Hallo Micky!
Ich habe zuerst einen Setter gehabt, als Welpe zu mir geholt und nach 5 Jahren dann eine Hündin dazu. Beide Hunde sind sehr auf mich fixiert, aber zwischen meinem Rüden und mir ist schon ein besonderes Band, vermutlich, weil er 5 Jahre mit mir allein war.
Ich vermutete damals, daß mein Linus mit der Kleinen zuerst nichts anfangen kann und sie ihn nur fürchterlich nerven würde, daß er jedoch in ein, zwei Jahren ihre Gesellschaft schätzen wird.
Falsch gedacht! Von Anfang an kleben die Zwei wie Kaugummi aneinander, schlafen zusammen, fressen aus einem Napf (gleichzeitig) und spielen zusammen - total klasse! Ich hätte nie damit gerechnet, daß das SO gut laufen würde! Sie spielen in meiner Abwesenheit miteinander, liegen also nicht herum, bis Frauchen wieder kommt(meine wüste Wohnung ist Zeuge, ebenso die Nachbarn, die die beiden herumtoben hören. Zum Glück sind meine Nachbarn alle sehr tolerant...).
Beide Hunde profitieren sehr voneinander, vielleicht, weil sie so unterschiedlich sind. Linus ist ein in sich ruhender, sanftmütiger, freundlicher und selbstbewußter Rüde, Kimmie ein Quirl mit sehr viel Unsinn im Kopf.
Als Kimmie zu mir kam, hat sie nur um sich gebissen, drohte ihr ein fremder Hund, wollte sie sofort drauf. Wir nehmen an, daß sie (aufgewachsen mit 14 erwachsenen Hunden in einer Scheune) gelernt hat, daß Angriff die beste Verteidigung ist. Doch wie derbe sie Linus auch nervte und zwickte, er hat sich nie gewehrt, er ist einfach zu gutmütig. Wenn es ihm zuviel wurde, wich er ihr aus, sonst schleckte er ihr einfach über das Schnäuzchen. Ich bin sicher, daß Linus' Verhalten viel dazu beigetragen hat, daß sich Kim zu einem so sanften freundlichen Hund entwickelt hat! Sie fühlt sich bei ihm einfach sicher.
Und Linus ist sehr erwachsen geworden, seit Kimmie da ist. Er hängt unglaublich an ihr (ich muß dazu sagen, daß ich die beiden nie trenne, alles gemeinsam mit ihnen mache). Er ist auch im Hause munterer geworden, früher lag er ruhig da und wartete, bis wir spazieren gingen (selten forderte er mich dazu auf, er wartete ab). Doch nun fordert er Kim zum Toben auf, dann fegen sie laut knurrend und bellend - ohne sich zu berühren - durch meine kleine Wohnung - schreckt garantiert jeden Einbrecher ab, die Zwei klingen wie ein ganzes Rudel Löwen ;o))
Hat Linus eine Klette in seinem langen Fell, dann zieht sie ihm das Zeug raus (oder versucht es, nachher muß ich doch meist zur Schere greifen).
Ich habe meinen Hunden beigebracht, daß ich diejenige bin, die Konflikte mit anderen Hunden löst. Wir haben eine einfache, für uns sehr wichtige Regel: KEINER meiner Hunde darf einen anderen Hund anfallen! Und ich gehe SOFORT dazwischen und beschütze sie, wenn sie von einem fremden Hund angegriffen werden. Das ist deshalb so wichtig, Micky, weil ich im Falle eines Falles niemals zwei kräftige rasende Setter halten könnte, wollten sie sich auf einen anderen Hund stürzen.
Aber das klappt so ganz gut, sie haben das akzeptiert und ignorieren Hunde, die sie nicht mögen. Übrigens, weil Du das "Beschützen" angesprochen hast: Ich bin für meine Hunde der absolute Boß und wirklich keine ängstliche Natur, aber ich garantiere Dir, würde Linus spüren, daß ich in Gefahr bin oder mich jemand bedroht, er würde mich SOFORT rigoros verteidigen. Ich habe früher immer gedacht, mein Softie Linus macht das nie, doch mittlererweile weiß ich, daß er sich von gestellten Situationen nicht täuschen läßt (fingierter Angriff von einem Freund), aber sehr wohl weiß, wann es ernst wird und ich wirklich seine Hilfe brauche.
Hast Du nur einen Hund, dann verbindet Euch sicher mehr als wenn Du zwei Hunde hast. Doch ich möchte nur noch zwei haben, denn ich sehe, wie gut beiden die Gesellschaft des anderen tut!
Uff, ein halber Roman! ;o) Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen Dir ein bißchen? Übrigens, wenn Du Dich zu zwei Hunden etschließt, wäre es vielleicht - von wegen Erziehung und so - ganz gut, wenn Du erst(vielleicht ein halbes Jahr) einen hund zu Dir nimmst und dann erst den Zweiten dazu?
Liebe Grüße
Daniela