Hallo Marita,
: Und deshalb bleiben die "gutgeführten" Tierheime auch immer gut gefüllt ...
: In unserem Tierheim werden Hunde auch nur in absoluten Ausnahmefällen an
: voll Berufstätige vermittelt, was ich persönlich für unsinnig halte.
: Gerade diese Leute sind es doch, die sich wirklich sehr viele Gedanken machen,
: denn für einen voll Berufstätigen bedeutet die Anschaffung eines Hundes
: sehr viel Streß, wesentlich mehr als für Leute, die nicht oder nur stundenweise
: arbeiten, ist doch völlig klar. Und wenn sie es trotzdem tun, kann man davon
: ausgehen, daß sie alle verfügbare Zeit mit ihren Hunden verbringen.
: Was ist so dramatisch daran, wenn ein Hund 4 Stunden allein ist, dann einen
: Spaziergang macht und anschließend nochmal allein bleibt.
: Hunde sind doch wirklich ausgesprochen anpassungsfähig, die einen schlafen halt
: vormittags und nachmittags, und die anderen liegen halt abends früher im
: Körbchen, da muß ich doch nicht permanent danebenstehen oder ?
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Eben nicht, die meisten Hunde haben schreckliches erlebt und brauchen deshalb viel mehr Zuwendung als "normale" erwachsene Hunde.
In der Regel müssen diese Hunde wieder ganz von vorne anfangen. Manche sind nicht mehr Stubenrein, wie soll der Hund bei einem Berufstätigen Stubenrein werden, ohne das das Tier völlig überfordert wird.
Manche haben Verhaltensstörungen, die im Tierheim noch nicht aufgefallen sind, weil sie nicht in einer häuslichen Umgebeung gehalten werden, sondern in Zwingern.
Hunde die im Tierheim sitzen haben Verlustängste, sie wurden von ihren Besitzern verlassen und egal ´was dieser Besitzer mit ihnen angestellt hat, sie lieben ihn über alles und vermissen ihn.
Jetzt kommt so ein Hund zu Berufstätigen, er wird am Samstag abgeholt, klasse endlich Menschen die den ganzen Tag für mich alleine da sind, Sonntag ja auch noch.
Montag arbeiten gehen, der weint oder bellt in einer Tour, zerkratzt die Eingangstür, weil er Angst hat allein zu sein, zerfetzt die Wohnungseinrichtung.
Dienstag, der Hund geht zurück ins Tierheim. Nächster Schock wieder verlassen.
Wenn das ein paar mal abläuft, ist der Hund nur noch ein Häufchen Elend.
Auch das war ein kleines Extrem, aber in meiner neunjährigen Tierschutzzeit ist dieses Extrem schon eingetreten, wenn die Leute zum Arzt oder Einkaufen mußten.
Weißt Du wieviel überredungskunst da nötig ist, damit sie den Hund nicht sofort wieder abgeben.
Und es gibt da nur ein Argument, was den Leuten den Mut gibt weiter zu machen. Ich bin ja so gut wie nur Zuhause !
Sabine