: Hallo Sybille,
jetzt möchte ich dir auch noch meine Erfahrungen berichten. Ich leite seit 4Jahren eine Hunde-Besuchsgruppe im Rahmen meiner Tätigkeit an einer Einrichtung für Körperbehinderte Kinder und Jugendliche. Dank meinem Chef(der das ganze zwar zu anfangs etwas belächelte, aber mich doch in meiner Idee bestärkte) und dem Vorsitzenden von "Tiere helfen Menschen"(der mich sehr unterstützte)sind wir inzwischen recht begehrt. anfangs waren wir hauptsächlich mit behinderten Kindern aus unserer Einrichtung unterwegs. Die Auswirkungen sind teilweise verblüffend, besonders bei Kindern mit wenig Selbstwertgefühl und Unsicherheit. es tut ihnnen gut, daß es dem Hund völlig wurscht ist, ob sie gehen können oder nicht, ob sie sich seltsam bewegen oder undeutlich sprechen, das ist für viele eine ganz neue Erfahrung.
Wir wurden dann auch für ein Altersheim angefordert. Ich habe vorher ein ausführliches Gespräch mit der Ergo-therapeutin des Heims geführt. Wir kommen nur, wenn die Leitung ausdrücklich einverstanden ist und auch nur zu Leuten, die das wünschen. Wir haben auch eine Broschüre, in der wir darauf hinweisen, unter welchen Bedingungen ein Hund Besuchshund bei uns wird (Gesundheit, Impfung, Haftpflicht, Begutachtung durch eine Hundetrainerin, die uns ehrenamtlich betreut etc.) Die Besuche finden dann in dem Kaffestübchen des Heims statt und dauern eine Stunde(dann sind Hunde und Frauchen geschafft, es ist sehr anstrengend). Ich stelle die Hunde zusammen, die Ergo-Therapeutin schaut, welche Leute (und vor allem wie viele, damit es kein Chaos gibt)kommen wollen. Wir bringen auch nur eigene Leckerlis zum Füttern mit(und wichtig Wassernapf!), weil die Leute teilweise Essensreste der ganzen Woche sammelten oder sogar pfundweise Wurst einkauften. Die Hunde sind vor den Besuchen ordentlich gebürstet und gepflegt, wir nehmen auch Tücher zum Pfotenabputzen mit, wenn es draußen nass ist. Bei den Leuten kommen die Hundis toll an und erstmals kamen auch Leute von außen ins Heim, die von uns gehört hatten, weil sie auch die Hunde sehen und streicheln wollten. Unser größter Hund ist ein irischer Wolf, wenn der mitkommt, stehen die Leute an den Türen und wir müssen durch die Stockwerke laufen, weil ihn jeder sehen will. Im Sommer machen wir , wenn es wettermäßig geht, Spaziergänge in einen Park, da können die Hunde auch mal toben und es ist nicht ganz so anstrengend und für die Leute eine Abwechslung. Übrigens sind fast alle dement und die Mehrzahl sitzt im Rollstuhl, aber mit dem Hund an der Leine oder beim Streicheln und Füttern leben sie richtig auf(nur bei den Leckerlis müssen wir aufpassen, die werden teilweise auch mal gerne von den Leutchen gegessen, grins). Ein schönes Erlebnis war vor Jahren, da hatte ich Ronja als Welpen in eine Tagespflege mitgenommen und sie brachten eine alte Frau mit geschlossenen Augen im Pflegebett rein. Ich setzte ihr Ronja aufs Bett und die Frau öffnete die Augen und umschlang Ronja. Das ganze Personal hüpfte aufgeregt raus und kam mit einem Fotoapparat wieder, um das zu fotografieren - die Frau hatte sich nach Angaben des Personal seit Wochen nicht mehr bewegt!
Also ich kann Dir nur Mut machen, mit Deinem Wauzi solche Besuche zu machen, leider sind sie in den Heimen sehr von der Leitung abhängig und es werden häufig Hygienevorschriften vorgeschoben.
So das ist aber lang geworden, aber es ist auch ein unerschöpfliches Thema.
Weiterhin viel Spaß und Erfolg! Wenn du mehr Infos brauchst, kannst Du mich gerne an-mailen.
Liebe Grüße
Tina mit Tassi(kein Besuchshund)&Ronja(schon seit Welpenalter dabei)