: Hi Porcha,
: Wer definiert, was Recht ist und was Unrecht?
Die Gesetze eines Landes (bei Yahoo! z.B. die der USA) bestimmen die Rechtsprechung. Die Rechtssprechung ist jedoch nicht unbedingt gleichbedeutend mit Recht. Ich denke, der gesunde Menschenverstand kommt am ehesten hin.
Ich weiß nicht, wie ich das am Treffendsten erklären soll aber Du würdest doch trotzdem Recht von Unrecht unterscheiden können, auch wenn ein Unrecht in einem anderen Land toleriert wird, oder?
: Es gibt Dinge, die sind in unseren Augen offensichtlich Unrecht
: (z.B. Dogfighting), aber es gibt auch eine erhebliche Grauzone.
: Was in Georgien völlig in Ordnung ist, kann in Deutschland auf
: totale Ablehnung stossen.
: Ohne einen breiten weltweiten Konsens (Internet ist halt global!)
: artet jede Zensur irgendwann in Willkür einiger weniger "Berufener" aus.
: Und diesen Konsens sehe ich nicht.
Das Internet ist global aber die Provider haben einen Geschäftssitz und sie sollten an den Gesetzen des jeweiligen Landes gebunden sein.
: Stichproben können ja nichts schaden, aber totale Sicherheit wird
: man in einem derart globalen Medium niemals erreichen können.
: Schmeisst Du "Dogfighter" aus einem USA-Server raus, dann gehen sie
: halt nach Bulgarien oder Russland oder sonstwo. Das kostet solche
: Leute ein müdes Arschbackenrunzeln und am Ende hat man ausser
: ein paar ehrliche Gemüter nichts bewegt.
Ich stimme Dir zu, daß man nie absolute Sicherheit wird erreichen können.
Immerhin hat man aber dann bewegt, daß die WebPage von dem USA-Server gekantet worden ist. Vielleicht kein großer aber dennoch ein wichtiger Erfolg. Um etwas verändern zu wollen, muß man erst einmal den ersten Schritt wagen und wenn dieser auch noch so klein ausfallen sollte.
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: : Sollen kriminelle Elemente sich im Namen der Meinungs- und Redefreiheit
: : im Internet tummeln dürfen?
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: Dürfen sie nicht! Aber darum scheren sich solche Leute nicht...
Ob sie sich darum scheren oder nicht - die Provider sollten ihnen keine Plattform bieten.
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: : Soll das Internet ein rechtsfreier Raum sein?
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: Nein, natürlich nicht!
: Alle nationalen Gesetze gelten selbstverständlich auch für das Internet
: des betreffenden Landes.
Daraus folgere ich, daß Yahoo! als eine amerikanische Firma mit Hauptsitz in den USA, die Web Page für Hundekämpfe schliessen sollte, da Hundekämpfe nach der amerikanischen Rechtsprechung eine Straftat darstellen. Die Web Page ist ebenso eine Aufforderung zu einer Straftat .
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: : Eine freiwillige Selbstkontrolle ist scheinbar nicht ausreichend.
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: Na ja -- ohne sie wär's noch schlimmer.
: Ich denke, immer mehr Leute wachen langsam auf und erkennen, dass
: der Rückzug auf Gesetze uns nicht davon entbinden kann, selbst
: verantwortlich zu handeln. Das globale Internet führt uns das
: drastisch vor Augen. Insofern sehe ich das eher als eine Chance
: denn als Bedrohung. Die Tatsache, dass wir uns hier darüber unterhalten
: (ohne uns die Schädel einzuschlagen!) zeigt doch, dass
: es langsam losgeht :-)
Die freiwillige Selbstkontrolle ist sehr lobenswert und sollte in der User Community gefördert werden aber sie sollte den Provider dennoch nicht von seiner Verantwortung entbinden.
: : Wie sollen User auf Mißbrauch hinweisen, wenn WebSites paßwortgeschützt sind? : Nur eingeweihte User und der Provider haben Zugang zum Inhalt.
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: Der "eingeweihte" User ist immer der Besitzer der WebSite.
: Und die sind froh, dass nicht Kreti und Pleti
: auf ihrer Homepage herummalen dürfen wie sie gerade Lust haben.
: Der Provider kann jederzeit die Site schliessen, wenn er einen
: legitimen Hinweis erhält. Das muss reichen.
Mit eingeweihten Usern meine ich die Personengruppen, die in ihren Kreisen Zugang zu solchen URLs und die entsprechenden Paßwörter finden.
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: : Durch Filtering kann man entsprechende Websites ausfindig machen.
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: Das gilt leider nur bedingt und auch nur für Texte.
: Wie willst Du eine zuverlässige Bilderkennung erreichen?
: Woran erkennt ein Computer eine Kampfhundszene?
: Wenn jemand z.B. einen rassistischen Text publizieren will, dann
: macht er daraus einfach ein Bildchen und jeder Scanner läuft
: ins Leere.
Nichtsdestotrotz ein Anfang, oder?
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: Man muss leider erkennen, dass jedwede globale Zensur zu einem
: Hase- und Igel-Spiel verkommt.
: Beispiel: Unsere schlauen Politiker haben irgendwann bemerkt,
: dass Kriminelle ihre eMails einfach verschlüsseln. Wer hätte das gedacht...
: Statt aber gegen die Kriminellen vorzugehen, planen sie nun, die
: Verschlüsselung gesetzlich zu "regeln" (d.h. nur noch Verfahren zuzulassen,
: für die der Geheimdienst eine Art Nachschlüssel hat).
: Das trifft am Ende nur die dummen User, die nicht wissen, wie so etwas
: technisch abläuft -- und die werden dann fleissig "abgehört".
: Die klugen Kriminellen können sich immer helfen, indem sie einfach die
: zwar illegalen aber dafür sicheren Verfahren weiterverwenden
: (kriminell sind sie ja eh schon, da kommt's auf einen Gesetzesbruch mehr
: oder weniger auch nicht mehr drauf an).
:
: Fachliche Unkenntnis (oder üble Absicht?) führt immer wieder zu
: solch absolut hirnrissigen Entscheidungen -- siehe Kampfhundgesetze.
: Blinder Aktionismus ist zwar populistisch ganz nett,
Danke für das Kompliment aber ich bin nicht populistisch und sehe mein Engagement auch nicht als blinder Aktionismus an. Ich bin auch nicht auf irgendeinem fahrenden Zug aufgesprungen, sondern wütend daß Straftaten im Internet in Kauf genommen und als Begleiterscheinung billigend in Kauf genommen werden.
: behindert jedoch nur die ehrlichen Mitbürger und
: stört die bösen Buben nicht im geringsten.
Werben ehrliche Mitbürger für Hundekämpfe, Kinderpornographie und dergleichen?
Wenn Du gegen eine Zensur bist, wieso dürfen Pädophile keine Kinderpornographie in der Tageszeitung setzen. Wieso dürfen Drogenhändler ihre Werbung nicht im Kino laufen lassen?
Darum geht es mir. Ich kann es einfach nicht mit meinem Rechtsverständnis vereinbaren. Hundekämpfe sind doch in den USA verboten also wieso darf bei einem amerikanischen Provider dafür geworben werden. Das will mir einfach nicht in den Kopf. Das widerspricht sich doch. Wieso haben wir dann überhaupt Gesetze, wenn sie dort nicht greifen?
Ich bin der festen Überzeugung, daß Yahoo! als Provider (als Fall-Beispiel) eine Verantwortung gegenüber den Usern trägt.
WebPages mit kriminellen Inhalt (in Hinblick auf die in den USA geltenden Rechtsprechung) sollten nicht von Yahoo! angenommen bzw. geschlossen werden. Das empfinde ich nicht als Zensur.
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: Verbot von Kampfhunderassen, Zensur, BND-taugliche Verschlüsselung, etc...
: sind der falsche Weg und führen am Ende nur zu dem, was Orwell in seinem
: Roman "1984" so eindrucksvoll beschrieben hat. Das fatale ist, dass
: wir inzwischen technisch in der Lage sind, solch eine Horrorgesellschaft
: zu schaffen.
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: Deshalb: passt auf und wehret den Anfängen!
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Ich nehme meine Heimat als Beispiel. Unsere Nation ist das VOLK Amerikas. Ich glaube, nicht das Orwells 1984 sich je dort ereignen kann. Eine Regierung sprich die Exekutive/Legislative/Judikative hat nur so viel oder so wenig Macht, wie ihn das Volk zugesteht.
Ein Beispiel ist das Recht auf Waffenbesitz. Das Für und Wider lassen wir mal unbeachtet. Die Mehrheit der Bevölkerung ist dafür und die Regierung wird das Waffengesetz vielleicht weiter verschärfen wollen aber das Recht auf Waffenbesitz nicht aufheben können, weil es die Mehrheit der Nation so will. Eine zweite Revision des Gesetzes ist übrigens gescheitert, weil eben die Mehrheit der Bevölkerung sich dagegen ausgesprochen haben.
Schöne Grüsse
Porcha & Dino