Hey Martina,
jaja, da hast Du in ein Wespennest gestochen. Was "Bewußtsein" wirklich ist, wie man es beschreiben (einteilen) soll, ob Bewußtsein=Selbstbewußtsein (Ich-Bewußtsein) ist - das ist alles sehr, sehr umstritten (seit 2000 Jahren, wohlgemerkt).
Du hast recht, daß den "Spielgelsichselbstbsterkennen"-Test (der meist als Nachweis für dauerhaftes "Selbstbewußtsein" akzeptiert wird) nur Primaten bestanden haben (Schimpanzen, Orang-Utan, Gorilla usw. und wir). Angeblich aber auch der eine oder andere Großara und Delphine -das ist sehr schwierig zu beurteilen, da die Übergänge zwischen Selbstbewußtsein oder nicht und anderen Kategorien in der Natur augenscheinlich nicht so scharf sind, wie wir das gerne hätten.
Ganz brauchbarer Ansatz (und nett geschrieben) zur Zeit bei Damasio: "Ich fühle, also bin ich" (der engl. Originaltitel ist nicht so reißerisch).
Ohne mich jetzt mit Traum/Schlafforschung beim Menschen wirklich auszukennen glaube ich, daß man da nicht unbedingt ein "Unbewußtes" einführen muß - zumindest kein "Unbewußtes" im Sinne Freuds oder so, das tatsächlich ein Ich-Bewußtsein vorraussetzen würde. Man kann dagegen einfach annhmen, daß alle Lebewesen im Laufe des Tages so viele Eindrücke einsammeln (trotz der zahlreichen Filter, die unsere Aufmerksamkeit eh schon steuern - überleg nur mal, wie viel Dein Hirn schon als "nutzlos" oder "unwichtig" rausfiltert, wenn Du Dich in einer Disko mit Deinem Nachbarn schreiend verständigst; Du nimmst da nur noch den Schreier war, wenig von dem außenrum), daß sie die nachts, wenn das "Wachsein" ausgeschaltet ist, erstmal verarbeiten müssen; das Hirn muß, relativ ungestört von neuen Außenreizen, das Eingesammelte Material "Verräumen", "ordnen", "Einsortieren" usw. Das erlebt man selbst dann als "träumen". Ein Ich-Bewußtsein ist hierfür nicht nötig, nur die grundsätzliche Fähigkeit, wach und aufmerksam zu sein - und das können Hunde doch auch.
Und daß Säugetiere träumen, wird wohl kaum ein Tierbesitzer bestreiten - mein Hund (übrigens auch damals meine Meersäue) rennt im Schlaf, knurrt, wedelt, stellt sogar das Fell, kippt die Ohren, atmet heftiger - genau wie ein Mensch, der intensiv träumt. Die entsprechenden Hirnwellen wurden in Messungen als ähnlich beschrieben wie beim träumenden Menschen im Schlaflabor - ich meine mich zu erinnern, daß es da neulich auch noch Versuche mit schlafenden Leguanen und Co gab - mußt mal im Netz suchen, vielleicht findet sich was.
Will heißen, auch unsere Hunde träumen - sie verarbeiten die Eindrücke vom Vortag (unter anderem), ihr Hirn sortiert sie sozusagen ein und strukturiert sich u. U. entsprechend um. Im Prinzip passiert dabei genau dasselbe, wie beim wachen, rennenden Hund - nur das beim schlafen rennenden Hund größtenteils die motorische Kontrolle "ausgeschaltet" ist (er liegt ja da und pennt, zappelt nur leicht mit den Beinen). Die Muster im Hirn sind genau diesselben, sie werden nur nicht sozusagen bis zu den Beinen durchgestellt.
Grüße
josh