Liebe Heike,
es tut mir sehr leid für Dich und Sissy.
Jeder Mensch geht mit dem Verlust eines geliebten Familienmitglieds anders um und manche brauchen länger und manche weniger, um diesen zu verarbeiten und zu verkraften. Es tut weh und man möchte diese Ungerechtigkeit in die Welt hinausschreien und sich verkriechen aber das Leben geht trotzdem ungehindert weiter.
Als unsere Dobermann-Hündin Lady vor 1 1/2 mit 2 1/2 Jahren nach plöztlicher akuter hemolytischer Änämie eingeschläfert werden mußte, hat mich das sehr hart getroffen. Es war das erste Mal, daß ich mich mit dem Tod auseinandersetzen mußte und es war sehr schlimm.
In der Nacht habe ich mich mit der Hundedecke, auf der Lady 4 Wochen in der Klinik lag zugedeckt, weil sie nach ihr roch und mich das ein wenig getröstet hat. Bereits am nächsten Tag mußte ich wieder arbeiten gehen und die Routine hat mir doch sehr geholfen. Ich habe auch ihre Sachen erstmal weggeräumt, weil sie mich immer zu an sie erinnert haben. Eine Zeitlang ertrug ich nicht mal meinen Dobie Dino. Meine größte Angst war, daß ich sie vergessen würde.
Hast Du Dich noch von Sissy verabschieden können?
Wenn mir zufällig die Bilder von Lady als sie in der Klinik war, in die Hände fallen, dann tut es immer noch unheimlich weh aber dann denke ich an die schöne, gemeinsame Zeit, die wir miteinander verbracht haben. Wenn Du denkst, Du packst es einfach nicht, dann denke ebenfalls an Deine schöne Zeit mit Sissy und daß sie keine Schmerzen hat und nicht mehr leidet.
Es hilft Dir vielleicht auch, wenn Du anderen über Sissy erzählst - wie sie Dich immer zum Lachen gebracht hat, was so besonders an ihr war, was für liebenswürdige Macken sie hatte, wie sie Dir manchmal auf der Nase herumgetanzt ist und wieso Sissy einfach Sissy war. Rede und wenn Du weinen möchtest, dann weine und wenn Du wütend bist, dann sei wütend. Das gehört zum Trauerprozeß und hilft Dir mit ihrem Tod fertig zu werden.
Wichtig ist, daß Dir auch klar ist, daß Du Dein Bestes gegeben hast.
Als Lady eingeschläfert worden ist, litt ich unter heftigen Schuldgefühlen. Hab' ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen? Hätte ich vielleicht noch mehr Meinungen einholen sollen? Hab' ich irgendetwas wichtiges übersehen? Ist es meine Schuld, daß sie krankgeworden ist'. Das ist ein einziger destruktiver Teufelskreis, der Dich innerlich auffrißt.
Wenn es Dir aber hilft, dann schreibe uns über Sissy. Solange Du Dich an sie erinnerst, lebt sie in Dir und Deinen Erinnerungen weiter. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht auch an Lady denke und irgendwann wirst Du auch bestimmt an Sissy mit einem lachenden und weinenden Auge liebevoll zurückdenken können ohne diesen großen Schmerz.
Ich wünsche Dir alles, alles Liebe
Porcha & Dino