Kupierverbot/Zum Nachdenken
23. September 1998 13:15

Hallo Claudia,

ich glaube, dass ein grosser Teil der Verantwortlichkeit den Zuchtvereinen selbst zukommt. Hätte zum Beispiel der Dobermannverein vor, sagen wir mal, zehn oder zwanzig Jahren, die Zucht und Ausstellung von unkupierten Hunden zugelassen, dann hätte man heute verlässlichere Hinweise über mögliche Schäden (oder eben nicht-Schäden). Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen, und wenn man so die derzeitige politische Linie anschaut, wird es auch keiner mehr rausholen wollen. Vielleicht ja auch nicht schlecht, dass man nun umdenken muss! Aber es wäre sicher besser gewesen, dies ohne den gesetzlichen Zwang zu tun!

Es gibt nämlich noch ein anderes Problem, was man am Dobermann ziemlich gut beobachten kann: Sehr viele Dobermänner werden anscheinend ihres Aussehens wegen gekauft. Zum Beispiel in der Schweiz ist durch das neue Tierschutzgesetz die Zucht fast zum Erliegen gekommen, mit dem Verbot des Rutenkupierens wird der Zucht wahrscheinlich vollends der Garaus gemacht. In Deutschland ist es ähnlich, mitlerweile werden in Deutschland halb soviel Dobermänner gezüchtet wie in Frankreich oder Italien. Schätzungsweise nur noch fünf % aller Dobermänner (wer weiss genaueres?) werden derzeit im deutschsprachigen Raum (mit Kupierverbot) geboren. Das wird sich mit der neuen Verordnung noch mal drastisch verschärfen. Damit wird es aber auch schlicht schwieriger, Varianten zu züchten, weil einfach die Masse fehlt. Andererseits, das hatte ich schon mal in einem anderen Beitrag erwähnt, wird damit der Käuferkreis auf jene beschränkt, die ihren Hund wegen der Wesenseigenschaften kaufen - das könnte zwar eher positiv sein, aber das Problem der Umzüchtung deutlich erschweren. Da wir immer wieder auf das Thema Umzüchtung kommen, wäre es echt interessant, wenn man darüber mehr Wissenswertes erfahren könnte.

Ich werde mich da mal umhören.

Gruss
Stephan

23. September 1998 13:53

Hallo Dagmar,

eigentlich wollte ich gar nicht darauf antworten, denn irgendwie scheint es, hast Du meine Absicht nicht verstanden. Aber zu einigen Dingen muss ich noch Stellung nehmen:

grinning smileyu hast mehrfach betont Du sammelst Erfahrungen und Argumente gegen das kupieren -wenn Dich überhaupt jemand überzeugen kann-.
:Kaum meldet sich jemand der einen schlappohrigen Hund hat, der sich fünf mal Verletzungen an denn Ohren zuzog, bist Du begeistert.

Darüber bin ich nicht begeistert. Es zeigt mir nur, das meine Vermutungen nicht völlig an den Haaren herbeigezogen sind.

Die Beiträge, auch von Besitzern von Tierheimen, die Ihre Tatsachen und Beobachtungen mitgeteilt haben, nehme ich ernst.

grinning smileyein Hund soll kupiert sein, damit er beim Katzen fangen und wahrscheinlich töten keine Ohrverletzung davon trägt. Was soll man zu so einem MEnschen noch sagen. Ich bin froh das der Gestztgeber Leute wie Dich zwingt, mit dieser widerlichen Amputationsneurose aufzuhören.

Mein Hund tötet keine Katzen, und ich würde keinen Hund kupieren, damit er Katzen tötet. Was für ein schwachsinniger Gedanke! Ich habe keine Amputationsneurose, wie kommst du darauf. Bloss weil ich nicht so oberflächlich gleich alles nachtratsche, was gerade so in ist. Was soll den dieser persönliche Angriff?
:
:Ich werde meinen Kinder auch nicht die Fingernägel ziehen, weil sie sich vielleicht 300 mal in ihrem Leben damit verletzten.

Gegen dieses Argument kann man folgendes einwenden: Millionen Menschen lassen sich die Weisheitszähne ziehen, obwohl dies schmerzhaft ist, aus reiner Prophylaxe. Gleiches geschieht mit den Mandeln, die vorsorglich entfernt werden (Narkose, Aufenthalt im Krankenhaus) In Amerika wird angeblich jeder dritte Junge beschnitten, aus hygienischen Gründen oder aus religiösen Gründen. Es gibt Leute, die tragen Ohrringe, Stecker in der Lippe (Kommunikation!?) und sonstigen Körperteilen (trotz Verletzungs- und Infektionsgefahr).

:Ich bin enttäuscht das Du alle Argumente in den Wind schlägst nur um eiem Gesetz zu trotzen. Das Wohl Deines Hundes, hast Du in meinen Augen, keineswegs im Sinn, sonst würden wir nicht immer noch über die Amputation von Gliemaßen reden.

Wir reden noch darüber, weil es sehr viele Argumente, gute und schlechte, darüber gibt, und es einfach zu simpel ist, zu sagen, jetzt gibt es aber ein Gesetz, wie fein! Aber in meinen Augen ist das ein sehr vielschichtiges Thema, das darüber hinaus diejenigen, die davon betroffen sind, emotional stark fordert. Es ist eben zu einfach, wenn eine nicht betroffene Mehrheit entscheidet, wir wollen das jetzt so, macht ihr mal jetzt, was wir wollen.

In einem Forum geht es darum, möglichst viele Argumente und Beobachtungen auf den Tisch zu legen, denn nur daran kann man weiterdenken und argumentieren. Wenn jeder nur sagt, ich meine dies, ich meine das, dann hat das wenig informativen Gehalt, zumal man die Teilnehmer nicht persönlich kennt. Wenn aber einer sagt, Du, bei meinem Hund ist das aber so und so, dann muss man sich als Gegenüber schon die Frage stellen, wie kann das sein? Mache ich einen Gedankenfehler oder er? So kommt eine Diskussion weiter - ansonsten ist das Tratsch. Auch etwas Geduld ist manchmal von Nöten, um andere Argumente aufzunehmen und zu beantworten. Denn wenn es nur darum geht: So ist es und nicht anders dann ist das doch etwas platt, oder? Insofern bin ich enttäuscht über die fehlende echte Diskussionbereitschaft mancher (weniger) Teilnehmer.

Gruss

Stephan
:

23. September 1998 13:42

Hallo Stephan,
mit dem umzüchten ist sehr schwierig. Einige Erfahrungen kann ich beisteuern, da
wir Weiße Schäferhunde züchten. Wir haben, sagen wir mal bei den Züchtern
der Deutschen Schäferhunde gelernt. So ist bei uns absolutes Zuchtverbot
ab Leichter HD, die leider beim DS immer noch erlaubt ist. Es ist wichtig
auf das Wesen zu achten und den Rassestandard.Das heißt nicht zu groß,
nicht zu klein, genügend Unterwolle....
Die Züchter müssen lange suchen, bis sie den passenden Partner für Ihre
Hündin finden. Oft paßt das Wesen und das Aussehen, dann haperts bei der
Größe. Da heißt es suchen, suchen, suchen. Das wollen viele aber nicht,
denn sie wollen nur produzieren, Quantität statt Qualität. Wir haben
bei uns im Verein sehr strenge Zuchtrichlinien und auch eine Überprüfung
der zukünftigen Züchter. Die Zwingerabnahme ist ein weiterer Bestandteil, um
die Spreu vom Weizen zu trennen. Aber schwarze Schafe gibt es immer und
überall. Das zweite große Problem sind die Papiere. Die meisten wollen
keine Papiere, weil sie ja nicht "züchten" wollen. Aber wer kauft ein
Auto ohne Fahrzeugbrief?
Es geht mit dem umzüchten ja nur, wenn das passende "Material" da ist.
Bis dahin ist es ein langer Weg, den viele nicht gehen wollen. Wenn wir
z.B. Dobermänner nur noch unkupiert haben wollen, bin ich sicher, daß
die Züchter sich darauf einlassen, wenn wir es rechtzeitig sagen.
Man kann ja vor der Geburt der Welpen den Züchtern sagen, daß man
Interesse hat, möchte aber nur ein unkupiertes Tier. Ich kann als
Käufer ja auch entscheiden, ob ich einen Rüden oder eine Hündin haben
möchte. Das die Vereine gefragt sind, ist absolut korrekt. Abr ohne
Mitglieder, die so denken wie wir, ist das nicht zu schaffen. Wir würfen
nicht sagen, die müssen machen. Nein! Wir als Hundebesitzer müssen mit-
helfen, doch dazu sind viele nicht bereit, denn es hieße viel, viel
Arbeit und Zeitaufwendung. Vielleicht können wir aber Denkanstöße geben
und dort einiges zu ändern.
Bye
Claudia

23. September 1998 14:07

Hallo Claudia,

bei den Dobermännern kommt noch ein Problem hinzu - da die Hunde sehr früh kupiert werden, weiss man gar nicht, wie lang die Ohren sind - Das ist echt ein Problem. Ich habe schon Dobermänner mit schönen kurzen Ohren gesehen, und andere hatten richtige Waschlappen. Ohren à la Dalmatiner wären gar nicht schelcht, das nur als Zwischenbemerkung.

So long,

Stephan

25. September 1998 22:37

:Hallo Anett,
:ich bin mir sicher, daß es außer Dir noch andere gibt die sich über
:Nackthunde, Faltenhunde.... aufregen. Aber ich denke, wenn wir das mit ins
confused smileypiel gebracht hätte, wäre, die so schon stellenweise schwierige, Diskussion
:total durcheinander gekommen. Ich dachte manchmal an solche Bespiele, habe
:sie aus obigem Grund nicht erwähnt. Selbst Dackel mit Ihren Stummelbeinen
:gehören dazu, genauso wie Boxer...
grinning smileyie alle aufzuführen würde sicherlich Monate dauern.
:Bis dann
:Claudia

Hi Claudia, ja, da muss ich Dir 100% zustimmen, danke

Gruss Anett

28. September 1998 14:05

Hallo Stephan

Ich habe mir endlich mal wieder etwas Zeit genommen, um im Forum zu blättern.
Wenn ich diesen Schwachsinn, den Du wieder von dir gibst, lese, bin ich froh,
daß ich die Zeit für etwas sinnvolleres genutzt habe. Ich amüsiere mich
mit meinem Hund, ob er jetzt Hängeohren, langer oder kurzer Schwanz hat.
Unter den 400 Hunderassen, die bis jetzt ge-, über- oder völlig sinnlos
gezüchtet wurden, wird sich doch sicher auch ein Hund für den "Hundeliebhaber"
(was ich bezweifle) Stephan finden, ohne daß er sich einen zurechtzuschnippeln
braucht.
Damit klinke ich mich aus dieser völlig aussichtslosen Diskussion aus.

Gruß
Jim, der seine Wohnung nicht auspolstert

PS: Es gibt bereits gepolsterte Zimmer, die man nach Lust und Laune
mit Stofftieren füllen kann. Denen kann man dann die Ohren und den Schwanz
wegschneiden. Mal darüber nachdenken.