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Hunde einschläfern im Tierheim

geschrieben von Annett(YCH) 
Hunde einschläfern im Tierheim
01. Dezember 1999 14:28

Im Tierheim wurde Ende Januar eine von mir schon seit über zwei Jahren intensivst betreute Colliemix Hündin ohne Vorwarnung eingeschläfert.
Bis zu dieser Zeit war ich in diesem städtischen Tierheim ehrenamtlich tätig.
Der Grund: es handele sich um ein aggressives, nicht mehr vermittelbares Tier und das Tierheim sei kein Gnadenhof. Das schlimme an der ganzen Sache ist, daß Menschen über das Schicksal des armen Tieres entschieden haben, die sich nie richtig mit ihm befasst haben (nie Gassi gegangen, gefüttert, gestreichelt).
Merkwürdiger Weise hatte ich mit der Hündin nie Probleme. Sie gehorchte einwandfrei, lies sich sogar auf den Arm nehmen (Collie!!).
Ich versteh das nicht. Eigentlich sollte doch ein Tierheim dasein um armen herrenlosen Tieren ein Heim zu geben und sie solange zu betreuen, bis ein neues Herrchen gefunden ist.
Wieso dürfen dann angeblich "gefährliche" Hunde einfach so eingeschläfert werden, ohne das sie mal einem Experten (Hundetrainer, Hundepsychologen) vorgestellt werden.
Das war übrigens nicht der erste Hund, der auf diese Weise in diesem Tierheim "wegrationalisiert" wurde.
Ist es nicht traurig!!! Annett


01. Dezember 1999 15:09

Hallo, Annett!
Das finde ich aber eine -vorsichtig ausgedrückt- sehr ungewöhnliche Vorgehensweise. Ich kenne das in den Tierheimen genau andersherum : die Tiere werden nur in absolut medizinischen Notlagen eingeschläfert. Hunde, die z.B. in einer Großstadt keine Vermittlungschance haben (z.B. Herdenschutzhunde u.ä.), werden an Tierheime in ländlicherer Umgebung gebracht. Etwas schwierigere Tiere werden tierpsychologisch betreut, bis sie vermittelbar sind. Was ich allerdings nicht gut finde ist z.B. , wenn die nicht mehr vermittelbaren, psychisch gestörten sog. "Kampfhunde" (die vermittelbaren natürlich nicht)im 1. Stock des Heimes sitzen und keinen Auslauf bekommen. In so einem Fall fände ich es für das Tier fast besser, es würde eingeschläfert werden, als die nächsten Jahre dort zu verkümmern. Damit geht nämlich die letzte kleine Chance, den Hund umzuerziehen, im wahrsten Sinne "vor die Hunde". aber das Tierheim bekommt gerade einen Neubau, dann wird es sowas wohl nicht mehr geben.
Viele Grüße, Amelie

02. Dezember 1999 12:48

Hallo Annett,
: Der Grund: es handele sich um ein aggressives, nicht mehr vermittelbares Tier und das Tierheim sei kein Gnadenhof. Das schlimme an der ganzen Sache ist, daß Menschen über das Schicksal des armen Tieres entschieden haben, die sich nie richtig mit ihm befasst haben (nie Gassi gegangen, gefüttert, gestreichelt).

Bist Du sicher, daß Du hier objektiv urteilst???? Bist Du sicher, daß diese Leute sich nie mit dem Tier auseinandergesetzt haben????
Dann finde ich das auch schlimm, aber ich denke man muß auch mal hinter die Kulissen schauen...

: Merkwürdiger Weise hatte ich mit der Hündin nie Probleme. Sie gehorchte einwandfrei, lies sich sogar auf den Arm nehmen (Collie!!).

Das ist bei vielen Tieren so, wenn sie nur zum Gassigehen und für ein paar Stunden mit Leuten unterwegs sind... leider.
Wir haben selbst so einen Hund im Tierheim und er verhält sich ähnlich, ist er dann vermittelt und bekommt Freiheiten, die er beim Gasssigehen und im Tierheim nicht hat, dann dreht er voll auf, er ist ein dominat-aggressiver Hund und das ist für die meisten Normal-Hundehalter zu viel!!! Und Leute die mit so einem Hund umgehen können, haben zum Teil schon mehrere und können sich nicht noch so einen "Problemfall" dazunehmen.....

: Ich versteh das nicht. Eigentlich sollte doch ein Tierheim dasein um armen herrenlosen Tieren ein Heim zu geben und sie solange zu betreuen, bis ein neues Herrchen gefunden ist.

Leider kann man das (so sehr man sich das oft wünscht) nicht forcieren:
Und man muß auch mal die Augen aufmachen: wie lange solle ein Hund im Tierheim leben müssen, um dann dort doch seinen Lebensabend zu verbringen, weil sich leider Gottes NICHT für jedes Tier der passende Besitzer finden läßt...

Euthanasie ist sicher der allerletzte Weg, den man geht, aber leider muß man bei Hunden, die offensichtlich nicht zu vermitteln sind, die Entscheidung treffen, die auch für den Hund tragbar ist (und ein 5 qm Zwinger bis ans Ende des Lebens mit gelegentlichem Freilauf, wenn überhaupt kann nicht tragbar sein)...

: Wieso dürfen dann angeblich "gefährliche" Hunde einfach so eingeschläfert werden, ohne das sie mal einem Experten (Hundetrainer, Hundepsychologen) vorgestellt werden.

Das dürfen sie NICHT!!!! Bei uns entscheidet eine Komission (bestehend aus einem Vorstandsmitglied, der Tierheimleitung, des für das Tier zuständigen Pfleger, der Tierheimtierarzt und ein Amtstierarzt) über eine Euthanasie bei Tieren mit nicht behebbaren Verhaltsstörungen.

Im Vorfeld muß allerdings eine Therapie versucht worden sein (über 2 Jahre hinweg), wo auch die Unterlagen dazu vorliegen müssen. Zwei unabhängige Verhaltensexperten müssen den Hund beurteilen. Erst dann wird über Euthanasie nachgedacht.

Und so läuft es auch bei anderen Tierheimen, die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind. Das haben auch alle Tierheime unterzeichnet und müssen sich an diese Muster-Tierheimordnung halten, ansonsten verstoßen sie gegen ihren eigenen Verband!!!!

: Das war übrigens nicht der erste Hund, der auf diese Weise in diesem Tierheim "wegrationalisiert" wurde.
: Ist es nicht traurig!!! Annett
:
Ich würde im Vorweg erst einmal prüfen, WIE über die Euthanasie entschieden wurde und ob das ganze Vorgehen unter oben genanntem Muster durchgeführt wurde. Falls ja, denke ich, kann man dem Tierheim keinen Vorwurf machen (WENN der Hund tatsächlich UNVERMITTELBAR aus Aggression etc. war).

Denn es ist auch immer eine Verantwortung, die das Tierheim trägt, wenn es einen aggressiven Hund vermittelt und die zu tragen ist in einigen Fällen NICHT möglich.

Es tut mir auf jeden Fall sehr leid um die Collie-Hündin, wenn sich die Leute nicht die notwendigen Gedanken gemacht haben...
Dann würde ich mir allerdings (auch bei negativer Außenwirkung für das TH) wirklich überlegen, ob ich an die Presse oder die Mitgleider gehe. Denn die Mitglieder halten den Verein am Leben und zahlen sicherlich nicht Beiträge für ungerechtfertigte Euthanasien...

Liebe Grüße an Dich,
Me

30. Januar 2000 23:17

Was ist das bloß für ein schreckliches Tierheim??? Das ist ja wohl die Höhe!!!

06. Februar 2000 19:50

... wenn es tatsächlich ein vermittelbares Tier war, was falsch eingeschätzt (oder nicht überprüft) wurde, ist das natürlich ein Skandal, den ich, wenn ich betroffen wäre, an die Öffentlichkeit bringen würde.

Handelt es sich tatsächlich um nicht vermittelbare Hunde -in einem Tierheim hier sitzen auch 3 davon ein-, denke ich, daß es eine Erlösung ist, da das Tierheim-Leben (außer in Heimen ohne Gitter) wohl kaum den Hunden gerecht wird ... zumindest nicht ein ganzes Leben lang!

Vaska