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Hunde aus dem Süden

geschrieben von Marlene(YCH) 
Hunde aus dem Süden
14. Dezember 1999 11:48


Hallo, alle miteinander,

ich möchte einmal ein neues Thema zur Diskussion stellen.

Was haltet ihr von der Vermittlung südländischer Hunde
hier bei uns in Deutschland.?
Welche Gründe sprechen euerer Meinung nach dafür und welche dagegen?

Ich bin gespannt auf eure Antworten!

Viele Grüße
Marlene

14. Dezember 1999 12:24

Hallo Marlene,

vor einem Jahr lernte ich eine Frau kennen, die Hunde (und mit weniger Erfolg auch Katzen)aus einem privaten Tierheim auf einer griechischen Insel vermittelt. Zuvor war ich stets skeptisch gewesen, weil ich nicht wusste, ob sich diese "wilden" Hunde bei uns einleben können. Die Begegnung mit ihren eigenen und anderen vermittelten Hunden haben aber dieses Bild gründlich geändert. Alles waren durchwegs unkomplizierte Hunde, dis sich problemlos an das "zivilisierte" Leben gewohnt hatten. Es sind sehr sozialisierte Hunde, die sich mit anderen Hunden bestens verstehen. Da viele negative Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, fast alle aber auch positive, sind sie meist freundlich, aber nicht aufdringlich.
Natürlich gibt es auch schwierigere Fälle. Da die Hunde aber aus einem Tierheim vermittelt werden, können die "Problemfälle" erkannt und als solche vermittelt (bzw. meistens dann eben nicht) werden.
Bekannte von mir haben einen solchen Problemhund aus Spanien importiert (bewusst) und es ist schön zu sehen, wie er beginnt Vertrauen zu fassen und lockerer wird.
Das Argument, dass es bei uns bereits genügend "arme" Tiere zählt für mich nicht, da Leid für mich keine Frage der Grenzen ist. Zudem sind die Zustände in unseren Tierheimen (ich spreche nicht von negativen Ausnahmen) oft besser als in finanzarmen Ländern (aus einleuchtenden Gründen). Das Problem sollte natürlich primär in den betroffenen Ländern angegangen werden (Stichworte: finanzielle Unterstützung von örtlichen Organisationen, Aufklärung und Kastration), die Tiere können aber meist nicht im Land vermittelt werden (insbesondere auf Inseln nicht), so dass die Alternative zu einem "Export" der (nicht unbedingt schmerzlose)Tod ist.
Etwas eine lange Antwort zu einem Thema, das mich beschäftigt.

Liebe Grüsse

Luna

15. Dezember 1999 08:06

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: Hallo, alle miteinander,
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: ich möchte einmal ein neues Thema zur Diskussion stellen.
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: Was haltet ihr von der Vermittlung südländischer Hunde
: hier bei uns in Deutschland.?
: Welche Gründe sprechen euerer Meinung nach dafür und welche dagegen?
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: Ich bin gespannt auf eure Antworten!
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: Viele Grüße
: Marlene


Hallo Marlene

Die Vermittlung südländischer Hunde bei mir (in der Schweiz) sieht folgendermassen aus: Ich arbeite mit 3 Tierheimen in Spanien zusammen.
Wenn Du das Elend dieser Tiere gesehen hast, und die Möglichkeit hast diesen zu helfen, dann zögere nicht. Diese Tiere, die oftmals halbverwildert auf den Strassen aufgelesen wurden, am Tierheim angebunden oder sonst wo ausgesetzt danken es wirklich. Ich habe noch nie so liebesbedürftige und lernwillige Tiere getroffen. Auch wenn manche Leute sagen Hunde können nicht dankbar sein, diese Hunde sind es!

Also, wir importieren (welch schreckliches Wort) Hunde aus den Tierheimen. Die Hunde werden vorher gründlich vom TA durchgecheckt, werden geimpft, entwurmt und gegen Leishmaniose getestet. Dann können die Hunde hierher kommen. Wir geben die Hunde gegen eine Schutzgebür an neue Besitzer, und die hälfte des Betrages gehen wieder nach Spanien um den Tieren vor Ort helfen zu können. Da leben bis zu 300 Hunde in einem Heim, und täglich werden es mehr. Nach 14 Tagen, wenn sich niemand meldet, haben sie 2 Möglichkeiten. Entweder es ist Platz im TH, oder sie werden haufenweise vergast.^Unsere Finanzielle Unterstützung wird vorallem eingesetzt um Tiere zu kastrieren. Auch wenn es ein Fass ohne Boden ist, das ist der Punkt anzusetzen. Ebenfalls versuchen wir Tiere normal einzuschläfern, damit sie nicht in Scharen vergast werden können. Leider immer noch die günstigste Variante.

Also, in meinen Augen eine recht Sinnvolle Art, der Hundevermittlung. Aber da habe ich auch schon anderes gesehen.

Liebe Grüsse von Sarah und den zur Zeit 3 spanischen und 9 Welpen!


15. Dezember 1999 17:13

Hallo Sarah,

ich stimme dir absolut zu. Erstens geht der Tierschutz über die Grenzen hinaus und zweitens finde ich auch, dass die Hunde absolut liebenswert sind. Wir arbeiten mit unserer Tierherberge auch mit der ganzen Welt zusammen. Wir haben z.B. viele Hunde aus Ungarn und aus Italien, vereinzelt von den Kanaren und Balearen und sogar Hunde aus Russland und Israel sind bei uns schon durchs Tierheim gewandert. Ein buntgemixtes Programm.

Ich versuche gerade für einige Hunde Pflegestellen zu suchen. Hast du damit Erfahrungen? Wie findet man den solche Pflegestellen - welche Kriterien bei der Auswahl sollte man beachten? Wie lange können die Tiere in den Pflegestellen bleiben?

Vielleicht hast du ja den ein oder anderen Tipp für mich, wäre toll.

Ganz liebe Grüße Tina

PS: Mit Leishmaniose ist das so eine Sache. Die Hunde werden zwar gecheckt vom TA aber die Krankheit kann sich bis zu einem Jahr herausziehen - und kann vorher leider nicht im Blut nachgewiesen werden.




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: Also, wir importieren (welch schreckliches Wort) Hunde aus den Tierheimen. Die Hunde werden vorher gründlich vom TA durchgecheckt, werden geimpft, entwurmt und gegen Leishmaniose getestet. Dann können die Hunde hierher kommen. Wir geben die Hunde gegen eine Schutzgebür an neue Besitzer, und die hälfte des Betrages gehen wieder nach Spanien um den Tieren vor Ort helfen zu können. Da leben bis zu 300 Hunde in einem Heim, und täglich werden es mehr. Nach 14 Tagen, wenn sich niemand meldet, haben sie 2 Möglichkeiten. Entweder es ist Platz im TH, oder sie werden haufenweise vergast.^Unsere Finanzielle Unterstützung wird vorallem eingesetzt um Tiere zu kastrieren. Auch wenn es ein Fass ohne Boden ist, das ist der Punkt anzusetzen. Ebenfalls versuchen wir Tiere normal einzuschläfern, damit sie nicht in Scharen vergast werden können. Leider immer noch die günstigste Variante.
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: Also, in meinen Augen eine recht Sinnvolle Art, der Hundevermittlung. Aber da habe ich auch schon anderes gesehen.
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: Liebe Grüsse von Sarah und den zur Zeit 3 spanischen und 9 Welpen!
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15. Dezember 1999 18:26

Hallo Tina,

ich arbeite für auch eine Tierschutzorganistion die Hunde aus Griechenland
( im Sommer ) und Spanien ( im Winter) hier nach Deutschland holt.

Sie werden ausschließlich nur auf Pflegestellen untergebracht.
Ich bin so eine Pflegestelle.
Die Hunde sind max. 2-4 Wochen bei mir.

Ich habe mich auf eine Zeitungsannonce gemeldet.
Dann wurde bei mir eine Vorkontrolle gemacht.Und nun bin ich schon eine
ganze Weile mit großem Einsatz dabei.
Alles ist natürlich völlig ehrenamtlich.
Leute, die Profit aus so einer Sache schlagen wollen,
kommen für uns nicht in Frage.
Höchstens die Futterkosten werden ersetzt und natürlich Tierarzt,
sollte das Tier krank werden.
Ich kann von diesen Hunden auch nur das beste berichten und jedesmal,
wenn ich so ein kleines Mäuslein wieder hergeben muss,stehen bei mir
für ein paar Tage die Flaggen auf Halbmast.
Aber der nächste arme Tropf wartet ja schon und so muss
es eben weitergehen.

Viele Grüße
Marlene





20. Dezember 1999 12:02

Hallo Marlene,

: Die Hunde sind max. 2-4 Wochen bei mir.

Das ist eine kurze Zeit!! Wieso geht das so schnell?? Zur Zeit z. B. werden fast gar keine Hunde in dem hießigen Tierheim vermittelt, so kurz vor Weihnachten, d.h. die meisten Hunden sitzen monatelang, auch die
Unkomplizierten. Wir haben nun schon zweimal einen 9Monate alten reinrassigen Hund vergeblich inseriert. Ergebnis: Bisher kein ernsthafter Interessent. Die Inserate waren in der Lokalzeitung. Inseriert man in einer Hundezeitung dauert es ja schon mal viele Wochen, bis diese erscheint.
Ist mir wirklich ein Rätsel, daß die Hunde so schnell vermittelt werden.
Wie macht Ihr das??

Was ist, wenn es länger dauert, z. B. 1/4 oder 1/2 Jahr oder noch länger?

Viele Grüße

K. Keck