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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
nochmal: Hund und Berufstätigkeit
21. Dezember 1999 09:05

Hallo Andreas,

das Problem ist, daß viele Menschen glauben, ihr Hund wäre völlig frei von Aggression bzw. durch den Schutzdienst wird Aggression antrainiert bei Hunden, die ansonsten völlig aggressionsfrei wären. Das ist nicht richtig. Genetisch bedingt haben bestimmte Rassen eine höhere Aggressionsbereitschaft, andere Rassen eine niedrigere (allgemein bekannt als Reizschwelle). Dabei sind weiterhin die einzelnen Typen der höheren Nerventätigkeit zu unterscheiden (Choleriker, Sanguiniker, Phlegmatiker, Stoiker und ihre Mischformen) und diese sind wiederum u.a. abhängig von der Dicke der Hirnrinde (es ist, leider oder Gott sei Dank, nun mal nicht alles antrainierbar).

Es besteht ein großer Unterschied zwischen einem Hund, der innerhalb seines Aggressionspotentiales schnell auf 100 kommt, genauso schnell aber wieder herunterschaltet, und einem Hund, der vielleicht nur auf 90 kommt, aber lange braucht, um herunterzuschalten. Aggressionspotential ist auch nicht gleichzusetzen mit asozialem Verhalten; gerade Hunde mit einem ausgeglichen hohen Beute- und Aggressionsverhalten sind in der Regel Hunde mit ausgeprägtem Sozialverhalten, z.B. in Bezug auf den "Welpenschutz", im Umgang mit pubertierenden Junghunden etc.

Für Viele ist aber alleine schon der Begriff "Aggression" ein rotes Tuch; Aggression beim Hund wird gleichgesetzt mit einem unkontrollierbaren Beißer.


: Nach anderer Meinung entwickelt sich aggrssives Verhalten aus einer Frustration in anderen Lebensbereichen.

Das ist auch meine Theorie; es baut bei einem Hund schon Frust auf, wenn er z.B. tagtäglich vom Nachbarsfiffi angemacht wird und sich seinen Teil dazu nur denken darf. Wenn sich hier wirklich Aggression durch Frust aufbaut, ist es mir lieber, mein Hund läßt auf dem Platz seinen Dampf ab als wenn er irgendwann seine aufgestaute Aggression am Ferursacher seines Frustes abläßt.


: Wenn wir nun auf das Thema Schutzdienst zurückkommen, dann müßten jene Hunde, die nicht daran teilnehmen früher oder später unkontrolliert Aggression ausleben

Leider hat man keine Möglichkeit, herauszufinden, wie Situationen, in denen sich Hunde unkontrolliert aggressiv verhalten, ausgegangen wären, wenn diesen Hunden die Möglichkeit gegeben worden wäre, mit ihrer Aggression umzugehen und sie auch einmal auszuleben; es gibt jeden Hund halt nur einmal, und entweder macht er Schutzdienst oder er macht keinen, da gibt's dann keinen direkten Vergleich.

Die genetische Veranlagung spielt hier immer noch die entscheidende Rolle; Schutzdienst macht aus einem Choleriker keinen Engel und ein Stoiker wird niemals Schutzdienst machen können.


: Weil Du das Thema Kampfsport ansprichst: parallel dazu müßten Menschen, die keine Kampfsport betreiben eher zu unkontrollierten Aggressionsausbrüchen neigen, die Kampfsportler jedoch mit lächelnder Gelassenheit in sich ruhen. Ich kann Dir versichern, dass dies nicht so ist. Ich habe viele Jahre Kampfsport betrieben. Die Notwendigkeit, tagtäglich extrem aggressives Verhalten auf Knopfdruck an den Tag zu legen, erheblichen Stress, Schmerzen und Verletzungen der verschiedensten Körperteile zu erleiden haben keineswegs dazu geführt, dass ich (und andere auch) der ruhigste und ausgeglichenste Mensch geworden wäre.

So etwas ist auch immer relativ und kommt wohl auch auf die Sportart an; ich habe im Ju-Jutsu weder tagtäglich extrem aggressives Verhalten auf Knopfdruck an den Tag legen müssen noch habe ich erheblichen Stress, Schmerzen und Verletzungen der verschiedensten Körperteile zu erleiden gehabt (und das müssen meine Hunde im Schutzdienst auch nicht). Leider konnte ich das Training nicht fortsetzen, denn ich bin inzwischen breufstätiger Hundehalte, da kann ich nicht auch noch zweimal wöchentlich Abends zum Training gehen.


: nach einhelliger Meinung meines persönlichen Umfeldes bin ich in den letzen 3 Jahren (nach Beendigung meiner Kampfsporttätigkeit) jedenfalls wesentlich umgänglicher und entspannter geworden.

So etwas liegt aber oftmals an den Begleitumständen; wenn man durch das Training gestreßt ist, weil man sich damit vielleicht überfordert fühlt oder mit Schmerzen rechnet, baut es natürlich keine Aggression ab und positiven Streß auf, sondern lediglich negativen Streß auf (und den haben wir schon im Übermaß). Ich wäre auch nicht sonderlich entspannt, wenn ich zweimal die Woche Boxen müßte.

Ein unerschöpfliches Thema! Leider durchdenkt man es zu wenig. Hier aber noch eine kurze Begebenheit aus dem wirklichen Leben: Meine dreijährige Schäferhündin durfte vorgestern nach 3 Monaten Pause erstmals wieder Unterordnung und Schutzdienst machen; obwohl sie ansonsten auch körperlich ausgelastet ist (Radfahren, toben mit den anderen Hunden, Schleuderball etc.), hat sie noch gestern Abend gegrinst wie ein Honigkuchenpferdchen! Sie hat lange nicht so viel geträumt wie in den letzen zwei Tagen, der ganze Hund zuckte im Schlaf, zwischendurch und beim Aufwachen wohliges Grunzen und Strecken (Alpträume können das nicht gewesen sein...). Und die Situation der drei Hündinnen untereinander war auch viel entspannter, obwohl wieder mal eine Läufigkeit ansteht.

Viele Grüße

Antje


21. Dezember 1999 09:08

: : Hallo Peter
: :
: : Frage : Wie und womit wird deiner Meinung nach ein Hund auf Mannschärfe gemacht ?????
: :
: : Fragegruß Peter
:
: Damit habe ich mich nicht weiter beschäftigt, weil für mich das Thema außer Frage steht. Aber es bringt der Hundehalter den Hund dazu, dies zu tun und ich denke es gibt da verschiedene Methoden, je nach dem, welche Rasse der Hundehalter hat und in welchem Umfeld er sich bewegt.
: Das soll hier auch kein Angriff sein. Ich selber habe ja einen sog. Kampfhund und ich habe da leider so meine Erfahrungen mit anderen Kampfhundebesitzern gemacht. Es gibt leider viele solche Tiere, die scharf gemacht worden sind. Auch das ist Mannschärfe. Ich weiß jetzt nicht, was genau das bei einem Schäferhund zu bedeuten hat, aber das Wort ansich, finde ich schon nicht schön, ich kann mich auch anders mit meinem Tier beschäftigen, als das ich es auf den Mann scharf mache, was das Wort Mannschärfe ja beinhaltet.


Hallo Susanna

Schutzdienst ist nicht gleich Mannschärfe, da verwechseltst du was, bzw. gehst einem Klischee nach. Mehr darüber in meinem anderem Posting an dich

Gruß Peter


21. Dezember 1999 09:23

Hallo Susanna,

nur ganz kurz: Den Begriff "Mannschärfe" habe ich in der gesamten Kynologie bisher lediglich bei der Rassebeschreibung des Weimaraners (= Jagdhund) gefunden; dort müssen Zuchtrüden einen "Mannschärfenachweis" erbringen (und trotzdem habe ich bisher nie gehört, daß Weimaraner dem Menschen nach dem Leben trachten). Im Bereich des SchH-Sportes gibt es diesen Begriff nicht.


Viele Grüße

Antje

21. Dezember 1999 10:56

Hallo Heike,

es gibt zwischen den Rassen und auch hier zwischen den einzelnen Hunden Unterschiede in Bezug auf die Triebveranlagung und die "Härte" (was wir mit "Härte" bezeichnen hat eigentlich mit natürlichem Dominanzverhalten zu tun). Ein triebstarker Hund mit einem ausgeglichenen Aggressionspotental ist i.d.R. auch ein Hund mit einem ausgeprägten Sozialverhalten (z.B. beim Umgang mit pubertierenden Junghunden oder mit Welpen); die vom Entwicklungsstand oder der Wesensveranlagung untergeordneten Hunde respektieren i.d.R. sofort die Dominanz dieses Hundes und es entstehen keine größeren Konfliktsituationen.

Wenn aber zwei sehr dominante Rüden aufeinander treffen (dominante Hündinnen sind untereinander sowieso ein heikeles Thema), die es gewohnt sind, daß andere Hunde instinktiv ihre Dominanz resepktieren und sich entsprechend verhalten, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß es erst einmal gewaltig raucht und die Verletzungsgefahr für die Hunde ist nicht unerheblich.

Im SchH-Sport muß ein Hund zu 100% fit sein. Wenn ich mich mit meinem Hund über viele Monate in mehreren Qualifikationsprüfungen für eine Prüfung auf Landesverbands-, Bundes- oder sogar auf internationaler Ebene qualifiziert habe, werde ich natürlich nicht riskieren, daß wir dann auf einen ebenso dominanten Hund treffen und die zwei die Sache unter sich ausmachen (ganz abgesehen von den Hunden mit nicht intaktem Sozialverhalten, die tragend das ja nicht auf Pappschildern am Halsband). Hinzu kommt, daß man im SchH-Sport zwangsläufig vermehrt Hunde mit ausgeprägtem Dominanzverhalten findet (andere sind nun mal leider dafür nicht geeignet; es wird z.B. unter Golden Retriever, Border Collies und Berner Sennenhunden nur wenige Hunde mit einer entsprechenden Triebveranlagung geben). Daraus ergibt es sich, daß nicht alle SchH-Sportler ihre Hunde so oft wie "Otto Normalverbraucher" gleich mit anderen Hunden spielen lassen (was aber nicht zwangsläufig bedeutet, daß diese gar keinen Kontakt zu Artgenossen haben, nur halt nicht zu jedem Fremden).

Viele Grüße

Antje


21. Dezember 1999 11:18

Hallo Antje,

: Im SchH-Sport muß ein Hund zu 100% fit sein. Wenn ich mich mit meinem Hund über viele Monate in mehreren Qualifikationsprüfungen für eine Prüfung auf Landesverbands-, Bundes- oder sogar auf internationaler Ebene qualifiziert habe, werde ich natürlich nicht riskieren, daß wir dann auf einen ebenso dominanten Hund treffen und die zwei die Sache unter sich ausmachen (ganz abgesehen von den Hunden mit nicht intaktem Sozialverhalten, die tragend das ja nicht auf Pappschildern am Halsband). Hinzu kommt, daß man im SchH-Sport zwangsläufig vermehrt Hunde mit ausgeprägtem Dominanzverhalten findet (andere sind nun mal leider dafür nicht geeignet; es wird z.B. unter Golden Retriever, Border Collies und Berner Sennenhunden nur wenige Hunde mit einer entsprechenden Triebveranlagung geben). Daraus ergibt es sich, daß nicht alle SchH-Sportler ihre Hunde so oft wie "Otto Normalverbraucher" gleich mit anderen Hunden spielen lassen (was aber nicht zwangsläufig bedeutet, daß diese gar keinen Kontakt zu Artgenossen haben, nur halt nicht zu jedem Fremden).

Deine Erklärungen sind schön zu lesen, aber meine Erfahrung ist anders. Ich habe eine Hündin, die gar kein grosses Interesse an anderen Hunden hat. Morgens treffe ich seit Jahren einen Mann mit seinem Schäferhund. Dieser kennt mich ebenfalls seit Jahren. Sein Hund macht SchH-Ausbildung und wurde von Welpe an von j e d e m Hund "weggerissen" oder der Mann macht auf dem Absatz kehrt und wählt andere Wege, obwohl man seinem Hund ansieht, wie gern er mal an anderen schnuppern würde (nur schnuppern!!!, noch nicht mal spielen!!!) Nicht mal das wird gestattet. Dass dieser Hund auf jeden anderen Hund jetzt nach ein paar Jahren dieser Behandlung aggressiv reagiert, wundert mich nicht. Wehe, wenn er losgelassen....
Und er ist hier in unserem Ort nicht der einzige Hund, der im geschlossenen Hänger ans Feld gefahren wird, dort raus- und mit keinem anderen Hund zusammengelassen wird.
Normale Kontakte zwischen Hunden müssen nicht mal unbedingt spielerisch sein, das Sozialverhalten beinhaltet so viele Nuancen - woher soll so ein "weggesperrter" Hund die dann kennen.
Das wäre mir keine Prüfung und kein Wettbewerb wert, dass ich meinen Hund so unnormal halte.
Gruss, Juliane


21. Dezember 1999 11:33

: Hallo Susanna,
:
: nur ganz kurz: Den Begriff "Mannschärfe" habe ich in der gesamten Kynologie bisher lediglich bei der Rassebeschreibung des Weimaraners (= Jagdhund) gefunden; dort müssen Zuchtrüden einen "Mannschärfenachweis" erbringen (und trotzdem habe ich bisher nie gehört, daß Weimaraner dem Menschen nach dem Leben trachten). Im Bereich des SchH-Sportes gibt es diesen Begriff nicht.
:
: ich hatte es aus der vorherigen Diskussion übernommen. ich bin ja zufrieden, wenn es dieses Wort tatsächlich nicht gibt, es soll wohl aber eine Fähigkeit beschreiben, wenn ein Hund "abgerichtet" wird, d. h. bei Befehl auf den Mann geht, um zu verteidigen etc. so fasse ich es jedenfalls auf. da ist die Rasse eigentlich völlig egal. Um die Rasse Deutscher Schäferhund speziell ging es dabei gar nicht.
: Viele Grüße
:
: Susanna