdlich geführt, sprich: haben einen job zu erledigen (was für den hund sicherlich sehr lustvoll sein kann).

: ich will ihr gerne helfen, aber es soll nicht in quaelerei ausarten.
: was wuerdet ihr mir raten?
überlege dir was du ihr bieten kannst. eine schöne beschäftigung könnte hundesport (breitensport oder agility) sein. meiner erfährt dadurch eine schöne auslastung.


Gruss an euch beide

10. August 1999 08:36

: lieben dank für die aufmunternden worte. ja, im moment brauche ich - bei den ganzen bedenkenträgern um mich herum - wirklich etwas positive resonanz.
lieben gruss zurück!



10. August 1999 15:03

Hallo Steffi

Ich bin selbst Besitzerin von zwei Jagdhunden, mit welchen ich regelmässig und sehr intensiv jagdlich arbeite.

Im Grunde ist es schön, dass Du diesem Hund ein neues Zuhause geben willst. Es ist jedoch zu bedenken, dass Jagdhunde tagtäglich sehr viel freien Auslauf in Wald und Feld brauchen. Dazu kommt, dass man diese Hunde sinnvoll beschäftigen sollte, damit zufrieden sind. Gerade wenn der Hund, den Du erwähnt hast, geschlagen wurde, benötigst Du viel, viel Zeit. Mit Zeit meine ich, gerade in den ersten Monaten hauptsächlich für den Hund dazusein, damit er Vertrauen knüpfen kann. Ich kann mehr ehrlich gesagt schlecht vorstellen, dass ihm das, als Begleithund zur täglichen Büroarbeit, gewährleistet ist. Fraglich ist auch, ob Du jeden Tag vor, während (z.B. Mittagspause) und nach der Arbeit Zeit hast, Sommer und Winter, mit dem Hund grosszügige Streifzüge durch die Natur zu unternehmen.

Liebe Steffi, ich würde mir die Sache sehr, sehr gut überlegen. Gerade Jagdhunde sind sehr sensible und empfindliche Tiere. Mit der Übernahme des Hundes verpflichtest Du Dich dem Tier gegenüber, viele Jahre für es dazusein und zu sorgen. Mitleid sollte bei der definitiven Entscheidung das Tier zu übernehmen, in keinem Punkt entscheidend sein.

Gruss