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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
nochmal: Hund und Berufstätigkeit
17. Dezember 1999 09:06

Hallo Andreas,

ich kenne auch so ein paar Hundesportfanatiker, die mehr daran interessiert
sind ihren eigenen Ehrgeiz zu befriedigen, als ab und an auch mal auf die Be-
dürfnisse ihrer Hunde einzugehen.

Gruß
Marlene



17. Dezember 1999 10:36

Hallo Andreas,

ich fügen schließe mich Peter's Ausführung an und habe noch folgenden Zusatz:

In der SchH-Ausbildung hat der Hund die Möglichkeit, fast alle angeborenen Verhaltensmuster auszuleben, nicht nur seine Triebveranlagungen, sondern auch seine natürliche Aggression.

Heute wird immer mehr Wert darauf gelegt, einen "aggressionsfreien" Hund zu haben. Das ist aber nicht möglich, denn Aggression ist eine grundlegene Voraussetzung für das Sozialverhalten; ohne Aggression ist gar kein Leben innerhalb eines Sozialverbandes möglich, weder beim Mensch noch beim Hund, Pferd, Schaf, Gans oder sonstwo. Erst durch das Vorhandensein von Aggression können sich soziale Strukturen aufbauen.

Im Schutzdienst darf der Hund mit seiner natürlichen Aggression, die er nun mal hat (genau wie wir) noch umgehen (ähnlich wie wir bei unseren Kampfsportarten). Zusätzlich wird dem Hund die Möglichkeit gegeben, in Konfliktsituationen selbstständige Entscheidungen zu treffen (Konfliktlösung ist notwendig, um Lernprozesse abzuschließen). Daher kann man die SchH-Ausbildung, sofern nach tierschutzrechtlichen Gesichtspunkten betrieben (jaja, ich weiß, viele von Euch kennen einen "SchH-Sportler", der schon mal...), durchaus als "artgerecht" bezeichnen, wenn der Hund physisch und psychisch die Voraussetzungen dafür erfüllt. Ich kenne keine andere Hundesportart (bedingt vielleicht noch das Hüten), in der alle Sinne und natürliche Verhaltensweisen des Hundes so angesprochen und ausgelastet werden.

Viele Grüße

Antje


17. Dezember 1999 11:40

: Hallo Andreas,
:
: ich kenne auch so ein paar Hundesportfanatiker, die mehr daran interessiert
: sind ihren eigenen Ehrgeiz zu befriedigen, als ab und an auch mal auf die Be-
: dürfnisse ihrer Hunde einzugehen.
:
: Gruß
: Marlene

Hallo Marlene

Ich streite das wohl nicht ab, aber alle SchH-Hundesportler sind eben nicht so, eingeschlossen ich

Gruß Peter
:
:


18. Dezember 1999 12:54

Hallo Peter,

: Ich glaube, du hast relativ wenig Ahnung darüber, wie viel Zeit ich für die Ausbildung meiner Hunde aufbringe.

Hier kommen wir einem grundlegenden Problem unserer Kommunikation näher. Bei der Diskussion zu einem bestimmtenThema meine ich doch nicht persönlich DICH, ebensowenig wie ich mich selbst als Beispiel für andere nehme. Genausowenig nehme ich mich selbst aus, wenn es Probleme und Schwierigkeiten zu diskutieren gibt, ich beziehe mich da durchaus mit ein.
Mir geht es, mal etwas salopp ausgedrückt, einfach gegen den Strich, wenn einzeln lebende Hunde den ganzen Tag sich selbst überlassen sind, es dann samstags auf den Hundeplatz geht und damit alles im Lot sein soll. Du führst doch selbst die Notwendigkeit ausreichender Beschäftigung des Hundes an, die Du ihm offenkundig so weit wie möglich zu bieten bemüht bist.
Ich hatte deswegen in meinem letzen posting an Dich darauf hingewiesen, dass es mir primär gar nicht um den Hundesport ging, sondern Du die Problematik beliebig auf jede Aktivität mit dem Hund übertragen kannst. Genau dieses Problem kannst Du doch auch im Hinblick auf die Erziehung des Hundes feststellen. Die tagtäglichen Versäumnisse korrigierst Du doch auch nicht mit einer halben Stunde Unterordnung auf dem Hundeplatz, einer halben Stunde Clickertraining etc.

:Wie stehts dann mit dem Argument vieler Tierheime, dass die Wohnung groß genug sein muß, damit der Hund sich zurückziehen und für sich allein sein kann ? Also ich habe bei meinen Beiden noch keinen Seelenschaden festgestellt, nur weil sie ein paar Stunden am Tag alleine waren, auch nicht an Arras, als er noch Einzelhund war.
: Und nicht jeder Hund fühlt sich wohl, wenn er dauernd im Büro oder am Stammtisch bei seinem HF verbrigt. Denn da liegt er auch nur die meiste Zeit herum und hat keine Bewegung.

Hinsichtlich der Rückzugsmöglichkeit stimme ich Dir völlig zu. Wenn ich mit meinem Hund ein paar Stunden unterwegs war bzw. er sich ordentlich verausgabt hat, dann will er sich die nächsten zwei Stunden auch nur noch schlafen legen. Insbesondere möchte er dann in Ruhe gelassen werden. Andererseits muß ich bei meinem Hund jeden Tag auch tatsächlich einige Stunden einkalkulieren, da ist es mit morgens und abends einer halben Stunde nicht getan. Dieser Zeitaufwand ist aber mit einer vollen Berufstätigkeit kaum zu bewältigen.
Auch bei dem Bedürfnis des Hundes nach Rückzug gehe ich aber davon aus, dass es sehr wohl einenUnterschied für ihn macht, ob er sich zurückziehen kann und er dennoch weiss, dass ich anwesned und verfügbar bin oder ob ich den ganzen Tag ausser Haus bin. Sehe ich im übrigen sehr deutlich, wenn ich zu Hause arbeite. Da kommt Hund nämlich regelmässig in mein Arbeitszimer angetappt und legt sich zu meinen Füßen unter den Schreibtisch, um dort weiterzuschlafen. Wenn der Hund aber grundsätzlich wählen könnte, on er in Deiner Nähe oder alleingelassen sien will, dann denke ich wäre die Antwort keine Frage. Du hats eine Lösung dergestalt herbeigeführt, dass Du zwei Hunde hast, was die Situation sicherlich verbessert.
:
: : Wenn Du jetzt statt "Hundesport" "Agility" geschrieben hättest, wäre meine Antwort gleich ausgefallen.

Ich hatte gehofft, dass dieser Satz meine Intention vielleicht etwas besser verdeutlicht.

: Und woran liegt das wohl zum Teil ? An den Vorurteilen gegenüber den SchH Hunden. Bei uns im Verein gibt es sowohl SchH wie auch Breitensport. Und beim Spazierengehen werden da keine Unterschiede gemacht.
: Aber sehr wohl von Spaziergänger mit Hunden. Sehen die, dass man vom Hundeplatz kommt auf dem Schutzdienst gemacht wird, dann heißt es gleich, nehmen sie ihren scharfen Hund an die Leine. Hat man dann noch einen DSH ist man sowieso der Blöde, da ja angeblich jeder DSH ein Reißer ist, und weil angeblich erst gestern wieder ein DSH zugebissen hat. Und hast du dann auch noch zwei, so wie ich, dann wirst du schon als total verantwortungslos abgestempelt, wenn die Hunde nicht an der Leine sind. So sieht nun mal die Realität in manchen Gebieten aus.

Lieber Peter, ich bin froh diese Sätze von Dir zu hören. Alleine das lohnt -zumindest für mich- unserern Wortwechsel. Ich war mir bislang nicht bewußt, dass Du (bzw. andere Halter) sich aufgrund derartig blödsinniger Diskrimierungen von anderen fernhalten. Meine Hündin beispielsweise wurde im Welpenalter von neun Wochen Beissopfer eines DSH, der sie umwarf, an der Kehle packte und schüttelte, bis die Halterin hinzukam. Dies hat mich jedoch keine Tag davon abgehalten meinen Hund mit anderen Hunden, gleich welcher Rasse oder Grösse, freilaufend zusammenzulassen. Ich bin auch beliebe keiner der Hysteriker, der gleich schreit, wenn die Hunde sich mal kabbeln, die kommen von ihren Spielstunden durchaus regelmässig mal mit ein paar Haaren weniger oder einer Schramme zurück.
Ich schicke das des besseren Verständnisses halber voraus, weil mir eine einseite Verursachung dieser Kontaktschwierigkeiten nicht gegeben scheint. Ich habe meist erhebliche Mühe, trotz entspanntester Haltung meinerseits und des Hundes und in freundlichstem Ton hervorgebrachten Versicherung, dass der andere seinen Hund ruhig loslassen kann, weil er wdder Angst um seinen, noch um meinen Hund haben muß, die Kollegen vom Hundeplatz (auch dem eigenen)zur Entspannung und normalem Umgang zu bewegen. In schöner Regelmäßigkeit wird abgedreht, gebrüllt ich solle mit meinem Hund verschwinden, darauf verweisen, dass keine Angst vor meinem Hund bestehe, sondern der eigene "nicht ohne" sei usw. Du kannst mir glauben, dass ich mir grosse Mühe gebe, mit meinen Mitmenschen und insbesondere anderen Hundehaltern gut auszukommen, gerade weil ich selbst die Schwierigkeiten kenne, unter denen man als Hundehalter bei seinen Zeitgenossen leiden kann. Es ist bei uns auch jeder willkommen, der sich unseren Spaziergängen anschliessenmöchte, leider machen die Hundesportler fast nie davon Gebrauch sondern nehmen bisweilen sogar "Reissaus". Das ist doch eine absurde Situation, die die Vorurteile geradzu zu bestätigen scheint! Ich denke dazu trägt jeder seinen Teil bei.

Ich muß mich jetzt auf den Weg auf den Hundeplatz machen, wo mir die Hundesportler jetzt zum x-ten Male versichern werden, dass mein Hund doch Schutzdienst machen muß bei seiner körperlichen Konstitution, ich werde wie immer erwidern, dass meine Meinugn nach wie vor unverändert ist und wir gerne Fährtenarbeit etc. machen können, Training auf Mannschärfe jedoch nicht.
Anschliessend trinken wir einen Kaffee zusammen und lassen die Sache gut sein.

Es sollten sich immer beide Seiten bemühen, miteinander umgehen zu können. Und bei aller gegesätzlicher Meinungen im Einzelfall, sollten wir uns untereinander das Leben nicht auch noch unnötig schwer machen, das ist wegen viele Hundegegner und umweltbedingter Einschränkungen ohnehin schon genug.

Viele Grüsse und ein schönes Wochenende,

andreas


18. Dezember 1999 12:59

Hallo Marlene,

so pauschal wollte ich das aber selbst nicht bewerten, am Beispiel Peters siehst Du ja ganz deutlich, welche Gedanken an und Bemühungen um seine Hunde er an den Tag legt. Leider ist der Peter einer der Wenigen, mit denen man hier mal in einen näheren Austausch treten kann, ansonsten tu eich mich da sehr schwer, weil zumindest auf den Spaziergängen die Hundesportler meiner Erfahrung nach liebe getrennte Wege gehen und bisweilen richtig mißmutig sind, wenn man sie mal freundlich anspricht.

Viele Grüsse,

andreas

18. Dezember 1999 16:39


:
: so pauschal wollte ich das aber selbst nicht bewerten, am Beispiel Peters siehst Du ja ganz deutlich, welche Gedanken an und Bemühungen um seine Hunde er an den Tag legt.
:
Hallo Andreas,


Das sollte auch keine Pauschalbewertung sein.
Schließlich kenne ich Peter nicht, um mir ein Urteil über ihn erlauben zu können.

Ich hatte nur einmal das zweifelhafte "Vergnügen" als Zuschauer bei einer sogenannten Jagdhundausbildung zugegen zu sein.
Die Nachricht, von der Abschaffung der Prügelstrafe, war da offensichtlich noch nicht eingetroffen.
Eigentlich sollte das ganze auch nur eine Vorabinformation für meinen eigenen Hund sein. Aber nach diesem
Einblick in die sogenannte Hundesportausbildung ( ich schätze Jagdausbildung zählt auch dazu) habe ich
mein Vorhaben fallengelassen.. Aber offenbar heiligt hier der Zweck alle Mittel. Der Spass war eher als einseitig zu bezeichnen.
Nähere Einzelheiten erspare ich mir lieber.

Ich für meinen Teil habe deshalb entschieden: Lieber die Liebe eines Hundes gewinnen, als mit allen Mitteln
seinen Willen brechen. Und ein gehorsamer Hund ist noch lange kein guter Hund.


Viele Grüße
Marlene