Hallo Lars,
Ich verstehe, dass "ohne Papiere" züchten bitter aufstößt.
Ich verurteile gedankenlose Züchterei genauso wie du. Ob „mit“ oder „ohne“.
Verstehe es so, dass ich einfach keine Lust habe, mit einem Rüden aus einem Verein zu züchten, weil er besonders vielversprechend ist. Hinterher stellst sich heraus, dass dann dort geschummelt wurde. Es geht von Röntgenbilder vertauschen über falschen Vater angeben bis zum Fell färben. Ich kenne diesen Rüden und seine "Babies" nicht.
Ich habe mich letztens mit einer Landseerzüchterin unterhalten und sie züchtet jetzt auch nur noch „ohne“. Das verstehe ich auch, nachdem sie mir die Schauermärchen und die Machenschaften des Vereins erzählt hat.
Um Missverständnisse aufzuklären:
Die Hündin hat Papiere, ihre Eltern logischerweise auch. Die Großeltern und der Vater des Rüden haben auch Papiere.
Ich habe mehr oder weniger Kontakt zu den drei Würfen(einschl. Züchterin) der Eltern meiner Hündin.
Nun zum Vater meines Rüden:
Papiere eingesehen.
Die Großeltern kenne ich nicht persönlich. Habe sie aber schon gesehen.
Die Muter kommt aus einer Zucht mit Papieren. Es wurde nur in irgendeiner Form versäumt, oder nicht gewollt, Papiere zu beantragen.
Der Vater hat Papiere. Ihn und seinen ersten Wurf kenne ich auch mehr oder weniger persönlich. Der zweite Wurf von ihm, aus dem auch mein Rüde (6 Jahre) stammt, ging fast ausschließlich an Bekannte. Also habe ich auch hier Kontakt. Zur Züchterin habe ich guten Kontakt.
Es ist in beiden Familien kein Hund mit ED oder HD vorgekommen und viele wurden geröntgt.
Wären dort irgendwelche Todesfälle oder Krankheiten, hätte ich es mit Sicherheit mitbekommen.
Ich habe diesen Wurf mit langer Hand (sehr viele Gespräche mit anderen Züchtern und Fachbücher gewälzt) vorbereitet und mich intensiv um den Kontakt zu den anderen Würfen gekümmert.
Wenn ich schreibe, ich habe persönlichen Kontakt, dann meine ich nicht, dass ich alle einmal die Woche sehe. Aber ich weiß wie es ihnen geht. Wir hatten auch z.B. jährlich „Welpentreffen“
Gesundheitsschecks wurden selbstverständlich gemacht. Das heißt sie sind geröntgt (beide HD und ED-Frei), Blutuntersuchungen gemacht und sie wurden tierärztlich untersucht.
Solange ich zurückblicken kann, wurde nur mit HD-freien Hunden gezüchtet. Und bevor ich noch einen Wurf habe, schaue ich mir unseren Wurf genau an, sollten HD, ED-Fälle oder irgendwelche Krankheiten auftauchen, die auf Vererbung zurückzuführen sind, werde ich keinen Wurf mehr haben.
Ein Wesenstest (im Sinne des Vereins) wird dann natürlich nicht durchgeführt. Da ich allerdings Kontakt zu der Verwandtschaft habe, kann ich leicht abschätzen, ob es verhaltensauffällige Hunde gibt. Meine Beiden haben auf jeden Fall Eigenschaften, die sich jeder Hundehalter wünscht. Allerdings sind sie vermutlich nicht schussfest
Ich habe weder ängstliche noch schüchterne Hunde. Noch sind sie aggressiv.
Ich habe meine Welpen im Haus und im Garten aufgezogen. Tagsüber waren sie auf ihrer Spielwiese mit selbstaufgeschütteten Bergen, riesigen Holzstämmen, Strohballen, Schattenplätzen, Wasserstellen, Ochsenpeseln usw. Nachts habe ich sie reingeholt.
Interessenten waren stets willkommen. Die neuen „Welpenbesitzer“ konnten „ihre“ Welpen jederzeit besuchen. Die Welpen wurden tierärztlich betreut. Mutter, Vater und Onkel waren auch dabei.
Unsere Sitzecke haben wir in die eingezäunte Wiese verlegt.
Nach- und Vorkontrollen bei den neuen Besitzern wurden von mir durchgeführt. Zusagen wurden erst gemacht, wenn ich mir 100% sicher war, dass es die Richtigen sind. Jedem wurde gesagt, dass beide bis zum Vertragsabschluß nicht gebunden sind, so konnte ich sicher sein, dass sie den Welpen auch wirklich wollen. Im Vertrag haben wir mein Vorkaufsrecht bestimmt.
Ich habe den „Neuen“ angeboten, sollte es nicht klappen, nehme ich den Welpen wieder zurück. Und sollten sie in Urlaub fahren, nehme ich den Hund auch solange.
Also wurde auch hier keiner unter Druck gesetzt. Gerade beim Zweithund kann es Probleme geben.
Ich habe jeden einzelnen Welpen ins Herz geschlossen und du kannst mir glauben, es zerriss mir das Herz, dass ich sie abgeben musste. Und ich glaube auch nicht, dass es für Mona leicht ist, die Hündin wegzugeben. Darum geht es hier auch gar nicht.
Sicher könnte ich auch mit Papieren züchten. Nur will ich nicht für die Zucht züchten, dass heißt:
Ich will keine Verschönerungen, keine Experimente und ich will auch nicht, dass einer meiner Welpen als Gebär- oder Zuchtmaschine eingesetzt wird. Ich gehe nicht das Risiko eines sog. Überraschungswurfes ein, weil ich den Rüden nicht kenne und ich nicht weiß, was an den Papieren stimmt.
Ich züchte auch nicht, damit irgendwelche Stadtneurotiker sich über den Hund profilieren können. Sie sollen auf ihren Hund stolz sein, egal wie er ist. Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter und ist auf seine eigene Art liebenswert.
Wäre jemand gekommen und hätte gesagt, such mir einen aus, der zum Schutzdienst geeignet ist, hätte die Welpenstube schneller von hinten gesehen, als ihm lieb wäre.
Ich möchte einfach gesunde und ausgeglichene „Familienhunde“ an denen die Familien Spaß haben. Ich möchte, dass diese Hunde gefördert und gefordert werden, aber nicht überfordert.
Ich möchte nicht noch bessere, schönere oder wesensfestere Hunde. Sie sollen einfach so sein, wie sie sind.
Und so hat jeder „Züchter“ seine Vorstellung von seinem Wurf und natürlich bleibt immer ein Restrisiko, denn es sind halt Lebewesen.
Ich bin offen für jede vernünftige und sachliche Kritik, aber wer sagt:: Wer ohne Papiere züchtet ist bequem. Oder: Da kann nur etwas faul sein, der pauschaliert.
Ich hatte vor einiger Zeit überlegt, ob ich den nächsten Wurf „mit Papieren“ züchten soll. Aber nach einigen Informationen, die ich mir eingeholt habe, oder sozusagen an meine Tür gebracht wurden, bin ich von diesem Vorhaben kuriert.
Und zu Mona:
Zeichnet ihre Art, Hunde zu halten, eine Züchterin aus, dann distanziere ich mich von diesem Ausdruck und sehe mich nicht als Züchterin.
Natürlich möchte ich, dass ein Hund da wohnt, wo er sich wohlfühlt.
Es geht nur um die Art „Hund ist zuchtuntauglich, also muss er weg“
Es kommt der nächste, und was ist, wenn er wieder zuchtuntauglich ist?
Ich stehe auf dem Standpunkt: Behalte ich einen Hund aus meiner Zucht, oder kaufe ich einen Hund für die Zucht, bleibt er bei mir. Ich muss damit rechnen, dass der Hund nicht zuchttauglich ist. Dann wird eben nicht gezüchtet.
Wie oft will man denn probieren, ob der Hund passt?
Und das riecht förmlich nach Geldscheffelei.
In erster Linie sehe ich den Hund als Lebewesen und Familienmitglied. Ist er geeignet, meine Wünsche zu erfüllen, freue ich mich.
Kann er es nicht, ist es genauso gut.
Ich will mir Sensibilität leisten können und ich lasse mich nicht zum Sklaven einer Zucht machen.
Ich habe unzweifelhaft Verständnis dafür, wenn ein Hund aus anderen Gründen abgegeben werden muss.
Was mich stört, ist, dass man den Hund abgibt, weil er nicht zusagt und dann schon der nächste Hund ins Haus flattert.
Wie du siehst, habe ich es mir mit meinem Wurf nicht leicht gemacht und trage auch nach einem Jahr noch die Verantwortung für meinen Wurf. Ich toleriere die Gegner des Züchtens "ohne". Aber ich lasse mich nicht mit den "Vermehrern oder den "ach, ist der süß, der kann mal Papa werden" Züchtern in einen Topf stecken.
Liebe grüße Frieda