Mein Hund wurde gebissen - HF weg!
11. August 1999 14:06

Liebe Forumsteilnehmer
Gestern Abend ging ich mit meinen beiden kleinen Hunden mit einer Kollegin und deren Mann mit ihren beiden Hunden spazieren. Auf der Feldstrasse kam uns ein Fahrradfahrer mit dessen Dobermann entgegen. Gemütlich gingen wir weiter, die Hunde meiner Kollegin mit einem meiner Hunde spielend herumtollend. Meine Hündin blieb ein paar Schritte zurück und schnupperte in der Wiese. Plötzlich hörte ich den Schrei meiner Hündin. Ich schaute zurück und sah, wie der Dobermann von Cosima liess. Der Fahrradfahrer fuhr unbekümmert an uns vorbei und sein Hund folgte ihm. Ich rief Cosima zu mir und stellte fest, dass ihr Fell zerzaust und feucht war. Daraufhin untersuchten wir sie genauer und fanden die Bisswunden. In der Zwischenzeit war der Fahrradfahrer auf und davon hinter dem Wäldchen verschwunden. 3/4 Stunde später war ich beim TA, der Cosima nun behandelt.
Nun zu meiner Frage: Ich bin aus der Schweiz und möchte wissen, ob der Hundehalter haftbar für den Biss seines Hundes gemacht werden kann. Die Polizei stellt nämlich in Frage, ob der Hundehalter dafür überhaupt verantwortlich gemacht werden kann. Ich persönlich finde das Verhalten jenes Hundehalter absolut verantwortungslos und möchte ihn deshalb anzeigen. Allerdings muss ich zuerst den Namen dieses Hundehalters ausfindig machen.
Vielen Dank für Eure Hilfe!

Regula




12. August 1999 16:08

Hallo Franziska,
Vielen Dank für Deine Unterstützung.
Eigentlich geht es mir nicht darum, dass der Dobimensch für den Schaden einsteht, zumal dies gar nicht vollumfänglich möglich ist, da der psychische „Schaden“ eines gebissenen Hundes meist grösser ist. Die Tierarztkosten sind mir in diesem Fall nicht wichtig. Ich möchte vielmehr, dass der Dobimensch zur Verantwortung gezogen wird, sich so ohne weiteres aus dem Staub gemacht zu haben. Schliesslich muss er den Schrei von Cosima gehört haben und bestimmt auch gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist (er schaute kurz zurück).
Ich habe heute vormittag die SKG angerufen und die Rechtslage abgeklärt. Diese hat mir bestätigt, dass in der Regel der Hundehalter in jeder Situation die Verantwortung für seinen Hund zu tragen hat.
Ich werde den Dobimenschen nun auf „unbekannt“ anzeigen. Zwar hat meine Kollegin hat auf der Gemeindekanzlei einen Dobi-Besitzer ausfindig machen können, ob es sich jedoch um den richtigen Dobimenschen handelt, bin ich noch nicht sicher. Heute Abend werde ich versuchen, ihn anzurufen und zu fragen, ob er jeweils mit dem Fahrrad seinen Hund Gassi führt.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es die Polizei in der Nähe meines Ortes aus Bequemlichkeit für eine Lapalie halten. Übrigens habe ich dem Polizisten gesagt, wenn er gebissen worden wären, dann wäre der Halter haftbar, was er auch bejahte!!! Als ich der Polizei im Ort des "Geschehens" angerufen habe, waren sie sehr freundlich. Ich werde Morgen dahinfahren und alles Notwendige erledigen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Vielleicht weiss ich ja bis dahin, wer es war.
Vielen Dank nochmals.
Viele Grüsse
Regula




12. August 1999 18:23

Hallo Regula!

Ich bin ebenfalls aus der Schweiz.

Interessanterweise wurde mein 3-jähriger Rüde bis jetzt auch zwei Mal von einem Dobermann gebissen. Beide Male haben sich die Hundehalter extrem daneben benommen. Der eine Hundebesitzer fand es lustig (trug stolz eine Trainerjacke mit dem Aufdruck eines Dobermann-Clubs in der Innerschweiz), der andere (Zuhälter-Typ und Inhaber einer Kampfsportschule) meinte, mein Hund sei selber schuld. Beide Male musste mein Hund von einem Tierarzt behandelt werden.

Zu Deiner Frage: Jeder Hundebesitzer muss eine Haftpflichtversicherung haben. Aus diesem Grund würde ich auf jeden Fall versuchen, den Hundehalter ausfindig zu machen und ihm die Tierarztrechnung zukommen lassen. Wenn er diese nicht bezahlen will, musst Du rechtliche Schritte einlegen (z.B. Betreibung, Zivilklage). Ich habe jedoch das Gefühl, dass ein öffentlicher Lesebrief (z.B. im "SKG-Hunde"winking smiley mehr erreicht.

Da heisst es immer, man sollte gewissen Hunderassen gegenüber keine Vorurteile haben - das ist nicht einfach, da die Hunde dieser Rasse HUNDEBESITZER haben.

Gute Besserung an Deine Hündin



12. August 1999 18:53


Hi Katharina,

: Interessanterweise wurde mein 3-jähriger Rüde bis jetzt auch zwei Mal von einem Dobermann gebissen. Beide Male haben sich die Hundehalter extrem daneben benommen. Der eine Hundebesitzer fand es lustig (trug stolz eine Trainerjacke mit dem Aufdruck eines Dobermann-Clubs in der Innerschweiz), der andere (Zuhälter-Typ und Inhaber einer Kampfsportschule) meinte, mein Hund sei selber schuld. Beide Male musste mein Hund von einem Tierarzt behandelt werden.
:
: Da heisst es immer, man sollte gewissen Hunderassen gegenüber keine Vorurteile haben - das ist nicht einfach, da die Hunde dieser Rasse HUNDEBESITZER haben.

Ich bin ebenfalls stolze Besitzerin eines Dobermann-Rüden und ich kann Dir sehr gut nachfühlen, daß es Dir schwerfällt nach diesen beiden negativen Vorfällen, dem Dobermann und dessen Besitzer als solches ohne Vorurteile zu begegnen. Vor allem dann, wenn die Besitzer wie in Deinem Fall sich ihrer Verantwortung entziehen und verständnislos reagieren. Es sind aber nicht alle so. Es gibt verantwortungsvolle und weniger verantwortungsvolle Hundehalter. Ebenso gibt es rassenunabhängig gutsozialisierte und -erzogene Hunde sowie welche, die Defizite aufweisen.

Ich lehne es aber ab, vom Äußeren des Hundehalters auf das Wesen des Hundes zu schliessen.

Viele Grüsse

Porcha & Dino



:




16. August 1999 12:18

Hallo Porcha

Wie Du bereits erwähnt hast, ist das Verhalten der Hundehalter nicht immer von der Rasse abhängig.

Was das Erscheinungsbild des Hundehalters betrifft, bin ich der Ansicht, dass man teilweise das Verhalten des Hundes sehr wohl damit in Verbindung bringen kann. Ein Hundehalter, welcher bereits alles daran legt, aggressiv und provozierend auf die Umwelt zu wirken, findet es nicht selten witzig, wenn sein Hund ebenfalls aggressiv reagiert. Gewisse "Hündeler", welche das Gefühl haben, sie hätten den Hundesport erfunden (grösstenteils aus der SchH-Sparte), haben vielfach das Gefühl, alle anderen Hunde (Kleinhunde, Jagdhunde etc.) wären minderwertig. Dass diese Hundehalter es womöglich noch gut finden, wenn ein solch "minderwertiger" Hund von ihrem Superhund angegriffen wird, liegt auf der Hand.

Bis ich mit gewissen Hundehaltern extrem schlechte Erfahrungen gemacht hatte, war ich total offen sämtlichen Rassen und Hundehaltern gegenüber. Leider ist es mir, trotz viel gutem Willen, nicht gelungen, diese Einstellung bis heute zu behalten. Traurig finde ich aber, dass immer auch vernünftige Hundehalter mit Hunden der "gewissen Rassen" in das negative Licht gebracht werden.

Gruss

07. November 1999 15:36

: Interessanterweise wurde mein 3-jähriger Rüde bis jetzt auch zwei Mal von einem Dobermann gebissen. Beide Male haben sich die Hundehalter extrem daneben benommen.

Hallo, an Alle, die es interessiert.
Auch mein Hund wurde schon 4 Mal Opfer von beißwütigen Hunden:
1. Jack-Russell, 1. Bullterrier, 3.Schäferhund, 4. Golden Retriever

Mein Hund ist ein 73 cm großer und 40 kg schwerer DOBERMANN, der noch niemals einem Menschen oder einem Tier etwas zuleide getan hat.
In allen 4 Fällen war mein Hund angeleint. Er hat weder gebellt noch sonstwie provoziert. Zu den (Un-)Fällen:
1. der freilaufende Jack-Russel kommt auf uns zu und die Hunde beschnüffeln sich am Kopf. Plötzlich springt der Jack-Russell (Hündin) hoch und verbeißt sich! in die Oberlefze meines Hundes. Mein Hund quieckt vor Schmerzen, aber er versucht noch nicht einmal, das lästige Anhängsel an seiner Lippe wegzubeißen, sondern er sitzt da wie eine Statue, während der Kleinhund an seiner Lippe baumelt. Das Jack-Russell-Frauchen, inzwischen bei mir angekommen, wird bei diesem Anblick hysterisch und schreit mich an, ich soll meinen (immer noch angeleinten und hilflosen) Kampfhund! von ihrem Hund wegnehmen!!!
Der Kleine hat schließlich losgelassen, ich war geschockt und das Klein-hundfrauchen ging nach eingehender Untersuchung ihres Hundes und noch eingehenderer Beschimpfung von Kampfhunden aller Art ihres Weges. Nachdem ich mich gefasst hatte, brachte ich meinen Hund zum Tierarzt, den ich selbst bezahlt habe.
2. Ich stehe mit meinem angeleinten Hund vor dem Tor des Hundeplatzes, den ich regelmäßig besuche. An dieser Stelle führt ein Fuß- und Radweg vorbei. Es nähert sich ein Mann, der sich krampfhaft an einem Kinderwagen festhält, da er so alkoholisiert war, daß er sonst umgefallen wäre. Im Kinderwagen ein ca. 1jähriges Kind. Freilaufend im Gefolge des Mannes waren ein Pit-Bull, ein Rottweiler und ein Bullterrier. Plötzlich schießt der Bullterrier von hinten an meinen, Hund heran und packt ihn am Hals. Gottseidank hat er nur Haut und Fell erwischt. Der Mann läßt vor Schreck den Kinderwagen los und fällt hin, krabbelt dann auf allen vieren zu den Hunden, ist aber recht hilflos. Ich schreie laut um Hilfe. Die beiden anderen Hunde rasen in Panik Richtung Autobahn. Der Bullterrier hängt wie ein Schraubstock an meinem apathisch daliegenden Hund. Erst als ein Schutzdiensthelfer des Hundevereins dem Bullterrier mit einem Stock das Gebiß aufhebelt, läßt dieser los, um direkt anschließend einem danebenstehenden Mann in den Arm zu beißen.
Mein Hund mußte mit Riß- und Quetschwunden in tierärztliche Behandlung. Den Mann habe ich angezeigt.
3. Ich gehe mit meinem Hund über eine Wiese. Ein Schäferhund kommt auf uns zugerannt, am Ende der Wiese steht dessen Herrchen. Mir wird flau. Ich drehe um, aber zu spät, der Schäferhund greift ohne Vorwarnung an und beißt meinem Hund einen Winkelhaken, der mit 7 Stichen genäht werden mußte, in die Seite. Ich schlage mit der Lederleine auf den Schäferhund ein und schreie ihn an. Mein Hund wehrt sich nicht! Der Schäferhund tut es schließlich seinem Herrchen gleich und verschwindet einfach. Auf den Tierarztkosten bin ich sitzengeblieben.
4. Ein Waldspaziergang. Mir kommt ein Paar mit Golden Retriever entgegen. Der Retriever geht brav bei Fuß. Wir gehen aneinander vorbei, beide Hunde hatten sich total ignoriert. Wir waren schon ca. 15 m auseinander, da dreht der Goldie plötzlich um, und packt meinen Hund von hinten in die Seite. Die Goldiebesitzer schreien hinter ihrem Hund her, ich schreie den Goldie an, schließlich läßt er ab und geht.
Mein Hund hatte einen 10 cm hohen Bluterguß an der Schulter.

Warum ich das hier so ausführlich berichtet habe? Ich wollte nur einmal zeigen, daß Dobermänner KEINE KILLERHUNDE sind, im Gegenteil.
Es ist erstaunlich, daß mein Rüde sich IMMER NOCH freundlich zu jedem Hund verhält, das rechne ich ihm hoch an.
Von freilaufenden Hunden habe ich inzwischen die Schnauze gestrichen voll, denn zu oft folgt auf ein "meiner tut nichts" ein "das hat er aber noch nie getan".
Mein Hund darf auch frei laufen, nämlich auf der Spielwiese am Hundeplatz, wo er auch genügend Sozialkontakte bekommt, und auf meinem eingezäunten Grundstück. Im Wald und da wo viele Menschen, Radler und Hunde sind, gehört ein Hund an die Leine.
So, das wars. Ich würde mich freuen, wenn jemand auch mal über positive Dobermann-Kontakte berichtet.
Gruß, Tanja