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Wie gehe ich mit dem Tod um?

geschrieben von Heike ohne Sissy(YCH) 
Wie gehe ich mit dem Tod um?
31. August 1999 15:05

Gestern habe ich meine Sissy einschläfern lassen müssen. Sie hatte Krebs und fing an sich zu quälen. Bis dahin war alles klar und ich sehr gefaßt. Jetzt bricht fast alles zusammen. Überall sehe ich sie noch, höre ich sie und alles erinnert mich an sie.

Wie kann ich damit umgehen, ohne zu zerbrechen? Ich kann fast nicht mehr.



31. August 1999 16:01

Liebe Heike,

es tut mir sehr leid für Dich und Sissy.

Jeder Mensch geht mit dem Verlust eines geliebten Familienmitglieds anders um und manche brauchen länger und manche weniger, um diesen zu verarbeiten und zu verkraften. Es tut weh und man möchte diese Ungerechtigkeit in die Welt hinausschreien und sich verkriechen aber das Leben geht trotzdem ungehindert weiter.

Als unsere Dobermann-Hündin Lady vor 1 1/2 mit 2 1/2 Jahren nach plöztlicher akuter hemolytischer Änämie eingeschläfert werden mußte, hat mich das sehr hart getroffen. Es war das erste Mal, daß ich mich mit dem Tod auseinandersetzen mußte und es war sehr schlimm.

In der Nacht habe ich mich mit der Hundedecke, auf der Lady 4 Wochen in der Klinik lag zugedeckt, weil sie nach ihr roch und mich das ein wenig getröstet hat. Bereits am nächsten Tag mußte ich wieder arbeiten gehen und die Routine hat mir doch sehr geholfen. Ich habe auch ihre Sachen erstmal weggeräumt, weil sie mich immer zu an sie erinnert haben. Eine Zeitlang ertrug ich nicht mal meinen Dobie Dino. Meine größte Angst war, daß ich sie vergessen würde.

Hast Du Dich noch von Sissy verabschieden können?

Wenn mir zufällig die Bilder von Lady als sie in der Klinik war, in die Hände fallen, dann tut es immer noch unheimlich weh aber dann denke ich an die schöne, gemeinsame Zeit, die wir miteinander verbracht haben. Wenn Du denkst, Du packst es einfach nicht, dann denke ebenfalls an Deine schöne Zeit mit Sissy und daß sie keine Schmerzen hat und nicht mehr leidet.

Es hilft Dir vielleicht auch, wenn Du anderen über Sissy erzählst - wie sie Dich immer zum Lachen gebracht hat, was so besonders an ihr war, was für liebenswürdige Macken sie hatte, wie sie Dir manchmal auf der Nase herumgetanzt ist und wieso Sissy einfach Sissy war. Rede und wenn Du weinen möchtest, dann weine und wenn Du wütend bist, dann sei wütend. Das gehört zum Trauerprozeß und hilft Dir mit ihrem Tod fertig zu werden.

Wichtig ist, daß Dir auch klar ist, daß Du Dein Bestes gegeben hast.
Als Lady eingeschläfert worden ist, litt ich unter heftigen Schuldgefühlen. Hab' ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen? Hätte ich vielleicht noch mehr Meinungen einholen sollen? Hab' ich irgendetwas wichtiges übersehen? Ist es meine Schuld, daß sie krankgeworden ist'. Das ist ein einziger destruktiver Teufelskreis, der Dich innerlich auffrißt.

Wenn es Dir aber hilft, dann schreibe uns über Sissy. Solange Du Dich an sie erinnerst, lebt sie in Dir und Deinen Erinnerungen weiter. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht auch an Lady denke und irgendwann wirst Du auch bestimmt an Sissy mit einem lachenden und weinenden Auge liebevoll zurückdenken können ohne diesen großen Schmerz.

Ich wünsche Dir alles, alles Liebe

Porcha & Dino




31. August 1999 16:07

Hallo, Heike,
das tut mir sehr leid für Dich und ich hoffe, Du hast jemanden, mit dem Du ausführlich über Deine Hündin sprechen kannst.
Meine erste Hündin musste mit 7 Monaten eingeschläfert werden und die ganze Familie hat gelitten. Zum Glück haben mein Mann und ich die gleichen Gefühle gehabt und wir haben eigentlich fast nur noch über den Hund gesprochen, das hat uns beiden sehr geholfen.
Wir haben uns sofort intensiv damit beschäftigt, einen Züchter zu finden, der Welpen hat und haben 2 Monate später unsere neue Hündin besucht und 3 Monate später abgeholt.
Für uns persönlich war das am besten, dass wir schnell wieder einen Hund hatten, so sind wir schnell über den Tod hinweggekommen.
Liebe Grüsse, Juliane mit Emmi
P.S. Was war denn Deine Sissy für ein Hund?

31. August 1999 16:36

Die Antwort, wie Du damit umgehst, entscheidet wohl jeder nur für sich allein. Als unsere 1. Hündin starb, fiel ich in ein dunkles Loch. Beim Lesen dieses Gedichtes habe ich 6 Jahre nach ihrem Tod noch geheult.

The Rainbow Bridge - Die Bruecke des Regenbogens


Eine Bruecke verbindet den Himmel und die Erde. Wegen der vielen Farben nennt man sie die Bruecke des Regenbogens. Auf dieser Seite der Bruecke liegt ein Land mit Wiesen, Huegeln und saftigem gruenen Gras. Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde fuer immer eingeschlafen ist, geht es zu diesem wunderschoenen Ort. Dort gibt es immer zu fressen und zu trinken, und es ist warmes schoenes Fruehlingswetter. Die alten und kranken Tiere sind wieder jung und gesund. Sie spielen den ganzen Tag zusammen. Es gibt nur etwas, das sie vermissen. Sie sind nicht mit ihren Menschen zusammen, die sie auf der Erde so geliebt haben. So rennen und spielen sie jeden Tag zusammen, bis eines Tages ploetzlich eines von ihnen innehaelt und aufsieht. Die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf, und die Augen werden ganz gross! Ploetzlich rennt es aus der Gruppe heraus und fliegt ueber das gruene Gras. Die Fuesse tragen es schneller und schneller. Es hat Dich gesehen. Und wenn Du und Dein spezieller Freund sich treffen, nimmst Du ihn in Deine Arme und haeltst ihn fest. Dein Gesicht wird gekuesst, wieder und wieder, und Du schaust endlich wieder in die Augen Deines geliebten Tieres, das so lange aus Deinem Leben verschwunden war, aber nie aus Deinem Herzen. Dann ueberschreitet Ihr gemeinsam die Bruecke des Regenbogens, und Ihr werdet nie wieder getrennt sein...

aus dem Englischen (Autor des Originals unbekannt)

:


31. August 1999 17:26

Hallo,

: Gestern habe ich meine Sissy einschläfern lassen müssen.
: Wie kann ich damit umgehen, ohne zu zerbrechen?
: Ich kann fast nicht mehr.

tut mir sehr leid für Sissy und Dich!

Steh nicht an meinem Grab und weine
(Anonymes Zitat aus: Penelope Smith, Gespräche mit Tieren.)

Steh nicht an meinem Grab und weine.
Ich bin nicht dort. Ich schlafe nicht.

Ich bin wie tausend Winde, die wehen.
Ich bin das diamantene Glitzern des Schnees.
Ich bin das Sonnenlicht aus reifendem Korn.
Ich bin der sanfte Herbstregen.
Wenn Du aufwachst in des Morgens Stille, bin ich der flinke
Flügelschlag friedlicher Vögel im kreisenden Flug.
Ich bin der milde Stern, der in der Nacht leuchtet.

Stehe nicht an meinem Grab und weine.
Ich bin nicht dort. Ich bin nicht tot.

Ciao Burkhard

PS: Schau Dir mal die Regenbogenseite an, leider paßt der Link nur hier auf die Seite.
[tiere.freepage.de]

31. August 1999 17:59


Liebe Heike,

weine und rede mit Menschen, die Sissy genauso geliebt haben wie Du. Und tröste Dich damit, daß es ihr jetzt besser geht, daß sie ohne Schmerzen ist.
Vielleicht hilft es Dir, einem anderen Hund Deine Liebe zu schenken, denn verdient haben es alle. Und Sissy würde bestimmt glücklich sein, wenn Du und ein anderer Hund glücklich seit.
Du wirst sie bestimmt nie vergessen, aber der abgedroschene Satz "Die Zeit heilt alle Wunden" ist korrekt. Du wirst immer an sie denken, aber später mit dem Gefühl der Freude, daß Du sie gekannt hast und was Du mit ihr erlebt hast.
Ich spreche auch aus Erfahrung, meine Hündin wurde vor 2 Jahre eingeschläfert und das tat so weh. Ich habe eine Woche nach ihrem Tod wieder eine Schäferhündin zu mir genommen und mit ihr ist es genaus schön, aber ganz anders. Man kann beide Tiere lieben und beide vermissen nichts.
Laß von Dir hören, wie es Dir weiter ergangen ist und denke viel an Deine sicher einmalige Sissy.

Andy