Hallo Elke!
Deine Bemühungen um die Rotti-Hündin finde ich zwar bewundernswert,
aber nach allem was Du geschildert hast (Hundeanfänger, etwas problematische
Hündin, 3-jähriges Kind im Haus) denke bitte noch mal darüber nach,
ob Du der Hündin nicht auch anders helfen kannst.
Die Tierheime sind um jeden Helfer dankbar, der sich für ihre Tiere
einsetzt (z.B. Zeitungsartikel oder Fernsehsendungen antriggern),
weil sie selbst oft keine Zeit dafür haben. Und so dämmern
die Tiere dann langsam aber sicher ihrem Ende entgegen.
Du hast Dich offenbar bereits entschieden, Dir einen Hund zuzulegen.
Aber muss es ausgerechnet dieser Hund sein?
Du tust Dir und dem Hund keinen Gefallen, wenn sich herausstellen sollte,
dass ihr beide nicht zusammenpasst. Denke bitte auch an die
Verantwortung Deinen Mitmenschen gegenüber (z.B. das 3-jährige Kind im Haus).
: Spielt es denn möglicherweise keine Rolle, daß der Hund merkt,
: daß ich ggfs. die einzige bin, die ihn in den letzten Wochen auf
: die Wiesen geführt hat?
: Kann diese wahrnehmung nicht alleine ein bedeutendes Bindungspotential
: bewirken, welches den Hund zur Räson (und Treue..) bringt und
: wenigstens er mir gg.über nicht unberechenbar wird?
Oooops!
Treue, Vernunft, Dankbarkeit etc... sind allesamt menschliche
Kulturleistungen, mit denen Hunde leider nicht viel anfangen können.
Wenn Du Dich mit einem Hund intensiv beschäftigst, wird er
natürlich eine besondere Bindung zu Dir aufbauen. Das heisst aber
nicht, dass er Dir auch gehorchen wird, geschweige denn ein
etwaiges problematisches Verhalten (z.B. Schnappen) "Dir zuliebe"
aufgibt.
Es gibt keinen Deal mit dem Hund nach dem Motto
"ich bin gut zu Dir, also sei bitte auch gut zu mir".
Das ist übrigens der Kardinalfehler, dem viele Ersthundebesitzer
auf den Leim gehen (ich auch!).
Und am Ende haben sie einen Hund, der ihnen auf der Nase herumtanzt!
Was es gibt, ist jedoch die soziale Integration in einem Rudel, in dem
Du der Alpha bist (hoffentlich). Dort hinzukommen setzt
allerdings etwas mehr Sachverstand voraus als nur der blosse
Wille, einem Tier zu helfen. Das kann man natürlich alles lernen.
Ich habe nur so meine Zweifel, ob genau diese Rotti-Hündin als Ersthund
dafür die geeignete Wahl darstellt.
Viel Glück für Dich und "Deine" Hündin
Harr.